Von Suura 51 "Die aufwirbelnden Winde"  Aja 31 -

Suura 57 "Das Eisen" Aja 29

 

31. (Ibraahiim) fragte: „Was ist denn euer Auftrag43, ihr Gesandten?"

43. Da Engel nur bei äußerst wichtigen Anlässen in Menschengestalt auftreten, fragt Ibraahiim, Allahs Segen und Frieden auf ihm, hier mit diesem Ausdruck "hatb" خَطْب nach dem Grund ihres Besuches. (Mauduudi)

 

32. Sie sprachen: „Wir wurden zu einem verbrecherischen Volk entsandt44,

44. Nämlich zu Luuts Volk. (Darjabaadi)

Vergleiche auch Suura 7:80-84; 11:74-83; 15:58-79 und andere Stellen sowie die entsprechenden Fußnoten. (Mauduudi)

 

33. Um Steine aus Ton auf sie niedergehen zu lassen45,

45. Vergleiche Suura 11:82 und 7:84 sowie die entsprechenden Fußnoten. Das Anliegen der Barmherzigkeit Ibraahiim, Allahs Segen und Frieden auf ihm, gegen über (die Verheißung prophetischer Nachkommen) war mit dem Anliegen der Gerechtigkeit und Strafe gegenüber Luuts Volk gekoppelt, dem Volk von Sodom und Gomorrha, das sich tief in widernatürliche und abscheuliche Vergehen verstrickt hatte. So gehen Barmherzigkeit und Gerechtigkeit in allen menschlichen Angelegenheiten Hand in Hand. Der Muslim hat nichts zu fürchten, und die Bosheit braucht nur umzukehren und zu bereuen, um Barmherzigkeit zu erlangen. (Juusuf `Allii)

 

34. Gekennzeichnet46 von deinem Herrn für die maßlosen Übertreter47.“

46. Vergleiche Suura 11:83 und die entsprechenden Fußnoten. Jedes Verbrechen wird eines Tages von der verdienten Strafe eingeholt, wie es Allah beschlossen hat. (Juusuf `Allii)

47. Vergleiche auch Suura 10:12 und die entsprechenden Fußnoten, wo der Begriff "musrif" ausführlich erklärt wird. (Asad)

 

35. Darauf48 ließen Wir alle Mu’miniin, die dort waren, fortgehen49,

48. Wörtlich: "Dann", nämlich nach den in Suura 11:77 ff und 15:61 ff geschilderten Ereignissen. (Asad)

49. Die einzigen gerechten oder rechtschaffenen Menschen in Sodom und Gomorrha (den Städten in der Ebene am Toten Meer) befanden sich in Luuts, Allahs Segen und Frieden auf ihm, Haus, der Gesandte seiner Zeit war und sie zur Umkehr mahnen sollte. Er und seine Familienmitglieder und einige andere wurden gerettet. (Juusuf `Allii)

 

36. Aber Wir fanden dort nur ein einziges Haus der Muslime50,

50. Das war Luuts Haus, und sogar dort befand sich Luuts Frau, die keinen Imaan hatte. Sie hielt sich nicht an Allahs Gebot und kam um. Vergleiche auch Suura 11:81 und die entsprechenden Fußnoten. (Juusuf `Allii)

Der Begriff Muslim bezieht sich nicht allein auf die Anhänger des Propheten Muchammad - Friede sei mit ihm - sondern auf alle früheren Propheten und ihre Anhänger. Ihre Lehren schließen. sich nicht gegenseitig aus, so dass man von einen "Religion Ibraahiims" und einer "Religion Muusa" und eine "Religion 'Isa" sprechen könnte, sondern alle waren Muslime (Allahergebene) und ihr Diin war Islam (Hingabe an Allah). Diese Wahrheit wird im Qur’an an verschiedenen Stillen erklärt, und es bleibt kein Raum für irgendwelche Zweideutigkeiten. Vergleiche beispielsweise auch Suura 2:128; Suura 2:131-132; Suura 3:67 oder Suura 5:44 und die entsprechenden Fußnoten. (Mauduudi)

 

37. Und Wir hinterließen dort51 ein Warnzeichen für diejenigen, die die schmerzliche Strafe fürchteten52.

51. In der völligen Zerstörung von Sodom und Gomorrha. (Asad)

52. Die furchtbare Strafe ist das endgültige Gericht. Die Vernichtung von Sodom und Gomorrha in diesem Leben ist als Symbol dafür zu verstehen. Die Anzeichen davon sind als Zeichen und Warnungen in der Ebene am Toten Meer sind bis heute zu sehen. Vergleiche auch Suura 15:79. (Juusuf `Allii)

Nur diejenigen, deren Herzen noch nicht versiegelt und vollkommen verschlossen sind, ziehen die Lehre aus den Warnzeichen in den Ruinen der früheren Völker, die von Allah bestraft und vernichtet wurden. Nur ein noch gesundes Herz reagiert auf die klaren Zeichen Allahs im Himmel, auf der Erde und in sich selbst. (Qutb)

 

38. Ein weiteres (Zeichen war) in Muusa, als Wir ihn zu Pharao sandten53 mit offenkundiger Ermächtigung54.

53. Vergleiche Suura 44:17-31 und die entsprechenden Fußnoten. Die Geschichte von Muusa, Allahs Segen und Frieden auf ihm, und dem Pharao wird hier nur angedeutet. Die hier betonten Punkte sind folgende:

1. dass Muusa eine deutliche Ermächtigung besaß, der Pharao diese jedoch Frage stellte;

2. dass der Pharao sich auf seine Mächtigen und seine Streitkräfte verließ, diese ihm aber gegen Strafgericht nicht helfen konnten; und

3. dass auf völlig außerordentliche und unvorstellbare Weise (nach gewöhnlichen menschlichen Maßstäben zu urteilen) seine Arroganz und sein Verlass auf seine Macht seinen Untergang herbeiführten. (Juusuf `Allii)

54. Nämlich mit überzeugenden Beweisen und Zeichen, einleuchtenden Argumenten und einem respektgebietenden Auftrete. (Qutb)

 

39. Dieser aber wandte sich ab55 in Hochmut und sprach: „Ein Zauberer oder ein Besessener56."

55. Er wandte sich hochmütig vom Islam ab. (Darjabaadi)
 

56. Das heißt, sie nannten ihn manchmal einen Zauberer und manchmal einen Besessenen. (Mauduudi)

 

40. Da erfassten Wir ihn und seine Heerscharen und warfen sie ins Meer, und ihn trifft der Vorwurf57.

57. Die kaafir Ägypter wurden alle vernichtet, aber die Hauptschuld lag beim Pharao, der sie verführt hatte und seine gerechte Strafe erhielt. Er konnte seine Schuld auf niemanden abwälzen. Und sicherlich kann niemand Allah Seine Gerechtigkeit vorwerfen, denn Er war langmütig und gab ihm alle möglichen Gelegenheiten zur Umkehr. (Juusuf `Allii)

Dies ist eine weitere Veranschaulichung der Lehre des Qur’ans, dass das Unheil, das einen Menschen in diesem Leben und im zukünftigen oder in beiden befällt, nur die Folge seiner eigenen Handlungen ist. (Asad)

 

41. Und ein weiteres (Zeichen war) in den Ad58, als Wir einen verwüstenden Wind gegen sie schickten.59

58. Vergleiche auch Suura 46:21-26 und die entsprechende Fußnoten. Hier geht es darum, dass die Ad ein mächtiges Volk waren: Allah hatte ihnen Fähigkeiten und materiellen Reichtum verliehen. Als sie sich jedoch widersetzten, wurde all ihr Eigentum in einer einzigen Nacht durch einen Sturm zerstört, von dem sie glaubten, er würde den Regen bringen, den sie erhofften. So wunderbar wirkt Allahs Vorsehung, um den Guten zu helfen und die Bösen zu bestrafen. (Juusuf `Allii)

59. Ein vernichtender Orkan. (Darjabaadi)

 

42. Er ließ nichts übrig von all dem, was er heimsuchte60, ohne es zerfallen zu lassen.

60. Vergleiche auch Suura 69:6-8 und 7:65 sowie die entsprechenden Fußnoten. (Asad)

 

43. Und ein weiteres (Zeichen war) in den Samuud61, als zu ihnen gesprochen wurde62: „Genießt (das Leben) noch eine Weile63!"

61. Vergleiche auch Suura 7:73-79 und die entsprechenden Fußnoten. In der Geschichte von den Samuud geht es hier vor allem um die Plötzlichkeit der Strafe und ihr unerwartetes Hereinbrechen. (Juusuf `Allii)

62. Dies sagte ihr Prophet zu ihnen, als sie Allahs Gebote und alle Warnungen in den Wind schlugen. (Darjabaadi)

63. Saalich, Allahs Segen und Frieden auf ihm, gab ihnen drei Tage im voraus eine klare Warnung und forderte sie zur Umkehr auf (vergleiche Suura 11:65). Sie schenkten ihm jedoch keine Beachtung, sondern verspotteten ihn sogar noch und fuhren in ihrer schlimmen Lebensweise fort. (Juusuf `Allii)

 

44. Sie setzten sich über den Befehl ihres Herrn hinweg64. Da ereilte sie der Donnerschlag65, während sie zu schauten,

64. Sie hatten bereits dem Gebot nicht gehorcht, die Kamelstute zu schützen, die symbolisch für die Weiderechte des gewöhnlichen Volkes stand; vergleiche Suura 11:64-65 und die entsprechenden Fußnoten. Sie widersetzten sich weiterhin den Warnungen ihres Propheten, bis sie das Erdbeben überraschte. (Juusuf `Allii)

65. "As-Saa’iqa" الصَّاعِقَة : ein betäubender Lärm wie der des Donners; ein solcher Lärm begleitet oft ein Erdbeben (vergleiche auch Suura 41:17 und 7:78 sowie die entsprechenden Fußnoten). (Juusuf `Allii)

 

45. Da konnten sie nicht wieder aufstehen66, und sie fanden auch keine Hilfe67.

66. Sie wurden alle vom Erdbeben umgerissen. (Juusuf `Allii)

67. Gegen das göttliche Urteil der Zerstörung. (Darjabaadi)

 

46. Und zuvor vernichteten Wir das Volk Nuuchs68, denn sie waren ein frevelhaftes Volk.

68. Die Generation Nuuchs, Allahs Segen und Frieden auf ihm, wurde für ihre Vergehen durch eine große Flut vernichtet; vergleiche auch Suura 7:59-64 und die entsprechenden Fußnoten. Die Betonung liegt darin, dass sie eine solche Flut für so unwahrscheinlich hielten, dass sie Nuuch, Allahs Segen und Frieden auf ihm, für verrückt erklärten, als er Allahs Botschaft übermittelte. (Juusuf `Allii)

 

Abschnitt 3

47. Mit (Unserer) Kraft haben Wir den Himmel erbaut69, und sind wohl imstande ihn auszudehnen70.

69. Wenn man nicht auf die wunderbaren Ereignisse in der Vergangenheit zurückgehen will, die Allahs Macht und Güte zeigen und Seine Gerechtigkeit gegenüber allem Unrecht, dann sollten wir doch die wunderbaren Dinge betrachten, die sich unmittelbar vor unseren Augen entfalten.

1. Den Weltraum über uns. Wer kann ihn erfassen außer Dem, Der ihn erschaffen hat und erhält?

2. Die Erde unter unseren Füssen. Wie weit scheint sie sich über Land und Meer zu erstrecken, wie ein wunderbarer Teppich oder ein Ruhebett.

3. Alle Geschöpfe existieren paarweise: die Geschlechtlichkeit in Pflanzen und Tieren, durch die ein Individuum das andere ergänzt, und die anderen Naturphänomene wie beispielsweise Tag und Nacht, positive und negative elektrische Ladungen, Kräfte der Anziehung und Abstoßung und viele andere Gegensätze, die alle ihren Zweck erfüllen und zur Funktion des von erschaffenen Universums beitragen, aber auch in der ethischen und geistigen Welt, beispielsweise Liebe und Hass, Barmherzigkeit und Gerechtigkeit, Streben und Ruhe und vieles mehr.

Alles hat sein entsprechendes Gegenstück oder seine Ergänzung. Allein Allah ist Einer, Der nicht Seinesgleichen hat oder braucht. Dies sind wichtige Dinge, über die wir nachdenken sollten. Sie führen uns zu einem wahren Verständnis von Allahs Ziel und Seiner Botschaft. (Juusuf `Allii)

"Himmel" hat im Qur’an oft die Bedeutung von "Universum" oder, im Plural, "kosmische Systeme". (Asad)

70. Vergleiche Suura 21:30 und die entsprechenden Fußnoten. "Wir dehnen ihn ständig aus" gibt uns eine Vorausschau auf die moderne Vorstellung eines sich ständig ausdehnenden Universums. (Asad)

Es kann auch bedeuten, dass die Schöpfung dieses Universums nicht abgeschlossen ist, sondern ständig Neues hinzukommt. (Mauduudi)

 

48. Und die Erde haben Wir ausgebreitet71, und wie segensreich war (Unsere) Vorsorge!

71. Entsprechend den Bedürfnissen der lebenden Organismen, die sich darauf entwickeln sollten. (Asad)

 

49. Und von jedem Ding haben Wir Paare erschaffen72, auf dass ihr euch besinnen möget73.

72. Das Geheimnis der Geschlechtlichkeit läuft durch die gesamte Schöpfung, den Menschen ebenso wie das Tier- und Pflanzenreich und möglicherweise auch andere Dinge, die wir nicht kennen. In der Natur gibt es Paare entgegengesetzter Kräfte, wie den positiven und negativen Pol in der Elektrizität und so weiter. Das Atom selbst besteht aus einem positiv geladenen Kern, der von negativ geladenen Elektronen umgeben ist. Die Materie besteht also aus Paaren entgegengesetzter Energieformen. (Juusuf `Allii)

73. Damit ihr euch erinnert, dass Allah allein der Eine ist. (Asad)

So wie alle anderen Geschöpfe ihr ergänzendes Gegenstück haben, so muß auch dieses Leben sein Gegenstück in einem zukünftigen Leben haben, sonst wäre es völlig fruchtlos. (Mauduudi)

 

50. Darum flieht zu Allah. Ich bin zu euch als offenkundiger Warner74 von Ihm (gesandt)75

74. Allahs Gesandter. (Darjabaadi)

75. Nach diesem kurzen aber tiefen Einblick in die weiten Himmel, auf die ausgebreitete Erde und in die Vielfalt der Geschöpfe, werden die Menschen ganz dringend aufgefordert, so schnell wie möglich Zuflucht bei Allah zu suchen, denn es gibt keinen Schutz vor Seiner Strafe, wenn Er jemandem zürnt. (Qutb)

 

51. Und setzt Allah keinen anderen Gott zur Seite76. Ich bin zu euch als offenkundiger Warner77 von Ihm (gesandt).

76. Schreibt keinem anderen Wesen Eigenschaften Allahs oder Fähigkeiten zu. (Asad)

77. Der Auftrag des Propheten imstand und besteht darin:

1. uns die Notwendigkeit zur Umkehr vor Augen zu führen; und

2. uns von falscher Verehrung und Dienst an falschen Wesen abzubringen.

Das eine überzeugt uns von der Wertlosigkeit unserer falschen Handlungen und öffnet den Zugang zu Allahs Barmherzigkeit, das andere heilt uns von der Unvernunft, leeren und sinnlosen Objekten unseres Wunschdenkens unsere Reverenz zu erweisen, denn in der Verehrung des einen wahren Gottes liegt der beste Dienst an uns selbst und unseren Mitgeschöpfen. Wenn wir dies vollkommen verstehen, faßt dies die ganze Pflicht des Menschen zusammen. Es führt uns zum rechten Weg der Liebe zu Allah, unseren Mitmenschen und allen Mitgeschöpfen. (Juusuf `Allii)

 

52. So ist auch schon zu denen, die vor ihnen lebten78, kein Gesandter gekommen, ohne dass sie sprachen: „Er ist ein Zauberer oder ein Besessener79."

78. Vor der Zeit der gegenwärtigen Götzendiener. (Darjabaadi)

79. Dies sagten sie von Muusa (vergleiche Suura 51:39) und auch vom Propheten Muchammad - Friede sei mit ihm, (vergleiche Suura 38:4 und 44:14 sowie die entsprechenden Fußnoten. (Juusuf `Allii)

Die ganze Geschichte des Prophetentums legt Zeugnis für dieses unvernünftige Verhalten der Menschen ab. Jeder Gesandte Allahs, der kam, um die Menschen darauf hinzuweisen, dass sie nicht geschaffen worden sind, um verantwortungs und sinnlos vor sich hinzuleben, wurde mit denselben Vorwürfen bedacht. (Mauduudi)

 

53. Haben sie dies einander vermacht80? Nein, sie sind ein tyrannisches Volk81.

80. Ebenso wie es eine Tradition des Guten gibt, gibt es auch eine Tradition des Bösen. Die Verhaltensformen des Bösen gegenüber den Lehrern des Guten sind in allen Zeitaltern dieselben. Aber solche bösen Traditionen würden wirkungslos bleiben, wenn nicht die folgende Generation selbst kaafir wäre und "alle Grenzen überschritte." (Juusuf `Allii)

81. Dies ist der währe Grund für ihre Feindschaft gegenüber unseren Prophet Muchammad, Allaahs Segen und Frieden auf ihm. (Darjabaadi)

 

54. Wende dich also von ihnen ab82, denn dich trifft kein Vorwurf83.

82. Wenn unser Prophet Muchammad, Allahs Segen und Frieden auf ihm, frei seine Botschaft verkündet, ist es nicht seine Schuld, wenn hartnäckige Bosheit sich weigert zuzuhören. Er kann die Menschen sich selbst überlassen, aber er sollte seine Lehren fortsetzen zum Nutzen derer, die den Imaan verinnerlichen. (Juusuf `AlIii)

83. Diese Ajas gelten für alle, die die Religion lehren. Wenn jemand seine Botschaft deutlich dargelegt hat, hat er seine Pflicht erfüllt. Die Verantwortung für die Entscheidung der anderen liegt nicht mehr bei ihm. (Mauduudi)

 

55. Und ermahne (weiterhin), denn die Ermahnung nützt denen, die (vielleicht doch noch) den Imaan verinnerlichen84.

84. Das Ziel der Einladung zur Wahrheit ist es, den rechtschaffenen Seelen den Segen des Islams zu vermitteln, die dieses schätzen und sogar suchen. Dies kann der Verkünder der Wahrheit selbst nicht einschätzen, darum ist es seine Pflicht, seine Einladung so zu verkünden, dass seine Stimme alle erreicht. (Mauduudi)

Die Verleumdung und Beleidigung von seiten der aufsässigen Götzendienern darf den Gesandten Allahs nicht davon abhalten, die Botschaft weiter zu verkünden und zu ermahnen. Die Ermahnung wird zweifellos denjenigen nützen, die bereit sind, die Wahrheit zu akzeptieren. (Qutb)

 

56. Und Ich habe die Dschinn und die Menschen zu keinem anderen Zweck erschaffen, als dass sie Mir dienen85.

85. Das höchste Gebot für Dschinn und Menschen besteht darin, dass sie Allah allein anbeten. Sie sollen Seiner häufig gedenken, Seine Zeichen in der Welt aufmerksam betrachten, Seine Gesandten verehren und Seine Botschaft genau studieren, mit der Absicht, sie zu verwirklichen. Wir dürfen Ihm nichts und niemanden zur Seite stellen. Wir sollen alles vermeiden, was Er verboten hat, und möglichst das tun, was Er geboten hat. Das tägliche Brot gewährt Er uns. Er nimmt uns diese Sorge ab, damit wir uns der eigentlichen Aufgabe unseres Lebens, die alle Wohltaten an uns, an unseren Nächsten und an allen Mitmenschen einschließt, widmen können. (Qutb)

 

57. Ich will keinen Unterhalt86 von ihnen und Ich will nicht, dass sie Mich mit Nahrung versorgen87.

86. Versorgung: sowohl im buchstäblichen als auch im übertragenen Sinne." 'ist von allen Bedürfnissen unabhängig. Es wäre daher absurd anzunehmen, Er brauchte Versorgung. Alle Gaben, also auch unsere Versorgung, kommen von Ihm. (Juusuf `Allii)

Im Unterschied zum Dienst an Königen und Herrschern auf der Erde, die sich oft zu Göttern erheben. (Alousi)

87. Ich brauche keinerlei Hilfe von Dschinn und Menschen, sondern ihre eigene Natur erfordert es, dass sie Mir dienen. (Mauduudi)

 

58. Wahrlich, Allah ist es, Der Lebensunterhalt gewährt. Er allein besitzt die Kraft und die Stärke88!

88. Allah gebietet über alle Macht, und alle Kraft, die wir erbitten, muß deshalb von Ihm kommen. Seine Macht ist dauerhaft, sowohl in der Vergangenheit als auch in der Zukunft. Darum ist uns Seine Hilfe immer sicher. (Juusuf `Allii)

 

59. Für diejenigen, die Unrecht taten89, ist ein Los bestimmt gleich dem Los, das ihresgleichen (früher traf90). So sollen sie Mich also nicht bitten, (die Strafe) zu beschleunigen91.

89. Diejenigen, die gegen die Wahrheit ihrer eigenen Natur verstoßen haben, indem sie anderen als dem Herrn des Universums dienen, nicht an ein zukünftiges Leben den Imaan verinnerlichen und sich in diesem Leben dementsprechend verantwortungslos verhalten, sowie die Propheten abweisen, die sie auf die Wahrheit aufmerksam machen. (Mauduudi)

90. Jede Generation, die ihre Vorfahren imitiert, erleidet auch dasselbe Schicksal. Wenn die Bösen in der Vergangenheit ein böses Ende fanden, dann geschieht dasselbe auch in der Gegenwart und in der Zukunft. Die Strafe kommt plötzlich genug; sie sollten nicht versuchen, sie spöttisch herauszufordern. (Juusuf `Allii)

91. Das Strafgericht zu beschleunigen. (Darjabaadi)

 

60. Wehe denen, die leugneten, wegen ihres Tages, der ihnen angedroht ist92!

92. Das heißt wegen ihrer Strafe im zukünftigen Leben ebenso wie eventuelle Strafen in diesem Leben. (Juusuf `Allii)

 

Einführung zu Suura 52

Dies ist die dritte aus einer Gruppe von sieben makkanischen Suuras, die in der Einführung zu Suura 50 näher erläutert wird.

Sie gehört wie die vorige Suura zu den frühen makkanischen Suuras. Besonders betont wird hier, dass sich Offenbarung, auch frühere Offenbarungsschriften, immer im Einklang mit allen Zeichen Allahs befindet, und dass das zukünftige Leben unausweichlich ist und wir uns darauf vorbereiten müssen.

Es geht im Qur’an um sehr ernste Dinge, denen jeder Mensch höchste Wachsamkeit und Aufmerksamkeit widmen sollte, wenn er nicht am Jüngsten Tage böse überrascht werden will. Auf die Mutaqis aber warten die schönsten Überraschungen und die schönsten Erlebnisse. Unser Prophet Muchammad, Allahs Segen und Frieden auf ihm, soll unbeirrt seiner Aufgabe nachgehen und warnen und mahnen, ohne die absurden Vorwürfe der Leugner im geringsten zu beachten. Allah wird ihn schützen und stützen. (Qutb)

Zusammenfassung:

Alle Zeichen Allahs einschließlich der früheren Offenbarungsschriften, weisen auf die unvermeidlichen Folgen böser Handlungen und guter Handlungen hin: wie können also Menschen die Botschaft der Offenbarung ignorieren oder leugnen? (Ajas 1 - 49) (Juusuf `Allii)


 

Der Berg 

Im Namen Allahs, des Erbarmers, des Barmherzigen

1. Bei dem Berg (der Offenbarung)1

1. Hier wird bei fünf Dingen geschworen, die im folgenden erläutert werden sollen. Die Ajas 1 - 6 appellieren an diese fünf Dinge, und die Ajas 7 - 28 bestätigen nachdrücklich zukünftige Ereignisse, nämlich das Eintreffen des Gerichtstages und die Vergänglichkeit dieser phänomenalen Welt (Ajas 7 - 10), die zukünftigen bösen Folgen böser Handlungen (Ajas 11-16) und die zukünftige Verwirklichung der Glückseligkeit und der Liebe und Barmherzigkeit Allahs (Ajas 17 - 28). (Juusuf `Allii)

Hierbei handelt es sich um den Berg, auf dem Muusa, Allahs Segen und Frieden auf ihm, die Gesetzestafeln empfing. (Qutb)

In diesem Zusammenhang steht der Berg symbolisch für die Offenbarung an sich, wie auch im nächsten Aja gezeigt wird. (Asad)

 

2. Und einem Gesetzbuch2, geschrieben

2. Vergleiche auch die letzte Fußnote. Die fünf Zeichen, auf die hier Bezug genommen wird, sind folgende:

1. Der Berg der Offenbarung in Aja 1; 2. die geschriebene Entscheidung Allahs den Ajas 2 - 3;

3. das oft besuchte Haus in Aja 4;

4. das hoch erhobene Zelt in Aja 5; und

5. der brausende Ozean in Aja 6.

Wir wollen diese hier detailliert untersuchen. Jedes Zeichen hat eine buchstäbliche und eine mystische Bedeutung. 1. Der Berg ist die erhabene Welt der Offenbarung. Bei Muusa, Allahs Segen und Frieden auf ihm, war er im Berg Sinai typifiziert. Vergleich auch Suura 95:2, wo er in der Gegenüberstellung zum heiligen Gebiet von Makka (Suura 95:3) erwähnt wird. Bei ’Isa, Allahs Segen und Frieden auf ihm, ist es der Ölberg; vergleiche hierzu Suura 95:1 und Matthäus 24:3-51, wo die Menschen vor kommenden Gericht Allahs warnt:

"Jesu Rede über die Endzeit

Und Jesus ging aus dem Tempel fort, und seine Jünger traten zu ihm und zeigten ihm die Gebäude des Tempels. Er aber sprach zu ihnen: Seht ihr nicht das alles? Wahrlich, ich sage euch: Es wird hier nicht ein Stein auf dem andern bleiben, der nicht zerbrochen werde.

Der Anfang der Wehen

Und als er auf dem Ölberg saß, traten seine Jünger zu ihm und sprachen, als sie allein waren: Sage uns, wann wird das geschehen? Und was wird das Zeichen sein für dein Kommen und für das Ende der Welt? Jesus aber antwortete und sprach zu ihnen: Seht zu, dass euch nicht jemand verführe. Denn es werden viele kommen unter meinem Namen und sagen: Ich bin der Christus, und sie werden viele verführen. Ihr werdet hören von Kriegen und Kriegsgeschrei; seht zu und erschreckt nicht. Denn das muss so geschehen; aber es ist noch nicht das Ende da. Denn es wird sich ein Volk gegen das andere erheben und ein Königreich gegen das andere; und es werden Hungersnöte sein und Erdbeben hier und dort. Das alles aber ist der Anfang der Wehen. Dann werden sie euch der Bedrängnis preisgeben und euch töten. Und ihr werdet gehasst werden um meines Namens willen von allen Völkern. Dann werden viele abfallen und werden sich untereinander verraten und werden sich untereinander hassen. Und es werden sich viele falsche Propheten erheben und werden viele verführen. Und weil die Ungerechtigkeit überhand nehmen wird, wird die Liebe in vielen erkalten. Wer aber beharrt bis ans Ende, der wird selig werden. Und es wird gepredigt werden dies Evangelium vom Reich in der ganzen Welt zum Zeugnis für halle Völker, und dann wird das Ende kommen.

Die große Bedrängnis

Wenn ihr nun sehen werdet das Greuelbild der Verwüstung stehen an der heiligen Stätte, wovon gesagt ist durch den Propheten Daniel (Daniel 9,27; 11,31) - wer das liest, der merke auf! -, alsdann fliehe auf die Berge, wer in Judäa ist; und wer auf dem Dach ist, der steige nicht hinunter, etwas aus seinem Hause zu holen; und wer auf dem Feld ist, der kehre nicht zurück, seinen Mantel zu holen. Weh aber den Schwangeren und den Stillenden zu jener Zeit! Bittet aber, dass eure Flucht nicht geschehe im Winter oder am Sabbat. Denn es wird dann eine große Bedrängnis sein, wie sie nicht gewesen ist vom Anfang der Welt bis jetzt und auch nicht wieder werden wird. Und wenn diese Tage nicht verkürzt würden, so würde kein Mensch selig werden; aber um der Auserwählten willen werden diese Tage verkürzt. Wenn dann jemand zu euch sagen wird: Siehe, hier ist der Christus! oder: Da!, so sollt ihr's nicht glauben. Denn es werden falsche Christusse und falsche Propheten aufstehen und große Zeichen und Wunder tun, so dass sie, wenn es möglich wäre, auch die Auserwählten verführten. Siehe, ich habe es euch vorausgesagt. Wenn sie also zu euch sagen werden: Siehe, er ist in der Wüste!, so geht nicht hinaus; siehe, er ist drinnen im Haus!, so glaubt es nicht. Denn wie der Blitz ausgeht vom Osten und leuchtet bis zum Westen, so wird auch das Kommen des Menschensohns sein. Wo das Aas ist, da sammeln sich die Geier.

Das Kommen des Menschensohns

Sogleich aber nach der Bedrängnis jener Zeit wird die Sonne sich verfinstern und der Mond seinen Schein verlieren, und die Sterne werden vom Himmel fallen, und die Kräfte der Himmel werden ins Wanken kommen. Und dann wird erscheinen das Zeichen des Menschensohns am Himmel. Und dann werden wehklagen alle Geschlechter auf Erden und werden sehen den Menschensohn kommen auf den Wolken des Himmels mit großer Kraft und Herrlichkeit. Und er wird seine Engel senden mit hellen Posaunen, und sie werden seine Auserwählten sammeln von den vier Winden, von einem Ende des Himmels bis zum andern.

Mahnung zur Wachsamkeit

An dem Feigenbaum lernt ein Gleichnis: wenn seine Zweige jetzt saftig werden und Blätter treiben, so wisst ihr, dass der Sommer nahe ist. Ebenso auch: wenn ihr das alles seht, so wisst, dass er nahe vor der Tür ist. Wahrlich, ich sage euch: Dieses Geschlecht wird nicht vergehen, bis dies alles geschieht. Himmel und Erde werden vergehen; aber meine Worte werden nicht vergehen. Von dem Tage aber und von der Stunde weiß niemand, auch die Engel im Himmel nicht, auch der Sohn nicht, sondern allein der Vater. Denn wie es in den Tagen Noahs war, so wird auch sein das Kommen des Menschensohns. Denn wie sie waren in den Tagen vor der Sintflut - sie aßen, sie tranken, sie heirateten und ließen sich heiraten bis an den Tag, an dem Noah in die Arche hineinging; und sie beachteten es nicht, bis die Sintflut kam und raffte sie alle dahin -, so wird es auch sein beim Kommen des Menschensohns. Dann werden zwei auf dem Felde sein; der eine wird angenommen, der andere wird preisgegeben. Zwei Frauen werden mahlen mit der Mühle; die eine wird angenommen, die andere wird preisgegeben. Darum wachet; denn ihr wisst nicht, an welchem Tag euer Herr kommt. Das sollt ihr aber wissen: Wenn ein Hausvater wüsste, zu welcher Stunde in der Nacht der Dieb kommt, so würde er ja wachen und nicht in sein Haus einbrechen lassen. Darum seid auch ihr bereit! Denn der Menschensohn kommt zu einer Stunde, da ihr's nicht meint.

Vom treuen und vom bösen Knecht

Wer ist nun der treue und kluge Knecht, den der Herr über seine Leute gesetzt hat, damit er ihnen zur rechten Zeit zu essen gebe? Selig ist der Knecht, den sein Herr, wenn er kommt, das tun sieht. Wahrlich, ich sage euch: Er wird ihn über alle seine Güter setzen. Wenn aber jener als ein böser Knecht in seinem Herzen sagt: Mein Herr kommt noch lange nicht, und fängt an, seine Mitknechte zu schlagen, isst und trinkt mit den Betrunkenen: dann wird der Herr dieses Knechts kommen an einem Tage, an dem er's nicht erwartet, und zu einer Stunde, die er nicht kennt, und er wird ihn in Stücke hauen lassen und ihm sein Teil geben bei den Heuchlern; da wird sein Heulen und Zähneklappern."

Bei Muchammad, Allahs Segen und Frieden auf ihm, ist der Berg des Lichts, wo ihn die Offenbarung mit Allahs der geistigen Welt vereinte;

2. Die geschriebene Entscheidung ist ewiger Beschluss. Wenn dieser dem Menschen offenbart wird, schlägt sich dies schriftlich nieder und wird der Intelligenz des Menschen zugänglich gemacht. Die Offenbarung wird ferner auch als "entfaltete Schriftrolle" bezeichnet, das heißt, sie ist vor jedem ausgebreitet, der bereit ist, sich davon leiten zu lassen. (Juusuf `Allii)

Darjabaadi versteht unter diesem geschriebenen Beschluss Allahs das Buch der menschlichen Handlungen, in dem die Taten der Menschen aufgezeichnet sind. (Anm. d. Übers.)

 

3. Auf weit verbreiteten Blättern3,

3. Dies bezeichnet wahrscheinlich die Schrift, die Muusa, Allahs Segen und Frieden auf ihm, offenbart wurde, indem sie für ihn auf Tafeln niedergeschrieben wurde. (Qutb)

Die stets dem Verständnis des Menschen zugänglich sind. (Asad)

In alter. Zeiten wurden Schriftstücke, die lange Zeit erhalten bleiben sollten, auf Tierhäute geschrieben statt auf Papier. Die Häute wurden zu diesem Zweck besonders präpariert. Juden und Christen schrieben in der Regel die Thora, die Psalmen, die Evangelien und die Prophetenbücher auf solches Pergament. Mit "offenen Blättern" ist hier diese Sammlung von heiligen Schriften gemeint, die die Anhänger früherer Schriftreligionen besaßen; "offen" insofern, als sie nicht in Vergessenheit geraten, sondern jedem zugänglich waren. (Mauduudi)

Es kann gleichzeitig eine Prophezeiung darüber sein, dass der Qur’an, die letzte Offenbarung      als Buch aus dünnen Blättern, die den gesamten Qur’an enthalten, über die ganze Welt verbreitet wird. (Anm. d. Übers.)

 

4. Bei dem viel besuchten heiligen Haus4,

4. Vergleiche oben Fußnote 1., 2. und 3. "Das viel besuchte Haus" wird gewöhnlich als die Kaaba verstanden, aber angesichts der Parallelen in den vorigen Ajas können wir davon ausgehen, dass damit jedes Haus gemeint ist, das der Verehrung des Einen Gottes geweiht ist. Damit wäre die Stiftshütte der Kinder Israels in der Wüste eingeschlossen, der Tempel Suleymaans, der Tempel in dem 'Isa betete und schließlich die Kaaba, die unser Prophet Muchammad, Allahs Segen und Frieden auf ihnen allen, reinigte und wieder für den ’Ibaada zugänglich machte. Aber auch diese sind nur Veranschaulichungen. Auch andere konkrete Andachtsorte wären damit eingeschlossen, und im übertragenen Sinne das Herz des Menschen mit seiner Sehnsucht, Allahs zu finden und Ihm zu dienen. Das Haus ist "viel besucht", so wie im Herzen des Menschen stets der Wunsch vorhanden ist, Allah zu dienen, und so wie die ihm geweihten Andachtsstätten große Menschenmengen anziehen. (Juusuf `Allii)

Die irdische Kaaba und darüber die himmlische Kaaba, die täglich von Tausenden von Engeln besucht wird. (Darjabaadi)

Dies ist ein Gleichnis für die Tatsache, ja dass Menschen seit dem Heraufdämmern menschlichen Bewusstseins immer - wenn auch oft nur undeutlich - die Existenz Allahs erkannt und, angespornt durch die immer wiederkehrenden, direkten Offenbarungen an Seine Gesandten, versucht haben, Ihm durch ’Ibaada näher zu kommen. (Juusuf `Allii)

 

5. Und dem hohen (Himmels-)Zelt5,

5. Vergleiche oben die Fußnoten 2. und 4.

4. Das "erhöhte Dach" oder das "hoch erhobene Zelt" ist das Himmelszelt, dessen Höhe und Erhabenheit kein Mensch jemals schätzen kann. Es ist der Tempel der Natur, in dem alle Schöpfung dient - das Symbol, in dem sich das Materielle und Sichtbare mit dem Geistigen und Intuitiven vermischt. (Juusuf `Allii)

Dieser Ausdruck wird hier für das ganze Universum benutzt. (Mauduudi)

 

6. Und dem brennenden6 Ozean7:

6. Dass die Meere in Brand geraten, war früher schwer vorstellbar. Seit der Entdeckung der Wasserstoffbombe, kann man sich ein Bild davon machen, wie furchtbar das sein wird. Man hat zudem auch entdeckt, dass die gewaltigsten und aktivsten Vulkane auf dem Grund der Ozeane liegen, und zwar in einer gewaltigen geographischen Linie in der Mitte der Ozeane. (Anm. d. Übers.)

7. Es wurde überliefert, dass die Meere am jüngsten Tag in Brand gesteckt werden, in einer Weise, dass die versammelten Menschen von ihnen eingeschlossen werden. (ibn Kasir)

 

7. Die Strafe deines Herrn wird bestimmt hereinbrechen8,

8. Nämlich für die Kufar. (Darjabaadi)

 

8. Dann vermag niemand sie abzuwenden9.

9. Dies ist die Wahrheit, die bei den vorhergenannten fünf Dingen beschworen wird. "Die Strafe deines Herrn" bezieht sich auf das zukünftige Leben, denn sie trifft in erster Linie diejenigen, die sie leugneten. Deswegen ist hier auch von der "Strafe deines Herrn" die Rede und nicht von "Auferstehung", dem "zukünftigen Leben" oder dem "Tag der Vergeltung". (Mauduudi)

 

9. Am Tag, da der Himmel ins heftiges Schwanken gerät10

10. Der Tag des Gerichts wird mit zwei Bildern dargestellt.

1. Der Himmel befindet sich in einer furchtbaren Bewegung. Gewöhnlich erscheint uns der Himmel als ein Bild des Friedens, der Ruhe und der Macht der Gesetzmäßigkeiten, denen alle Himmelskörper gehorchen. Dies alles wird durch den Aufstieg der neuen geistigen Welt erschüttert. Siehe auch die nächste Fußnote. (Juusuf `Allii)

 

10. Und die Berge sich vom Platz bewegen11.

11. Vergleiche auch oben Fußnote 10. 2. Die Berge gelten als Symbol der Festigkeit und Stabilität. Aber Dinge, die wir in diesem materiellen Leben für fest und stabil halten, werden zerschmettert und behalten nicht mehr Substanz als eine Fata Morgana in der Wüste. Vergleiche auch Suura 78:20 und die entsprechenden Fußnoten. (Juusuf `Allii)

 

11. Wehe also an jenem Tag denen, die die Wahrheit verleugnen12,

12. Dieser Tag wird ein Tag des Wehklagens für die Ungerechten sein, die in den folgenden Ajas unter zwei Gesichtspunkten beschrieben werden, ebenso wie es für die Gerechten ein Tag der Freunde und der Dankbarkeit werden wird, die in den Ajas 17-28 beschrieben werden. Als Aufrührer werden hier diejenigen bezeichnet, die offen der Wahrheit trotzten und sich in Unrecht verstrickten, oder die die Wahrheit verspotteten und ernste Dinge nicht ernstnahmen, und die zwar nicht den Mut hatten, sich offen in Unrecht zu verwickeln, aber insgeheim davon profitierten und ihr Leben mit Zweifeln und kleinlichen Streitereien vergeudeten. Es ist schwierig zu sagen, ob diese Haltung ihnen selbst oder anderen mehr Schaden brachte. Beides sind Aspekte tief verwurzelter Auflehnung und Ungerechtigkeit. Aber die Barmherzigkeit Allahs war offen für alle, die umkehren und ihr Leben neuorientieren wollten. (Juusuf `Allii)

Nachdem uns die furchtbaren Szenen jenes fürchterlichen Tages vor Augen geführt und gezeigt wurde, was mit dem mächtigen Himmel über unseren Köpfen und mit den felsenfesten, riesigen Bergen um uns herum geschehen wird, kann man schon ahnen, welches finstere Schicksal an jenem Tag auf die trotzigen, hochmütigen Menschen wartet. Es ist die unausweichliche, gerechte und sehr peinliche Strafe. (Qutb)

 

12. Die achtlos und mit Arroganz ihr Spiel treiben13.

13. Die sich mit unnützen Streitereien und Haarspaltereien beschäftigen. (Darjabaadi)

Diejenigen, die fern vom Imaan an Allah leben, verbringen ihr Leben mit Kleinigkeiten und Spielereien. Ihnen fehlt die Waage, mit der sie die Werte richtig einschätzen und Prioritäten setzen können. Sie vergeuden ihre Zeit mit Sachen, die ihnen momentan kurzfristige Freude bringen, ihre Seelen aber verderben und verunreinigen. Damit verdienen sie am Gerichtstag die verächtliche, rüde Behandlung. (Qutb)

 

13. An dem Tag werden sie erbarmungslos ins Höllenfeuer gestoßen
 

14. „Das ist das Feuer, das ihr geleugnet hattet14.

14. In Anbetracht der Wirklichkeit wird ihnen deutlich, wie falsch es war, in diesem Leben zu vergessen oder zu leugnen, dass jeder böse Gedanke und jede böse Tat mit ihrer eigenen Kette böser Folgen verbunden ist. (Juusuf `Allii)

 

15. Ist das nun Zauberei, oder seht ihr es nicht15?

15. Wahrscheinlich hatten sie behauptet, das zukünftige Leben sei eine Erfindung oder ein Ammenmärchen. Hätten sie über eichen ernsthaft nachgedacht, dann wären sie von dieser folgeschweren geistigen Blindheit bewahrt geblieben. Dort müssen sie nun sehen, dass der Fehler bei ihnen lag, und die Warnungen der Gesandten nichts als die reine Wahrheit waren. (Juusuf `Allii)

Ist das jetzt Magie oder Illusion, wie ihr in eurem irdischen Leben behauptet habt, oder ist es Wirklichkeit? (Mauduudi)

 

16. Schmort darin, ob ihr es nun ertragt oder nicht, es ist gleich für euch16. Euch wird nur das vergolten, was ihr getan habt17."

16. Zu diesem Zeitpunkt gibt es keine Rechtfertigung für Zorn oder Ungeduld, denn ihre Lage ist nichts anderes als die Folge ihres eigenen Verhaltens und ihrer Ablehnung gegenüber Allahs Gnade. Es bleibt ihnen auch keine Zeit mehr für Reue oder Geduld, denn ihre Prüfungszeit ist vorbei. (Juusuf `Allii)

17. Dies ist die Folge eures eigenen Verhaltens: eine Anspielung auf die Tatsache, dass "Strafe" und "Lohn" im zukünftigen Leben Gleichnisse für die logischen Folgen der Verhaltensweisen im irdischen Leben sind. (Asad)

Es schmerzt die Leugner noch mehr, wenn sie erkennen, dass ihre Strafe durch ihr Verhalten nicht abgeändert und nicht gemildert werden kann, und wenn sie außerdem erkennen, die sie auf der Erde verspottet hatten, in schönen Gärten leben und von ihrem Barmherzigen mit allen erdenklichen und nicht erdenklichen herrlichen Dingen bewirtet werden. (Qutb)

 

17. Die Mutaqiin indes werden sich in Gärten und in Glückseligkeit befinden18

18. Hier folgt nun das genaue Gegenstück zur Strafe des Feuers, wie sie in den vorherigen Ajas geschildert wurde. (Qutb)

Die Gerechten erfahren Glückseligkeit weit über ihre Verdienste hinaus: ihre Fehler und Schwächen werden ihnen durch "Allahs Gnade" vergeben, und sie werden vor den bewahrt, die menschliche Irrtümer ihnen hätten einbringen können. Es ist jedoch ihr eigenes Streben, das ihnen Allahs Gnade eröffnet hat; vergleiche auch unten Aja 19. Die Früchte übersteigen jedoch bei weitem das, was sie verdient haben. (Juusuf `Allii)

Die Gerechten: nämlich diejenigen, die in ihrem irdischen Leben an die Botschaft der Propheten den Imaan verinnerlicht und sich der Gedanken und Handlungen enthalten haben, die Strafe nach sich zogen. (Mauduudi)

 

18. (Und die Segnungen) genießen, die ihr Herr ihnen gegeben hat, und ihr Herr hat sie vor der Strafe des Höllenfeuers bewahrt19.

19. Es scheint unnötig zu sein, noch von der Errettung vor dem Feuer zu sprechen, nachdem bereits die Rede davon war, dass jemand das Paradies erlangt hat, aber an vielen Stellen im Qur’an werden beide Dinge nebeneinander erwähnt, weil es an sich schon ein großer Segen ist, vor der Hölle errettet worden zu sein. Auch wenn der Zugang zum Paradies ein großes Geschenk Allahs ist, so ist doch die Errettung vor der Hölle eine ebenso große Gnade. (Mauduudi)

 

19. Esst und trinkt und lasst es euch wohlbekommen20. (Das ist die Belohnung) für das was ihr auf der Erde tatet21.

20. Die Glückseligkeit der Gerechten wird unter drei Gesichtspunkten geschildert:

1. ihre individuelle Glückseligkeit in den Ajas 17-20;

2. ihre gemeinschaftliche Glückseligkeit in den Aja 21-24; und

3. ihre Zufriedenheit, das Dahinschwinden vergangener Schatten und ihre volle Erkenntnis der Güte Allahs in den Ajas 25-28. (Juusuf `Allii)

21. Individuelle Zufriedenheit wird mit drei Sprachbildern zum Ausdruck gebracht:

1. Essen und Trinken;

2. Throne der Würde; und

3. die Freude an individuellen Gefährten:

Essen und Trinken ist jedoch nicht den physischen Handlungen gleich, die mit Nachteilen wie Übertreibung, Nachwirkungen oder Übersättigung verbunden sind sondern hier sind sie mit Gesundheit, Nutzen und Freude verbunden. Ähnlich verhält es sich auch mit den anderen Freuden; vergleiche auch die folgenden Fußnoten. Vergleiche auch die symbolische Schilderung des Paradieses in Suura 37:40-49: während die allgemeine Schilderung dieselbe ist, werden in den beiden Abschnitten entsprechend dem jeweiligen Zusammenhang einige Aspekte besonders betont. (Juusuf `Allii)

 

20. Gelehnt sind sie auf schön geordnete Ruhekissen22 im Überfluss, und vermählt haben Wir sie mit wunderschönen großäugigen Jungfrauen23.

22. Jeder bekommt einen Thron der Würde, aber das bedeutet nicht, dass die Würde dieselbe ist. Die Persönlichkeit eines jeden wird geläutert, aber sie wird nicht einer allgemeinen Gleichmacherei unterzogen. (Juusuf `Allii)

Vergleiche auch Suura 18:31 und 55:54 sowie die entsprechenden Fußnoten. Die "Throne" oder "Polster" oder "Teppiche" des Paradieses sind ein Symbol innerer Zufriedenheit und Seelenruhe, wie auch bereits aus dem Wort "sarir" ("Sofa" oder "Thron") hervorgeht, das von der Wurzel "sana" (er war glücklich) herstammt und mit dem Wort "surur" سُرُر (Glück) verwandt ist. (Asad)

23. Vergleiche Suura 44:54 und die entsprechenden Fußnoten, wo der Begriff "hur" حُور erläutert wird. Hier teilen die die individuelle Glückseligkeit miteinander. Der nächste Aja bezieht sich auf die allgemeine gemeinschaftliche Zufriedenheit, die mit allen geteilt wird, die wir in unserem irdischen Leben geliebt haben. (Juusuf `Allii)

Am schönsten sind die Gefährtinnen, die Allah von neuem erschuf und sie zu ewigen Jungfrauen machte, die für ihre gleichaltrigen Gatten die schönste Unterhaltung sind. Sie waren die rechtschaffenen Ehefrauen der rechtschaffenen Männer auf der Erde. (Anm. d. Übers.)

 

21. Und diejenigen, die den Imaan verinnerlichen24 und deren Nachkommen25 ihrem (Beispiel) im Imaan folgen, mit denen werden Wir ihre Nachkommen vereinen26, und Wir werden ihre Werke nicht im geringsten schmälern27. Jeder ist verantwortlich für das, was er getan hat28.

24. Die ihren Imaan vervollkommnet und in Handlungen ausgedrückt haben. (Darjabaadi)

25. "Surrijat" ذُرِّيَّتُ : eigentlich "Nachkommen", "Familienangehörige". Der Begriff wird im erweiterten Sinne jedoch auf alle Nahestehenden angewandt, ob sie verwandt sind oder nicht, auf Vorfahren und Nachkommen, Freunde, einen Kreis oder eine Gruppe, ob es sich um Zeitgenossen handelt oder nicht. (Juusuf `Allii)

ibn Abbas sagte: „Allah erhöht die Rangstufe der mu’min Nachkommen eines Mutaqi, damit sie mit ihm im Paradies auf seine höhere Rangstufe kommen, und er noch glücklicher wird, ohne dass er von seiner Rangstufe etwas einbüßt.“ (ibn Kasir)

26. Im Rang, auch wenn ihre Verdienste nicht eines solchen Ranges würdig sind. (Juusuf `Allii)

27. Dies besagt, dass die Rechtschaffenheit der Kinder die Verdienste der Eltern erhöht. (Asad)

Dies bezieht sich auf Kinder, die nach ihrem Heranwachsen ihren Eltern im Imaan und guten Handlungen aus eigener Initiative und aus freiem Willen gefolgt sind. Was diejenige Kinder betrifft die vor ihrem Reifealter gestorben sind, so dass sie nicht in der Lage waren, Entscheidungen bezüglich Islam und Kufr, Gehorsam oder Ungehorsam zu treffen, so werden diese automatisch ins Paradies gebracht, wo sie ihre Eltern dereinst trösten können. (Mauduudi)

28. Also nur diejenigen, die den Imaan verinnerlichen und Gutes taten, werden zu ihren mutaqi Eltern im Paradies befördert, und nicht die Frevler, deren Frevel das Eintreten ins Paradies unmöglich machten. (Qutb)

Auch rechtschaffene Eltern können ihren Kindern nicht die individuelle Verantwortlichkeit abnehmen. (Asad)

 

22. Und Wir werden ihnen Früchte und Fleisch in Fülle geben, was sie nur wünschen29.

29. Hier wird die Szene der glücklichen Gottesdiener im Paradies noch weiter beleuchtet. Sie bekommen vorzügliche Früchte und delikates Fleisch nach Herzenslust. Dann trinken sie fröhlich mit den engsten Verwandten aber auch mit ihren schönen, unterhaltsamen Gattinnen den köstlichen paradiesischen Wein, der nicht betrunken mach. Sie sind also gefeit vor sinnlosem Gerede und vor sündhaftem Verhalten, womit der Weingenuß auf der Erde behaftet ist. Alles im Paradies ist unvorstellbar schön. Selbst die Jungen, die das Essen servieren und den Wein ausschenken, sind so hübsch wie die Perlen, die gerade aus den sie wohlhütenden Muscheln kommen. (Qutb)

 

23. Darin werden sie einander einen Becher reichen, der weder zu Geschwätz noch zu Sünde (verleitet)30.

30. Solche Getränke werden in unserem irdischen Leben. gewöhnlich auf zweierlei Weise missbraucht:

1. sie können Anlass zu Frivolität und Zeitverschwendung sein;

2. sie können zu bösen Gedanken, Worten und Handlungen führen.

Um das Gleichnis vor solchen Assoziationen zu bewahren, wird hier gesagt, dass der Becher in der endgültigen Glückseligkeit frei von allen solchen Einflüssen ist. (Juusuf `Allii)

Vergleiche auch Suura 37:47 und 56:19 sowie die entsprechenden Fußnoten. (Asad)

Sie werden davon weder berauscht noch reden sie Unsinn noch verhalten sie sich wie Betrunkene. (Mauduudi)

 

24. Unter ihnen werden Jünglinge die Runde machen und sie bedienen (die aussehen) wie wohl behütete Perlen31.

31. Das Gleichnis wird weiter fortgesetzt. Im Paradies geht es nicht um Geschlechtlichkeit. Aber das Symbol der Schönheit und Sanftheit der Frauen und der wohlgeformten Kraft der Männer wird hier im Gleichnis von den Perlen dargestellt, die aus der Tiefe des reinsten Wassers stammen und von allen Schäden und Entstellungen geschützt sind. Ihr Dienst ist der selbstlose Dienst der begeisterten Jugend. (Juusuf `Allii)

Vergleiche auch Suura 56:17-18 und die entsprechenden Fußnoten. Rasi erklärt das Pronomen "lahum" (wörtlich "für sie" oder "ihre eigenen") so, dass sie ihnen mit der selbstlosen Liebe dienen, die Kinder ihren Eltern entgegenbringen. (Asad)

 

25. Und sie werden sich einander zuwenden und sich gegenseitig befragen32

32. Die dritte und höchste Stufe der Glückseligkeit - nach der individuellen und gemeinschaftlichen Zufriedenheit - besteht darin, dass die in die Vergangenheit zurückblicken können, ohne irgendwelche Schatten darin wahrnehmen zu müssen, und nur das Wirken von Allahs Güte darin sehen. Auch dies können sie in gegenseitigen Vertrauen miteinander teilen. (Juusuf `Allii)

Damit soll die im Qur’an oft betonte Tatsache hervorgehoben werden, dass das individuelle Bewusstsein des Menschen seinen leiblichen Tod ausnahmslos überlebt und sich im zukünftigen Leben fortsetzt. (Asad)

 

26. Und sprechen: „Früher als wir in unserem Familien waren, hatten wir große Angst und Sorge33;

33. Ein Mensch ist vielleicht gut gewesen und hat Gutes in seinem eigenen geistigen Leben gefunden, sich aber um seine Familie und Freunde Sorgen gemacht. Im Paradies werden alle solche Schatten durch Allahs Gnade hinweggeräumt, und er kann frei und vertrauensvoll mit anderen darüber sprechen, denen es ähnlich ergangen ist. (Juusuf `Allii)

Wir waren voller Sorge bei dem Gedanken, Allah könnte mit uns nicht zufrieden sein. So verstehen die meisten klassischen Kommentatoren diesen Aja. (Asad)

 

27. Doch nun hat Allah uns Gnade erwiesen und uns vor der durchdringenden Qual des Feuers bewahrt34.
 

34. Hier zeigt Allah uns einen Teil ihrer Gespräche untereinander, in denen sie sich gegenseitig Erinnerungen aus ihrem irdischen Leben erzählen, und dabei die Gründe für ihre Glückseligkeit im Paradies darlegen. Sie hatten immer an das letzte Gericht gedacht und waren voller Sorge gewesen, dass ihre Werke von Allah nicht akzeptiert werden könnten, und dass sie für ihre Sünden bestraft würden. Selbst das Leben unter ihren Familien, wo der Mensch normalerweise fröhlich gestimmt ist und sich sicher hatte ihnen diese Sorge nicht genommen und von dem Ernst der Stunde nicht abgelenkt. Doch da kam die Gnade Allahs über sie und Er schützte sie vor dem peinlichen Feuer, dessen unerträgliche Hitze wie ein Glutwind (Samum) den Körper durchdringt. Er schützte sie, weil sie mutaqi und weil sie überzeugt waren, dass nicht ihre Werke, sondern die Barmherzigkeit Allahs und Seine Gnade schützen und ins Paradies bringen würde. (Qutb)

 

28. Ihn hatten wir früher in unseren Bittgebeten angefleht35. Er ist wahrlich der Allgütige, der Barmherzige.

35. Früher riefen wir Ihn an, im Imaan daran, dass Er gut ist. Jetzt wissen wir in unserem tiefsten Inneren, dass Er wirklich gut ist - der Erbarmer, der Barmherzige. Dies ist der Höhepunkt dieser Schilderung des Paradieses. (Juusuf `Allii)

Nun wissen wir dies durch unsere eigene Erfahrung. (Asad)

 

Abschnitt 2

29. Darum ermahne (die Menschen)36. Du bist ja dank der Gnade deines Herrn kein Wahrsager und kein Besessener37.

36. Damit ist in erster Linie unser Prophet Muchammad, Allahs Segen und Frieden auf ihm, angesprochen, dass er trotz aller ihrer Anschuldigungen, ein Wahrsager oder ein Besessener zu sein, unermüdlich seine Ermahnungen fortsetze. Da die makkanischen Götzendiener aus Neid oder irdischen Interessen oder Hochmut nicht zugeben wollten, dass Muchammad von Allah gesandt ist, suchten sie nach plausiblen Gründen, die ihre Ablehnung rechtfertigen könnten. Keiner ihre Gründe aber war plausibel. (Qutb)

Nachdem das Wesen des geistigen Reiches mit seinem Höhepunkt be Allah selbst im letzten Abschnitt geschildert wurde, wird der Gesandte nun aufgefordert, weiterhin Botschaft zu verkünden, trotzt allem, was unvernünftige, unwissende oder böse Menschen vielleicht sagen. Dem größten Propheten wurde vorgeworfen, ein Wahrsager zu sein, der die Zukunft voraussagt, oder ein von bösen Geistern Besessener, oder ein Dichter. Noch mehr werden geringere Menschen solche Vorwürfe hören, weil sie die Wahrheit verkünden. Trotzdem sollten sie nicht aufgeben. (Juusuf `Allii)

37. So bezeichneten die makkanischen Götzendiener unseren Propheten Muchammad, Allahs Segen und Frieden auf ihm,. (Darjabaadi)

Das Wort "kaahin" كَاهِن wird im Arabischen für Astrologen und Wahrsager verwendet. In der vorislamischen Zeit war es ein verbreiteter regulärer Beruf. Solche Leute behaupteten - und das einfache Volk glaubte es ihnen - sie könnten die Zukunft der Menschen erfahren oder hätten eine besondere Verbindung mit Geistern und Dämonen, durch die sie Zugang zum Unbekannten hätten. Die Leute kamen zu ihnen und ließen sich gegen eine Gebühr oder ein Geschenk die Zukunft voraussagen. Durch den Vorwurf gegen unseren Propheten Muchammad, Allahs Segen und Frieden auf ihm, dein Wahrsager zu sein, wollten die Quraisch ihn in den Augen der Menschen herabsetzen und unglaubwürdig machen. Aber niemand, der diese Berufssparte kannte, konnte durch diese falsche Anschuldigung getäuscht werden. (Mauduudi)

 

30. Oder sagen sie etwa38: „Er ist ein Dichter. Wir wollen das Unheil abwarten, das das Schicksal für ihn bereit hat39?"

38. Diese Frage ist rhetorisch gemeint, und es ist ein Tadel für die Absurdität dieser Behauptung darin enthalten. (Qutb)

39. Lasst uns abwarten, was die Zeit ihm zufügt. In diesem Zusammenhang beschreibt dieser Satz offensichtlich die Erwartungen der Feinde unseres Propheten Muchammad, Allahs Segen und Frieden auf ihm, dass sich im Laufe der Zeit seine Lehren als falsch oder als eine Illusion erweisen würden. (Asad)

Wir erwarten, dass ihn ein Unheil trifft, so dass wir ihn loswerden. Wahrscheinlich glaubten die kaafir Araber, unser Prophet Muchammad, Allahs Segen und Frieden auf ihm, würde sich im Laufe der Zeit durch seine Verkündigung den Zorn ihrer Götter zuziehen, die er leugnete, oder ein Anhänger dieser Gottheiten würde sich an ihm vergehen. (Mauduudi)

Vergleiche auch Suura 14:9 und die entsprechenden Fußnoten. (Juusuf `Allii)

 

31. Sprich: „Wartet nur. Auch ich warte mit euch40."

40. Vergleiche auch Suura 9:52. Wenn die Bösen nach einem Unheil Ausschau halten, das den Verkünder der Wahrheit treffen soll, so kann der Verkünder selbst mit um so mehr Recht die Entscheidung zwischen sich und seinen Verfolgern abwarten. Er setzt sich nämlich für das Rechte ein, und Allah unterstützt das Rechte. (Juusuf `Allii)

 

32. Ist es etwa ihr Verstand, der ihnen solches befiehlt41, oder sind sie einfach ein aufsässiges Volk42?

41. Es ist möglich, dass die Verfolger der Wahrheit unwissend sind und durch ihr fehlendes Verständnis verführt wurden, aber meist ist es eher der Fall, dass sie sich gegen Allahs Gesetz auflehnen und nur ihre eigennützigen Interessen vertreten und diejenigen, die in ihrer Macht sind, daran hindern, Gerechtigkeit zu erlangen. (Juusuf `Allii)

42. Vergleiche Suura 51:53. (Juusuf `Allii)

Haben sie einen vernünftigen Einwand gegen den Inhalt dieser Botschaft, oder lehnen sie nur aus falschem Stolz die Wahrheit von der Verantwortlichkeit des Menschen vor Allah ab? (Asad)

 

33. Oder sagen sie etwa: „Er hat ihn selber erfunden43?" Doch nein, sie wollen nicht den Imaan verinnerlichen44.

43. Alternativ zu den Vorwürfen, ein Wahrsager oder Besessener oder Dichter zu sein, wurde die Behauptung aufgestellt, der Gesandte Allahs, Allahs Segen und Frieden auf ihm, habe die Botschaft gefälscht. Dies bedeutet letztendlich, dass es keine Offenbarung Allahs oder Inspiration geben kann. Eine solche Haltung negiert den Imaan an sich. Wenn es aber an dem ist, können diese Leute dann ein Menschenwerk hervorbringen, das mit Allahs inspiriertem Wort vergleichbar wäre? Dazu sind sie nicht in der Lage. Vergleiche auch Suura 10:37-39 und 17:88 sowie die entsprechenden Fußnoten. (Juusuf `Allii)

44. In ihren Herzen fehlt jede Neigung zum Imaan, und sie können die Wahrheit des Qur’an nicht begreifen. Wenn sie ihm wirklich auf den Grund gingen, würden sie erfahren, dass er nicht Menschenwerk sein kann und nichts außer sicherer Wahrheit enthält. (Qutb)

 

34. So sollen sie doch eine Verkündigung wie diese hervorbringen, wenn sie die Wahrheit sprechen45,

45. Die Quraisch, die behaupten, unser Prophet Muchammad, Allahs Segen und Frieden auf ihm, selbst habe den Qur’an verfasst; obwohl sie im tiefsten Inneren wissen, dass dies nicht der Fall sein kann, sollen doch einmal selbst versuchen, etwas ähnliches hervorzubringen. Der Qur’an ist nicht nur nicht das Produkt unseres Propheten Muchammad, Allahs Segen und Frieden auf ihm, sondern es ist überhaupt nicht menschenmöglich, ihn zu imitieren. Diese Herausforderung richtet sich nicht nur an die Quraisch, sondern an alle aber so wie damals niemand wagte, die Herausforderung anzunehmen, so konnte es auch in späteren Zeiten niemand tun. Manche Menschen verstehen diese Herausforderung falsch und wenden ein, es sei ohnehin unmöglich, den Stil von Homer, Rumi, Goethe, Shakespeare, Tagore oder Iqbal nachzuahmen. Es geht hier jedoch nicht allein um stilistische Ähnlichkeit, sondern um alle die Eigenschaften, in denen der Qur’an ein Wunder ist:

1. Er ist das höchste und vollkommenste Modell der Literatur in der Sprache in der er offenbart wurde:

2. Er ist das einzige Buch, das die Gedanken, Ethik und Kultur der Menschheit so nachhaltig beeinflusst hat.

3. Die in diesem Buch behandelte Thematik ist allumfassend und beschäftigt sich mit diesem Universum und seinem Schöpfer, mit den Gesetzmäßigkeiten, auf deren Grundlage Er dieses Dasein aufgebaut hat, der Stellung des Menschen, seiner Lebensweise, seiner Läuterung und allen zwischenmenschlichen Beziehungen.

4. Diese Schrift wurde nicht verfasst und fertig der Welt vorgestellt, sondern sie kam allmählich und löste eine Reformbewegung aus, deren Führer selbst von sich sagte, er habe diese Schrift nicht verfasst.

5. Der Führer dieser Bewegung tauchte nicht plötzlich aus dem Nichts auf, um anschließend wieder zu verschwinden, sondern hatte unter seinem Volk gelebt und war diesem sehr wohl bekannt, unter anderem als ehrlicher, vertrauenswürdiger Mensch.

6. Das in diesem Buch enthaltene Wissen ist nicht einmal den gebildeten Menschen des 20. Jahrhunderts zugänglich, geschweige denn den Arabern oder auch den Römern oder Persern der damaligen Zeit.

Auch unter vielen anderen Gesichtspunkten ist der Qur’an ein Wunder. (Mauduudi)

 

35. Oder Sind sie46 aus nichts erschaffen worden47, oder sind sie etwa selbst die Schöpfer48?

46. Leugnen sie etwa Allahs Existenz, und zwar indirekt, indem sie Seine Offenbarung leugnen? (Asad)

47. Je nachdem wie das arabische Wort min ("von" oder "aus") verstanden wird, gibt es verschiedene Interpretationsmöglichkeiten für diesen Satz:

1. Wurden sie von nichts oder niemandem erschaffen? Sind sie von selbst entstanden? Sind sie zufällig entstanden?

2. Sind sie als Menschen aus dem Nichts erschaffen worden? Gab es da nicht eine wunderbare Samenzelle, durch die ihr materielles Wachstum ausgelöst wurde, das Werk eines weisen Schöpfers? Müssen sie deswegen nicht nach Seinem Willen fragen?

3. Sind sie für nichts erschaffen worden, ohne jeden Sinn'? Wenn sie zu einem Zweck erschaffen wurden, sollten sie dann nicht versuchen, diesen Sinn zu erfahren, indem sie. Offenbarung verstehen? (Juusuf `Allii)

48. Glauben sie etwa, sie hätten sich selbst erschaffen? (Darjabaadi)

 

36. Oder haben sie die Himmel und die Erde erschaffen49? Doch nein, sie haben keine Gewissheit50.

49. Eine Vorstellung, die jeder Vernunft zuwiderläuft. Vergleiche auch den vorigen Aja. Da alle drei Vorstellungen absurd sind, muss es einen Schöpfer der Himmel und der Erde geben, und sie werden zugeben, dass dies Allah ist. Diese Wahrheit veranlasst sie jedoch nicht, zu begreifen und einen Grad der Gewissheit zu erlangen, der sich im Herzen als Imaan bemerkbar macht. (Qutb)

Damit wird ihre Weigerung ad absurdum geführt, die Existenz einer bewussten Ersten Ursache anzuerkennen, die aller Schöpfung zugrunde liegt. (Asad)

50. Offensichtlich haben sie die Wunder des Sternenhimmels und die fruchtbare Erdkugel nicht erschaffen können. Aber sie finden auch keine Erklärung dafür, denn sie haben keinen klaren Imaan an die Sache selbst. (Juusuf `Allii)

 

37. Oder verfügen sie über die Schätze deines Herrn51, oder sind sie (ihre) Hüter52?

51. Vergleiche Suura 6:50 und die entsprechenden Fußnoten. Die Schätze des Reiches sind unermesslich. Aber die Zweifler und die Kufar haben keinen Zugang dazu und können erst recht nicht die Angelegenheiten dieser Welt lenken. Sollten sie darum nicht Allahs Gnade und Offenbarung suchen? (Juusuf `Allii)

Die Schätze Seines unendlichen Wissens und Seiner Macht. (Asad)

52. Verteilen sie etwa Seine Gaben wie etwa die des Prophetentums? (Darjabaadi)

Nachdem klar ist dass sie nicht die Schöpfer der Welt sind, fragt Allah sie, ob sie Miteigentümer sind, oder ob ihnen die Verwaltung der Welt überlassen ist. (Qutb)

 

38. Oder haben sie eine Himmelsleiter, auf der sie lauschen53? Dann soll ihr Lauscher doch einen deutlichen Beweis bringen54,

53. Vergleiche Suura 6:35. Dies bezieht sich auf die kaafir Vorstellung, der Mensch könne mittels einer materiellen Leiter zum Himmel emporsteigen und seine Geheimnisse erfahren. (Juusuf `Allii)

54. Damit ist jeder gemeint, der von sich behauptet, er hätte dieses Wunder vollbracht. (Darjabaadi)

Nachdem klar ist, dass sie weder über den Besitz noch über die absolute Macht verfügen, fragt Er sie, ob sie laufend informiert werden über die Beschlüsse, die von dem Allmächtigen gefasst werden. Wenn ja, dann sollen sie einen klaren Beweis dafür erbringen. (Qutb)

 

39. Hat Er etwa Töchter, und ihr habt die Söhne55?

55. Selbst betrachteten die kaafir Araber ihre Söhne als ranghöher und wertvoller als ihre Töchter, und trotzdem behaupten sie in ihrem kaafir Diin, dass Allah ausschließlich Töchter hat, nämlich die Engel, welche sie Ihm als Nebengötter beigesellten. Es ist also überhaupt keine Logik in ihrem Denken und in ihrem Diin. (Qutb)

Vergleiche Suura 16:57-58 und die entsprechenden Fußnoten. Mit der Botschaft der Einheit ist es unvereinbar, Allah Söhne oder Töchter zuzuschreiben. Der altarabische Aberglaube, die Engel seien Töchter Allahs war besonders lästerlich, weil die Araber Töchter verachteten und als Demütigung empfanden. (Juusuf `Allii)

 

40. Verlangst du etwa Lohn von ihnen56, so dass sie mit Schulden beladen sind?

56. Der Gesandte Allahs, Allahs Segen und Frieden auf ihm, verlangt für die Übermittlung seiner Botschaft keinen Lohn. Warum gehen die Menschen ihm dann aus dem Weg und verfolgen diejenigen, die ihnen Segen bringen? (Juusuf `Allii)

Wenn der Gesandte eigennützige Absichten hätte und persönliche Vorteile von euch wollte, dann gäbe es für euch einen vernünftigen Grund, ihn zu meiden. Ihr wisst aber selbst genau, dass er völlig uneigennützig seine Einladung verkündet und sich für euer Wohlergehen einsetzt. Warum wollt ihr ihm dennoch nicht zuhören? Diese Frage enthält auch eine feine Anspielung. Wie die selbsternannten religiösen Führer und Wächter der heiligen Stätten überall in der Welt, so waren auch die religiösen Führer, Priester und Gelehrten im kaafir Arabien mit dem Geschäft des Diins befasst. Auf der einen Seite befanden sich also diejenigen, die Geschenke, Opfergaben und Gebühren für ihre Dienste verlangten, auf der anderen Seite stand da ein Mensch, der sein eigenes Handelsgeschäft in seinen Bestrebungen ruiniert hatte, den Menschen mit vernünftigen Argumenten den rechten Weg zu weisen, und zwar völlig selbstlos. Ist es nicht völlig sinnlos, ihn zu meiden und sich von den anderen ausnutzen zu lassen? (Mauduudi)

 

41. Oder besitzen sie Kenntnis des Verborgenen, so dass sie es niederschreiben können57?

57. Das Unsichtbare in der geistigen Welt ist Inhalt der Offenbarung, auch wenn es durch das gewöhnliche Alltagsleben jedes Menschen wirkt. Menschen, die die Offenbarung ablehnen, nur weil sie sich außerhalb ihrer eigenen Erfahrung befindet, sollten im Gegenteil versuchen, mehr davon zu erfahren und daraus zu lernen. (Juusuf `Allii)

Die Betreffenden wussten selbst nur zu gut, dass sie nicht über das Unsichtbare verfügen konnten, ja es nicht einmal kannten, sondern dass allein Allah Seinem Willen entsprechend darüber verfügt und das verwirklicht, was Er beschließt. (Qutb)

Vergleiche auch Suura 68:47 und die entsprechenden Fußnoten. (Asad)

Auf der Grundlage welchen Wissens lehnen sie die prophetische Botschaft ab? Haben sie wirklich Wissen davon, dass Allah nicht Einer ist und ihre Gottheiten göttliche Eigenschaften und Fähigkeiten haben? (Mauduudi)

 

42. Oder wollen sie eine List anwenden58? Doch Leugner sind es, die überlistet werden59.

58. Oberflächliche Menschen, die sich gegen das Gute verschwören, sind selbst bereitwillige Opfer der Verschwörungen des Bösen. (Juusuf `Allii)

Dies bezieht sich in erster Linie auf die geheimen Pläne der makkanischen Götzendiener gegen den Propheten mit dem Ziel, seine Botschaft zu bekämpfen und ihn zu töten. (Mauduudi)

59. Alle Pläne der Feinde gegen den Propheten werden fehlschlagen. (Darjabaadi)

Sie sind es nämlich, die sich ständig in Widersprüche verwickeln, während die Botschaft des Qur’an frei davon ist. Vergleiche auch Suura 4:82 und die entsprechenden Fußnoten. (Asad)

Dies ist eine klare Voraussage. Im Anfangsstadium in Mekka, als unser Prophet Muchammad, Allahs Segen und Frieden auf ihm, allem Anschein nach über keinerlei Macht und Hilfe verfügte außer ein paar schlecht ausgerüsteten Muslimen, während der größte Teil, des Volkes ihn anfeindete, schien die Auseinandersetzung zwischen Islam und Kufr völlig ungleich. Keiner konnte sich damals vorstellen, dass sich nach ein paar Jahren die Lage völlig umkehren würde. Ein oberflächlicher Beobachter hätte im Gegenteil vorausgesagt, dass der starke Widerstand der Quraisch letztendlich der Botschaft des Islam ein Ende setzen würde. Mit dieser Voraussage hier werden die Kufar herausgefordert. (Mauduudi)

 

43. Haben sie etwa einen Gott außer Allah60? Gepriesen (und erhaben) ist Allah über das, was sie Ihm zur Seite stellen61!

60. Der ihnen beisteht, sie beschützt und ihre Wünsche und Bedürfnisse erfüllt. (Qutb)

Dies ist die letzte und entscheidende Frage: Gibt es wirklich einen anderen Gott außer Allah? Alle Argumente verweisen auf das Gegenteil. Eine Serie von Fragen führt den Aberglauben der Kufar ad absurdum. Die Botschaft der Einheit der Offenbarung des zukünftigen Lebens ist somit durch eine kritische Überprüfung der Positionen der

verkündet worden. Die Suura endet mit der Ermahnung, diejenigen sich selbst zu überlassen, die nicht den Imaan verinnerlichen werden, weil sie nicht den Imaan verinnerlichen wollen, und es der Zeit zu überlassen, das Muster des Planes Allahs fertigzuweben. (Juusuf `Allii)

61. Mit dieser kompromisslosen Lehre von Gottes Einheit werden auch alle Mittlergestalten zurückgewiesen. (Darjabaadi)

 

44. Und wenn sie ein Stück vom Himmel herniederfallen sähen62, dann würden sie sagen63: „Das sind nur aufgeschichtete Wolken.

62. Selbst wenn sie (die Leugner) ein riesiges Stück des Himmels über sich herabstürzen sehen, werden sie nicht vor der Strafe Allahs zurückschrecken, sondern mit Arroganz, Trotz und Leichtsinnigkeit behaupten, da sei eine aufgeschichtete Wolke, die ihnen Segen bringe. Sie sind nicht bereit zuzugeben, dass Muchammad Wahrheit spricht. (Qutb)

63. In ihrer trotzigen Ablehnung. (Darjabaadi)

 

45. Überlasse sie also sich selbst, bis sie dem Tag begegnen, an dem sie vom Blitzschlag getroffen werden64,

64. Nämlich am Tag des Gerichts. Vergleiche auch Suura 39:68 und die entsprechenden Fußnoten. (Juusuf `Allii)

 

46. Dem Tag, an dem weder ihre List ihnen nützt65, noch ihnen je geholfen wird.

65. Worin sie sich für so großartig hielten. (Darjabaadi)

 

47. Und wahrlich, die Frevler werden noch einer Strafe ausgesetzt außer dieser66, aber die meisten von ihnen wissen es nicht67.

66. Das endgültige Gericht ist für alle. Aber zusätzlich haben die Ungerechten bereits in diesem Leben eine Strafe oder Vergeltung zu befürchten, sei es offen durch äußere Ereignisse oder seien es die innerlichen Gewissensqualen. (Juusuf `Allii)

Vergleiche auch Suura 32:21 und die entsprechenden Fußnoten. Der Qur’an betont die Tatsache, dass jede böse Handlung auf die eine oder andere Weise Folgen haben muss, selbst in diesem Leben, und zwar gegen denjenigen, der sie begeht, indem er entweder die Zuneigung der Menschen in seiner Umgebung verliert und innerlich vereinsamt, oder indem Umstände entstehen, die es ihm unmöglich machen, Glück und Zufriedenheit zu erlangen. (Asad)

Diese angedrohte Strafe im Diesseits traf sie in der Schlacht von Badr durch die Vielzahl der Gefallenen und der Gefangenen und die demütigende Niederlage, und bei allen folgenden Schlachten bis zur Eroberung von Mekka durch unseren Propheten Muchammad, Allahs Segen und Frieden auf ihm, seine siegreichen Gefährten. (ibn Kasir)

67. Sie ziehen keine Lehren aus diesen Ereignissen. Sie begreifen nicht den Sinn der Unglücksfälle, die in der Welt geschehen. Sie erklären sie auf solche Weise weg, dass ihr Weltbild sie immer weiter von der Wirklichkeit entfernt, und sie lassen sich niemals auf eine Erklärung ein, die ihnen den Irrtum ihres Götzendienstes deutlich macht. (Mauduudi)

 

48. So ertrage geduldig was dein Herr bestimmt68, denn du bist unter Unseren Augen; und lobpreise deinen Herrn69, wenn du aufstehst70,

68. Es wird sicher eintreffen, wenn die Zeit reif ist. Damit ist in erster Linie unser Prophet Muchammad, Allahs Segen und Frieden auf ihm, angesprochen. (Darjabaadi)

Eine andere Bedeutung ist folgende: Bleibe geduldig und standhaft bei der Ausführung des Auftrages deines Herrn. (Mauduudi)

69. Der Gesandte Allahs, Allahs Segen und Frieden auf ihm, muss die äußerste Mühe aufwenden, Allahs Botschaft zu verkünden. Über die Ergebnisse hat er keine Verfügungsgewalt. Er muss geduldig abwarten in der Gewissheit, dass Allah ihn nicht vergessen hat, sondern ständig über ihm wacht und ihm Seine Liebe und Seinen Schutz zukommen lässt. Und da er Allahs Bote ist, soll er Sein Lob verkünden. (Juusuf `Allii)

70. Die Übersetzer und Kommentatoren verstehen fast alle "taqumu" تَقُومُ im Sinne von "Aufstehen vom Schlaf'. Entsprechend Sprachgebrauchs des Qur’ans (vergleiche Suura 26:218) übersetze ich jedoch im Sinne von "(im Gebet) stehen". (Juusuf `Allii)

Nach jeder Zusammenkunft und jeder Unterrichts- oder Gerichts- oder sonstigen Sitzung sollst du deinen Herrn lobpreisen. Desgleichen wenn man zum Verrichten des Gemeinschaftsgebets aufsteht, und wenn man vom Mittagsschlaf aufsteht. (Alousi)

 

49. Und preise Ihn des Nachts71 und wenn die Sterne erblassen72

71. Das Gebet in der Nacht war für den Propheten eine Pflicht und für alle Muslime eine sehr empfohlene Tugend, der sie freiwillig nachkommen, um in den Genuss der Liebe und Barmherzigkeit ihres Herrn zu gelangen. (Qutb)

72. "Wenn sich die Sterne zurückziehen" : die herrliche Stunde der frühen Morgendämmerung. In Suura 113:1 suchen wir Zuflucht bei Allah dem "Herrn der Morgendämmerung". (Juusuf `Allii)

Nach ’Umar, Allii und Al-Hasan bedeutet das Lobpreisen in der Nacht das freiwillige Nachtgebet und die Rak’a beim Verschwinden der Sterne vor dem Morgengebet. (Alousi)

 

Einführung zu Suura 53

Dies ist eine makkanische Suura. Sie spricht über die Offenbarung an Muchammad, Allahs Segen und Frieden auf ihm, und über die verborgene Welt, in die Muchammad zweimal Einblick nehmen durfte. Einmal erschien ihm der Erzengel Dschibriil in seiner Urform über dem Horizont, kam ihm ganz nahe und vermittelte ihm die Worte Das zweite Mal begleitete er ihn auf seiner Himmelfahrt und zeigte sich ihm im obersten Himmel in seiner Urform. Dadurch weiß Muchammad ganz genau  woher die Offenbarung zu ihm kommt. Demgegenüber ist die Vorstellung der kaafir Makkaner von Allah und von den Engeln völlig verzerrt. Sie sollen dankbar sein, dass Allah sie durch den Qur’an und durch Muchammad, Allahs Segen und Frieden auf ihm, aus der Finsternis der Unwissenheit herausführen und ihnen ihre Sünde vergeben will. (Qutb)

Zusammenfassung:

Der Eindruck, der vom Propheten während der Offenbarung empfangen wird, ist weder ein Irrtum seinerseits noch eine Täuschung durch andere; er spricht auch nicht aus eigennützigen Absichten. Die Offenbarung kommt eindeutig von er nicht das ist, was die Phantasien der Menschen sich vorstellen. Er ist Alles in Allem, der Erste und der Letzte, der Herr aller Dinge, stets bereit zu vergeben. (Ajas 1 - 32)

Diejenigen, die sich abwenden, sind kleinlich und unwissend und wissen nicht, dass Allah Ursprung und Ziel aller Dinge ist - für Menschen, für die Natur und bezüglich der Ereignisse der Geschichte - darum dient Ihm allein. (Ajas 33 -62)

 

Der Stern

Im Namen Allahs, des Erbarmers, des Barmherzigen.

1. Bei dem Stern1 , wenn er sinkt,

1. Allah schwört bei dem hellsten Stern am Himmel, dem Syriens, der zuweilen hoch am Himmel steht, dann aber, je nach der Jahreszeit, von seiner hohen Stellung herabsteigt. Demnach ist es Unsinn, einen Stern anzubeten, auch wenn er noch so hell scheint. (Qutb)

"An-Nadschm" النَّجْم bedeutet auch die Entfaltung von etwas, das allmählich in Erscheinung tritt. Daher ist dieses Wort von Anfang an auch auf die schrittweise offenbarten Teile des Qur’an angewendet worden und damit auch auf den allmählichen Vorgang der Offenbarung an sich. Dasselbe gilt für Suura 56:75. (Asad)

 

2. Euer Gefährte irrt nicht und wurde auch nicht verleitet2,

2. Euer Gefährte ist rechtgeleitet und irrt nicht; er ist aufrichtig und betrügt niemanden. Ihm ist die Wahrheit ohne jede Beimischung von Aberglauben erläutert worden. (Qutb)

"Euer Gefährte" ist unser Prophet Muhammad, Allahs Segen und Frieden auf ihm, der sein ganzes Leben unter den Quraisch verbracht hatte. Hier wird er gegen drei Vorwürfe verteidigt, die seine Gegner ihm machten:

1. er irre sich, sei es aus mangelnder Intelligenz oder aus Achtlosigkeit;

2. er sei von bösen Geistern getäuscht und verführt worden; und

3. er spreche aus eigener Neigung oder aus einem eigennützigen Interesse, andere Menschen zu beeindrucken. Keiner dieser Vorwürfe traf zu. Im Gegenteil, er war direkt von Allah inspiriert. (Juusuf `Allii)

Vergleiche auch Suura 7:184 und die entsprechenden Fußnoten. (Asad)

 

3. Und er spricht nicht aus niederer Begierde3.

3. Er vermischt bei dem was er spricht, sein eigenes Wunschdenken nicht mit dem, was ihm als Botschaft übermittelt wurde. (Qutb)

Er spricht nur das, was Allah ihm befohlen hat. (Darjabaadi)

 

4. Es ist nichts anderes als eine Offenbarung, die ihm eingegeben wird4.

4. Diese Offenbarung war dem Propheten Muchammad, Allahs Segen und Frieden auf ihm, in allen ihren Phasen vertraut und klar. Er kannte genau den Vermittler, der ihm die Offenbarung brachte, denn er sah ihn und vernahm deutlich seine Offenbarung. Es konnte weder eine Täuschung noch eine Einbildung sein. (Qutb)

Im Unterschied zu Inspiration - dem inneren geistigen Erwachen eines Menschen - kommt Offenbarung von außen. Um eine Offenbarung zu empfangen, muss der Prophet ein empfangsbereites Instrument Allahs sein, ohne störende Einwirkungen seiner eigenen Persönlichkeit. (Darjabaadi)

Er hat nicht von sich aus die Absicht gehabt, ein Prophet zu werden, sondern Allah hat ihn dazu beauftragt, und erst dann ist er aufgestanden, um die Botschaft zu übermitteln. (Mauduudi)

 

5. Der hat ihn gelehrt, der über gewaltige Macht verfügt5,

5. Dies beziehen die meisten Kommentatoren auf den Engel Dschibriil, durch den die Offenbarung kam. Vergleiche auch Suura 81:20 und die entsprechenden Fußnoten. (Juusuf `Allii)

Einige Kommentatoren beziehen dies auch auf Allah selbst. Verschiedene Überlieferungen und Paralleltexte im Qur’an selbst (vergleiche auch Suura 81:19-23 und die entsprechenden Fußnoten) stützen die Ansicht, dass es sich um Dschibril handelte. Gelegentlich wird Zweifel daran geäußert, dass en Propheten gelehrt hat, weil damit für den Engel ein höherer Rang verbunden sein müsste. Dieser Zweifel ist jedoch unangebracht, denn ehrte den Propheten nicht aus seinem eigenen Wissen, sondern er war lediglich ein Mittel zur Übertragung des Wissens und damit nur im metaphorischen Sinne der Lehrer des Propheten (Mauduudi)

 

6. Der Herr der Weisheit6. Dann stand er hoch aufgerichtet7.

6. Jemand, den geschaffen und mit großer Kraft ausgestattet hat. (Darjabaadi)

Jemand, der über große Weisheit verfügt. (Juusuf `Allii)

Das Wort "suu-mirratin" ذُو مِرَّةٍ  ist auf verschiedene Weise zu verstehen. Unser Prophet Muchammad, Allahs Segen und Frieden auf ihm, hat es im Sinne von "gesund" benutzt. Im arabischen Sprachgebrauch bedeutet es "gesund in der Urteilsfähigkeit" und damit "weise". Allah hat dieses Wort für Dschibriil benutzt, da dieser sowohl über intellektuelle als auch über physische Kraft in höchstem Maße verfügt. (Mauduudi)

7. Er erschien unseren Propheten Muchammad, Allahs Segen und Frieden auf ihm, in seiner eigentlichen, respektgebietenden Gestalt. (Darjabaadi)

 

7. Und er war am höchsten Horizont8,

8. Dschibriil erschien in einer erhabenen Gestalt; möglicherweise überragte er noch den Berg des Lichts. (Juusuf `Allii)

Vergleiche auch Suura I:23 und die entsprechenden Fußnoten. Nach der Aussage des Qur’an und authentischen Überlieferungen hatte unser Prophet Muchammad, Allahs Segen und Frieden auf ihm, nur zweimal in seinem Leben eine Vision dieser Engelsmacht "in ihrer eigentlichen Gestalt". (Asad)

Er sah ihn mit sechshundert Flügeln den ganzen Horizont bedecken. (ibn Kasir)

 

8. Dann näherte er sich9, dann schwebte er herab,

9. Er näherte sich unseren Propheten Muchammad, Allahs Segen und Frieden auf ihm, nachdem er Menschengestalt angenommen hatte. (Darjabaadi)

 

9. Bis auf zwei Bogen(-schuß)10 oder noch näher.

10. Zwei Bogenschußlängen (von je 100 - 150 m) wäre ein deutlich sichtbarer Abstand. (Juusuf `Allii)

Dieser arabische Ausdruck weis auf äußerste Nähe hin. (Darjabaadi)

Er war deutlich wahrnehmbar, fast greifbar. (Asad)

 

10. So offenbarte Er11 Seinem Diener, was er zu offenbaren (hatte)12.

11. Dschibriil ist ein Bote, der lediglich Allahs Botschaft überbringt. (Juusuf `Allii)

12. Die prophetische Erfahrung kann an sich niemandem weitervermittelt werden, der nicht selbst ein Prophet ist. (Darjabaadi)

Dies bezieht sich auf die außergewöhnliche Manifestation des Engels wie auch auf den Inhalt der Offenbarung Allahs.

In seinem tieferen Sinne bedeutet dieser Satz, dass selbst Seinem auserwählten Propheten gegenüber nicht völlig das letztendliche Geheimnis der Existenz, von Leben und Tod und von dem Zweck enthüllt, zu dem Er das Universum erschaffen. (Asad)

 

11. Dessen Herz13 leugnete nicht, was er sah14

13. Das Herz unseres Propheten Muchammad, Allahs Segen und Frieden auf ihm. (Darjabaadi)

Gemüt und Herz. Das Herz bezeichnet im arabischen Sprachgebrauch sowohl den Sitz des Verstandes als auch des Gefühls. (Juusuf `Allii)

Das Sehen mit dem Herz ist wahrhaftiger und sicherer als das Sehen mit dem Auge, da diesem etwas vorgetäuscht werden kann. (Qutb)

14. Der vermittelte Eindruck war die reine Wahrheit, unvermischt mit irgendwelchen Illusionen. (Juusuf `Allii)

Er sah alles ohne Zweifel oder Fehler; seid darum seiner prophetischen Erfahrung gegenüber nicht misstrauisch. (Darjabaadi)

Da unser Prophet Muchammad, Allahs Segen und Frieden auf ihm, sich des spirituellen Charakters seiner Erfahrung völlig bewusst war, gab es keinen Konflikt zwischen seinem Bewusstsein und seiner intuitiven Wahrnehmung (dem "Sehen des Herzens") dessen, was gewöhnlich nicht wahrnehmbar ist. (Asad)

 

12. Wollt ihr also mit ihm streiten über das, was er sah15?

15. Der Qur’an macht deutlich, dass die Vision unseres Propheten, Allahs Segen und Frieden auf ihm, keine Illusion, sondern eine echte spirituelle Erfahrung war. Aber gerade aus diesem Grund konnte sie anderen nur in Form von Symbolen und Allegorien vermittelt werden, die Skeptiker nur allzu bereitwillig als Phantasie ablehnen. (Asad)

 

13. Er hat ihn schon ein anderes Mal herabkommen sehen16,

16. Der erste Anlass, bei dem Dschibriil in einer Vision erschien, war bei der ersten Offenbarung. Das zweite Mal war während der Himmelsreise unseres Propheten Muchammad, Allahs Segen und Frieden auf ihm, vergleiche hierzu auch die Einführung zu Suura 17. (Juusuf `Allii)

 

14. Bei dem fernsten Lotusbaum17,

17. Vergleiche auch Suura 34:16 und die entsprechenden Fußnoten. Wilder Lotus ist dornig, bei entsprechender Züchtung gibt er gute Früchte und Schatten und steht symbolisch für himmlische Glückseligkeit, wie hier und in Suura 56:28. Der "fernste Lotusbaum" steht hier für die Grenzen des dem Menschen offenbarten himmlischen Wissens, die weder Engel noch Menschen überschreiten können. (Juusuf `Allii)

 

15. Bei ihm ist die paradiesische Wohnstätte18.

18. Der paradiesische Garten, in den die Mutaqiin und Rechtschaffenen im Jenseits einkehren. Das Wort "Dschanna" جَنَّة wird in einer anderen Quran-Lesart als Zeitwort gelesen, nämlich "dschannahu". Dann bedeutet der Satz: Dort wurde Muchammad, Allahs Segen und Frieden auf ihm, geborgen und geschützt. (Alousi)

 

16. Als den Lotusbaum verhüllte, was ihn verhüllte19,

19. In unaussprechliches Geheimnis gehüllt. (Juusuf `Allii)

Von Engeln verhüllt. (Darjabaadi)

Dieser absichtlich undeutlich ausgedrückte Satz soll auf die unvorstellbare Majestät und Herrlichkeit hinweisen, die mit diesem Symbol des Himmels verbunden ist und die nicht mit Beschreibungen oder Definitionen erfasst werden kann. (Asad)

Keine menschliche Sprache kann diese Herrlichkeit angemessen ausdrücken. (Mauduudi) Er wurde vom herrlichen Licht Allahs erhellt. (Alousi)

 

17. Da schweifte der Blick nicht ab, noch wich er aus20.

20. Bei dieser einzigartigen Erfahrung blieb unser Prophet Muchammad, Allahs Segen und Frieden auf ihm, fest und beherrscht und seiner eigenen Position bewusst. (Darjabaadi)

 

18. Er hatte eins der größten Zeichen seines Herrn gesehen21.

21. Zeichen, Wunder sowohl in der sinnlichen als auch in der intellektuellen Welt. (Darjabaadi)

Vergleiche auch Suura 17:1 und die entsprechenden Fußnoten. Diese Stelle bezieht sich auf dieselbe mystische Erfahrung. An beiden Stellen wird gesagt, dass unseren Propheten Muchammad, Allahs Segen und Frieden auf ihm, einige, aber nicht alle, letztendlichen Wahrheiten "gezeigt" (das heißt "verständlich" oder "einsichtig gemacht wurden" vergleiche auch Suura 7:187-188 und die entsprechenden Fußnoten); auch dies trägt zum Verständnis von Aja 10 oben bei. (Asad)

Dies weist darauf hin, dass unser Prophet Muchammad, Allahs Segen und Frieden auf ihm, nicht Allah selbst, sondern Seine wunderbaren Zeichen gesehen hat. (Mauduudi)

 

19. Habt ihr wohl22 Lat23 und Ussa24 gesehen,

22. Von den Höhen der göttlichen Herrlichkeit kommen wir wieder auf diese traurige Erde herab, wo niedrige Abgötterei herrscht. Wir werden aufgefordert, uns das einmal anzusehen. (Juusuf `Allii)

23. Al-Laat wurde in erster Linie im Taif verehrt. (Qutb)

In verschiedenen Nabatäischen Inschriften wird sie als "Mutter der Götter" bezeichnet. Wahrscheinlich war sie ursprünglich als Sonnengöttin gedacht. (Darjabaadi)

Es gibt verschiedene Ansichten darüber, wie dieser Name erklärt werden kann. (Mauduudi)

24. "Ussa" ist von "Issa" ("Ehre") abgeleitet und bedeutet "die Verehrte" oder "die Respektierte". Sie war eine Göttin der Quraisch und wurde besonders in Hurad zwischen Makka und Taif verehrt. (Qutb)

Ussa war möglicherweise ursprünglich identisch mit Venus. (Darjabaadi)

 

20. Und Manat, die dritte25, auch noch?

25. Manat wurde vor allem in Qudaid zwischen Makka und Medina verehrt, unter anderem von den madinansichen Stämmen Aus und Hasradsch. (Qutb)

Sie war eine altarabische Göttin des Schicksals, besonders des Todes. (Darjabaadi)

Nachdem am Anfang der Suura die wahre Einsicht des Propheten Muchammad, Allahs Segen und Frieden auf ihm, einige grundlegende Wahrheiten betont wurde, lenkt der Qur’an jetzt unsere Aufmerksamkeit auf die "falschen Symbole", die Menschen so oft auswählen, um ihnen göttliche Eigenschaften und Kräfte zuzuschreiben, in diesem Falle all ein Beispiel die Triade von Lat, Ussa und Manat. Diese drei Göttinnen, die zusammen mit den Engeln als "Töchter" galten, wurden fast überall in Arabien verehrt und hatten verschiedene "heilige" Stätten. (Asad)

 

21. Sollten euch die Söhne vorbehalten sein und Ihm die Töchter26?

26. Sich Allah in Menschengestalt vorzustellen oder anzunehmen, Er habe Söhne oder Töchter, als ob Er ein fleischliches Wesen wäre, ist in jedem Fall eine Herabsetzung der Erhabenheit Allahs, Der hoch über allen Geschöpfen steht. Wenn wir dazu noch berücksichtigen, welche abfällige Meinung die alten Araber von Frauen hatten, dann musste es besonders lästerlich sein, sich Töchter vorzustellen. Vergleiche auch Suura 16:57-59 und 52:39 sowie die entsprechenden Fußnoten. (Juusuf `Allii)

Unter diesem Umständen war die Vorstellung von "Allahs Töchtern" nicht nur lästerlich, sondern ein Widerspruch in sich, indem sie Ihm zuschrieben, was sie selbst ablehnten. (Asad)

Es ist bezeichnend, dass in Gesellschaften, in denen Frauen verachtet werden, gleichzeitig Göttinnen oder weibliche Heilige besonders verehrt werden. (Anm. d. Übers.)

 

22. Das wäre sicher eine ungerechte Verteilung27!

27. Diese Verteilung, abgesehen davon, dass sie an sich schon absurd ist. (Darjabaadi)

 

23. Es sind nichts als bloße Namen28, die ihr erfunden habt - ihr und eure Väter - für die Allah keine Ermächtigung herabgesandt hat29. Sie folgen nur einer Wahnvorstellung30 und dem, wonach ihnen der Sinn steht31, wo doch die Rechtleitung von ihrem Herrn zu ihnen gekommen ist32.

28. Lat, Ussa und Manat sind Namen oder Begriffe, ebenso wie es bei anderen vergötterten "Wesen" der Fall ist. Man bezeichnete sie als Engel oder Göttinnen oder Töchter Allahs. All dies sind Namen oder Begriffe, die weder eine Grundlage noch einen Wirklichkeitsgehalt haben. (Qutb)

Vergleiche Suura 7:71 und 12:40 sowie die entsprechenden Fußnoten. Die göttlichen Namen oder Bezeichnungen, die sie Hölzern und Steinen, lebenden oder toten Helden oder sogar Propheten und Heiligen beilegen, sind nur Schöpfungen ihrer eigenen Phantasie. Was auch immer sie waren, sie waren auf jeden Fall keine Gottheiten. (Juusuf `Allii)

29. Weder in der Vernunft noch in der Offenbarung. (Darjabaadi)

30. Vergleiche auch Suura 6:116 und die entsprechenden Fußnoten. Wunschdenken, Vermutungen sind gefährlich, wenn es um Göttliches geht. Sie folgen Linien, die eher die Neigungen der Menschen selbst widerspiegeln. Warum sollten wir nicht der Rechtleitung Allahs folgen, die durch Seine auserwählten Gesandten kommt? (Juusuf `Allii)

31. Dies ist auch eine Anspielung auf die kaafir Vorstellung, die Göttinnen oder auch die Engel könnten eine Art Mittlerrolle zwischen ihren Verehrern und spielen: ein Wunschdenken, das auch bei Anhängern höherer Diins eine Rolle spielt, indem Heilige oder andere Personen vergöttert werden. (Asad)

32. In jedem Zeitalter haben von Allah auserwählte Propheten die Menschen zur Wahrheit geführt, bis schließlich der Prophet Muchammad - Friede sei mit ihm gekommen ist, ihnen mitzuteilen, wer in Wirklichkeit der Gott dieses Universums ist. (Mauduudi)

 

24. Oder (denkt) der Mensch etwa, er könnte alles haben, was er sicht wünscht33?

33. Soll der Mensch etwa Allahs Vorschriften machen und jeden, der ihm gefällt, zu seinem Vermittler ernennen? (Darjabaadi)

Hat der Mensch etwa das Recht, sich jeden, der ihm passt, zum Gott zu erwählen? (Mauduudi)

Wenn der Maßstab der Menschen die Erfüllung ihrer Begierden und ihrer Wünsche wird, dann wird das Leben aus den Fugen geraten, und keine Rechtleitung kann etwas nutzen, denn es fehlt hier nicht an klaren Wahrheiten oder an eindeutigen Beweisen. Es herrschen vielmehr ungezügelte Instinkte des Menschen, dem es nur darum geht, um jeden Preis die eigenen Wünsche zu erfüllen, um dann später die Rechtfertigung für sein Verhalten zu suchen (Qutb)

 

25. Allahs aber ist der Ausgang (der Dinge) und was davor ist34.

34. Wahrheit bleibt Wahrheit und Vergängliches bleibt vergänglich, und das menschliche Ego kann mit all seinem Wunschdenken nichts daran ändern. Der Mensch wird durch sein Wunschdenken nur irregeführt, während alle Dinge zu Allah zur Entscheidung zurückkehren. (Qutb)

 

Abschnitt 2

26. So mancher Engel ist in den Himmeln, dessen Fürsprache kein Unheil abwendet35, es sei denn, Allah hat es.. erlaubt36 - wem Er will und dem, der Seine Billigung findet37.

35. Nachdem klar dargelegt wurde, dass alles, was diesseits geschieht und alles, was jenseits geschehen wird, ausschließlich in den Händen Allahs liegt, werden hier die Wahnvorstellungen der Götzendiener als völlig haltlos und grundlos zurückgewiesen. Tatsache ist, dass die wahrhaftigen Engel in den Himmeln über kein rettendes Fürspracherecht verfügen, außer wenn Allah ihnen erlaubt, Fürbitte einzulegen, und wenn Er mit ihr einverstanden ist. (Qutb)

36. Vergleiche Suura 20:109 und 21:23 sowie die entsprechenden Fußnoten. Niemand kann Fürbitte leisten, es sei denn mit Allahs Erlaubnis, und die gewährt Er nur denjenigen, die für Ihn annehmbar sind. (Juusuf `Allii) 

37. Er kann diesbezüglich nicht von anderen Wesen beeinflusst werden. (Darjabaadi)

Vergleiche auch Suura 10:3 und 10:18 sowie die entsprechenden Fußnoten. (Asad)

Selbst die Engel würden nicht wagen, Fürbitte für jemanden einzulegen, der von Allah abgelehnt wird. (Mauduudi)

 

27. Wahrlich, diejenigen, die nicht ans Jenseits beharren darauf, die Engel als weibliche Wesen zu bezeichnen38

38. Vergleiche oben Aja 29 und die entsprechenden Fußnoten. Die kaafir Quraisch glaubten nicht wirklich an ein zukünftiges Leben. Ihre Gebete und die Fürbitten der Engel und Gottheiten bezogen sich auf irdische Angelegenheiten. (Juusuf `Allii)

Diejenigen, die nicht an das Jenseits den Imaan verinnerlichen wollen, um nicht von der Tatsache ausgehen zu müssen, dass ihre Taten kontrolliert werden, und dass sie dann Rechenschaft vorlegen müssen, haben ein eigenes verzerrtes Bild von Allah und von den Engeln. Dieses Phantasiebild soll ihnen ermöglichen Unrecht zu tun, ohne die gerechte Strafe - fürchten. Diese Einbildung wurde ohne jegliche Prüfung von den Eltern an die Kinder weitergegeben. (Qutb)

 

28. Jedoch sie haben kein Wissen hiervon39. Sie folgen bloß einer Wahnvorstellung; und die Wahnvorstellung kann an der Wahrheit gar nichts ändern40.

39. Nämlich von der wirklichen Funktion der Schöpfungskategorie, die im Qur’an als Engel bezeichnet werden, da sie zum Bereich des sinnlich nicht Wahrnehmbaren gehören. Das Pronomen "bihi" بِهِ kann sich jedoch auch auf Allah beziehen; dann müsste der Satz heißen: "Sie haben kein Wissen von Ihm", womit gesagt wird, dass jede Vorstellung von Söhnen und Töchtern Allahs oder auch von Mittlern das Ergebnis einer anthropomorphen Gottesvorstellung und damit weit von der Wahrheit entfernt ist. (Asad)

40. Vergleiche oben Aja 23 und die entsprechenden Fußnoten. (Juusuf `Allii)

Würden sie wirklich an das zukünftige Leben den Imaan verinnerlichen, dann würden sie sich nicht so irrational und verantwortungslos verhalten. So folgen sie nur bloßen Vermutungen. (Mauduudi)

 

29. Wende dich also ab von dem, der sich von Unserer Ermahnung41 abkehrt und nur das Leben dieser Welt begehrt42

41. "Sikr" ذِكْر kann Qur’an oder auch Ermahnung allgemein bedeuten; es kann auch bedeuten; dass der Betreffende nicht will, dass Allah in seiner Anwesenheit erwähnt wird. (Mauduudi)

42. Du solltest nicht die Zeit damit verschwenden, ihnen die Wahrheit nahe bringen zu wollen, denn solche Menschen haben keine Neigung, einen Aufruf zu akzeptieren, der auf Gottesverehrung beruht und höhere Werte vertritt als den materiellen Nutzen dieser Welt. Du solltest dich stattdessen um diejenigen kümmern, die wirklich an Allah denken und sich nicht in die Knechtschaft dieser Welt verstricken wollen. (Mauduudi)

 

30. Das ist die Reichweite ihres Wissens43. Dein Herr aber kennt fürwahr den, der von Seinem Weg abirrt, und Er kennt den, der sich rechtleiten lässt44.

43. Menschen mit einer materialistischen Grundeinstellung, deren Wünsche auf Sexualität und materiellen Gewinn beschränkt sind, gehen über diesen Rahmen nicht hinaus. Ihr Wissen ist auf den engen Kreis beschränkt, in dem sich ihre Gedanken bewegen. Die geistige Welt liegt außerhalb ihrer Reichweite. Währenddessen befinden sich Menschen mit einer geistigen Grundeinstellung auch wenn sie ihre Ideale nicht ganz erlangen, auf dem rechten Weg. Sie sind bereit, sich führen zu lassen, und Allahs Gnade kommt ihnen entgegen und hilft ihnen. (Juusuf `Allii)

44. Er, der Allwissende, wird ihnen entsprechend antworten. (Darjabaadi)

Und Er weiß, dass diese Leute abgeirrt sind, und deswegen, will Er nicht, dass Sein Gesandter, und die Mu’miniin sich mit ihnen beschäftigen oder sie beachten, oder sich von ihrem beschränkten Wissen beeindrucken lassen. Dieses Wissen ist für seinen Besitzer wertlos, solange es ihn nicht seinem Schöpfer und Erhalter näher bringt, und solange ihm dadurch nicht bewusst wird, dass ihm alle seine Taten vergolten werden. Mit solchen eingebildeten Menschen soll man seine Zeit nicht vergeuden. (Qutb)

 

31. Und Allahs ist, was in den Himmeln und was auf Erden ist. Er ist wohl in der Lage46 denen, die Böses tun, für das zu vergelten, was sie getan haben47, und diejenigen, die gutes tun, mit dem Besten zu belohnen48.

46. Er, der Allmächtige. (Darjabaadi)

47. Alle Handlungen haben ihre Folgen, gute wie böse. Aber dies ist keine eiserne Regel, wie sie in der Philosophie von denen vertreten wird, die an seinen Determinismus glauben, oder wie uns die Karmalehre glauben machen will. sitzt nicht irgendwo abseits. Er regiert die Welt, und Barmherzigkeit gehört ebenso wie Gerechtigkeit zu Seinen Attributen. In seiner Gerechtigkeit hat jede Handlung, jedes Wort und jeder Gedanke seine Folgen. Aber in diesem Leben ist immer Platz für Reue und Umkehr. Sobald diese sichtbar wird, tritt Allahs Barmherzigkeit in Erscheinung. Sie kann das Böse auslöschen, und der "Lohn", den wir für unsere guten Handlungen bekommen, ist größer als unsere Verdienste. (Juusuf `Allii)

48. Während gute Handlungen weit über ihren Wert hinaus belohnt werden, wird Böses nur mit dem ihm entsprechenden Bösen vergolten (vergleiche auch Suura 6:160); beides entscheidet der Allmächtige ohne jedes Bedürfnis nach "Vermittlung" oder "Fürsprache". (Asad)

 

32. Diejenigen, die die großen Vergehen49 und Abscheulichkeiten50 meiden, bis auf kleine Fehler51 - die Vergebung deines Herrn ist fürwahr umfassend52. Er kennt euch am besten53, seitdem Er euch aus der Erde hervorbrachte54 und ihr im Leib eurer Mütter verborgen wart55. Rechtfertigt euch darum nicht selbst56. Er weiß am besten, wer mutaqi ist57.

49. Es gibt verschiedene Ansichten darüber, wie die "großen Vergehen" definiert werden. Gewöhnlich sind diejenigen Vergehen "große Vergehen", die sich gegen eindeutige Gebote Allahs richten und in diesem oder im zukünftigen Leben bestraft werden. (Mauduudi)

50. Was sind die großen Sünden? Uns sind Hadise überliefert, die einige Arten von ihnen, aber nicht alle, aufzählen. In jedem dieser Hadiis wurden große Sünden erwähnt, die eine aktuelle Gegebenheit behandelten. Es ist nicht schwer für den Muslim, diese "schlimmen" Sünden zu erkennen, auch wenn ihre Zahl und ihre Art von Milieu zu Milieu und von Generation zu Generation sich unterscheidet.

Es gibt keine feststehende Regel zur Unterscheidung von großen Vergehen und geringfügigen. Selbst eine kleine Sünde, die in bewusstem Trotz gegen Allahs Gebot begangen wurde, wird zu einer großen. Maududi hat in diesem Zusammenhang wichtige Beobachtungen gemacht. Er vertritt die Ansicht, dass jede Tat, durch welche die Rechte Allahs, der Eltern oder anderer Menschen und sogar die eigenen Rechte verletzt werden, eine große Sünde ist. Darüber hinaus sind alle Taten große Sünden, welche die Verbindung der Einigkeit und Integration zerstören, auf der, der Friede im menschlichen Leben beruht. (Siddiqi)

51. Das heißt, nicht absichtliche und solche die man bald darauf bereut. (Asad)

Einige Kommentatoren definieren keinen Unterschied zwischen "großen" und "kleineren" Vergehen, da beide gegen Allahs Gebote verstoßen, sondern verstehen unter einem "kleineren Vergehen" eher die Absicht, eine unerlaubte Handlung zu begehen, ohne dass diese ausgeführt würde. Bekannte Gelehrte wie Imam Rassali sehen jedoch sehr wohl einen Unterschied, der durch die Werte und Gebote der Scharii’a gegeben ist. (Mauduudi)

Wenn ein Diener Allahs seiner eigenen Schwäche unterliegt und eine Sünde begeht, und er dann bald darauf zur Vernunft zurückkehrt, sein Vergehen bereut und willens ist, es nicht wieder zu tun, der findet bei Barmherzigkeit und großzügige Vergebung. (Qutb)

52. Allahs Eigenschaften der Vergebungsbereitschaft und Barmherzigkeit sind unbegrenzt. Ohne dass wir darum bitten müssen, kommen sie in dem Augenblick zur Geltung, wo wir unsere Bereitschaft zeigen, unseren Willen dem Seinen unterzuordnen. Unsere Bitten und Gebete helfen uns dabei. Dies ist notwendig, um unsere eigene psychologische Bereitschaft zu bilden. Allah erfährt dadurch nichts Neues, denn er weiß alles. (Juusuf `Allii)

Vergebung geringerer Vergehen geschieht nicht deswegen, weil diese bedeutungslos wären, sondern weil Allah Seinen Dienern gegenüber nicht kleinlich ist. (Mauduudi)

53. Mitsamt euren angeborenen Schwächen. Vergleiche auch Suura 4:28 und die entsprechenden Fußnoten. (Asad)

54. So wie Adam, Allahs Segen und Frieden auf ihm, ohne Vater und Mutter nur auf den Befehl "Sei!" entstanden ist. wurde auch 'Isa, Allahs Segen und Frieden auf ihm, ohne Vater allein auf Allahs Gebot "Sei!" erschaffen. (Siddiqi)

Vergleiche auch 23:12 sowie die entsprechenden Fußnoten. (Asad)

55. Und beidesmal hattet ihr keinerlei Bewusstsein von euch selbst. (Darjabaadi)

56. Da Allah unser innerstes Wesen kennt, ist es absurd für uns, uns selbst rechtfertigen zu wollen, indem wir entweder vorgeben, besser zu sein als wir es sind, oder indem wir Entschuldigungen für unser Verhalten suchen. Wir müssen uns ihm vorbehaltlos hingeben, wo wie wir sind. Seine Gnade und Barmherzigkeit wird uns reinigen. Wenn wir es aus Liebe zu Ihm versuchen, uns vor dem Bösen zu schützen, ist unsere Bemühung alles, was Er von uns verlangt. (Juusuf `Allii)

57. Prahlt niemals mit eurer eigenen Reinheit, sondern bleibt demütig und denkt daran, dass Allah "reinigt, wen Er will" (vergleiche Suura 4:49 und die entsprechenden Fußnoten. (Asad)

Bucharii, Muslim, Abuu Daawuud und ibn Madscha berichten: Ein Mann lobte einen anderen in dessen Gegenwart beim Propheten. Da sagte unser Prophet: „Wehe dir! Du hast deinem Bruder den Hals gebrochen!" Er wiederholte das mehrmals, dann sagte er: „Wenn einer von euch unbedingt seinen Gefährten loben will, so soll er sagen: Ich denke von dem und dem - und Allah kennt ihn besser und ich vermag an der Einschätzung Allahs nichts ändern - ich denke er ist so und so falls er davon Kenntnis hat. (ibn Kasir)

 

Abschnitt 3

33. Hast du den gesehen, der sich ab wandte58

58. Nach Baidawi besieht sich dieser Absatz auf Walid ibn Murira, der mit einem heidnischen Quraisch aushandelte, dass dieser gegen einen bestimmten Geldbetrag seine Sünden übernehmen würde. Er zahlte einen Teil der Summe, behielt aber den Rest für sich (Juusuf `Allii)

Dieser merkwürdige Fall eines Menschen, der meint, ein anderer Mensch könne ihm dereinst gegen Bezahlung die Verantwortung für seine Missetaten vor annehmen, wird hier zum Anlass genommen, um den Imaan zu erklären und seine Grundzüge deutlich zu machen. (Qutb)

 

34. Und wenig gab, und hartherzig war59?

59. Meine Übersetzung dieser beiden Verse beruht auf Rasis Interpretation, nach der hier die Thematik zu der in den Ajas 29-30 oben angesprochenen zurückkehrt. (Asad)

 

35. Verfügt er etwa über das Wissen vom Verborgenen, so dass er es sehen kann60?

60. So dass er sehen könnte, was im zukünftigen Leben aus ihm wird: denn mit Unbekanntem kann kein Handel abgeschlossen werden. (Juusuf `Allii)

Das Verborgene ist allein Allah vorbehalten, kein anderer hat Einblick in diese Dinge. (Qutb)

Wie kann er so sicher sein, dass es nicht doch ein zukünftiges Leben und ein Gericht gibt? (Asad)

 

36. Oder ist ihm nicht mitgeteilt worden, was in den Schriften von Muusa61 steht,

61. Das ist die ewige Religion, in der das Erste mit dem Letzten verbunden ist. Die eine Offenbarung wird durch die andere und durch einen folgenden Propheten bestätigt, unabhängig von Zeit und Ort. Dieselbe Botschaft war bereits in M Schriften und in der ganzen Tradition Ibraahiim vorgegeben. (Qutb)

 

37. Und den Schriften Ibraahiims, der (Allahs Gebote) hielt62?

62. Der treu alle Gebote Allahs erfüllte. (Darjabaadi)

Vergleiche Suura 2:124 und die entsprechenden Fußnoten. Offensichtlich werden Muusa und Ibraahiim hier als Beispiele angeführt, um die Aufmerksamkeit auf die Tatsache zu lenken, dass im Laufe der ganzen Geschichte Allah Seinen auserwählten Gesandten die Aufgabe auferlegt hat, den Menschen unveränderliche ethische Wahrheiten zu vermitteln. (Asad)

 

38. Dass nämlich keine Lasttragende (Seele) die Last einer anderen tragen wird63,

63. Hier folgt nun eine Serie von elf zusammengefassten Lehren alter Weisheit, die wahrscheinlich in der semitischen Überlieferung gängig waren. Die erste ist die, dass jeder Mensch seine geistige Last - die Last seiner Schuld - selbst tragen muss, und dass niemand sie ihm abnehmen kann. Vergleiche auch Suura 6:164. Es kann keine stellvertretende Sühne geben. (Juusuf `Allii)

So dass kein Ungerechter straffrei ausgehen kann. (Darjabaadi)

Dieses grundlegende ethische Prinzip erscheint im Qur’an fünfmal, nämlich in Suura 6:164; 17:15; 35:18; 39:7 und hier, wo es sich um die chronologisch älteste Stelle handelt. Es bedeutet dreierlei:

1. ist darin eine kategorische Ablehnung der christlichen Lehre von der "Erbsünde" enthalten, mit der angeblich jeder Mensch von seiner Geburt an belastet ist;

2. wird die Lehre zurückgewiesen, man könne durch das Opfer eines Heiligen oder Propheten von seiner eigenen Schuld "erlöst" werden, wie es in der christlichen Lehre oder auch in der altpersischen Lehre von der Erlösung durch Mithras verkündet wird, und

3. verneint dies indirekt die Möglichkeit einer "Mittlerschaft" zwischen Mensch und Allah. (Asad)

Jeder Mensch ist für seine eigenen Handlungen verantwortlich, und niemand kann mitverantwortlich sein, wenn er nicht auch an der Tat selbst beteiligt war. Auch wenn ein Mensch es wünscht, so kann er doch nicht die Schuld eines anderen auf sich nehmen. (Mauduudi)

 

39. Und dass der Mensch nichts bekommt als das, wofür er sich bemühte64,

64. Im Bereich des Imaans. (Darjabaadi)

Vergleiche auch die Aussage des Propheten: ,Handlungen werden nur entsprechend den ihnen zugrunde liegenden bewussten Absichten beurteilt, und jedem wird nur das angerechnet, was er bewusst beabsichtigt hat." In diesem Zusammenhang muss daran erinnert werden, dass in der Ethik des Qur’an der Begriff "Handlung" auch absichtliche Unterlassungen von Handlungen mit einschließt, ob sie gut oder schlecht sind, sowie auch absichtliche Äußerungen von Glaubenssvorstellungen, also alles, was ein Mensch in Wort und Tat zum Ausdruck bringt. (Asad)

Jeder erntet nur die Früchte seiner eigenen Handlungen, und kein anderer hat Anteil daran, wenn er nicht auch an der Handlung beteiligt war. Niemand kann irgendetwas erlangen, ohne sich dafür einzusetzen. (Mauduudi)

Dieses irdische Leben ist die Chance, die jedem gegeben wird, damit er gerecht handelt und sich um Gutes bemüht. Wenn er stirbt, ist die Chance vorbei und er bekommt keine weitere Belohnung für seine Handlungen auf, außer der fortdauernden Belohnung auf die drei vom Propheten erwähnten guten Werke, nämlich: eine Stiftung für wohltätige Zwecke, oder Wissen, das man anderen weitergab, von dem sie weiter Nutzen haben, und ein rechtschaffener Nachkomme, der Bittgebete für einen verrichtet. (Qutb)

 

40. Und dass seine Bemühungen gesehen werden65,

65. Der zweite und dritte Lehrsatz betont, dass Menschen sich Mühe geben müssen, sonst erreichen sie nichts; wenn sie sich jedoch bemühen, erscheint auch ein Ergebnis, und sie werden voll dafür belohnt. (Juusuf `Allii)

Nichts wird verloren gehen von dem, was jeder Mensch in seinem irdischen Leben tut, und nichts entgeht Wissen noch Seiner äußerst genauen Waage. Jeder Mensch bekommt die vollkommene Belohnung für alle seinen guten Werke ohne das geringste Unrecht. (Qutb)

Nämlich am Tag des Gerichts, wo Allah jeden das sehen lässt, was er verdient hat. (Asad)

Wie aus diesem Vers deutlich wird, ist es unzulässig, die Aussage der beiden vorigen Ajas auf wirtschaftliche Probleme dieser Welt anzuwenden. Es geht hier um die Verantwortlichkeit des Menschen vor Allah und die Folgen seiner Handlungen im zukünftigen leben. (Mauduudi)

 

41. Dann werden sie ihm mit dem vollem Lohn vergolten,

42. Und dass zu deinem Herrn die letztendliche Rückkehr ist66,

66. In den drei nächsten Lehrsätzen geht es darum, dass alle Dinge Allah zurückkehren. Wir sollten also alle unsere Hoffnung auf Ihn setzen und niemanden außer Ihm fürchten. Er allein gibt Leben und Tod. (Juusuf `Allii)

„Die letztendliche Rückkehr" oder „die äußerste Grenze" oder „das äußerste Ziel" beschreibt den Anfang und das Ende des Universums, sowohl im Raum als auch in der Zeit, sowie den Ursprung, von dem alles ausgeht und zu dem es wieder zurückkehrt. (Asad)

Es gibt ein einziges Ende, bei dem alle Menschen und alle Wesen zum Schluss ankommen: dieses Ende ist bei Ihm. Und es gibt zum Schluss nur Seine Wohnstätte: entweder das Paradies oder die Hölle. Wenn der Mensch sich von vornherein diese Tatsache vor Augen hält, und sich immer wieder daran erinnert, wird sie einen maßgeblichen Einfluss auf all seine Gefühle und seine Vorstellungen haben, und wird ihn immer wieder zum rechten Tun anspornen. (Qutb)

 

43. Und dass Er es ist, der lachen und weinen lässt67,

67. Er ist die einzige Ursache aller Freude und Trauer. (Darjabaadi)

Er verfügt über Glück und Unglück, und keine Instanz im ganzen Universum kann sich in das Schicksal der Menschen einmischen. (Mauduudi)

Es ist ein Zeichen Seiner Macht und der Vollkommenheit Seiner Schöpfung, dass Er die Menschen vor Freude lachen und vor Pein und Enttäuschung weinen lässt. Was für die einen Anlass zum Lachen ist, ist für andere Anlass zum Weinen. Manche, die auf der Erde oft lachten und sich über die einen lustig machten, werden im Jenseits lange weinen und wenig lachen. (Qutb)

 

44. Und dass Er es ist, der sterben und leben lässt68,

68. Er allein bewahrt und lässt vergehen. (Darjabaadi)

Es ist uns sehr nahe und geläufig, was Leben und Tod bedeutet, aber bedenken wir auch, wie ein Wesen lebendig wird, und wie es sich in diesem Leben entfaltet und auf die Umwelt wirkt, und wie viele tausende Arten von Lebewesen auf der Erde und in den Meeren sind, abgesehen von denen, die wir gar nicht sehen. Und bedenken wir, wie der Tod der begrenzten Dauer jedes Lebewesens ein Ende setzt! Und nicht nur das, sondern bedenken wir auch, dass wir bevor wir in dieses Leben kamen, tot waren, und Allah, der Allmächtige, uns alle schon einmal aus dem Tod erweckte! (Qutb)

 

45. Und dass Er die beiden Geschlechter schuf, das männliche und das weibliche69,

69. Der siebte Lehrsatz bezieht sich auf das Geheimnis der Geschlechtlichkeit: alle Dinge sind paarweise erschaffen; jedes Geschlecht erfüllt seine ihm eigene Funktion, und dennoch ist sein wunderbares Wirken ein Teil von Allahs Schöpfungsprozeß: ein Samenkorn keimt und trägt Früchte, und es enthält in sich alle Faktoren, die in seiner späteren Entwicklung und in seinem Leben zum Ausdruck kommen. (Juusuf `Allii)

Und diese atemberaubende Tatsache, die in jedem Augenblick tausendfach passiert, so oft, dass wir sie nicht mehr beachten, nämlich, dass aus einem winzigen Teil eines Tropfens, der von dem männlichen Wesen ausgestoßen wird, ein neues Lebewesen entsteht, mit allen seinen unendlich komplizierten und vollkommen miteinander harmonierenden inneren und äußeren Organen, einmal ein weibliches und einmal ein männliches. Welch ein umfassendes Wissen, welch ein unbegrenztes Können, und welche feinste und treffendste Vorplanung! (Qutb)

 

46. Aus einem Samentropfen, wenn er ergossen wird70,

70. Er ist der einzige Schöpfer aller Lebewesen. (Darjabaadi)

 

47. Und dass Ihm eine zweite Schöpfung obliegt71,

71. Nicht weniger wunderbar ist Sein Versprechen bezüglich Seiner Auferweckung der Toten und des zukünftigen Lebens. Dies ist das Thema des achten Lehrsatzes. (Juusuf `Allii)

Ihm obliegt die Erfüllung dieses Versprechens. (Darjabaadi)

Wenn dieser Aja im Zusammenhang mit den beiden vorigen Ajas gelesen wird, zeigt die Folge in sich bereits das Argument für das zukünftige Leben. Allah der die Macht hat, Leben und Tod zu geben und Geschöpfe wie den Menschen aus einem winzigen Samentropfen entstehen zu lassen, sogar als zwei verschiedene Geschlechter aus derselben Substanz, Der muss auch in der Lage sein, die Menschen wiederzuerwecken. (Mauduudi)

Die feine und vollkommene Vorplanung und Durchführung der ersten Schöpfung deuten darauf hin, dass die Schöpfung einen hohen Sinn haben muss, der nur durch ein nächstes Leben erfüllt werden kann, in dem jedem Rechtschaffenen eine Belohnung und jedem Übeltäter eine Bestrafung zuteil wird. (Qutb)

 

48. Und dass Er es ist, der reich und zufrieden macht72,

72. Die meisten Menschen streben nach Reichtum und materiellem Gewinn in der Hoffnung, diese könnten Grundlage ihrer Zufriedenheit sein. Diese Hoffnung erfüllt sich aber nicht immer. Es gibt eine psychische und eine spirituelle Seite der Angelegenheit. Beide Seiten hängen davon ab, wie Allahs Plan wirkt. Davon ist im neunten Lehrsatz die Rede. (Juusuf `Allii)

Die Schätze und Reichtümer gehören Ihm allein. Aus diesen Schätzen gibt Er, wem Er will, in diesem Leben zur Prüfung, und jenseits in weitaus größerem Umfang zur Belohnung der Mutaqiin. (Qutb)

 

49. Und dass Er der Herr des Sirius ist73,

73. Der zehnte Lehrsatz bezieht sich auf ein gewaltiges Naturphänomen, nämlich den Stern Sirius, der zu Anfang des Sonnenjahres, etwa von Januar bis April, auffällig am Himmel in Erscheinung tritt. Er ist der hellste Stern am Himmel, und sein bläuliches Licht rief in kaafir Gemütern Verwunderung und Furcht hervor. Die kaafir Araber verehrten ihn als Gottheit. Aber Allah der Herr und Schöpfer selbst der am mächtigsten erscheinenden Teile der Schöpfung, und alle Verehrung gebührt Ihm allein. (Juusuf `Allii)

Euer Schicksal hängt nicht von diesem Stern ab, sondern von dem Herrn dieses Sternes. (Mauduudi)

 

50. Und dass Er ehemals die Ad vernichtete74

74. Der elfte und letzte Lehrsatz bezieht sich auf die Strafe der mächtigsten alten Völker für ihre Vergehen. Zu den Ad siehe Suura 7:65 und die entsprechenden Fußnoten, und zu den Samuud siehe Suura 7:73 und die entsprechenden Fußnoten. Sie waren starke und begabte Völker, aber ihre Macht und ihre Fähigkeiten konnten sie nicht davor bewahren, für ihre Verbrechen vernichtet zu werden. Dasselbe kann über die frühere Generation Nuuchs, Allahs Segen und Frieden auf ihm, ausgesagt werden, die in der Flut unterging; vergleiche Suura 7:59-64 und 11:25-49 sowie die entsprechenden Fußnoten. (Juusuf `Allii)

 

51. Und die Samuud, und keinen einzigen übrig ließ75,

75. Er gewährte ihnen kein immer währendes Leben. (Juusuf `Allii)

Er ließ keinen von ihnen übrig aufgrund ihrer Arroganz. (Darjabaadi)

 

52. Und zuvor Nuuchs Volk, Sie taten fürwahr unrecht und überschritten das göttliche Maß.

53. Und Er zerstörte die verderbten Städte76,

76. Die Ajas 53-50 können als Komme zu den obigen Lehrsätzen (Ajas 33-51) verstanden werden. Die Geschichte der Untergegangenen Städte, in die Luut als Warner geschickt worden war, finden wir in Suura 11:77-83 und den entsprechenden Fußnoten. Diese Geschichte kann gesondert betrachtet werden, da sie sich auf Ereignisse im späteren Leben Ibraahiims, Allahs Segen und Frieden auf ihm, beziehen. (Juusuf `Allii)

 

54. So dass sie bedeckte, was sie bedeckte77.

77. Ruinen und Verwüstung. (Darjabaadi)

Das Wasser des Toten Meeres, das den Ort überschwemmte, wo die beiden Städte Sodom und Gomorrha gestanden hatten. (Mauduudi)

 

55. Welche der Wohltaten deines Herrn78 willst du nun bestreiten79?

78. Nach einigen Kommentatoren gehört dieser Satz mit zu der Zusammenfassung der Schriften Ibraahiims und Muusas, Allahs Segen und Frieden auf ihnen beiden, (vergleiche oben Aja 36-37), nach anderen beDschinnt hier ein neues Thema. Ich ziehe jedoch die erstere Interpretation vor, weil hier auf "bereits erteilte Warnungen" Bezug genommen wird, womit die vorerwähnten Schriften gemeint sind. (Mauduudi)

79. In leicht veränderter Form bildet dieser Satz eine Art Kehrreim in der übernächsten Suura. Auch in Suura 55:1; 6 und so weiter finden wir einen ähnlichen Kehrreim. Alle Gaben und nützlichen Dinge, die wir haben, kommen von  Allah und um uns vor den Folgen unserer Handlungen zu bewahren, schickt Allah uns immer wieder Gesandte und Warner. Warum sollten wir nicht Allahs Gnade annehmen, statt sie in Frage zu stellen? (Juusuf `Allii)

Diese rhetorische Frage ist offensichtlich an den in den Ajas 33-35 beschriebenen Menschentypus gerichtet. (Asad)

Das im Text gebrauchte Wort "tatamara" تَتَمَارَى bedeutet sowohl zweifeln als auch streiten. (Mauduudi)

 

56. Dies ist ein Warner wie die frühere Warner80.

80. Unser Prophet Muchammad, Allahs Segen und Frieden auf ihm,, den die Quraisch (und wir) hier vor uns haben, setzt die Reihe von Gesandten Allahs fort, die gekommen sind, um die Menschheit zu lehren und ihr den rechte Weg zu weisen. Sollten wir dann nicht auf seine Stimme hören? Mit jedem Tag, der vergeht, nähert sich das Gericht Allahs dein weiß, wann sein genauer Zeitpunkt sein wird. Es ist jedoch sicher, und dennoch ist es ein Geheimnis, das Allah allein aufdecken kann. (Juusuf `Allii)

Die Muchammad übermittelte Offenbarung soll keine "neue" Religion sein, sondern bestätigt im Gegenteil die grundlegende Botschaft. In diesem speziellen Fall geht es um die Botschaft von der letzten Stunde und dem Gericht. (Asad)

Der "Warner" hier kann auch der Qur’an sein oder das warnende Beispiel früherer Völker. (Mauduudi)

Als letzte Offenbarung Allahs gehören der Qur’an und die Berufung Muchammads, Allahs Segen und Frieden auf ihm, zu den ersten Zeichen der Stunde, und sind damit eine dringende Warnung. Nach Imam Achmad sagte der Prophet: „Ich und die Stunde, wir sind wie diese beiden" und er zeigte die beiden Finger, den mittleren und den Zeigefinger. (ibn Kasir)

 

57. Die herankommende (Stunde) naht81.

81. Fallt nicht der Illusion zum Opfer, es gäbe noch genügend Zeit zum Nachdenken, und man brauchte diesen Dingen also nicht so ernsthafte Beachtung zu schenken und erst recht noch keine Entscheidung zu treffen. Jeder kann zu jedem beliebigen Zeitpunkt sterben, und auch die Stunde des Gerichts kann zu jedem beliebigen Zeitpunkt über uns hereinbrechen. Wer an sein zukünftiges Leben denkt, sollte ab sofort seine Vorsorge treffen. (Mauduudi)

 

58. Keiner außer Allah kann sie ab wenden82.

82. Wenn die Stunde des Gerichts tatsächlich kommt, seid weder ihr noch eure Gottheiten in der Lage, sie abzuwenden. Nur sie aufhalten, aber das wird Er nicht tun. (Mauduudi)

 

59. Wundert ihr euch über diese Ankündigung83?

83. Verwunderung reicht nicht, selbst wenn es Bewunderung ist. Jeder einzelne muss sich Mühe geben und handeln, und Allahs Gnade wird ihm zu Hilfe kommen. (Juusuf `Allii)

Die Wendung "hasaal hadiis" هَذَا الْحَدِيث bezeichnet hier die gesamte Lehre, die im Qur’an durch unseren Propheten Muchammad, Allahs Segen und Frieden auf ihm, verkündet wurde. Das, wozu er aufruft, habt ihr bereits gehört. Warum wundert ihr euch dann? (Mauduudi)

 

60. Und lacht anstatt zu weinen84?

84. Die höheren Fragen des Lebens und des zukünftigen Lebens sind ernst, und darum ist alles, was wir in diesem Leben tun, ernst und wichtig. Wir sollten Spott und Frivolität meiden. Wir haben keine Zeit zum Lachen. Wenn wir uns ur über unsere Fehler und Schwächen klar werden, weinen wir. Aber Weinen allein hilft nicht. Wir sollen versuchen, Willen zu verstehen und Ihn anzubeten. Auf diese Weise sind wir in der Lage, uns selbst und unsere Mitmenschen zu verstehen. (Juusuf `Allii)

Statt über eure Unwissenheit zu weinen, lacht ihr über die Wahrheit. (Mauduudi)

 

61. Und treibt noch eitles Spiel85?

85. Statt demütig und bescheiden zu werden. (Darjabaadi)

 

62. Werft euch lieber vor Allah nieder und dient Ihm86.

86. Damit werden wir aufgefordert, uns vor ihm niederzuwerfen und ihn zu verehren. Denn dies ist das wahre Ziel Offenbarung und die wahre Haltung, mit der wir die Welt, die Natur, die Geschichte und die Wirkungsweise von Allahs Plan verstehen können. (Juusuf `Allii)

Bei der Rezitation des arabischen Originaltextes erfolgt an dieser Stelle eine Niederwerfung. (Mauduudi)

In den Überlieferungen besteht Übereinstimmung darüber, dass unser Prophet Muchammad, Allahs Segen und Frieden auf ihm, diese Suura kurz nach ihrer Offenbarung in der Nähe der Kaaba vorlas, und dass alle Zuhörer, sowohl die Muslime, wie auch die Nichtmuslime auf die Aufforderung im Schluss der Suura hin sich allesamt niederwarfen, bis auf einen alten Mann namens Walid ibn Al-Murira, der seine Handfläche mit Staub füllte und mit der Stirn berührte. Der Grund, weshalb die Götzendiener sich auch niederwarfen, liegt einzig und allein darin, dass sie von dieser Suura, von ihrem Inhalt, ihrem Stil und ihrem Klang so tief beeindruckt waren, dass sie sich unbewusst bzw. aus dem Unterbewusstsein heraus niederwarfen. Es gibt einen ähnlichen Vorfall, als die Quraisch Utba, einen Führer, zu Muchammad, Allahs Segen und Frieden auf ihm, Makka sandten, um folgende Vereinbarung mit ihm zu treffen: „Muchammad möge aufhören gegen ihre Götter zu predigen und sie wären bereit, ihm als Gegenleistung Reichtum, Führung und schöne Frauen nach seinem Begehr als Ehefrauen zu geben. Nachdem Muchammad, Allahs Segen und Frieden auf ihm, dieses Angebot aufmerksam angehört hatte, sagte er: „Bist du fertig, O Abu-i-Walid?" Er sagte: „Ja." dann sagte unser Prophet, Allahs Segen und Frieden auf ihm,: „Dann hör mir zu!" Und dann las er ihm vom Qur’an die Suura 41 vom Anfang bis Aja 13 vor in dem es heißt: „Wenn sie sich daraufhin abwenden, dann sag: „Ich warne euch vor einem Donnerschlag ähnlich dem der Ad und der Saamud." Hier sprang Utba auf, hielt dem Propheten, Allahs Segen und Frieden auf ihm, den Mund zu und bat ihn, im Namen ihrer Blutsverwandtschaft nicht weiter zu lesen. (Qutb)

 

Einführung zu Suura 54

Dies ist eine frühe makkanische Suura, die fünfte aus einer Serie, in der es in erster Linie um das Gericht und die Wahrheit der Offenbarung geht. Vergleiche auch die Einführung zu Suura 50.

Das Thema der Suura ist in dem immer wiederkehrenden Satz erklärt: "Gibt es jemanden, der sich mahnen lässt?" der am Ende jeder Geschichte steht, die sich auf Vergehen und Ablehnung der Ermahnungen in früheren Zeiten bezieht und auf die Schlichtheit des Qur’an. Wir werden aufgerufen, der Botschaft zuzuhören und uns Wahrheit und Gerechtigkeit zuzuwenden.

Zusammenfassung:

Die Stunde des Gerichts ist nahe, aber die Menschen vergessen dies oder lehnen die Botschaft ab, so wie es das Volk Nuuchs, die Ad, die Samuud, das Volk Luuts und der Pharao taten. Gibt es jemanden, der sich mahnen lässt? (Ajas 1-55)

Diese Suura führt en Makkaner in dringender Warnung das furchtbare, jähe Ende von fünf früheren Völkern, die die Botschaft Allahs zurückweisen und Seine Gesandten der Lüge ziehen vor Augen. Gleichzeitig aber enthält die Suura Beruhigung für die Seele, Trotz und Siegessicherheit für den Gesandten Allahs und seine treuen Anhänger. (Qutb)


Der Mond

Im Namen Allahs, des Erbarmers, des Barmherzigen.

1. Genaht ist die Stunde1, und gespalten der Mond2.

1. Vergleiche auch die Einführung zu Suura 53. Der Gedanke vom nahen Gericht in dieser Suura schließt an denselben Gedanken am Ende der letzten Suura an (Aja 57), obgleich die tatsächlich gebrauchte Ausdrucksweise jeweils verschieden ist. (Juusuf `Allii)

2. Nach ibn Mas'ud heißt es in einer authentischen Überlieferung unseres Propheten Muchammad, Allahs Segen und Frieden auf ihm: „Fünf Zeichen sind schon eingetreten. darunter die Spaltung des Mondes. Und in Bucharii heißt es: Anas ibn Malik berichtete, dass die Makkaner ein Wunderzeichen vom Propheten, Allahs Segen und Frieden auf ihm, verlangten, und dass er ihnen den Mond zeigten, wie er gespalten wurde, so dass der Berg Hira zwischen den beiden Hälften des Mondes stand. (ibn Kasir)

Die Spaltung des Mondes war ein kosmisches Zeichen, das dazu dienen sollte, die Herzen zu beeinflussen und zu erwecken, während der Mond an sich auch ohne gespalten zu werden, ein großes Zeichen ist. Die Menschen haben sich aber an ihm gewöhnt und sehen nicht mehr die wunderbare Schönheit und Vollkommenheit seiner Schöpfung, und die perfekte Genauigkeit seiner Phasen und seiner Bewegung. (Qutb)

In diesem Zusammenhang müssen wir daran denken, dass Anspielungen aus dem Qur’an auf die "Nähe" der letzten Stunde und der Auferstehung niemals auf menschlicher Zeitvorstellung begründet sind. (Asad)

 

2. Wenn sie aber ein Zeichen sehen, dann wenden sie sich ab und sprechen: „Andauernde Zauberei3."

3. "Mustarmir" مُّسْتَمِر : Andauernd oder eindrucksvoll. Beide Bedeutungen können hier zutreffen: Die Kufar erkennen eine ungewöhnliche Erscheinung, bezeichnen sie aber als Magie. Sie ziehen also keine geistigen Lehren daraus. (Juusuf `Allii)

Das behaupten sie jedesmal, wenn sie ein neues Zeichen Allahs sehen, das ihnen beweisen soll, dass Muchammad, Allahs Segen und Frieden auf ihm, ein Gesandter Allahs ist. (Qutb)

 

3. Und sie leugneten (es)4 und folgten ihren Begierden. Aber jede Sache hat ihre Frist5.

4. Sie lehnen die Warnung ab. (Juusuf `Allii)

Sie leugnen dieses ungewöhnliche Ereignis, so wie sie gewöhnlich auch andere Dinge leugneten. (Darjabaadi)

Sie leugnen die Voraussage des Gerichtstages und der Auferstehung. (Asad)

5. Im großen Universum befindet sich jedes Ding in seiner vom Schöpfer bestimmten Lage, und jedes Ereignis passiert zu seiner vorbestimmten Zeit. Es folgt alles festen beständigen Gesetzen, die Allah für die Welt eingesetzt hat. Diese beständigen:. Gesetze Allahs erkennt man überall in der Schöpfung. Sie beherrschen sowohl die Himmelskörper, als auch das Leben der Pflanzen und der Tiere, das Leben des einzelnen Menschen wie das der Völker, wie auch alle Naturereignisse auf der Erde. Sie folgen einheitlichen festen Gesetzen, die deutlich auf die Einheit Gottes, auf Seine Weisheit und auf Seine Macht hinweisen. (Qutb)

Auch Ungerechtigkeit und die Verfolgung der Wahrheit mag eine bestimmte Dauer haben, kommt aber schließlich zum Ende. (Juusuf `Allii)

Jedes Ding hat eine eigene innere Realität und enthüllt diese zwangsläufig entweder in dieser Welt oder in der zukünftigen; somit muss alles ein "Ziel" haben. Damit wird auch die oft im Qur’an wiederholte Aussage betont, dass alles, was existiert oder geschieht, einen Sinn hat; vergleiche auch Suura 3:191; 10:5 und 38:27 sowie die entsprechenden Fußnoten. In diesem Zusammenhang bezieht sich der Satz sowohl auf die in den vorigen Ajas erwähnte Wahrheit, als auch auf ihre Ablehnung durch diejenigen, die nur ihrem eigenen Wunschdenken folgen. (Asad)

 

4. Schon (zuvor) kamen Botschaften zu ihnen, in denen eine Mahnung war6,

6. Nämlich die Erläuterungen der Zeichen des Daseins, die Allah diesem Qur’an offenbart, wie beispielsweise die Geschichten der Leugner aus früheren Zeiten und deren Schicksal, oder aber auch die Schilderungen des zukünftigen Lebens, auf das dieser Qur’an hinweist. (Qutb)

Die Geschichten von den Gemeinschaften früherer Zeiten, die sich gegen Allah auflehnten und dafür bestraft wurden, waren ihnen längst bekannt, und wenn sie weise gewesen wären, hätten sie sich dadurch die Augen öffnen und den unvernünftigen Lauf ihrer Ungerechtigkeit zügeln lassen sollen. Fünf dieser Geschichten werden später in dieser Suura zur Veranschaulichung angeführt. (Juusuf `Allii)

In der sichtbaren Natur gibt es viele Hinweise auf Allahs schöpferische und auferweckende Macht, ebenso in den Botschaften der Propheten, die auf die Fortsetzung des Lebens nach dem leiblichen Tod hinweisen und damit auf die Tatsache, dass das Verhalten und die Haltung eines Menschen in dieser Welt bestimmte Folgen in seinem zukünftigen Leben haben muss. (Asad)

 

5. Und tiefe Weisheit, aber die Warnungen richteten nichts aus (bei ihnen)7.

7. Warnungen nützen nichts, wenn die betreffenden Völker sie starrsinnig ablehnen. (Darjabaadi)

 

6. Darum wende dich von ihnen ab8. An dem Tag, da der Rufer zu einem grässlichen Ereignis ruft9,

8. Eine Zeitlang mögen die Götzendiener die Oberhand behalten, aber dieser Zustand ist von begrenzter Dauer. Auf jeden Fall gibt es die große Abrechnung am Tag der Auferstehung. (Juusuf `Allii)

Überlasse sie sich selbst, wenn du alles getan hast, ihnen die Wahrheit auf vernünftige Weise nahe zu bringen, und wenn ihnen die Beispiele aus der Geschichte und andere Zeichen verdeutlicht worden sind. (Mauduudi)

9. Der Engel, dessen Stimme am Tag der Auferstehung alle Seelen aufrufen und führen wird. Vergleiche auch Suura 20:108-111. (Juusuf `Allii)

Wörtlich: "zu etwas, das nicht bekannt ist", das heißt etwas, das sich der Mensch nicht vorstellen kann, weil er nie etwas Ähnliches erlebt hat. (Asad)

 

7. Mit niedergeschlagenem Blick, werden sie da aus den Gräbern10 hervorkommen, wie zerstreute Heuschrecken11,

10. Das Wort "Gräber" bezeichnet nicht allein jene Erdgruben, in denen ein Mensch ordentlich beerdigt wird, sondern er steht aus allem auf, in dem er die Zeit nach seinem Tod verbracht hat oder wo seine Überreste gelegen haben. (Mauduudi)

11. Heuschrecken verteilen sich in Schwärmen über ganze Landstriche. Dieses Bild ist angemessen für Menschen, die wie betäubt in Scharen aus ihren Gräbern auferstehen und sprechen: „Wehe uns, wer hat uns auferweckt?" Vergleiche auch Suura 36:52. (Juusuf `Allii)

 

8. Und dem Rufer entgegeneilen12. Die Kufar werden sprechen: „Dies ist ein schwerer Tag.

12. Sie laufen aus Furcht. (Darjabaadi)

 

9. Vor ihnen leugnete Nuuchs Volk13 indem sie Unseren Diener der Lüge beschuldigten14 und sprachen15: „Ein Besessener." Und er wurde eingeschüchtert16.

13. Sie leugneten, dass es ein zukünftiges Leben gibt, in dem der Mensch Rechenschaft für seine Handlungen ablegen muss; sie leugneten den prophetischen Auftrag des Gesandten, der ihnen diese Wahrheit nahe bringen sollte, und sie leugneten die Lehren des Propheten, der ihnen zeigen sollte, was sie wissen und wie sie sich verhalten sollten, um die Prüfung des zukünftigen Lebens zu bestehen. (Mauduudi)

14. Die Geschichte von Nuuch, Allahs Segen und Frieden auf ihm, und der Flut wird im Qur’an oft erwähnt. Eine ausführliche Schilderung finden den wir in Suura 11:25-48. Beachte dort, wie das Volk Nuuch zunächst beschimpft und arrogant verspottet, während Nuuch, Allahs Segen und Frieden auf ihm, freundlich und beherrscht mit den Leuten argumentiert, wie sie ihn daraufhin für verrückt oder von einem bösen Geist besessen erklären, und wie schließlich die Flut kommt und er in sein Schiff gerettet wird, während die Bösen zum Untergang verurteilt sind. (Juusuf `Allii)

15. So wie es die Quraisch auch von Muchammad - Friede sei mit ihm - behaupteten. (Juusuf `Allii)

16. Sie drohten ihm mit der Vertreibung. (Darjabaadi)

Sie machten ihm das Leben schwer. (Mauduudi)

 

10. Da rief er zu seinem Herrn: „Ich bin übermannt worden, darum hilf (mir)17."

17. Er rief nicht die Strafe über sie herab, sondern bat lediglich um Hilfe bei seiner Aufgabe, denn er fühlte sich so überwältigt, dass er das Gefühl hatte, sie nicht mehr bewältigen zu können. Diese böse Generation war jedoch nicht mehr in der Lage umzukehren und wurde vernichtet. (Juusuf `Allii)

Nuuch, Allahs Segen und Frieden auf ihm, flehte Allah an: „Ich bin am Ende meiner Kraft und hilflos vor dem Übermut und der Halsstarrigkeit meines Volkes. Trittst Du für Deinen Gesandten und für Deine Religion ein!“ (Qutb)

 

11. Da öffneten Wir die Tore des Himmels mit herabströmendem Wasser,

12. Und verwandelten die Erde in sprudelnde Quellen und so trafen sich die Wassermassen zu einem vorbestimmten Schicksal18.

18. Die Regengüsse von oben verbanden sich mit den Wasserdurchbrüchen aus unterirdischen Quellen und verursachten eine gewaltige Flut, die das Land überschwemmte. (Juusuf `Allii)

Der Ausdruck malt ein Bild der von entfalteten riesigen Gewalt, als ob Er selbst die Himmelstore mit Regenströmen öffnete und die ganze Erde in sprudelnde Quellen verwandelte. (Qutb)

 

13. Und Wir trugen ihn auf einem Gebilde aus Planken und Nieten19,

19. Statt das Schiff beim Namen zu nennen, wird es in diesem Aja durch seine wesentlichen Merkmale beschrieben. Damit wird auf seinen hohen Wert als das Mittel der Rettung der Menschheit hingewiesen und als das erste Musterschiff, dessen spätere Nachfolger ein großer Segen für die Menschen sein sollten. (Qutb)

"Dusur" دُسُر ist der Plural von "disar" und bezeichnet die Palmenfasern, mit denen Schiffe zusammengesetzt werden. Davon abgeleitet ist der Begriff "Nägel" (die in die Planken getrieben werden, um ein Schiff zusammenzuhalten). Auch letztere Bedeutung ist hier verwendbar und wird von Übersetzern vorgezogen, denen der Bau einfacher Schiffe nicht bekannt ist. (Juusuf `Allii)

 

14. Das unter Unserer Obhut20 dahin trieb, zum Lohn21 für den, der Undank (Kufr) erfahren musste22.

20. Wörtlich: Unter unseren Augen. (Anm. d. Übers.)

21. Er war ein Lohn, der ihn durch die Aufmerksamkeit und Barmherzigkeit die Verspottung und Verfolgung der Leugner vergessen ließ, und der die Kraft veranschaulicht die demjenigen zur Verfügung gestellt wird, der überwältigt wird, während er für die Sache Allahs kämpft, und der schließlich die Hilfe Allahs erbittet. (Qutb)

22. Wenn das Wort "Kufr" im arabischen Text mit "Leugnung" übersetzt wird, würde es heißen: "dessen Botschaft abgelehnt und geleugnet wurde". Wenn es mit "Undankbarkeit" übersetzt wird, wäre der Sinn: "der in der Tat ein Segen für sein Volk war, aber aus Undankbarkeit abgewiesen wurde". (Mauduudi)

 

15. Und Wir machten es zu einem Zeichen23 (für die späteren Generationen). Gibt es denn jemanden, der sich ermahnen lässt24?

23. Die ganze Geschichte wurde von Generation zu Generation überliefert, damit die Menschen die Lehre daraus ziehen mögen. (Qutb)

Vergleiche Suura 29:15, wo das Schiff (zur Rettung der Gerechten) als ein Zeichen für alle Völker bezeichnet wird. Auch in Suura 25:37 und 26:121 ist von einem Zeichen für die Menschen die Rede. Ähnlich verhält es sich mit der Geschichte von Luut, Allahs Segen und Frieden auf ihm, und dem Untergang der lasterhaften Städte als Zeichen für diejenigen, die begreifen (Suura 29:35 und 51:37). (Juusuf `Allii)

24. Dieser Kehrreim erscheint sechsmal in dieser Suura. Vergleiche auch die Einführung. (Juusuf `Allii)

 

16. Wie war also Meine Strafe und wie waren meine Warnungen25!

25. Während Allahs Barmherzigkeit immer betont wird, dürfen wir die Existenz des Bösen nicht vergessen oder unterschätzen und auch nicht die furchtbare Strafe, die es mit sich bringt, wenn Allahs Gnade und Seine Warnungen absichtlich zurückgewiesen werden. (Juusuf `Allii)

Obwohl dieser Satz in der Vergangenheitsform formuliert wurde, ist seine Bedeutung zeitlos. (Asad),

Die Strafe war, wie der Qur’an sie darstellte: zerschmetternd und vernichtend. Und der Qur’an ist immer noch da, jedem leicht zugänglich und leicht verständlich, und zudem schön und anziehend. Seine Anziehung liegt in seine Wahrhaftigkeit und seiner Einfachheit, und seiner harmonischen Anpassung an die menschliche Veranlagung. Seine Wunder haben kein Ende, und jedesmal, wenn man ihn mit Herz und Verstand liest, gewinnt man einen neuen Aufschub für seine Seele, und je mehr man ihn begleitet, um so mehr Freude hat man mit ihm. (Qutb)

 

17. Wir haben doch den Qur’an leicht gemacht zur Ermahnung26. Gibt es also jemanden, der sich ermahnen lässt?

26. Während der Qur’an die höchste Philosophie für das innere Leben zusammenfasst, sind seine einfachen Anweisungen für unsere Verhalten deutlich und leicht verständlich und leicht zu befolgen. Ist das nicht schon an sich ein Teil der Gnade Allahs. Welche Entschuldigung bleibt dann, diese Ermahnung nicht anzunehmen? (Juusuf `Allii)

Nicht "einfach" in dem Sinne, dass er keine Feinheiten des Denkens und keinen tiefen Sinn enthielte, sondern in dem Sinne, dass seine Lehren der Demut und Hingabe an Allah leicht zu verwirklichen sind. (Darjabaadi)

Das Wort "Sikr" bedeutet "Erinnerung" oder "Gegenwart einer Sache im Bewusstsein". Von der Vorstellung her umfasst dieser Begriff, der hier ebenso benutzt wird wie in den Ajas 20; 32 und 40, Begreifen ebenso wie Erinnerung, das heißt sich einer Sache bewusst sein. (Asad)

 

18. Die Ad wiesen (die Botschaft) zurück27. Wie war dann Meine Strafe und wie waren Meine Warnungen!

27. Die Ad leugneten ihren Gesandten. (Darjabaadi)

 

19. An einem Tag, der sich endlos hinzog, schickten wir einen rasenden Wind über sie28,

28. Vergleiche auch Suura 41:16 und die entsprechenden Fußnoten. So plastisch ist die Darstellung des Tornado, der das Volk entwurzelte. Es muss in der Tat ein furchtbarer Sturm gewesen sein, der Palmen mit ihren tiefsitzenden Pfahlwurzeln ausriss. Ein "Tag" kann eine beliebige Zeitspanne sein. Der Sturm, der das Volk Ad vernichtete, dauerte sieben Nächte und acht Tage; vergleiche auch Suura 69:7 und die entsprechenden Fußnoten. (Juusuf `Allii)

 

20. Der die Menschen wie entwurzelte Palmstämme29 ausriss30.

29. Indem er sie gewaltsam wegriss und tot zu Boden warf. (Darjabaadi)

Die Ad waren von mächtigem Körperbau. Der Sturm riss ihnen die Köpfe weg, so dass sie wie enthauptete Palmenstämme herumstanden bzw. herumlagen. (Alousi)

30. Vergleiche auch Suura 69:7-8. Einzelheiten über die Ad finden wir in Suura 7:65 und den entsprechenden Fußnoten. (Asad)

 

21. Wie war also Meine Strafe und wie waren Meine Warnungen31!

31. Dies wiederholt sich von Aja 18 oben, um die Schilderung ihrer Ungerechtigkeit, der Strafe und die selbstbetrügerische starrsinnige Weigerung, auf die Warnungen zu hören, zu betonen. (Juusuf `Allii)

 

22. Wir haben doch den Qur’an leicht gemacht als Ermahnung. Gibt es also jemanden, der sich ermahnen lässt32?

32. Vergleiche oben Aja 17 und die entsprechenden Fußnoten. (Anm. d. Übers.)

 

Abschnitt 2

23. (Auch) die Samuud verleugneten die Warner33,

33. Auch die Samuud wiesen ihre Warner ab. (Juusuf Allii)

Die durch ihre Gesandten übermittelten Warnungen. (Darjabaadi)

 

24. So sprachen sie34: „Wie! Einem Menschen aus unserem Reihen, einem einzelnen, sollen wir folgen35? Dann wären wir wahrlich im großen Irrtum und völlig wahnsinnig36!

34. Die Psychologie der Samuud wird hier gründlicher untersucht als in Suura 41:17, um den Gegensatz zwischen den Vorstellungen oberflächlicher Menschen über die Offenbarung und der Ausgewogenheit, dem Humanismus, dem gesellschaftlichen Wert und der Wahrheit der Offenbarung aufzuzeigen. Sie erhielten ihre Offenbarung durch Saalich, Allahs Segen und Frieden auf ihm. (Juusuf `Allii)

35. Dabei hatte Allah einen einzelnen Menschen ausgewählt, und Er weiß genau, wen Er als Seinen Gesandten beauftragt und wem Er Seine Botschaft anvertraut. (Qutb)

Ein einzelner Mensch, dem nicht einmal die himmlischen Heerscharen zur Seite stehen. (Darjabaadi)

Vergleiche auch Suura 50:2 und die entsprechenden Fußnoten. Einzelheiten über den Propheten Saalich, Allahs Segen und Frieden auf ihm, und sein Volk siehe in Suura 7:73-79; 11:61-68 und 26:141-158 sowie den entsprechenden Fußnoten. (Asad)

36. Dass der Verkünder allein unter vielen ist und sich von diesen unterscheidet, obwohl er unter ihnen aufgewachsen ist, wird ihm hier zum Vorwurf gemacht, während es sie veranlassen sollte, in sich zu gehen und ihre Lebensweise zu überprüfen. (Juusuf `Allii)

Sie erwarteten von dem Propheten, dass er entweder ein Übermensch oder vom Himmel herabgestiegen oder wenigstens so reich und mächtig sein sollte, dass er andere beeindrucken konnte. Demselben Irrtum erlagen die Götzendiener in Makka zur Zeit des Propheten Muchammad - Friede sei mit ihm. (Mauduudi)

 

25. Ist die Ermahnung ihm allein von uns allen gegeben worden37? Nein, er ist ein prahlerischer Lügner38!"

37. Ausgerechnet er soll auserwählt worden sein! (Darjabaadi)

38. Dies ist reiner Vorwurf, im Gegensatz zu Saalichs Vorhaltungen. Vergleiche auch Suura 26:141-158 und die entsprechenden Fußnoten. (Juusuf `Allii)

 

26. Morgen werden sie erfahren, wer der prahlerische Lügner ist39!

39. Unmittelbar in ihrer Todesstunde. Dies sagt Allah zu dem Propheten der damaligen Zeit. (Darjabaadi)

"Raddan" غَداً  (wörtlich: "morgen") bezieht sich oft auf die unmittelbare Zukunft, etwa im Sinne von "bald". In diesem Zusammenhang kann es sich auch auf die Letzte Stunde beziehen, von der am Anfang dieser Suura gesagt wird, dass sie "nahe gekommen ist". (Asad)

Die nahe Zukunft wird ihnen die Wahrheit entschleiern. Dann werden sie dem sie begleitenden Schlag nicht mehr entrinnen. Sie wird die vernichtende Strafe präsentieren für den wahren prahlerischen Lügner. (Qutb)

 

27. Wir werden die Kamelstute40 schicken ihnen zur Versuchung. Beobachte sie also und verlier nicht die Geduld41,

40. Vergleiche Suura 7:73 und die entsprechenden Fußnoten, wo es um die Kamelstute geht, durch die ein selbstsüchtiges Volk geprüft werden soll, das Wasser und Weide für sich monopolisiert und die Armen ausgrenzt. (Juusuf `Allii)

41. Angesichts ihrer Beleidigungen und Herausforderungen. (Darjabaadi)

 

28. Und verkünde ihnen, dass das Wasser zwischen ihnen geteilt werden soll. Die Trinkzeiten sollen genau eingehalten werden42.

42. Vergleiche Suura 26:156 und die entsprechenden Fußnoten. Alle sollten der Reihe nach Zugang zum Wasser bekommen.

Es sollte nicht das Monopol einzelner sein, und sicherlich sollte den Armen und ihrem Vieh nicht der Zugang versagt werden. (Juusuf `Allii)

 

29. Sie aber riefen ihren Gefährten herbei43, und er ließ sich ein Schwert geben44 und schnitt (ihr) die Sehnen durch.

43. Dies soll Qida ibn Salif gewesen sein, ein Fremder, der sich bei ihnen aufhielt und nun beauftragt wurde, die Kamelstute zu töten. (Darjabaadi)

44. "Er erkühnte sich" oder "er nahm sein Schwert". (Darjabaadi)

Vergleiche Suura 7:77 und die entsprechenden Fußnoten. (Asad)

Diese Ausdrucksweise weist darauf hin, dass die Leute sehr wohl Angst hatten. Sie spürten, dass die Kamelstute mit außergewöhnlichen Mächten im Zusammenhang stand, und wagten kaum, sie anzurühren. (Mauduudi)

 

30. Wie war also Meine Strafe und wie waren Meine Warnungen45,

45. Dies ist eine Frage, die sich selbst beantwortet. Vergleiche auch den nächsten Aja. (Qutb)

 

31. Wir ließen einen einzigen Schrei gegen sie ergehen46, und sie waren gleich (einem) zertretenes Stoppel(-feld)47.

46. Vergleiche Suura 7:78 und 36:53 sowie die entsprechenden Fußnoten. Im Falle der Samuud scheint es sich um ein gewaltsames Erdbeben gehandelt zu haben, das mit einem rumpelnden Geräusch verbunden war. (Juusuf `Allii)

In einer anderen Suura wird es Donnerschlag genannt, der sie erfasste. Sie wurden erschlagen und zerschmettert. (Qutb)

Vergleiche auch Suura 11.67 und die entsprechenden Fußnoten. (Asad)

47. Sie wurden wie trockene Zweige, wie Hirten sie benutzen, um Umzäunungen für ihr Vieh zu bauen. (Juusuf `Allii)

 

32. Wir haben doch den Qur’an leicht gemacht als Ermahnung. Gibt es also jemanden, der sich ermahnen lässt48?

48. Vergleiche oben Aja 17 und die entsprechenden Fußnoten. (Anm. d. Übers.)

 

33. (Auch) Luuts Volk verleugnete die Warner49.

49. Die Geschichte von Luut, Allahs Segen und Frieden auf ihm, und den Städten in der Ebene ist oft erwähnt worden; vergleiche beispielsweise Suura 11:74-83 und die entsprechenden Fußnoten. (Juusuf `Allii)

 

34. Da schickten Wir gegen sie einen (wütenden) Steinregen50, mit Ausnahme der Familie Luuts51, die Wir im Morgengrauen erretteten,

50. "Haasib" حَاصِب : ein gewaltsamer Sturm, der einen Steinhagel mit sich führt. Vergleiche auch Suura 17:68; 29:40 und 67:17 sowie die entsprechenden Fußnoten. Im Falle dieser Städte handelte es sich um einen Hagel von Bimsstein; vergleiche Suura 11:82 und die entsprechenden Fußnoten. (Juusuf `Allii)

51. Diejenigen aus seinem Haushalt, die ihm nachfolgten. (Darjabaadi)

 

35. Als Gnade von uns. So belohnen Wir den, der dankbar ist52.

52. "Dankbar sein" bedeutet in der Sprache des Qur’an, Allahs Gesetz zu gehorchen, Seinen Willen zu tun, gerecht zu sein und alle Seine Gaben in Seinem Dienst einzusetzen. (Juusuf `Allii)

 

36. Er hatte sie bereits vor Unserer Strafe gewarnt. Sie aber schlugen alle Warnungen in den Wind53

53. Vergleiche Suura 11:78-79 und die entsprechenden Fußnoten. (Juusuf `Allii)

 

37. Und sie hatten ihm einzureden versucht, er solle ihnen seine Gäste ausliefern.54 Daraufhin blendeten Wir ihre Augen.55„Kostet nun meine Strafe und meine Warnungen!"

54. Luut, Allahs Segen und Frieden auf ihm, hatte sein Volk immer beschworen gewarnt. sie sollen von ihren scheußlichen abartigen Taten ablassen, und sie vor der unabwendbaren Strafe Allahs gewarnt. Sie wollten aber nicht glauben, dass sie wegen dieser Abartigkeit bestraft würden, und gingen in ihrer Unzucht und in ihrem Leichtsinn soweit, dass sie blindwütig versuchten, die als hübsche junge Männer getarnten Engel, die Gäste ihres Propheten Luuts, Allahs Segen und Frieden auf ihm, in ihre Gewalt zu bringen. (Qutb)

Als erstes Stadium der Strafe fiel Finsternis auf ihre Auge und vor dem nächsten Morgen waren die lasterhaften Städte unter einem Bimssteinregen begraben. Luut und die Muslime aus seinem Hausstand wurden gerettet. (Juusuf `Allii)

55. In diesem Augenblick mischte sich die Macht Allahs ein, und die Engel begannen, den Befehl Allahs zu vollziehen. Die Angreifer wurden geblendet und befanden sich auf einmal in totaler Finsternis. (Qutb)

Der Satz kann auch in dem Sinne verstanden werden, dass Allah ihnen infolge ihrer bösen Absichten und Gewohnheiten die moralische Einsicht verloren gehen ließ (vergleiche auch Suura 36:66 und die entsprechende Fußnote) und sie so - wie aus dem folgenden hervorgeht - dem Leiden in diesem und im zukünftigen Leben überließ. (Asad)

 

38. Und mit Anbruch des Tages ereilte sie eine dauernde Strafe56:

56. Das mit ihrem Tod erst richtig begann. (Darjabaadi)

 

39. „Kostet nun Meine Strafe und Meine Warnung57“!

57. "Sie aber sprachen: Weg mit dir! Und sprachen auch: Du bist der einzige Fremdling hier und willst regieren? Wohlan, wir wollen dich noch übler plagen als jene. Und sie drangen hart ein auf den Mann Lot. Doch als sie hinzuliefen und die Tür aufbrechen wollten, griffen die Männer hinaus und zogen Lot herein zu sich ins Haus und schlossen die Tür zu. Und sie schlugen die Leute vor der Tür des Hauses, klein und groß, mit Blindheit, so dass sie es aufgaben, die Tür zu finden." Genesis 19:9-11 (Mauduudi) 

 

40. Wir haben den Qur’an leicht gemacht als Ermahnung. Gibt es also jemanden, der sich ermahnen lässt58?

58. Vergleiche oben Aja 17 und die entsprechenden Fußnoten. (Anm. d. Übers.)

 

Abschnitt 3

41. (Auch) zu Pharaos Volk kamen Warner59,

59. Die alten Ägypter sind das letzte Volk, das hier als Beispiel für bestrafte Rebellion gegen fielt aufgeführt wird. Die Moral der Geschichte wird den kaafir Quraisch vor Augen geführt, um sie vor ihrem Schicksal zu warnen, falls sie ihre böse Lebensweise fortsetzen. Den Ägyptern wurden viele Zeichen gebracht. Sie waren ein begabtes Volk und hatten im Bereich der Künste und Wissenschaften Großes geleistet. Sie hätten aus ihrer Geschichte lernen können, dass eine Nation untergeht, wenn ihre höchsten Werte verfallen. Muusa, Allahs Segen und Frieden auf ihm, war unter ihnen aufgewachsen und beauftragt ihnen die Allahs Botschaft zu übermitteln. Sie waren jedoch arrogant, verhielten sich ungerecht gegenüber Allahs Geschöpfen, praktizierten niedrigen Götzendienst und spotteten über die Wahrheit, bis sie schließlich im Roten Meer ihren Untergang finden mussten. Vergleiche auch Suura 10:75-90 und die entsprechenden Fußnoten. (Juusuf `Allii)

 

42. Sie aber verleugneten alle Unsere Wunderzeichen60. Darum erfassten Wir sie mit dem Griff eines Allmächtigen, Unbesiegbaren61.

60. Sie leugneten starrsinnig alle Zeichen, die Muusa, Allahs Segen und Frieden auf ihm, ihnen zeigte. (Darjabaadi)

61. Wörtlich: "Wir ergriffen sie mit dem Griff eines Allmächtigen", das heißt so wie nur Er sie zur Rechenschaft ziehen kann. (Asad)

So wird die Geschichte Pharaos und seiner Gefolgsleute in wenigen Worten eindrucksvoll zusammengefasst: Die deutlichen Warnungen werden ihm und seinem Volk eine nach der anderen nachhaltig vorgetragen. Sie werden aber aus Hochmut und Leichtsinn in den Wind geschlagen. Schließlich werden sie alle einem schmachvollen Tod ausgeliefert. Sie werden bestraft von Allah dem Unbesiegbaren und Allmächtigen. (Qutb)

 

43. Sind etwa die Kufar unter euch besser als jene62, oder habt ihr in den Schriften eine Rechtfertigung63?

62. In den vorigen Ajas war vom Schicksal früherer Leugner die Rede. Was unterscheidet also euch von diesen, so dass euer Schicksal anders sein sollte? (Qutb)

Wenn die Ägypter mit all ihren Errungenschaften nicht der Strafe für ihre Ungerechtigkeit entgehen konnten, dann hier die kaafir Quraisch gefragt, wie es ihnen wohl ergehen wird wenn es zu einer Kraftprobe mit der Wahrheit kommt. Sie sind nicht irgendwie privilegiert, so dass sie gegen Allahs Gesetz immun wären. Und wenn man sich auf zahlenmäßige Stärke verlässt, dann wird diese doch gebrochen, so wie es bei der Schlacht von Badr dann wirklich eintraf. (Juusuf `Allii) 

63. In denen euer Kufr (ungerechtes Verhalten) gerechtfertigt wird. Weder das eine noch das andere trifft zu. (Qutb)

 

44. Oder sprechen sie etwa: „Wir sind eine Gemeinschaft (und absolute siegessicher64?"

64. Wenn wir zusammenhalten, kann niemand uns überwinden. (Darjabaadi)

Das sagen sie, wenn sie sehen, dass die meisten einflussreichen Makkaner unseren Propheten Muchammad, Allahs Segen und Frieden auf ihm, nicht gefolgt sind, so werden sie durch ihre zahlenmäßige Überlegenheit und ihr Vermögen verblendet und denken, sie seien unbesiegbar. (Qutb)

Der Grundgedanke kann wie folgt zusammengefasst werden: „Wir, die wir diese so genannte göttliche Offenbarung lehnen, bilden eine Meinungsmehrheit, und da so viele unsere Ansicht teilen, haben sie offensichtlich recht und müssen sich schließlich durchsetzen." Mit anderen Worten, die Wahrheitsleugner berufen sich allein auf die Sicherheit, eine Mehrheitsmeinung zu vertreten - eine Selbsttäuschung, die auf einer rein materialistischen Lebensanschauung begründet ist. (Asad)

 

45. Die Scharen werden allesamt in die Flucht geschlagen65, und sie werden den Rücken kehren66.

65. Wie es bei der Schlacht von Badr und anderen Anlässen in der Islamischen Geschichte tatsächlich geschah. (Darjabaadi)

66. Zur Flucht. (Darjabaadi)

Bei Bucharii wird berichtet, dass unser Prophet Muchammad, Allahs Segen und Frieden auf ihm, vor der Schlacht von Badr lang und innig Allah anflehte. Dann eilte er zu seinen Gefährten, die auf die Schlacht warteten, und rief immer wieder diesen Aja. (Qutb)

Die meisten Kommentatoren beziehen dies auf die nach dieser Offenbarung in nicht allzuferner Zukunft stattfindende Schlacht bei Badr (vergleiche Suura 8:10 und die entsprechenden Fußnoten), da unser Prophet Muchammad, Allahs Segen und Frieden auf ihm, unmittelbar vorher diesen Aja vortrug. Während dies durchaus möglich ist, neige ich eher zu der Annahme, dass dieser Aja eine viel weiter gefasste, zeitlose Bedeutung hat. Vergleiche auch oben Fußnote 64. Diese Ansicht wird durch die folgenden Ajas gestützt, in denen von den bösen Folgen absichtlicher Ungerechtigkeit im zukünftigen Leben die Rede ist, ganz abgesehen von der sozialen und moralischen Niederlage einer ungerechten Gesellschaft in dieser Welt. (Asad)

 

46. Aber nein! Die Stunde des Gerichts ist ihnen verheißen67, und sie wird noch furchtbarer und bitterer sein68.
 

67. Die Berechnungen ungerechter Menschen auf der Grundlage ihrer Wissenschaften, ihrer Mittel oder ihrer Zahlenmäßigen Überlegenheit erweisen sich in vielen Fällen bereits in dieser Welt als falsch, wie aus den beiden letzten Ajas hervorgeht, aber ihre wirkliche Strafe kommt mit dem Tag des Gerichts, das heißt wenn sie ihren wirklichen Platz in der geistigen Welt finden und die wahren Werte wiederhergestellt werden. Dies wird für sie eine äußerst enttäuschende und bittere Erfahrung, die alles in den Schatten stellt, was sie in diesem Leben als Unheil erlebt haben. (Juusuf `Allii)

68. Sie ist schlimmer und bitterer als irgendeine Strafe, die auf der Erde vollzogen wird. Sie ist schlimmer als die Sintflut, als der eiskalte Sturm, als der gewaltige Donnerschlag, als der vernichtende Steinhagel und als die erniedrigende Strafe des Pharaos und seine Sippe, wie es oben in dieser Suura dargelegt wurde. (Anm. d. Übers.)

 

47. Die Schuldigen befinden sich im Irrtum und sengender Pein69.

69. In einer Verirrung, die die Seele quält, und am Jüngsten Tag kommen sie in lodernde Flammen, wo ihre Haut immer wieder verbrannt wird. Dann werden sie genau wissen, wer sich wirklich in großem Irrtum befand. (Qutb)

Vergleiche oben Aja 24. Beachte, wie durch die Wiederholung der Gegensatz herausgestellt wird. Die Ungerechten denken, die Mutaqi’in seien abgeirrt und verrückt. Sie werden entdecken müssen, dass sie selber abgeirrt und unvernünftig sind, selbst wenn sie auf dem Höhepunkt ihrer Macht standen und alle guten Dinge dieses Lebens genossen. (Juusuf 'Allii)

Indem sie den Tag des Gerichts leugnen. (Darjabaadi)

 

48. An dem Tag, wenn sie auf ihren Gesichtern ins Feuer geschleift werden, (wird zu ihnen gesagt:) „Kostet denn die Berührung der Hölle70!"

70. Das Gesicht ist das Symbol der Persönlichkeit. Ihre ganze Persönlichkeit wird entstellt und entwertet, mitten im Feuer des Leidens. (Juusuf `Allii)

Vergleiche auch Suura 33.66 und 25:34 sowie die entsprechenden Fußnoten. (Asad)

 

49. Wir haben fürwahr jedes Ding nach genauem Plan und Maß erschaffen71,

71. Allahs Schöpfung ist nicht zufällig. Alles folgt Gesetzmäßigkeiten, Proportionen und Maßen. Alles hat seine Zeit, seinen Ort und seinen Anlass ebenso wie seine eindeutigen Begrenzungen. Alles geschieht nach Seinem Plan, und jeder Gedanke, jedes Wort und jedes Handeln des Menschen hat seine Folgen, es sei denn, Allahs Gnade würde eingreifen, und selbst das geschieht nach Gesetzmäßigkeiten und dem Plan entsprechend. (Juusuf `Allii

Alles was in der Welt ist, ob winzig klein oder riesig groß, ob tongebend oder stumm, ob beweglich oder still, alles vergangene und alles gegenwärtige, alles uns Bekannte und uns unbekannte, alles haben Wir nach genauem Maß und genauer Vorplanung. Diese Vorplanung bestimmt für jedes Ding sein Wesen, seine Eigenschaften, seine Größe, seine Zeit, seinen Ort, seine Beziehungen zu den anderen Dingen und seine Wirkung auf die Umwelt. Dieser kurze Aja weist auf einen ganzen großen und umfassenden Tatbestand hin, den das ganze Universum bestätigt, und den das menschliche Herz empfindet, und mit dem es harmoniert, indem es die Harmonie in der gesamten Schöpfung erkennt. Je mehr man forscht und die Geheimnisse der Schöpfung im Himmel und auf der Erde entdeckt, um so mehr wird man erstaunt sein über die verblüffende Genauigkeit und über die vollkommene Harmonie. Die Entstehung, die gewaltigen Veränderungen, die Bewegungen und die gegenseitige Beeinflussung der Himmelskörper einschließlich des Erdballs unterliegen genauen Gesetzen und sind so eingerichtet, dass sie das Leben und Gedeihen auf der Erde ermöglichen. Die Beziehungen zwischen den hunderttausenden von Arten der Lebewesen, welche die Erde bevölkern, sind so geschaffen und so ausgewogen, dass jede dieser Arten ihren vorgegebenen Platz auf der Erde hat. Man braucht nur genau zu schauen und nachzudenken um die Zeichen Allahs zu sehen! (Qutb)

 

50. Und Unser Befehl ist nur ein einziges (Wort), das ergeht in einem Augenblick72,

72. Während es im Leben geschaffener Dinge "Proportion und Maß" gibt, sowie ein Gefüge von Zeit und Umständen, sind fehl, der Plan, die Ausführung und die Folgen nur eine einzige Handlung. Uns wird. das Beispiel von einet Augenzwinkern gegeben, der kürzeste Zeitraum, den ein Mensch sich vorstellen kann. (Juusuf `Allii)

Vergleiche auch Suura 2:117; 3:47; 16:40; 19:35; 36:82 und 40:68 sowie die entsprechenden Fußnoten. (Asad)

 

51. Und Wir haben schon früher euresgleichen73 untergehen lassen74. Gibt es also jemanden, der sich ermahnen lässt?

73. "Aschjaa ’akum" أَشْيَاعَكُمْ : Gruppen oder Parteien oder Ansammlungen von Menschen wie ihr. Dies ist an die gerichtet, die sich arrogant auf ihre eigenen Kräfte und Fähigkeiten verlassen, mit denen sie dennoch nichts gegen Allahs Macht ausrichten können. (Juusuf `Allii)

74. Der Fall von Pharaos Leuten und der der heidnischen Quraisch werden als parallel betrachtet, und letztere werden aufgefordert, aus der Erfahrung der früheren zu lernen. (Juusuf `Allii)

 

52. Und alles, was sie taten, wurde in den Büchern festgehalten75,

75. Das Buch der Handlungen ist natürlich ist übertragenen Sinne zu verstehen. Es geht darum, dass nichts, was der Mensch tut, verloren geht, weder Gutes noch Böses. Alles lässt eine unvermeidliche Kette von Folgen entstehen, aus der man sich nur durch das Eingreifen Gnade Allahs befreien kann, die mit den Willen des Menschen verbunden ist, umzukehren und sich zu Allah zu wenden. (Juusuf `Allii)

"As-Subur" الزُّبُر sind die alten offenbarten Schriften, die die Bedeutung von Gut und Böse ausführlich erläutert haben, jedoch absichtlich außer acht gelassen oder abgelehnt wurden. Dieser Aja bedeutet erstens, dass die grundlegenden ethischen Werte aller Diins gleich sind, und zweitens, dass Allah keine Gemeinschaft untergehen lässt, solange sie über die Bedeutung von Gut und Böse noch ist unklaren ist (vergleiche Suura 6:131-132; 15:4 und 26:208-209 sowie die entsprechenden Fußnoten). (Asad)

 

53. Und alles, ob klein oder groß ist verzeichnet.

54. Wahrlich, die Mutaqi werden

 

Einführung zu Suura 55

Die meisten Kommentatoren betrachten diese Suura als eine frühe makkanische Suura, obgleich einige auch der Ansicht sind, der letzte Teil könnte aus Madina stammen. Der größte Teil ist jedoch zweifellos aus Makka.

Die Suura ist hochpoetisch, und der Refrain: "Welche der Wohltaten eures Herrn wollt ihr beide da leugnen?" ist 31 mal zwischen ihre 78 Ajas eingefügt.

Sie ist die sechste Suura aus einer Serie, in der es um die Auferstehung, Allahs Gnade und das zukünftige Leben geht. Vergleiche auch die Einführung zu Suura 50.

Der Refrain verweist auf die allgemeine Thematik. Der Reim ist in den meisten Fällen in der grammatischen Dualform gehalten, und die Argumentation läuft darauf hinaus, dass die Dinge zwar paarweise erschaffen worden sind, dahinter jedoch eine grundlegende Einheit liegt, und zwar durch die Einheit des Schöpfers, der Gaben, die Er verteilt, und das Ziel, auf das alles hinstrebt. (Juusuf `Allii)

Zur Symbolik:

Diese makkanische Suura hat einen besonderen, augenfälligen Stil. Sie ist eine Proklamation der blendenden und offensichtlichen Gnadenzeichen Allahs, die sich in all dem Schönen, was Er schöpft und was Er tut, in der Fülle Seines Segens, der Trefflichkeit Seiner Planung, und Seiner Entsprechung der Bittgebete Seiner Geschöpfe offenbart. Sie stellt das ganze Universum als Zeugen über Menschen und Dschinn, die gleichermaßen von der Suura angesprochen werden. Sie werden immer wieder herausgefordert, vor allen Geschöpfen zu erklären, welche der aufgezählten Gnaden Allahs sie verleugnen, sowohl im Diesseits als auch im Jenseits. Ar-Rachman, der Allerbarmer! Ein Aja aus einem einzigen Wort, das Barmherzigkeit bedeutet, und Verkündung erschallen lässt. Daran anschließen ist die gesamte Suura eine Aufzählung und Herausstellung der Gnaden des Allerbarmers.

Als erste Gnade wird die Lehre des Qur’ans genannt. Sie ist das größte Geschenk Allahs an die Menschen, und wird deswegen noch vor der Schöpfung des Menschen selbst erwähnt. Im Zusammenhang mit der Schöpfung des Menschen wird dessen Ausstattung mit seiner prägnantesten Eigenschaft, nämlich der Fähigkeit sich auszudrücken genannt. Dann werden die Seiten des Schöpfungsbuches, eine nach der anderen, umgeblättert: Die Sonne und der Mond, die Sträucher und Bäume, der hohe Himmel, und die für den Menschen so wichtige Waage, die Erde mit all ihrem Obst, Palmen, Getreide und duftende Pflanzen ... Die Dschinns und die Menschen, die beiden Osten und die beiden Westen, die zwei Gewässer, die von einer unsichtbaren Wand getrennt werden und aus denen die Menschen Perlen und Korallen fischen. Nach diesen großen Szenen der Schöpfung, folgt die Szene des Endes und der Zerstörung von allem Dagewesenen, und es bleibt nur das mächtige und erhabene Antlitz Allahs.

Im Schatten der absoluten Zerstörung des Universums und der alleinigen unendlichen Existenz des Allmächtigen kommt die furchterregende Drohung und die universelle Herausforderung der Dschinn und der Menschen "Wir werden frei sein für euch, ihr beiden gewichtigen Gruppen. Welche Wohltaten eures Herrn wollt ihr wohl leugnen. Ihr Dschinn und Menschen, die ihr hier beisammen seid wenn ihr durch die Regionen des Himmels und der Erde hindurchstoßen könnt, um euch meinem Zugriff zu entziehen, dann stoßt durch! Aber ihr werdet nicht durchstoßen, es sei denn aufgrund einer Vollmacht. Und von wem sollte euch die erteilt werden? Welche der Wohltaten eures Herrn wollt ihr denn leugnen? Hell loderndes Feuer und gelber Rauch wird über euch geschickt werden und ihr werdet euch nicht zu helfen wissen. Welche von den Wohltaten eures Herrn wollt ihr denn leugnen?"

Daraufhin wird uns die Szene des Jüngsten Tages, des Auferstehungstages vor Augen geführt. Der Himmel erscheint rot zerfließend, dann wird die Strafe der Bösen und die Belohnung der Rechtschaffenen, die sich vor dem Zorn Allahs schützten, in Einzelheiten ausgemalt.

Und zum Abschluss heißt es, passend zu der Aufzählung der Wohltaten Allahs: "Gesegnet sei der Name deines Herrn voll Majestät und Ehre." (Qutb)

Zu der Beschreibung der jenseitigen Verhältnisse werden zwei überlieferte Hadiise zitiert. Im ersten Hadiis sagte unser Prophet Muchammad, Allahs Segen und Frieden auf ihm: „In eurem jenseiten Leben habt ihr Gegenstände, die nur dem Namen nach den Gegenständen des Diesseits ähnlich sind." Im zweiten Hadiis sagte der Prophet, Allahs Segen und Frieden auf ihm: „Im Paradies sind Dinge, die kein Auge gesehen, kein Ohr gehört, und kein Menschenherz geahnt hat." (Anm. d. Übers.)

Wie können wir am besten unsere Gedanken über das Paradies in menschliche Sprache kleiden? Das Paradies ist unabhängig von Zeit, Raum oder äußeren Umständen. Niemand kann sich die ihm bevorstehende Zufriedenheit vorstellen Vergleiche Suura 32:17). So müssen wir notwendigerweise Begriffe benutzen, die an diese drei Bedingungen gebunden sind, und können nur in Gleichnissen oder Bildern sprechen. Wenn wir das Wesen dieser Gleichnisse verstehen, haben wir Nutzen davon.

Das einfachste, aber gleichzeitig weitreichendste Gleichnis ist das des Gartens (vergleiche Suura 5:65 und andere Stellen). In allen Sprachen muslimischer Völker wird das Wort "Dschanna" (Garten) auf das Paradies bezogen. Im folgenden sollen einige damit verbundene Vorstellungen untersucht werden.

In diesem Leben hängen die meisten unserer Gefühle von sinnlicher Wahrnehmung ab, und wir können die höchsten und edelsten von ihnen auf Begriffe zurückführen, die mit dem Garten verbunden sind. Ein Garten spricht jeden unserer fünf Sinne an. Das Auge wird von seinem Grün und seinen vielfältigen Farben und Formen angesprochen. Für die Ohren gibt es den wunderbaren Gesang der Vögel, das Rauschen eines Wasserfalles oder auch menschliche Stimmen. Für den Geruchssinn gibt es den Duft der Blumen oder auch der feuchten Erde. Der Tastsinn erfasst Wind, Knospen, weiches Gras und ähnliches und der Geschmack die Früchte. Alle tragen zu dem Gefühl der Erfüllung bei, wie wir es uns durch unsere Sinne vorstellen können.

Wir stellen uns nicht einfach einen Garten vor, sondern einen, der von Bächen durchflossen wird. Damit wird unser Bild erweitert. Worin besteht die geistige Analogie? Wir brauchen uns keinen unveränderlichen, langweiligen Ort vorzustellen, wo alle ununterbrochen mit Singen von Hymnen beschäftigt sind. Es gibt Unterschiede an Rang und Würde, je nach dem Wachstum und der Individualität jedes einzelnen; das ist nämlich der Sinn der Fortdauer der Persönlichkeit. Dennoch gibt es eine gleichwertige Bruderschaft und Frieden, eine Gemeinschaft der Harmonie. Es gibt eine vielfache Einteilung, je nach der geistigen Erfahrung, die ein Mensch in seinem irdischen Leben gemacht hat:

1. die Propheten, die die Menschheit lehrten und leiteten;

2. die Aufrichtigen, die die Sache der Wahrheit mit ihrer ganzen Person gestützt haben;

3. Märtyrer und Zeugen, die gelitten und gestrebt haben; und

4. rechtschaffene Menschen, die ein gewöhnliches Leben geführt haben, sich aber immer durch gerechte Zielsetzungen leiten ließen.

Alle diese sind zu einer schönen Gemeinschaft vereint (vergleiche Suura 4:69). Ähnliche Einteilungen finden wir in Suura 56:27 und 11 und 24:35 und an anderen Stellen. Wie auch immer solche mystischen Abschnitte interpretiert werden, es besteht kein Zweifel daran, dass die Fortdauer der Persönlichkeit im zukünftigen Leben vielfältige Arten der Glückseligkeit mit sich bringt.

Wie können wir einen psychologischen Begriff wie "Glückseligkeit" in allgemeinen symbolischen Begriffen ausdrücken? Wenn wir Zufriedenheit anders als abstrakt ausdrücken wollen, brauchen wir Symbole aus dem gewöhnlichen Leben, die jedoch verfeinert sind. Handlungen wie Essen und Trinken werden spiritualisiert. Ausgesuchte Früchte, Fleisch und Getränke, die dem feinsten Geschmack entsprechen, werden zur Verfügung gestellt. Kleidung von bester Art vermehrt die Würde der gesellschaftlichen Begegnung, und es gibt Ehrensitze und andere Ehrensymbole. Es gibt sowohl individuelle Gemeinschaft als auch allgemeines Beisammensein. Alle unsere Lieben in diesem Leben - Eltern Ehepartner, Kinder, Geschwister, Verwandte und Freunde - tragen in transformierter Liebe zu unserer Freude bei. Vollkommene Liebe gibt sich nicht mit dem Ich zufrieden, sondern findet wie eine Musiknote ihre Melodie zusammen mit den anderen.

Geschlechtlichkeit hat im Paradies keinen Platz, aber in unserem Irdischen Leben hat Sexualität einen emotionalen und psychischen Wert, den wir in unsere transformierte und vervollkommnte Liebe einfügen können. Das Wort "hur" in Abschnitten wie Suura 44:54 und 52:20 ist oft missverstanden und fehlinterpretiert worden. Der grammatischen Form nach ist es nicht feminin, und die Gemeinschaft der "hur" im Paradies gilt sowohl für Männer als auch für Frauen, die zwar ihre Persönlichkeit beibehalten, aber nicht ihre fleischlichen Attribute. Wie in der deutschen Vorstellung von "Engeln" gibt es die als spezifisch weiblich verstandenen Assoziationen von Reinheit, Sanftheit, Schönheit, Unschuld, Wahrhaftigkeit und gutem Willen. In Suura 78:33 ist von "voll entwickelten Altersgefährtinnen" die Rede, und zwar in symbolischer Bedeutung; vergleiche die entsprechenden Fußnote 21. Aber auch die als männlich verstandenen Werte von Schönheit, Kraft und jugendlicher Begeisterung für den Dienst werden in Verbindung mit dem Paradies erwähnt (vergleiche Suura 52:24 und die entsprechenden Fußnoten). Die Symbolik führt uns von diesen uns bekannten Vorstellungen zu Dingen, die reiner und edler sind und die keine Sprache ausdrücken kann.

Die Symbolik von Quellen oder Brunnen und Bechern oder Getränken wird in Suura 76 schön ausgeführt. Beachte, dass das arabische Wort "Sarab" sowohl "Getränk" als auch "Wein" bedeutet. Die Sprache des Qur’ans verbindet Ekstase mit Kühle und assoziiert den Begriff eher mit einem erfrischenden, anregenden Getränk als mit ungezügelten Ausbrüchen, mit geistiger Inbrunst, vor allem in den frühen Stadien geistiger Glückseligkeit, wo die Seele noch neu in dieser neuen Welt ist. "Kafur" (in Suura 76:5) bedeutet wörtlich Kampfer und steht für alles, was kühl, erfrischend und angenehm ist. Die sehnsüchtige Demut, die während des irdischen Lebens die Seele erfüllt hat, weicht einem Gefühl der Erfüllung: Würde und Ehre werden durch seidene Gewänder, Throne und die nun ihnen selbst erwiesene Demut dargestellt (Suura 76:12-14). Das Getränk Sansabil, das für Wärme und Freude steht und aus der Quelle "Sal-sabil" (wörtlich: "Suche den Weg") kommt, festliche Kleidung und Speisen zeigen die Annäherung an die Gegenwart des Höchsten. Es gibt darüber hinaus die Quelle Tasnim, aus der nur die Allah Nahestehenden trinken: nur sie können Allahs Herrlichkeit voll erfassen.

Die höchste Glückseligkeit -im Paradies wird mit der Nähe Allahs beschrieben und mit Allahs Wohlgefallen (vergleiche Suura 3:14-15) und die entsprechenden Fußnoten.

Dies ist die islamische Heilsvorstellung. Sie besteht nicht darin, dass wir durch das Leiden oder die Leistung anderer vor den Folgen unserer Sünden bewahrt werden, noch darin, dass wir einen Zustand des Nichtseins oder der Auflösung erreichen, sondern in der Erlangung einer vervollkommnten Persönlichkeit und der damit in uns wachsenden Glückseligkeit. Sie erfordert unsere äußersten Bemühungen (Dschihaad), lebenslang oder länger, ist jedoch in sich das höchste, was wir erlangen können.

Zusammenfassung:

Der allbarmherzige Gott hat die Offenbarung geschickt, Seine größte Gnadengabe an die Menschen; seine paarweise vorhandene Schöpfung ist ausgewogen; alle Geschöpfe empfangen Seine Gnade, aber sie vergehen und nur Gott selbst bleibt ewig bestehen. (Ajas 1 - 34)

Letztendlich werden alle Bösen ebenso wie die Guten ihr Ziel erreichen, und ewig gepriesen ist der Name Allahs, des Herrn der Herrlichkeit, der Ehre und der Großmut. (Ajas 35 - 78)

 

Der Erbarmer

Im Namen Allahs, des Erbarmers, des Barmherzigen.

1. Der Allerbarmer1 -

1. Dessen Gnadenerweise unzählig und unermesslich sind. (Darjabaadi)

 

2. Er hat den Qur’an gelehrt2,

2. Dies ist die größte Gnade, in der sich die Barmherzigkeit des Barmherzigen gegenüber den Menschen manifestiert. Der Qur’an ist die vollkommene, deutliche Erklärung der Gesetzmäßigkeiten dieses Daseins, der alle, die sich von ihm leiten lassen, mit den Gesetzten der Schöpfung verbindet, damit sie ihren Glauben, ihre Vorstellungen, ihre Maßstäbe und ihre Werte auf dieselbe Grundlage stellen können, auf der die gesamte Schöpfung aufgebaut ist, und dadurch in Harmonie und geordneten Beziehungen zu allen Geschöpfen leben. (Qutb)

Offenbarung ist das größte Zeichen von Allahs Barmherzigkeit. Er ist der Ursprung allen Lichtes, und Sein Licht strahlt durch das ganze Universum. (Juusuf `Allii)

Dieser Qur’an ist nicht das Produkt menschlicher Ingenuität, sondern der Lehrer ist Allah selbst. Aber hier soll nicht nur betont werden, dass der Prophet Muchammad, Allahs Segen und Frieden auf ihm, nicht der Autor dieser Schrift ist, sondern auch, dass Allah in Seiner Barmherzigkeit die Menschen nicht sich selbst überlässt, sondern ihnen durch den Qur’an das Wissen zur Verfügung stellt, durch das sie in dieser Welt Rechtleitung finden. (Mauduudi)

 

3. Er hat den Menschen erschaffen3,

3. Mit der Fähigkeit, Offenbarung Allahs und Rechtleitung zu empfangen. (Darjabaadi)

Da Allah der Schöpfer des Menschen ist, obliegt es Ihm, Seinen Geschöpfen Rechtleitung zukommen zu lassen und ihnen den Weg zu zeigen, auf dem diese den Zweck ihrer Schöpfung erfüllen können. Kein anderer als der Schöpfer selbst könnte eine passende Rechtleitung zur Verfügung stellen. (Mauduudi)

 

4. Er hat ihn deutliche Sprache gelehrt4.

4. "Al-Bajaan" الْبَيَانَ  : intelligente Sprache; klare Ausdrucksweise; die Fähigkeit, klar die Zusammenhänge zu erkennen und zu erklären. Dies hat Allah dem Menschen gegeben, und dies zusammen mit der Erkenntnis im eigenen Herzen und der Offenbarung in der Natur und durch die Propheten hilft dem Menschen weiter. (Juusuf `Allii)

Der Begriff bezieht sich sowohl auf Denken wie auch auf Sprache insofern, als er die Fähigkeit umfasst, einen Sachverhalt oder eine Vorstellung dem Verstand deutlich zu machen und von anderen Sachverhalten und Vorstellungen zu unterscheiden sowie dies deutlich mündlich oder schriftlich auszudrücken. Damit erinnert er in diesem Zusammenhang an die "Kenntnis aller Namen" in Suura 2:3 1, das heißt das vernünftige Denken, mit dem der Mensch ausgestattet ist. Vergleiche auch die entsprechenden Fußnoten. (Asad)

Es ist auch die Fähigkeit, zwischen Dingen zu unterscheiden und damit auch zwischen Gut und Böse, Richtig und Falsch. Es geht nicht nur um die Sprache, durch die sich der Mensch vom Tier unterscheidet, sondern um die dahinterliegenden Fähigkeiten der Vernunft, des Willens und des Urteilens und andere Fähigkeiten, ohne die die Sprache überhaupt nicht funktionieren könnte. Sprache ist in Wirklichkeit das Symbol der Intelligenz, Freiheit und Autorität des Menschen. (Mauduudi)
 

5. Die Sonne und der Mond (folgen) berechneten (Bahnen)5,

5. In dem großen astronomischen Universum gibt es exakte mathematische Gesetzmäßigkeiten, die Zeugnis von Weisheit Allahs und Seiner Gnade gegenüber Seinen Geschöpfen ablegen, denn wir alle haben Nutzen von Wärme und Licht, der Jahreszeiten, Ebbe und Flut und den zahlreichen Veränderungen in der Atmosphäre, von denen das Bestehen unserer Erde und der Lebensbedingungen darauf abhängen. (Juusuf `Allii)

 

6. Und die Gräser6 und die Bäume ergeben sich demütig in Seinen Willen7.

6. "An-Nadschm" النَّجْم ist eine Gattungsbezeichnung und bezeichnet entweder "Sterne" als solche oder "Gräser" als solche. Vielleicht sind hier beide Bedeutungen angebracht. (Juusuf `Allii)

7. Die gesamte Natur dient Allah. Vergleiche hierzu auch Suura 22:18; 13:15 und 16:48-49 sowie die entsprechenden Fußnoten. (Juusuf `Allii)

Die Sterne am Himmel und die Bäume der Erde, sie alle unterstehen Allahs Gebot und gehorchen Seinem Gesetz. Sie können die ihnen gesetzten Grenzen nicht überschreiten. (Mauduudi)

 

7. Und den Himmel hat Er (über euch) gewölbt und Er hat euch die Waage zur Verfügung gestellt8,

8. Die "Waage der Gerechtigkeit" in diesem Aja ist mit der "Waage" in den nächsten beiden Ajas verbunden, wo es darum geht, dass Menschen sich gegeneinander gerecht verhalten und ausgewogen handeln sollen, indem sie dem goldene Mittelweg folgen und keine Ausschreitungen begehen. Die "Waage" ist aber auch im übertragenen Sinne mit dem Himmel verbunden, und zwar als Symbol für dreierlei:

1. Gerechtigkeit als himmlische Tugend;

2. die Himmel selbst werden durch mathematische Ausgewogenheit im Dasein erhalten; und

3. das Sternbild "Waage", in das die Sonne in der Mitte de Sonnenjahres eintritt. (Juusuf `Allii)

Der Begriff "Waage" hat auch die allgemeinere Bedeutung von "Maßstab" oder "Maß", in welcher Hinsicht auch immer, sowohl im konkreten als auch im abstrakten Sinne des Wortes. Vergleiche auch Suura 42:17 und 57:25 sowie die entsprechenden Fußnoten. (Asad)

Ohne ein vollkommenes Gleichgewicht überall im Universum wäre Leben in jeder Form unmöglich. (Mauduudi)

 

8. Damit ihr das Maß nicht überschreitet9.

9. Damit ihr in allen euren Handlungen Gleichheit und Gerechtigkeit übt. (Darjabaadi)

 

9. Darum haltet das Gleichmaß der Gerechtigkeit und kürzt das Maß nicht10.

10. Dies ist sowohl buchstäblich als auch im übertragenen Sinne zu verstehen. Ein Mensch sollte in allen Angelegenheiten: seines Alltagslebens ehrlich und aufrichtig sein, nicht nur anderen gegenüber, sondern auch sich selbst gegenüber und in seinem Gehorsam gegenüber Allahs Gesetz. Gerechtigkeit ist eine zentrale Tugend, und die Vermeidung von Übertreibungen in jeder Richtung hält die menschliche Welt im Gleichgewicht, so wie der Himmel durch mathematische Ordnung, im Gleichgewicht gehalten wird. (Juusuf `Allii)

Wer sich also auf dem Gebiet, auf das er Einfluss hat, ungerecht verhält wendet sich damit gegen die Harmonie des Universums. Gerechtigkeit ist also nach der Lehre von der Einheit Gottes es ein wichtiger islamischer Lehrsatz, den aus Barmherzigkeit zur Rechtleitung der Menschen gelehrt hat. (Mauduudi)

8-10. Der Hinweis auf den Himmel soll, wie immer im Qur’an wenn auf Himmelskörper und Erdengeschöpfe hingewiesen wird, das unachtsame Herz aufmerksam machen, damit es die Gewaltigkeit des Universums, seine Schönheit und seine Harmonie empfindet. Der Hinweis auf den Himmel lässt uns den Blick nach oben richten, nach diesem gewaltigen Raum von unabsehbarer Ausdehnung, in dem Millionen und Abermillionen von riesigen Himmelskörpern treiben, ohne dass sie miteinander kollidieren. Die Zahl der Sterne in einer einzigen Galaxie, wie z.B. unserer Milchstraße, ist Tausendmillionen oder mehr. Darunter sind Sterne, die kleiner sind als unsere Sonne, und andere die bis zu tausendmal größer sind. Sie treiben umher mit erschreckend großen Geschwindigkeiten, sind aber in dem unendlich großen Universum wie weit auseinander fliegende Stäubchen im Raum. Und neben der Gewaltigkeit des von Allahs geschaffenen erhabenen Himmelsraumes steht die von ihm erschaffene und gesetzte Gerechtigkeitswaage. Sie steht fest und unverfälschlich, um damit die Menschen richtig zu beurteilen. Er setzte sie in die angeborene Veranlagung jedes normalen Menschen und in die Richtlinien, die in allen Botschaften Allahs, und insbesondere im Qur’an enthalten sind, auf dass die Gesetzmäßigkeit, die im Himmel herrscht, auch unter den Menschen in Form gerechter Beziehungen herrschen möge. (Qutb)

 

10. Und die Erde11 hat Er für die Geschöpfe bewohnbar gemacht12,

11. Von hier bis Aja 25 unten werden Geschenke und Gnadenerweise Allahs aufgeführt sowie die Manifestationen Seiner Macht von denen sowohl Dschinn als auch Menschen Nutzen haben„ Beide sind Wesen, die frei entscheiden können, ob sie  den Imaan verinnerlichen oder nicht, und die aus eigener freier Entscheidung Allah dienen sollten. (Mauduudi)

Es ist die große Macht Allahs, welche diese für unsere Maßstäbe riesige Erde bewohnbar gemacht hat. Wir empfinden diese Gnade Allahs erst, wenn die Erde einmal bebt, oder wenn ein Vulkan ausbricht. Erst dann wird uns die Ruhe der Erde unter unseren Füßen bewusst, für die wir Allah gegenüber dankbar sein sollen. (Qutb)

12. Das Wort "anaam" أَنَام bezeichnet alle Lebewesen. Nach Hasan Basri sind auch Menschen und Dschinn eingeschlossen. Der Aja ist manchmal gebraucht worden, um aus dem Qur’an eine Aufforderung zur Vergesellschaftung des Bodens herzuleiten; diese Verständnisweise ist jedoch nicht gerechtfertigt, da der Begriff "anaam" sich nicht allein auf Menschen, sondern auf Lebewesen aller Art bezieht. (Mauduudi)

 

11. Darauf sind Früchte und Palmen mit Fruchtständen,

12. Und Korn in Ähren und duftende Kräuter13.

13. Wie könnte Allahs Gnadenerweise Betrachten wir allein die Erde. Lebensbedingungen und Möglichkeiten sind so ausgewogen, dass sie genau für Allahs Geschöpfe passend sind. Pflanzen bringen Früchte verschiedener Art und Getreide hervor, von denen sich Menschen ernähren können, und von Getreide und Gräsern leben auch die Tiere. Pflanzen bringen nicht nur Nahrungsmittel, sondern auch angenehmen Duft hervor. "Ar-Raihaan" الرَّيْحَان ist wörtlich Basilikum, wird aber hier als Artbezeichnung benutzt und steht für angenehme Produkte der Pflanzenwelt als Ergänzung zu den bereits erwähnten nützlichen Produkten. (Juusuf `Allii)

Getreide für Menschen und Futter für Tiere. (Mauduudi)

 

13. Welche der Wohltaten eures Herrn wollt ihr beide da leugnen14?

14. Es werden hiermit die beiden gewichtigen Erdgeschöpfe angesprochen, nämlich die Menschen und die Dschinn, die im Wort "aanaam" im Aja 10 eingeschlossen waren, und in den nächsten Ajas auch namentlich angesprochen werden. Sie werden getadelt, weil sie ihrem edlen und großzügigen Allah der ihnen die beschriebenen Gaben schenkte und Gnade erwies, nicht gebührend danken und Seine Güte und Barmherzigkeit nicht hoch achten und preisen. (Alousi)

Die in dieser Suura erwähnten Dinge und Vorstellungen sind paarweise aufgeführt: Mensch und Natur, Sonne und Mond, Kräuter und Bäume, Himmel und Erde, Früchte und Getreide, menschliche Speisen und Futter für Tiere, nahrhafte und angenehme Dinge und so weiter. Dann sind da Menschen und Dschinn; vergleiche auch unten Aja 14 und 15 "Welche Wohltaten wollt ihr leugnen?" nämlich in Gedanken, Worten oder Handlungen. Wenn wir Allah haben ignorieren oder missbrauchen, ist dies gleichbedeutend mit Undankbarkeit oder einer Weigerung, von Allahs Gaben zu profitieren. (Juusuf `Allii)

Das Wort "ala" hat verschiedene Bedeutungsnuancen. Es wird meist mit "Segnungen" oder "Wohltaten" übersetzt. Es bezeichnet aber auch Allahs Macht und die von ihr hervorgebrachten Wunder. Nach anderen Quellen bedeutet es auch "Vollkommenheit"; in diesem Sinne wurde es in der arabischen Dichtung verwendet, aber nicht in den Lexika aufgeführt. Möglicherweise muss es aufgrund der Bedeutungsvielfalt in dieser Suura je nach dem Zusammenhang anders übersetzt werden. (Mauduudi)

 

14. Er hat den Menschen aus Tonerde erschaffen, gleich einem irdenen Gefäß15,

15. Vergleiche Suura 15:26 und die entsprechenden Fußnoten. Die Schöpfung von Menschen und Dschinn wird gegenübergestellt. Der Mensch besteht aus Lehm, trocken und zerbrechlich ein Topf. Die Dschinn bestehen aus Feuer. Dennoch er Fähigkeiten und Möglichkeiten, die ihm nur durch Allahs Gnade gewährt worden sind. Wie können sie dann leugnen? (Juusuf `Allii)

Zur Schöpfung des Menschen vergleiche auch Suura 3:59; 32:7; 37:11; 38:71-72; 4:1 und 22:5 sowie die entsprechenden Fußnoten. (Mauduudi)

 

15. Und die Dschinn erschuf Er aus einer rauchlosen Feuerflamme16.

16. Dass die Menschen und die Dschinn als fähige Lebewesen existieren, nachdem sie leblose Substanzen waren, ist in sich schon eine ganz große Gnade (Qutb)

Das arabische Wort "Mang" kann entweder rauchlose Flamme oder ein Gemisch aus mehreren verschiedenen Feuerflammen bedeuten. (Alousi)

Hierbei handelt es sich um ein besonderes Feuer und nicht um das, was bei der Verbrennung von Holz oder Kohle entsteht. So wie der Mensch aus Erde erschaffen wurde und verschiedene Entwicklungsstadien durchlaufen muss, wurden die Dschinn aus reinem Feuer erschaffen. Sie sind für Menschen unsichtbar und unterscheiden sich von diesen wesentlich in ihrem Temperament. (Mauduudi)

 

16. Welche der Wohltaten eures Herrn wollt ihr beide da leugnen17?

17. Vergleiche auch Suura 16:71; 40:81 und 53:55 sowie die entsprechenden Fußnoten. (Juusuf `Allii)

Vergleiche oben Fußnote 14. Das Wort "alaa" آلَا wird hier wohl am besten mit "Wunder Seiner Schöpfer Macht" übersetzt, aber auch der Aspekt einer Segnung liegt vor angesichts all der wunderbaren Glieder und Fähigkeiten, die Ihm Menschen gegeben hat. (Mauduudi)

 

17. Der Herr der beiden Osten und der Herr der beiden Westen18.

18. Die "beiden Osten" sind die beiden Extrempunkte, zwischen denen die Sonne im Laufe eines Jahres aufgeht; dementsprechend sind die "beiden Westen" die Extrempunkte des Sonnenuntergangs. Der Dual passt in das Gesamtgefüge der Zweiheit in dieser Suura. Allah ist der Herr aller Räume im Himmel und auf der Erde und verteilt Seine Gnadenerweise überall. Vergleiche auch Suura 43:38 und 37:5 sowie die entsprechenden Fußnoten. (Juusuf `Allii)

Die Tatsache, dass im Sommer und im Winter verschiedene Punkte sind, an denen die Sonne auf- und untergeht enthält einen Hinweis auf die Gnade Allahs, es verschiedene Wetterzonen auf der Erde und verschiedene Jahreszeiten in jeder Wetterzone gibt, was für die Pflanzen und Tierwelt von großer Bedeutung ist, da sie ihre Vielfältigkeit und ihr Gedeihen fördert. (Anm. d. Übers.)

Vergleiche auch Suura 70:40 und die entsprechenden Fußnoten. (Asad)

 

18. Welche der Wohltaten eures Herrn wollt ihr beide da leugnen?

19. Er hat den beiden Gewässern freien Lauf gelassen, die einander begegnen19.

19. "Wörtlich: die beiden Meere."(Anm. d. Übers.)

Vergleiche Suura 25:53 und die entsprechenden Fußnoten, wo erläutert wird, wie die beiden Gewässer, das süße und das salzige, zusammentreffen und sich dennoch nicht vermischen, als ob es eine Barriere zwischen ihnen gäbe. Auch dies gehört zu Allahs Gnadenerweisen. Salzwasser ist ein Reinigungselement, während Süßwasser trinkbar und erfrischend ist. Zur allegorischen Interpretation siehe auch Suura 18:60 und Aja 22 unten sowie die entsprechenden Fußnoten. (Juusuf `Allii)

 

20. Zwischen ihnen ist eine Schranke, die sie nicht überschreiten20.

20. Hier ist ein Hinweis auf den ständigen Wasserkreislauf auf der Erde. Das Süßwasser entsteht aus dem Salzwasser der Meere durch den Wind und die Sonnenstrahlen, wird in den Regenwolken gespeichert, und weit weggeweht. Es fällt dann als Regen auf die Berge und bildet Seen und gewaltige Flüsse, die überirdisch und unterirdisch strömen und die tote Erde mit Leben erfüllen. Dann fließen sie schließlich in die Meere, ohne dass sie deren Salzwasser verändern, und ohne dass das salzige Meereswasser das süße Wasser der Flüsse und Seen verändert. Außer der Reinigung der Erdatmosphäre bieten die Meere Lebensraum für die vielfältigen Meeres-Lebewesen und den günstigen Handelsweg zwischen den Erdteilen. Das alles beweist die große Gnade Gottes. (Qutb)

 

21. Welche der Wohltaten eures Herrn wollt ihr beide da leugnen?

22. Aus beiden kommen Perlen und Korallen21.

21. Perlen entstehen in Muscheln und Korallen sind die Gebäude winziger Polypen, die zu Millionen ganze Riffe und Inseln aufbauen. Perlen haben einen zarten Schimmer, gewöhnlich in weiß, aber auch in rosa oder schwarz. Korallen sind meist rosa oder rot, manchmal aber auch weiß, und verzweigen sich zu den schönsten Formen. Beide sind Schmuckstücke und stehen hier auch stellvertretend für jeglichen Schmuck. In Flussbetten findet man oft mineralische Schmuckstücke wie Edelsteine. Auch Perlmuscheln gibt es in einigen Flüssen. (Juusuf `Allii)

 

23. Welche der Wohltaten eures Herrn wollt ihr beide da leugnen22?

22. Vergleiche oben Fußnote 14. Obgleich hier der Aspekt der Macht Allahs im Vordergrund steht, ist der Aspekt der Segnungen und der Vollkommenheit nicht verborgen. Es ist ein Segen , dass so wertvolle Dinge aus dem Meer kommen, und auf Seine Fürsorge ist es zurückzuführen, dass dadurch der ästhetische Sinn Seiner Geschöpfe befriedigt wird, denen Er selbst diesen Sinn für Schönes gegeben hat. (Mauduudi)

 

24. Und Ihm gehören die hochaufgerichteten23 Schiffe, die auf dem Meer wie Berge dahinsegeln24.

23. "Ihm" gehören diese Schiffe, denn sie segeln durch Seine Kraft, und niemand außer Ihm kann sie schützen, wenn sie auf dem offenen Meer befinden, und niemand außer Ihm bringt sie an ihr Ziel. Dies ist einer der Gnadenerweise Allahs Seinen Dienern gegenüber, durch die Er ihnen neue Lebensmöglichkeiten eröffnet. (Qutb)

Schiffe und im weiteren Sinne auch Flugzeuge und dergleichen werden durch den Erfindungsreichtum des Menschen gebaut und gelenkt, aber die Intelligenz und Wissenschaft, die dies ermöglicht, sind von Allah geben. (Juusuf `Allii)

24. Sowohl bezüglich ihrer hochaufgerichteten Segel oder Masten als auch bezüglich der Höhe des Schiffes selbst, wie es über die Wasserfläche emporragt. (Juusuf `Allii)

Vergleiche auch Suura 42:32-34 und die entsprechenden Fußnoten. (Asad)

 

25. Welche der Wohltaten eures Herrn wollt ihr beide da leugnen25?

25. Vergleiche oben Fußnote 14. Hier steht die Vorstellung von Segen und reichen Gaben Allahs im Vordergrund, aber auch Macht und Vollkommenheit Allahs zeigen sich. (Mauduudi)

 

Abschnitt 2

26. Alles, was auf Erden ist, wird vergehen26,

26. Alles, was sich auf der Erde befindet. Alle Geschöpfe sind sterblich. (Darjabaadi)

Auf der Erde und/oder im Himmel. Nach ibn Kasir bezieht sich das Pronomen auf das ganze Universum. (Asad)

Die in dieser Suura angesprochenen Wesen werden auf zweierlei aufmerksam gemacht

1. dass sie selbst sterblich sind und also keinen Grund zu arrogantem Verhalten haben;

2. dass alle die Wesen, die neben Allah verehrt und vergöttert werden, vergänglich und hilflos sind und die Bedürfnisse ihrer Verehrer nicht erfüllen können. (Mauduudi)

 

27. Und es bleibt nur das Angesicht27 deines Herrn, des Herrn der Majestät und Ehre28

27. Auch die eindrucksvollsten Errungenschaften des Menschen sind an sich vergänglich. Schiffe, Imperien, Weltwunder der Wissenschaft oder Kunst, die Herrlichkeit der menschlichen Intelligenz - alles vergeht. Auch die imposantesten Erscheinungen in der äußeren Natur - Berge und Täler, Sonne und Mond - alles vergeht zu einer festgesetzten Zeit. Allein "Allahs Angesicht" bleibt bestehen. "Gesicht" steht immer auch für die Persönlichkeit, das innere Wesen, das Selbst und alle die vollkommenen Eigenschaften, die wir mit den schönen Namen Allah verbinden. Vergleiche auch Suura 2:112, 7:180 und 17:110 sowie die entsprechenden Fußnoten. (Juusuf `Allii)

Vergleiche auch Suura 28:88 und die entsprechenden Fußnoten. (Asad)

28. In dem Wort "Al-Ikram" الْإِكْرَامِ sind zwei Vorstellungen enthalten:

1. die Vorstellung von Großzügigkeit, die von der Person ausgeht, deren Attribut dies ist; und

2. die Vorstellung von Ehre und Würde, wie sie von anderen dieser Person zugeschrieben wird. Beide Vorstellungen sind hier zusammengefasst, und ich habe deswegen für die Übersetzung zwei Wörter verwendet. Dieselben Attribute erscheinen im letzten Vers dieser Suura. (Juusuf `Allii)

 

28. Welche der Wohltaten eures Herrn wollt ihr beide da leugnen29?

29. Vergleiche oben Fußnote 14. Wie aus dem Zusammenhang hervorgeht, liegt hier der Schwerpunkt auf Herrlichkeit und Vollkommenheit. (Mauduudi)

 

29. Ihn bittet, wer in den Himmeln und auf Erden ist30. Tag für Tag ist Er am Werk31.

30. Von Ihm allein ist alles im Himmel und auf der Erde abhängig, denn alles andere ist vergänglich und kann die Bedürfnisse anderer Wesen nicht erfüllen. Er ist der einzige, der auf die Bitten aller Seiner Geschöpfe antwortet. (Qutb)

Schöpfer und Erhalter aller Wesen ist Allah allein. "Suchen" oder "bitten" steht hier für "abhängig sein": Er ist der Ursprung aller Versorgung. (Juusuf `Allii)

Sie sind von Ihm abhängig bezüglich ihrer Versorgung und ihrer Sicherheit. (Asad)

31. In diesem Universum, das unbegrenzt erscheint, entsteht alles auf Sein Geheiß. Er allein ist ewig und bestimmt, erschafft und leitet jedes einzelne Ding. (Qutb)

"San" bedeutet wörtlich Zustand, Herrlichkeit, Werk, Geschäft, Angelegenheit. Allah leitet alle Angelegenheiten; Er sitzt nicht abseits und ist Seinen Geschöpfen gegenüber nicht gleichgültig, sondern Sein Wirken zeigt sich täglich in neuer Herrlichkeit, in jeder Stunde, in jedem Augenblick. (Juusuf `Allii)

Indem Er die Welt erschafft und wiederbeschafft und Seine Handlungen stets erneuert. (Darjabaadi)

Bei Bucharii, ibn Madschah und ibn Hibban wird durch Abuu Al-Dardaa ein Hadiis überliefert, dass unser Prophet Muchammad, Allahs Segen und Frieden auf ihm, zu diesem Aja sagte: „Es gehört zu Seinen Angelegenheiten, dass Er eine Sünde vergibt, eine Not beseitigt, ein Volk erhöht und ein anderes erniedrigt" und Bassar fügte hinzu: „und einer Bitte entspricht." (Alousi)

 

30. Welche der Wohltaten eures Herrn wollt Ihr beide da leugnen32?

32. Vergleiche oben Fußnote 14. Hier scheint das Wort "’Ala" im Sinne von Herrlichkeit und Vollkommenheit benutzt worden zu sein. Jeder polytheistische Ansatz leugnet dieses Attribut, ob es nun um die Vorstellung von Nebengottheiten oder um die Verehrung von Wesen als "Mittlern" zwischen Mensch und Allah geht. (Mauduudi)

 

31. Wir werden Uns mit euch befassen, ihr beiden gewichtigen (Versammlungen)33

33. "Taqal" الثَّقَلَ bedeutet etwas Schweres oder Gewichtiges oder etwas, das von etwas anderem aufgewogen wird. "Taqalan" bezeichnet die beiden Welten von Dschinn und Menschen - die unsichtbare Welt und die Welt vor unseren Augen. Beide stehen vor Allah und die Angelegenheiten beider werden durch Sein Gebot geregelt. Wenn es Ungleichheiten oder Störungen des Gleichgewichts zu geben scheint, dann sind diese nur vorübergehend. Allah gibt sowohl bösen als auch guten Menschen in diesem vergänglichen Leben eine Chance, aber diese ist bald vorüber und das Gericht findet statt. Diese Chance, diese Probezeit und diese Warnung sind in sich selbst Gnadenerweise von denen wir profitieren und für die wir dankbar sein sollten. (Juusuf `Allii)

Vergleiche Suura 6:128 und die entsprechenden Fußnoten. (Asad)

Der Begriff "Gewicht", "Last" ist hier im Sinne von "Lasten der Erde" zu verstehen, wobei die Ungehorsamen unter den Dschinn und Menschen gemeint sind, die eine Belastung für die Erde sind und dafür zur Rechenschaft gezogen werden sollen. (Mauduudi)

 

32. Welche der Wohltaten eures Herrn wollt ihr beide da leugnen34.

34. Vergleiche oben Fußnote 14. Dem Zusammenhang entsprechend scheint hier jede Bedeutung auf ihre Weise angemessen zu sein. Es kann sowohl heißen: "Heute seid ihr Meinen Gnadenerweisen gegenüber undankbar, indem ihr euch verschiedenen Formen des Kufrs und der Abgötterei zuwendet, aber dereinst werdet ihr dafür zur Rechenschaft gezogen, wie ihr mit Meinen Gaben umgegangen seid", als auch: „Heute spottet ihr über die Lehre von der Auferstehung und der Rechenschaft; Wir werden euch jedoch zum Gericht versammeln, und dann werdet ihr sehen, welche Macht und Vollkommenheit ihr geleugnet habt." (Mauduudi)

 

33. O ihr versammelten Dschinn und Menschen35! Wenn ihr in der Lage seid, die Grenzen der Himmel und der Erde zu überschreiten36, dann überschreitet sie. Ihr werdet sie nicht überschreiten können, es sei denn mit Ermächtigung37.

35. Vergleiche Suura 6:130, wo Dschinn und Menschen kollektiv angesprochen werden. Es empfiehlt sich, den ganzen Abschnitt in Suura 6:130-134 als Kommentar zu diesem Aja zu lesen. Wenn ihr glaubt, weil ihr Dinge heimlich tun könnt oder weil die Strafe nicht unmittelbar auf dem Fuße folgt, ihr wäret noch einmal davongekommen, dann täuscht euch nicht. Das Gericht kommt ganz gewiss. Ihr könnt nicht ohne Vollmacht von Allah aus den Bereichen entkommen, die Er euch für euer Leben zugewiesen hat. Alles, was Er euch verheißen hat, geschieht, und ihr könnt Seinen Plan nicht vereiteln. (Juusuf `Allii)

36. Um Allahs Gericht und Seiner Strafe zu entkommen. (Asad)

37. Niemand kann ihnen die Ermächtigung dazu geben außer Ihm, der der Ursprung aller Vollmacht ist. (Qutb)

 

34. Welche der Wohltaten eures Herrn wollt ihr beide da leugnen?

35. Gegen euch beide38 wird eine Feuerflamme und geschmolzenes Kupfer39 geschickt, dann werdet ihr euch nicht zu helfen wissen40.

38. Der Dual bezieht sich auf die beiden Welten, die oben in Aja 31 und den entsprechenden Fußnoten erläutert werden. (Juusuf `Allii)

39. Das Wort "nuchaas" نُحَاسٌ kann sowohl "schwarzer Rauch" als auch "geschmolzenes Kupfer" bedeuten. (ibn Kasir)

40. Im folgenden geht es um die Furchtbarkeit des Gerichts für die Bösen. (Juusuf `Allii)

Beides wird gegen die ungehorsamen Menschen und Dschinn geschickt, wenn sie versuchen, sich  Macht zu entziehen. (Mauduudi)

 

36. Welche der Wohltaten eures Herrn wollt ihr beide da leugnen41?

41. Hier und in einigen der folgenden Ajas erscheint dieser Refrain in einem etwas ironischen Sinne, als ob gesagt würde: „Ihr spottet über die Auferstehung und Warnungen, die euch zu eurem eigenen Guten gegeben wurden, um euch die Umkehr und die Hinwendung Allahs Barmherzigkeit zu ermöglichen; und was findet ihr jetzt? Ist nicht alles, was euch gesagt wurde, wahr gewesen?" Allahs Gesetz abzuweisen ist in sich selbst eine Leugnung Seiner Barmherzigkeit. (Juusuf `Allii)

Vergleiche auch oben Fußnote 14. (Mauduudi)

 

37. Wenn der Himmel sich spaltet und rot wird wie brennendes Öl42, -

38. Welche der Wohltaten eures Herrn wollt ihr beide da leugnen43?

42. Er schmilzt hinweg wie Fett oder Salbe. Die rote Farbe ist auf die Flammen und die Hitze zurückzuführen. Die ganze uns bekannte Welt löst sich auf. (Juusuf `Allii)

Wie brennendes Öl, oder wie frisch gegerbtes Leder. Alle diese Übersetzungen haben eine Vorstellung gemeinsam, nämlich die plötzliche und überraschende Veränderung der Farbe des Himmels in der letzten Stunde. (Asad)

Aufgrund der gewaltigen Umwälzung. (Mauduudi)

43. Vergleiche oben Fußnote 14. Heute haltet ihr die Auferstehung für unmöglich und glaubt, Allah habe keine Macht dazu. Wenn sie jedoch stattfindet und ihr mit eigenen Augen erkennt, was euch verheißen wurde, welche Macht Allahs wollt ihr dann leugnen? (Mauduudi)

 

39. An jenem Tag wird weder Mensch noch Dschinn nach seiner Schuld befragt44.

44. Dies bedeutet nicht, dass die Menschen nicht für ihre Vergehen zur Rechenschaft gezogen werden. Sie werden sicherlich über alle ihre Vergehen befragt, vergleiche auch Suura 15:92. Die Bedeutung dieses Absatzes ist die, dass die persönliche Verantwortlichkeit durchgesetzt wird. Ihre eigenen Glieder werden Zeugnis gegen sie ablegen; vergleiche auch Suura 24:24. Jeder Mensch trägt sein Kennzeichen, aus dem seine Stellung abgelesen werden kann; vergleiche Suura 7:48. Der Richter weiß jedoch schon vor dem Gericht alles, aber um den Angeklagten eine Chance zu geben, werden die Berichte ihrer Handlungen vorgetragen (vergleiche Suura 69:19 und 18:48), und ihnen wird Gelegenheit gegeben, sich zu verteidigen (siehe Suura 7:53); aber wer ein wirklich verstockter Sünder war, der ist in diesem Augenblick völlig verwirrt (vergleiche Suura 28:66). (Juusuf `Allii)

Sie sehen sich mit allem konfrontiert, was sie je getan haben. (Asad)

Man kann ihnen ihre Schuld ansehen, so dass es eigentlich nicht notwendig ist, sie zu befragen. (Mauduudi)

 

40. Welche der Wohltaten eures Herrn wollt ihr beide da leugnen45?

45. Vergleiche oben Fußnote 14. Die Grundlage aller Vergehen besteht nach der Lehre des Qur’an darin, dass das Geschöpf, das Allahs Gaben erhalten hat, das Missverständnis entwickelt, es habe aus eigener Kraft diese Dinge erworben und sei niemandem dafür verantwortlich, oder Allah habe Rechte gegenüber Seinen Geschöpfen. Mit dieser Vorstellung fühlt sich der Mensch frei von seiner Verantwortung Allah gegenüber und wird ungehorsam. Ein Mensch, der Gnadenweise anerkennt, macht nicht aus grundsätzlicher Undankbarkeit Fehler, sondern höchste aus gelegentlichem Irrtum, woraufhin er bereut und umkehrt. Absichtlich Undankbare leugnen in der Tat Allahs Wohltaten. (Mauduudi)

 

41. Die Schuldigen werden an ihren Merkmalen erkannt46, dann werden sie am Schopf und an den Füßen gepackt47.

46. Vergleiche auch die vorletzte Fußnote. (Juusuf `Allii)

47. Dies ist eine Anspielung auf ihre Demütigung und Schande. Wenn die Araber die völlige Unterwerfung eines Menschen unter einen anderen ausdrücken wollten, dann sagten sie: „Seine Stirnlocke ist in seiner Hand." Vergleiche auch Suura 96:15-16 und die entsprechenden Fußnoten. (Asad)

 

42. Welche der Wohltaten eures Herrn wollt ihr beide da leugnen?

43. Das ist die Hölle, die die Schuldigen als Lüge verwerfen48.

48. Sie wird ihnen dann nur allzu wirklich. (Juusuf `Allii)

 

44. Sie laufen unablässig zwischen ihr und siedendem Wasser hin und her49

49. Offensichtlich finden sie keine Ruhe. Das Feuer brennt, verbrennt sie aber nicht, und sie bekommen nur kochendes Wasser zu trinken. (Juusuf `Allii)

Vergleiche auch Suura 6:70 und die entsprechenden Fußnoten. "Hamim" übersetze ich deshalb in diesem Falle auch mit "brennende Verzweiflung". Der allegorische Sinn aller Schilderungen des Qur’ans von "Lohn" und "Strafe" im zukünftigen Leben wird in diesem Aja deutlich hervorgehoben, wobei sie zwischen tatsächlichem Leiden und brennender Verzweiflung hin- und hergeworfen werden. (Asad)

 

45. Welche der Wohltaten eures Herrn wollt ihr beide da leugnen50?

50. Seid ihr wohl auch dann noch in der Lage, Allahs Fähigkeit zur Auferweckung der Toten und zur Rechenschaftsforderung zu leugnen? Vergleiche auch oben Fußnote 14. (Mauduudi)

 

Abschnitt 3

46. Für den aber, der (die Zeit) fürchtet, wo er (vor Allahs Gericht) steht51, gibt es zwei Gärten52 -

51. Nachdem die Strafe für das Böse in wenigen Ajas abgehandelt wurde, geht es jetzt um die Beschreibung des Zustandes der Gesegneten. (Juusuf `Allii)

Wer Allah bei allen Handlungen in dieser Welt fürchtet und sich seiner Verantwortung im zukünftigen Leben bewusst ist. Er wird automatisch darauf verzichten, seinem eigenen niederen Ich zu dienen oder blindlings daraufloszuhandeln, sondern wird zwischen Wahrheit und Trug, Gerechtigkeit und Ungerechtigkeit, rein und unrein, erlaubt und verboten unterscheiden und sich nicht absichtlich gegen Allahs Gesetz wenden. (Mauduudi)

52. Hier werden zwei Gärten erwähnt, aber wenn wir die unten in Aja 62-76 erwähnten mitzählen, handelt es sich um vier. Es gibt diesbezüglich unterschiedliche Ansichten, aber die wahrscheinlichste ist die, dass wir die hier erwähnten Gärten als für diejenigen bestimmt ansehen, die Allah nahe stehen und die beiden anderen für die "Gefährten der Rechten" in Suura 56:8; vergleiche auch die entsprechenden Fußnoten. Warum zwei für jede Gruppe? Die Zweiheit soll Vielfalt ausdrücken, und das ganze System dieser Suura beruht auf Zweiheit: Wir können jetzt nur Abwechslung wahrnehmen, die dort in immer neuer Glückseligkeit besteht, dort wird jedoch Einheit herrschen. (Juusuf `Allii)

Zwei Arten von Paradies, die gleichzeitig erfahren werden. Wir finden außer verschiedenen Deutungsmöglichkeiten auch eine Parallele zum Zustand der Ungerechten in Aja 44 oben, die zwischen den beiden Polen, der Hölle und siedendem Wasser umherirren. (Asad)

 

47. Welche der Wohltaten eures Herrn wollt ihr beide da leugnen53?

53. Vergleiche oben Fußnote 14. Von hier bis zum Ende der Suura wird das Wort "’ala" für Allahs Gnadenerweise und Segnungen gebraucht, aber auch für Seine Macht und den Aspekt Seiner Vollkommenheit. (Mauduudi)

 

48. Mit weit verzweigten Bäumen54.

54. Mit verschiedenartigen Bäumen. (Juusuf `Allii)

Das arabische Wort "Fann" فْنَ kann Sorte, Art bedeuten, dann ist die Mehrzahl "Funun" und seltener "Afnan". Es kann aber auch die Mehrzahl von "Fanan" sein was Zweig eines Baumes bedeutet. Gemeint sind dann der Schatten und die Früchte der Zweige, was in unserem Fall nahe liegender ist. (Alousi)

 

49. Welche der Wohltaten eures Herrn wollt ihr beide da leugnen?

50. In beiden gibt es zwei fließende Quellen55.

55. Zwei Quellen: aus demselben Grund wie zwei Gärten; vergleiche oben Fußnote 52. (Juusuf `Allii)

Infolge dessen ist ihr Wasser reichlich und überall zugänglich. (Qutb)

 

51. Welche der Wohltaten eures Herrn wollt ihr beide da leugnen?

52. In beiden gibt es Früchte (aller Art) in Paaren56.

56. Auch die Zweiheit der Früchte hat denselben Grund wie die Zweiheit der Gärten. Vergleiche oben Fußnote 52. (Juusuf `Allii)

Ihre Früchte sind also zahlreich, verschiedenartig und reichlich. (Qutb)

 

53. Welche der Wohltaten eures Herrn wollt ihr beide da leugnen?

54. Sie lehnen auf Polstern57, deren Futter aus Brokat ist, und die Früchte der beiden Gärten sind nahe zur Hand58.

57. Vergleiche auch Suura 18:31 und die entsprechenden Fußnoten. (Asad)

Die Betten und Polster sind mit Seide gefüllt. Mann kann nur ahnen, wie schön und weich die äußere Seite ist. (Qutb)

58. Mühe und Erschöpfung dieses Lebens wird dann vorüber sein. Vergleiche auch Suura 35:35 und die entsprechenden Fußnoten. (Juusuf `Allii)

 

55. Welche der Wohltaten eures Herrn wollt ihr beide da leugnen?

56. In ihnen gibt es Keusche59 mit gesenktem Blick60, die weder Mensch noch Dschinn vor ihnen berührt hat61.

59. Vergleiche hierzu auch die Einführung zu dieser Suura sowie Suura 44:54 und die entsprechenden Fußnoten. (Juusuf `Allii)
 

60. Vergleiche Suura 37:48 und die entsprechenden Fußnoten. Hiermit wird in erster Linie ihre Reinheit symbolisiert. (Juusuf `Allii)

Vergleiche auch Suura 56:35-36 und 38:52 sowie die entsprechenden Fußnoten. (Asad)

Hier liegt der Schwerpunkt auf Zurückhaltung und Keuschheit, nicht auf äußere Schönheit und physischer Attraktivität. (Mauduudi)

61. Ob eine Frau im irdischen Leben unverheiratet, als Mädchen oder als alte Frau gestorben ist, sie wird im zukünftigen Leben jung und als Jungrau auferweckt und erhält einen rechtschaffenen Lebenspartner. (Mauduudi)

 

57. Welche der Wohltaten eures Herrn wollt ihr beide da leugnen?

58. Als wären sie Rubinen und Perlen62.

62. Dies bezieht sich auf ihre Zartheit und Schönheit. Diese Schmuckstücke stehen auch für ihren Wert und ihre Würde. (Juusuf `Allii)

Sie sind so klar wie die Rubine und so weiß wie die Perlen. (Alousi)

 

59. Welche der Wohltaten eures Herrn wollt ihr beide da leugnen?

60. Ist der Lohn für Güte anderes als Güte63?

63. Das alles ist die Belohnung für diejenigen, die den Tag fürchteten, an dem sie vor dem Gericht auftreten, und die deswegen Ihm dienten, als ob sie Ihn sähen, und sich immer dessen bewusst waren, dass Er ihre Werke sieht. Damit haben sie die hohe Stufe des "Ichsan" erreicht, wie unser Prophet Muchammad, Allahs Segen und Frieden auf ihm, sie beschrieb, und die entsprechende Belohnung von dem Barmherzigen bekommen. (Qutb)

 

61. Welche der Wohltaten eures Herrn wollt ihr beide da leugnen64?

64. Wer das Paradies und seinen Lohn leugnet, leugnet offenbar eins von Allahs lobenswürdigen Attributen, denn selbst wenn er an Ihn den Imaan verinnerlicht, hat er eine schlechte Meinung von Ihm, indem er sich vorstellt er sei ein willkürlicher Herrscher, in dessen anarchischem Reich Gutes nicht belohnt wird und vergeblich ist. (Juusuf `Allii)

 

62. Und außer diesen beiden gibt es noch zwei Gärten65 -

65. Vergleiche oben Aja 46 und die entsprechenden Fußnoten. (Juusuf `Allii)

Die meisten Kommentatoren gehen - nicht ganz überzeugend - davon aus, dass diese Gärten für die Menschen mit geringeren Verdiensten bestimmt sind. Stattdessen scheint mir die Gegenüberstellung auf eine Unendlichkeit im Zusammenhang mit der Vorstellung vom Paradies an sich hinzuweisen: Gärten über Gärten in einer endlosen Folge, leicht unterschiedlich zu beschreiben, aber alle Symbole für höchste Glückseligkeit. (Asad)

Das Wort dun kann drei verschiedene Bedeutungen haben:

1. unter einem anderen Ding gelegen;

2. von geringerem Wert als etwas anderes; und

3. näher als eine andere Sache. Daraus entstehen die verschiedenen Interpretationsmöglichkeiten. (Mauduudi)

Die meisten sagten, dass die ersten Gärten für die Vordersten, die zweiten aber für die Gefährten zur Rechten seien. Sie stützen sich dabei auf einen Hadiis unseres Propheten Muchammad, Allahs Segen und Frieden auf ihm. Auf der anderen Seite, wird von ibn Abbas gesagt, dass die zweiten Gärten den Glückseligen näher stehen und sie an Schönheit übertreffen. (Alousi)

 

63. Welche der Wohltaten eures Herrn wollt ihr beide da leugnen?

64. Dunkelgrün in der Farbe66.

66. Dunkelgrün in der Farbe: durch reichliche Bewässerung und fruchtbar, aber ihre Aspekte und Eigenschaften sind anders, entsprechend den Unterschieden derer, die die beiden Gärten bewohnen. (Juusuf `Allii)

"Grün" wird im Qur'an auch oft benutzt, um immer währendes Leben zu beschreiben. (Asad)

 

65. Welche der Wohltaten eures Herrn wollt ihr beide da leugnen?

66. In beiden gibt es zwei reichlich sprudelnde Quellen67.

67. Verglichen mit den oben in Aja 50 erwähnten Quellen scheinen diese Gemüse und Früchte zu bewässern, die reichlich Wasser brauchen. (Juusuf `Allii)

 

67. Welche der Wohltaten eures Herrn wollt ihr beide da leugnen?

68. In beiden gibt es Früchte und Dattelpalmen und Granatäpfel68.

68. Vergleiche oben Aja 66 und die entsprechende Fußnote, ebenso Aja 52 oben, wo "Früchte aller Art" erwähnt werden. (Juusuf `Allii)

 

69. Welche der Wohltaten eures Herrn wollt ihr beide da leugnen?

70. In ihnen sind schöne und gute (Mädchen)69.

69. Vergleiche oben Aja 56 und die entsprechenden Fußnoten. Güte und Schönheit gelten als weibliche Eigenschaften. (Juusuf `Allii)

Angenehm für Herz und Verstand. (Darjabaadi)

 

71. Welche der Wohltaten eures Herrn wollt ihr beide da leugnen?

72. Schönäugige behütete Gefährten70 in Zelten71.

70. Vergleiche auch Suura 55:56; 37:48 und 38:52 sowie die entsprechenden Fußnoten; dies ist jedoch die einzige Stelle im Qur'an, wo das Wort "maqsuraat" مَّقْصُورَاتٌ  in der Passivform erscheint. ((Juusuf `Allii)

Vergleiche auch die Einführung zu dieser Suura. (Anm. d. Übers.)

71. Dadurch soll ihnen weitere Würde verliehen werden. Auch oben in Aja 58 ist die Bezeichnung "wie Rubinen und Perlen" wahrscheinlich ein Anzeichen für Würde und Ehre. (Juusuf `Allii)

 

73. Welche der Wohltaten eures Herrn wollt ihr beide da leugnen?

74. Die weder Mensch noch Dschinn vor ihnen berührt hat72.

72. Vergleiche oben Aja 56 und die entsprechenden Fußnoten. Siehe auch die Einführung zu dieser Suura. (Anm. d. Übers.)

 

75. Welche der Wohltaten eures Herrn wollt ihr beide da leugnen?

76. Sie lehnen auf grünen Kissen und herrlichen Teppichen73.

73. Vergleiche oben Aja 54 und die entsprechenden Fußnoten. "Rafraf" wird gewöhnlich mit "Kissen" oder "Polster" übersetzt. Eine andere Übersetzungsmöglichkeit ist "Wiesen" angesichts der grünen Farbe. "Abqari" عَبْقَرِيٍّ bedeutet reich verzierte und schön gearbeitete Teppiche. (Juusuf `Allii)

"Abqar" soll das Land der Dschinn sein. Alles was ganz ungewöhnlich und wunderbar gemacht ist, wird als aus diesem Land kommend beschrieben. (Alousi)

 

77. Welche der Wohltaten eures Herrn wollt ihr beide da leugnen?

78. Segensreich ist der Name deines Herrn, des Herrn der Majestät und Ehre74.

74. Vergleiche oben Aja 27 und die entsprechenden Fußnoten. Dieses kleinere Echo vervollständigt die Symmetrie der beiden Grundgedanken dieser Suura - der Großzügigkeit und Herrlichkeit Allahs und der Pflicht des Menschen, sich Seiner Nähe würdig zu erweisen. (Juusuf `Allii)

 

Einführung zu Suura 56

Dies ist die siebte und letzte Suura aus einer Serie, in der es in erster Linie um die Offenbarung und das zukünftige Leben geht, wie bereits in der Einführung zu Suura 50 erläutert wurde. Sie gehört chronologisch in die frühmakkanische Zeit, möglicherweise mit der Ausnahme von einem oder zwei Ajas.

Thematisch geht es um die Gewissheit des Gerichtstages und die Wiederherstellung der wahren Werte an diesem Tage (Ajas 1-56), Allahs Macht, Güte und Herrlichkeit (Ajas 57-74) und die Wahrheit der Offenbarung (Ajas 75-96).

Zusammenfassung:

Wenn der Tag des Gerichts kommt, wird die uns bekannte Welt bis in ihre Fundamente hinein erschüttert, und die Menschen werden in drei Klassen eingeteilt: diejenigen, die Allah nahe stehen und nun in Glückseligkeit erhöht werden; die Gefährten der Rechten in ihrer Glückseligkeit, und die Gefährten der Linken in ihrem Elend. (Ajas 1-56)

Allahs Macht und Güte, von der die Offenbarung ein Zeichen ist, sollte den Menschen veranlassen, die Botschaft zu akzeptieren und Ihn zu preisen. (Ajas 57-96)

 

Das Unvermeidliche

Im Namen Allahs, des Erbarmers, des Barmherzigen.

1. Wenn das unvermeidliche (Ereignis)1 eintrifft,

1. Das unvermeidliche Ereignis ist die Stunde des Gerichts. Die Menschen zweifeln vielleicht daran. Wenn sie jedoch kommt, bricht sie plötzlich über sie herein und mit so furchtbarer Realität, dass sie sich tief in die Erfahrungen jeder Seele einprägt. Niemand kann sich darüber täuschen oder falsche Vorstellungen behalten. (Juusuf `Allii)

 

2. Dann wird keiner mehr sein Eintreffen leugnen2,

2. Wie aus dem Wortlaut hervorgeht, ist dies offensichtlich eine Antwort auf die Zweifel der makkanischen Götzendiener, denen es völlig unrealistisch erschien, dass die Welt eines Tages vergeht und eine andere an ihre Stelle tritt. Dieser Aja bedeutet zweierlei:

1. dass es nicht möglich ist, dieses Ereignis abzuwenden;

2. dass kein Lebewesen in der Lage sein wird zu leugnen.

 

3 . Erniedrigen wird es und erhöhen3.

3. Gute und Böse werden voneinander geschieden, oder vielmehr wird es, wie unten aus Aja 7 hervorgeht, drei Klassen von Menschen geben. Unter den Guten gibt es eine besonders hervorragende Gruppe, nämlich diejenigen, die Allah nachstehen (Al-Muqarrabun; siehe auch die Ajas 11-26 unten) und die Rechtschaffenen allgemein, die Gefährten zur Rechten (Ajas 2740 unten). Schließlich gibt es diejenigen, die sich dann im Elend befinden, die Gefährten zur Linken (vergleiche unten die Ajas 41-56). Viele, die in diesem Leben stark und mächtig waren, werden für ihre Ungerechtigkeit gedemütigt, und viele, die gering geschätzt wurden, aber Gutes getan haben, werden erhöht. In dieser neuen Welt verlieren die alten Unterscheidungsmerkmale ihren Wert. (Juusuf `Allii)

Es werden gewaltige Veränderungen passieren, sowohl in der materiellen Welt, als auch, was das Ansehen, und die Wertschätzung der einzelnen Menschen angeht. (Alousi)

 

4. Wenn die Erde bis ins Innerste erschüttert wird4

4. Die ganze Erde wird bis in ihre Grundfesten erschüttert. (Mauduudi)

 

5. Und die Berge zertrümmert werden5,

5. Die alte physische Welt muss der neuen Schöpfung weichen. (Juusuf `Allii)

 

6. Dann werden sie wie Staub zerstreut,

7. Und ihr werdet in drei Gattungen (unterteilt)6.

6. Vergleiche oben Aja 3 und die entsprechende Fußnote. (Juusuf `Allii)

Nach A'ischa sollen hiermit die Menschen, die den Qur'an lesen oder hören, angesprochen werden. (Alousi)

Obgleich dies in erster Linie an die Hörer dieser Ajas gerichtet ist, ist die gesamte Menschheit damit angesprochen. (Mauduudi)

 

8. Und die Gefährten zur Rechten - was ist mit den Gefährten zur Rechten7?

7. Die Gesegneten, die das Buch ihrer Taten in die rechte Hand bekommen. (Darjabaadi) Vergleiche auch Suura 74:39 und die entsprechenden Fußnoten. (Asad)

Die Araber betrachteten die rechte Hand als Symbol der Kraft und der Ehre und setzten beispielsweise einen geehrten Gast zu ihrer Rechten. Das Wort kann aber auch von "jumn" abgeleitet sein und bedeutet dann "die Glücklichen und Gesegneten". (Mauduudi)

 

9. Und die Gefährten zur Linken - was ist mit den Gefährten zur Linken8?

8. Die Verurteilten, die das Buch ihrer Handlungen in die linke Hand bekommen. (Darjabaadi)

Der Begriff "masama" bedeutet auch "sich selbst im Bösen verlieren"; vergleiche Suura 90:19 und die entsprechenden Fußnoten. Beide Begriffe (vergleiche die vorige Fußnote) können auch im Zusammenhang mit der altarabischen Sitte verstanden werden, die Zukunft aus dem Vogelflug zu lesen: flogen die Vögel nach rechts, so bedeutete dies Gutes, flogen sie aber nach links, so drohte Unheil. Auf diese Weise wurden "rechts" und "links" auch Synonyme für "glücklich" und "unglücklich" beziehungsweise durch eine Vertiefung der Bedeutung für "rechtschaffen" und "nicht rechtschaffen". (Asad)

 

10. Und die Vordersten - die Vordersten9,

9. "Die Vordersten": damit sind zwei Bedeutungen verbunden, die beide hier zutreffen:

1. diejenigen, deren geistiges Verständnis den höchsten Grad erreicht hat, wie beispielsweise die großen Propheten und Lehrer der Menschen; sie haben auch im zukünftigen Leben eine besondere Stellung;

2. diejenigen, die zeitlich als erste bereit waren. Allahs Botschaft anzunehmen; sie sind auch die ersten in Allahs Reich. In den folgenden Ajas wird Glück und Elend der verschiedenen Gruppen ausführlich symbolisch erläutert. Hier geht es zunächst um diejenigen, die Allah am nächsten sind. (Juusuf `Allii)

Diejenigen, die andere an Tugend, Wahrheitsliebe und guten Handlungen übertrafen und unverzüglich auf den Ruf und Seines Gesandten hörten. Sie waren auch die ersten in ihrem Einsatz für Allahs Sache. (Mauduudi)

 

11. Sind jene, die (Allah) nahe sind10

10. Vergleiche oben Aja 3 und die entsprechenden Fußnoten. Die Nähe zu Allah ist die höchste Glückseligkeit. Die nun folgenden Symbole stammen aus unserer irdischen Lebenserfahrung. (Juusuf `Allii)

 

12. In den Gärten der Glückseligkeit,

13. Eine beträchtliche Anzahl der Früheren11

11. Es gab viele Propheten und große Lehrer vor der Zeit des Propheten Muchammad - Friede sei mit ihm. Da er jedoch der letzte Prophet war, gibt es in der Folgezeit vergleichsweise wenige große Lehrer, aber ihre Lehren fassen die gesamte spirituelle Erfahrung der Menschheit zusammen. (Juusuf `Allii)

 

14. Und wenige von den Späteren12.

12. Die Betonung der "vielen" und der "wenigen" in diesem Zusammenhang ist eine Anspielung darauf, dass historisch gesehen der Imaan und die ethischen Errungenschaften des Menschen ständig abnehmen. Vergleiche auch unten die Ajas 39-40 und die entsprechenden Fußnoten. (Juusuf `Allii)

 

15. Auf goldgewebten Polstern13,

13. Sie stehen für höchste spirituelle Würde. (Juusuf `Allii)

 

16. Behaglich darauf lehnend, einander gegenüber14,

14. Sie sind jedoch nicht für sich allein, sondern einander gegenüber, denn sie bilden alle eine Einheit, und ihre Gemeinschaft ist Teil ihrer Seligkeit. (Juusuf `Allii)

Sie unterhalten sich in Gruppen, besuchen sich gegenseitig und feiern fröhliche Feste ohne Sorgen, ohne Schmerzen und ohne Trauer. (Qutb)

Vergleiche auch Suura 15:47 und die entsprechenden Fußnoten, wo die Symbolik dieser beiden Ajas erläutert wird. (Asad)

 

17. Während ewig junge Knaben die Runde unter ihnen machen15,

15. Das heißt: Sie bleiben immer jung und frisch, altern nicht und verändern sich nicht mit der Zeit. (Alousi)

Es gibt verschiedene Ansichten darüber, wer diese jungen Leute sind. Einige Kommentatoren vertreten die Ansicht, es handle sich um die Kinder, die gestorben sind, bevor sie in der Lage waren zu unterscheiden, was gut und was böse ist. Andere wiederum sind der Meinung, es handle sich um die Kinder der Polytheisten. (Mauduudi)

 

18. Mit Bechern und Krügen und Gläsern voll aus einem fließenden Quell16.

16. Sie bieten ihnen die verschiedenartigen Getränke in verschiedenartigen Bechern an, darunter Wein, der als Wein aus Quellen fließt, ohne vorher gekeltert zu werden oder gären zu müssen. (Alousi)

 

19. Keinen Kopfschmerz werden sie davon bekommen noch werden sie berauscht17.

17. Das Festmahl der Vernunft und das Überfließen der Seele wird mit dem dargestellt, was in dieser unvollkommenen Welt zu einem guten Festmahl gehört, aber es gibt nicht die Nachteile, die mit einem irdischen Festmahl verbunden sind, wie Übersättigung, Leibschmerzen, Erschöpfung oder Trunkenheit. Vergleiche auch Suura 37:47 und die entsprechenden Fußnoten. (Juusuf `Allii)

 

20. Und Früchte (gibt es dort) aus denen sie wählen,

21. Und Fleisch von Vögeln, wie sie es begehren18,

18. Vergleiche auch Suura 32:17 und die entsprechenden Fußnoten. (Asad)

Es sind die verschiedenartigsten Früchte von denen sie auswählen, wie es ihnen beliebt. Die großen schönen Paradiesvögel setzen sich auf die Paradiesbäume und genießen ihre wunderbaren Früchte. Ihr Fleisch, welches die Paradieseinwohner genießen, ist unvorstellbar zart. (Alousi)

 

22. Und Paradiesgefährtinnen mit großen herrlichen Augen19

19. Vergleiche Suura 44:54 und die entsprechenden Fußnoten. Gemeinschaft mit schönen und guten Wesen ist eins der höchsten Vergnügen des Lebens. In diesem leiblichen Leben nimmt es leibliche Form an. In jenem höheren Leben nimmt es eine höhere Form an, die dem geistigen Leben angemessen ist. (Juusuf `Allii)

Das Wort "huur" حُورٌ ist der Plural sowohl von dem männlichen Wort "achwar" als auch von dem weiblichen Wort "hawra", die beide eine „Person mit "hawar" bezeichnen. dieser Begriff bedeutet in erster Linie "äußerste Weiße des Augapfels und tiefste Schwärze der Iris". In einem weiter gefassten Sinne bedeutet es "Weiße" oder, als moralische Eigenschaft, "Reinheit". Vergleiche auch Tabari, Rasi und ibn Kasir in ihrer Erläuterung des Begriffes "hawarijun" in Suura 3:52. Der zusammengesetzte Ausdruck "hurin" bedeutet ungefähr "reine Wesen (oder Gefährten) mit schönen Augen". In seinem Kommentar zu demselben Ausdruck in Suura 52:20 bemerkt Rasi, dass das Auge mehr als irgendein anderer Körperteil die Seele eine Menschen reflektiert und daher das Wort in dementsprechend verstanden werden muss. Oft wird dieses Wort eher in seiner weiblichen Bedeutung verstanden, und einige der früheren Kommentatoren sind der Ansicht, es handle sich um die Frauen, die ein rechtschaffenes irdisches Leben geführt haben und nun in dieser Form auferstanden sind. Vergleiche hierzu auch Suura 38:52 und die entsprechenden Fußnoten. (Asad)

 

23. Gleich (in Muscheln) verborgenen Perlen20,

20. Vergleiche Suura 52:24, wo diese Beschreibung auf die jungen Männer angewendet wird, die den Paradiesbewohnern dienen. Unten in Vers 78 wird "maknun" auch auf den Qur'an angewendet. (Juusuf `Allii)

Die Mädchen, die im Kindesalter auf der Erde sterben, werden von Allah mit unübertrefflicher Reinheit und Schönheit jenseits neu erschaffen, und leisten den Paradiesbewohnern Gesellschaft und vorzügliche Bedienung. Es kann aber auch ein Hinweis sein auf die rechtschaffenen Frauen unter den "Vordersten". (Alousi)

 

24. Als Lohn für das, was sie auf Erden taten.

25. Sie hören dort weder eitles Geschwätz noch sündiges Gerede21,

21. Vergleiche auch Suura 52:23. Abgesehen von physischen Nachteilen haben gewöhnlich irdische Festmähler den Nachteil, dass dort sinnlos oder frivol geredet, geprahlt, geschmeichelt oder gestichelt wird. Es folgt selbstverständlich, dass dies im zukünftigen Leben nicht der Fall sein wird, aber es wird noch besonders betont, um menschlichen Schwächen vorzubeugen, die auch in das Beste, was in Worte gefasst wird, Schlechtes hineinlesen. (Juusuf `Allii)

 

26. Sondern nur das Wort: „Friede (sei mit euch)! Friede22!"

22. "Qil" قِيلاً wird am besten mit "Rede" übersetzt statt mit "Wort". Es ist eine Handlung ein Gedanke, eine Tatsache, die zwar in Worte gefasst werden kann, aber weit über dieses hinausgeht. „Friede ist eine Atmosphäre, die das Paradies noch besser zusammenfasst als das Wort "Glückseligkeit". (Juusuf `Allii)

Vergleiche auch Suura 19:62 und 5:16 sowie die entsprechenden Fußnoten. (Asad)

Einige Kommentatoren sind dar Ansicht, sie würden nur diesen Friedensgruss um sich herum hören. Richtiger ist jedoch die Ansicht, dass dies gute Rede insgesamt bedeutet, also Rede, die frei ist von allen negativen Äußerungen und Missklängen, aber auch: vernünftige Rede. (Mauduudi)

 

27. Und die Gefährten zur Rechten - was ist mit den Gefährten zur Rechten23?

23. Nach dar Ansicht einiger Kommentatoren handelt es sich hierbei um die Menschen, die nicht immer "vornan" waren mit guten Handlungen, sondern erst allmählich nach vielen Fehlern und Irrtümern zu einem rechtschaffenen Leben gelangt sind. Obgleich sie jedoch nicht so vollkommen waren, erlangen sie schließlich denselben Zustand geistiger Erfüllung wie jene anderen. (Asad)

 

28. (Sie sind umgeben) von dornenfreien Lotusbäumen24

24. Vergleiche Suura 34:16 und die entsprechenden Fußnoten. Der dornenlose Lotusbaum ist ein Symbol für Glückseligkeit; vergleiche auch Suura 53:14. (Juusuf `Allii)

 

29. Und Bananenstauden25, mit gebündelten (Fruchtständen)

25. "Talh" طَلْحٍ : einige verstehen hierunter eine Art Bananenstaude, daran Früchte in Bündeln wachsen, eine Lage über dar anderen: Bananen wachsen jedoch nicht in Arabien und heißen auf Arabisch "maus". Möglicherweise ist dies hier besser als eine Art Akazienbaum zu verstehen, dar reichlich blüht und dessen Blüten schichtweise übereinander liegen. (Juusuf `Ali)

Damit wird eine wunderbare Umgebung beschrieben, die Augen und Harz erquickt. (Qutb)

 

30. In ausgedehnten Schatten26,

26. Vergleiche Suura 4:57 und die entsprechenden Fußnoten. (Asad)

Nach Achmad, Bucharii, Muslim, Tirmisi, ibn Madschach und anderen berichtet Abu Huraira: Das der Prophet Muchammad, Allahs Segen und Frieden auf ihm, sagte: Im Paradies gibt es einen Baum, unter dem ein Reiter hundert Jahre reitet, ohne sein Ende zu erreichen. So ist im Qur'an "ausgedehnter Schatten" gemeint. (Alousi)

 

31. Bei fließendem Wasser

32. Und reichlichen Früchten27,

27. Diese Früchte sind weder von dar Jahreszeit abhängig, so dass es sie zu bestimmten Zeiten nicht mehr gibt, noch gibt es ein Verbot oder Hindernis, wie es mit dar Ernte von Früchten in dieser Welt manchmal dar Fall ist. (Mauduudi)

 

33. Die ständig und ohne Einschränkung (zu ihrer Verfügung stehen)28

28. Es gibt dort so verschiedenartige Früchte, die kein Auge je sah, von denen kein Ohr je hörte und kein Mensch auch nur ahnte. Hätte ich sie gepflückt, dann hättet ihr so lange davon gegessen, wie es noch Leben auf der Erde gibt. (ibn Kasir)

 

34. Und mit erhabenen Gefährtinnen29.

29. Wörtlich auch: "und auf erhöhten Polstern". (Anm. d. Übers.)

Das Wort "firas" (wörtlich: "Bett" oder "Sofa") wird im Arabischen auch oft im übertragenen Sinne für "Ehefrau" benutzt, deswegen kann hier übersetzt werden: „(bei ihnen sind) erhabene Ehegefährtinnen". Dies wird auch gestützt durch den folgenden Aja, in dem davon die Rede ist, dass sie zu einem neuen Leben erweckt worden sind. (Asad)

 

35. Wir haben sie30 in neuer Schöpfung erschaffen.

30. Wir haben sie bei ihrer Wiedererschaffung jungfräulich und liebevoll gemacht, nach dem sie auf der Erde alt und unschön geworden waren. (ibn Kasir)

 

36. Und sie zu Jungfrauen gemacht31,

31. Nach einer Anzahl authentischer Ahadiis hat unser Prophet Muchammad, Allahs Segen und Frieden auf ihm, mehrfach gesagt, dass die rechtschaffenen Frauen als junge Mädchen auferweckt werden und ebenso wie ihre männlichen Gefährten immer jung bleiben. (Asad)

Wenn ihre Ehemänner auch ins Paradies gelangen, werden sie mit diesen wiedervereint, sonst gibt ihnen Allah dort einen rechtschaffenen Partner. (Mauduudi)

 

37. Liebevoll, gleichaltrig32,

32. Das Wort "urubaan" عُرُباً bezeichnet eine Frau, die anmutig und sanft, kultiviert und redegewandt ist, die ihren Mann liebt und von diesem geliebt wird. (Mauduudi)

 

38. Für die Gefährten zur Rechten33.

33. In einem langen Hadiis von Abu-I-Qasim Al-Tabarani, in dem Umm-Salama den Propheten Muchammad, Allahs Segen und Frieden auf ihm, nach den Frauen im Paradies fragte, sagte sie: „Erkläre mir die Worte 'uruban atraban mauran'!" Er sagte: „Das sind diejenigen Frauen, die auf der Erde alt, unschön und grauhaarig starben. Er hat sie von neuem so erschaffen, dass sie immer jungfräulich, schön, unterhaltend, liebevoll und gleichaltrig sind, wie ihre Ehepartner." Dann fragte ich: „O Gesandter Allahs! Sind die Frauen im Paradies, die auf der Erde lebten, vorzüglicher oder die Paradiesmädchen?" Er sagte: „Die Erdenfrauen sind im Paradies um so viel vorzüglicher, wie die äußere Seite gegenüber 'Ibaada um Allah Ich fragte: „Wodurch gelang ihnen das?" Er antwortete: „Durch ihr Gebet, ihr Fasten, und ihren Willen. Er gibt ihnen dafür leuchtende Gesichter und seidene Kleider. Sie haben schöne, weiße Haut, grüne Kleider und goldenen Schmuck. Die schönsten Edelsteine und goldene Kämme stehen ihnen zur Verfügung. Sie sprechen singend: „Wir sind ewig jung, wir sterben nie. Wir sind frohgemut Wir trauern nie. Wir bleiben ewig hier und gehen nie fort. Wir sind zufrieden und grollen nie. Selig, sind diejenigen, die für uns, und für die wir bestimmt sind." Ich sagte: O Gesandter Allahs! Wenn eine Frau in ihrem Leben zwei- oder drei- oder viermal heiratet und stirbt und ins Paradies kommt und ihre früheren Ehegatten auch - wer von ihnen wird ihr Ehegatte sein im Paradies?" Er sagte: „Oh Umm-Salama! Sie wird wohl auswählen. Sie wird denjenigen auswählen, der ihr gegenüber am freundlichsten war. Dann wird sie sagen: O mein Herr! Dieser war am freundlichsten zu mir. Verheirate ihn mit mir! Sieh Umm-Salama! Die guten Charaktere nehmen diesseits und jenseits alles mit, was gut ist." (ibn Kasir)

 

Abschnitt 2

39. Eine beträchtliche Anzahl der Früheren34

34. Diese Gruppe der Rechtschaffenen wird eine große Gemeinschaft aus allen Zeitaltern dieser Welt sein. Vergleiche oben Aja 13 und die entsprechenden Fußnoten. So ist Allahs unbegrenzte Güte. Die beiden Ajas 39 und 40 gehören eigentlich zur vorigen Abschnitt. (Juusuf `Allii)

 

40. Und eine beträchtliche Anzahl der Späteren35.

35. Im Gegensatz zu den "Vordersten", die immer versucht haben, sich Allah zu nähern und von denen es im Laufe der Zeit immer weniger gibt, wird es immer viele Menschen geben, die nach anfänglichem Stolpern und Irren zur Rechtschaffenheit gelangen. (Asad)

Entweder gehören die Früheren zu den Anhängern der früheren Propheten, und die Späteren zu den Anhängern unseres Propheten Muchammad, Allahs Segen und Frieden auf ihm, oder beide Gruppen gehören zu den Anhängern unseres Propheten einem Hadiis von Abdullah ibn Mas'ud wird berichtet, dass der Prophet, Allahs Segen und Frieden auf ihm, eines Nachts sagte: „Mir wurden die Propheten mit ihren Anhängern gezeigt, wie sie an Allah vorbeigingen: Der eine mit einer Gruppe von Anhängern, der andere mit dreien, und der dritte ganz ohne, bis Muusa einer großen Schar der Kinder Israels an mir vorbeikam. Ich fragte: Oh Herr! Wer ist das? Er antwortete: Das ist dein Bruder Muusa; der Sohn von 'Imraan, und seine Anhänger von den Kindern Israels. Ich fragte: Oh Herr! Und wo sind meine Anhänger? Er sagte: Schau zu deiner rechten Seite im Tal, und ich sah Menschen über Menschen. Er fragte: Bist du jetzt zufrieden? Ich sagte: Ja. Er sagte: So schau jetzt bis zum Horizont auf deiner linken Seite. Ich schaute und sah Menschen über Menschen bis zum Horizont. Er fragte: Bist du jetzt zufrieden? Ich sagte: Ja, oh Herr. Er sagte: Zu diesen kommen gewiss noch siebzigtausend, die ohne Rechenschaft direkt ins Paradies kommen ... Dann sagte der Prophet: Versucht eifrig unter die siebzigtausend zu kommen, oder wenn nicht, dann unter die Leute im Tal, oder wenn nicht, dann unter die Leute bis zum Horizont. (ibn Kasir)

 

41. Und die Gefährten zur Linken - was ist mit den Gefährten zur Linken36?

36. Diejenigen., die ihr ganzes Leben lang Böses getan haben. Vergleiche auch oben Aja 9 und die entsprechenden Fußnoten. (Asad)

 

42. (Sie sind) im Glutwind und siedendem Wasser37

37. Beachte die Parallelen in diesem Kontrast zwischen den Seligen und denen im Elend. In jedem einzelnen Gleichnis wird dieser Kontrast hervorgehoben. Feuer und kochendes Wasser stehen im Gegensatz zu dem Lotusbaum des Glücks und den Blumen und Früchten oben in den Versen 28-29. (Juusuf `Allii)

 

43. Und im Schatten von schwarzem Rauch38,

38. Selbst der Schatten hat an diesem Ort des Elends eine andere Bedeutung: Schatten von schwarzem Rauch stehen im Gegensatz zum kühlen und erfrischenden Schatten der Bäume oben in Aja 30-31. (Juusuf `Allii)

 

44. Der weder kühl noch wohltuend ist39.

39. Mit nichts, das erfrischt oder angenehm ist. (Darjabaadi)

 

45. Fürwahr, sie hatten sich zuvor dem Wohlleben hingegeben40

40. Vergleiche Suura 34:34 und 43:23. Wir müssen die Ajas 45-46 zusammen lesen. Sie besaßen Reichtum und die guten Dinge des Lebens, benutzen sie aber ausschließlich für ihre eigenen Interessen und für schamlose Verbrechen, und jetzt werden sie dafür gedemütigt. (Juusuf `Allii)

 

46. Und verharrten hartnäckig in großem Frevel41.

41. Wie Abgötterei und Kufr. (Darjabaadi)

Statt Allah dankbar zu sein, haben sie Seine Wohltaten geleugnet. (Mauduudi)

 

47. Und sie pflegten zu sagen42: Sollen wir, nachdem wir gestorben und zu Staub und Knochen geworden sind, etwa auferweckt werden43?

42. Spöttisch und herausfordernd. (Darjabaadi)

43. Ihr Kufr und Spott gegenüber Allahs Botschaft steht im krassen Gegensatz zu der strengen Realität, die sie jetzt um sich herum sehen. (Juusuf `Allii)

 

48. Und desgleichen unsere Vorväter?

49. Sprich: „Jawohl, die Früheren und die Späteren

50. Werden gewisslich an einem wohlbekannten Tag44 zusammengeführt.

44. In Suura 26:38 (vergleiche auch die Fußnoten dort) ist der Ausdruck "ein bekannter Tag" für einen Festtag gebraucht worden, an dem sich die Volksmassen versammeln. Der Tag des Gerichts ist im höchsten Sinne des Wortes ein solcher Tag. (Juusuf `Allii)

 

51. Dann, O ihr Irregegangenen und Leugner,

52. Sollt ihr vom Baum Saqquum45 essen

45. Dies ist der in Suura 17:60 erwähnte "verfluchte Baum"; vergleiche auch die entsprechenden Fußnoten. Vergleiche auch Suura 37:62 und 44:43-46 sowie die entsprechenden Fußnoten. (Juusuf `Allii)

 

53. Und euch damit die Bäuche füllen

54. Und obendrein werdet ihr siedendes Wasser trinken46,

46. Um das Maß ihres Elends vollzumachen. (Darjabaadi)

 

55. Dann werdet ihr so saufen wie durstige Kamele47."

47. Ein furchtbares Bild des Elends im Gegensatz zur Gemeinschaft der Guten, der Wahrhaftigen und der Schönen auf Thronen der Würde. Vergleiche oben die Ajas 34-38. (Juusuf `Allii)

 

56. Dies ist die Bewirtung am Tag des Gerichts.

57. Wir haben euch erschaffen: Warum wollt ihr nicht die Wahrheit bekennen48?

48. In diesem und in den folgenden Ajas geht es um Allahs ersten Befehl, nämlich den Schöpfungsbefehl und den Befehl des Todes. Beide wirken sich in jedem einzelnen Menschenleben aus. Wie können Menschen dann leugnen, dass Allah sie erschaffen hat? Wo doch diese Wahrheit unauslöschlich in ihrem Innersten eingeprägt ist. (Qutb)

Der Mensch neigt dazu, seinen Schöpfer zu vergessen und sogar die Tatsache, dass er selbst, der Mensch, ein erschaffenes Wesen ist. Die Samenzelle aus seinem Körper, mit dem physisches Leben seinen Anfang nimmt, wurde nicht von ihm selbst geschaffen, sondern von Allah im Prozess der Entfaltung der Welt. Warum will der Mensch dies nicht anerkennen und mit einem Leben im Gehorsam gegenüber Allahs Gesetz Zeugnis davon ablegen? (Juusuf `Allii)

Warum leugnet der Mensch dann die Möglichkeit einer Auferstehung? (Darjabaadi)

 

58. Habt ihr gesehen,. was ihr an Samen ausstosst49?

49. Dies bezieht sich sowohl auf die Samenflüssigkeit des Mannes als auch auf die Eizelle der Frau und damit indirekt überhaupt auf den ehrfurchtgebietenden, komplizierten Prozess der Fortpflanzung. (Asad)

In diesem Abschnitt sieht man klar die Methode des Qur’ans, die menschliche Seele einfach und direkt anzusprechen, und dabei die größten Aqidas hautnah und sehr anschaulich darzulegen. Das, was wir tagtäglich sehen und erleben, soll uns auf die Existenz des Schöpfers, auf Sein umfassendes Wissen und Seine vollkommene Weisheit hinweisen. Die Sterne im Himmel deuten auf die großartige Struktur des Universums hin, die Entstehung eines menschlichen Lebens auf die verborgenen Schöpfungsgeheimnisse, das Wachsen der Pflanzen auf die Wunder des Lebens auf der Erde, das Wasser auf die Urlebenssubstanz, und das Feuer auf das Grundmittel für die weit reichende Entwicklung der menschlichen Gemeinschaften auf der Erde. (Qutb)

 

59. Erschafft ihr es, oder sind Wir die Schöpfer so50?

50. In diesem kurzen Satz wurde dem Menschen eine sehr wichtige Frage gestellt. Wenn wir von allen anderen Dingen in der Welt einmal absehen und der Mensch nur einmal betrachtet, wie er selbst ins Dasein gekommen ist, dann kann kein Zweifel mehr an der Lehre von der Einheit Gottes übrig bleiben, wie der Qur'an sie erläutert, und ebenso wenig an der Lehre von einem zukünftigen Leben. Hat Allah die Keimzellen mit der Fähigkeit begabt, ein Kind hervorzubringen, noch dazu ein menschliches Kind, oder hat der Mensch selbst diese Keimzellen erschaffen, oder steht es auch nur in der Macht eines Mannes oder einer Frau, tatsächlich eine Empfängnis zustandezubringen? Und wer ist dann verantwortlich für die allmähliche Entwicklung des Fötus im Mutterleib mit allen diesen verschiedenen körperlichen und geistigen Eigenschaften und Fähigkeiten, so dass es zu einem einzigartigen Menschenwesen wird? Tun es die Eltern oder gar der Arzt oder vielleicht Propheten und Heilige, die selbst auf diese Weise zur Welt gekommen sind? Oder vielleicht die "Natur", die weder Wissen noch Willen noch Autorität hat? Steht es in der Macht eines anderen als Allah zu entscheiden, ob das Kind ein Mädchen oder ein Junge wird? Die einzige rationale Antwort auf alle diese Fragen ist die, dass der Mensch allein Geschöpf ist und keinerlei Recht hat, Unabhängigkeit von Ihm zu beanspruchen oder anderen Wesen als Ihm zu dienen. (Mauduudi)

 

60. Wir haben euch den Tod bestimmt51, und niemand kann Uns daran hindern52,

51. Der Tod ist allen Lebewesen gemeinsam. Was ist er, und wie geschieht er? Welche Vollmachten gibt es für Ihn? Er geschieht auf Allahs Geheiß, und niemand kann ihm entgehen. (Qutb)

Wörtlich: "dass der Tod in eurer Mitte ist". So wie Allah dieses Leben erschaffen hat, das wir sehen, so hat Er bestimmt, dass der Tod ein Ereignis ist das uns alle betrifft. Wenn Er uns auf diese Weise Leben und Tod geben kann, warum sollten wir uns -dann weigern zu den Imaan zu verinnerlichen, dass Er uns auch eine andere Form geben kann, wenn dieses Leben vorüber ist? Das zukünftige Leben, auch wenn es uns in uns bekannten Bildern geschildert wird, findet auf einer völlig anderen Ebene statt. (Juusuf `Allii)

52. Niemand kann den Tod eines Menschen herbeiführen, bevor dessen Lebenszeit abgelaufen ist, und niemand kann ihn hinauszögern. In den Krankenhäusern sterben die Kranken vor den Augen ihrer Ärzte, die selbst zu ihrer bestimmten Zeit sterben müssen. Niemand hat je den Zeitpunkt seines Todes voraussagen oder den nahenden Tod hinausschieben können. (Mauduudi)

 

61. Dass Wir euch gegen euresgleichen aus tauschen53, und dass Wir euch zu etwas werden lassen, was ihr nicht kennt54.

53. Das Wesen eurer Existenz zu ändern. (Asad)

54. Allah ist in der Lage, euch durch andere Menschen zu ersetzen oder in etwas ganz anderes umzuformen. (Darjabaadi)

 

62. Und ihr kennt doch die erste Schöpfung55. Warum also wollt ihr euch nicht besinnen56?

55. Den ersten Schöpfungsakt, durch den ihr zu dem geworden seid, was ihr jetzt seid. (Darjabaadi)

56. Wollt ihr daraus also nicht auch schließen, dass Allah in der Lage ist, euch aufs Neue

hervorzubringen? (Darjabaadi)
 

63. Habt ihr betrachtet, was ihr aussät57?

57. Nachdem Allah auf unser eigenes Wesen in unserem Inneren hingewiesen hat, verweist Er uns jetzt auf die äußere Natur um uns herum, die für uns Zeugnis ablegen sollte

1. für Seine liebevolle Fürsorge für uns; und

2. dass sie von anderen Faktoren abhängig ist als denen, die wir hervorbringen oder kontrollieren können. Drei Beispiel werden im folgenden aufgeführt:

1. den Samen, den wir in den Boden säen;

2. das Wasser, das wir trinken; es sind Allahs Prozesse in der Natur, die es aus den Wolken herabfallen lassen und durch Quellen und Flüsse verteilen; und

3. das Feuer, das wir anzünden; auch dies ist ein Zeichen für Allahs Plan und Seine Weisheit in der Natur. (Juusuf `Allii)

 

64. Lasst ihr es wachsen, oder sind Wir die, die es wachsen lassen58?

58. Diese Frage soll die Aufmerksamkeit der Menschen auf die Tatsache lenken, dass sie von erhalten und ernährt werden. Die Versorgung wird ihnen von Allah gegeben. Das Land, das bebaut wird, wurde nicht vom Menschen erschaffen, ebenso wenig hat der Mensch dem Boden seine Furchtbarkeit gegeben. Auch die Wachstumsfähigkeit eines Samenkorns ist nicht Menschenwerk. Obgleich in diesem Aja der Schwerpunkt auf der Einheit des Schöpfer gibt es darin auch ein Argument für das zukünftige Leben. Das Samenkorn, das in den Boden fällt, ist zunächst tot, Allah aber gibt ihm Leben, so dass daraus eine Pflanze entstehen kann. (Mauduudi)

Das Wachsen der Pflanzen erscheint uns ganz normal, weil es jeden Tag vor unseren Augen geschieht. Aber denken wir ein bisschen nach. Könnte sich jemand je vorstellen, dass in einem winzigen Getreidekorn der Halm, die Blätter und die Ähren mit den vielen Körnern stecken? Oder dass etwa in einem Dattelkorn eine ganze Palme steckt mit allem, was dazugehört? (Qutb)

 

65. Wenn Wir wollten, Wir könnten es zu Staub machen, dann würdet ihr nicht aufhören zu klagen59:

59. Bezüglich eurer Erwartungen und Berechnungen. (Darjabaadi)

 

66. „Wir sind zugrundegerichtet60!"

60. Der Bauer hat vielleicht Schulden gemacht, um Saatmittel kaufen zu können, und investiert Arbeitskraft in Pflügen, Säen, Bewässere und Unkrautjäten in der Hoffnung auf eine reiche Ernte. Sollte er dann nicht Allah dankbar sein, wenn er die Ernte eingebracht hat? (Juusuf `Allii)

 

67. Nein, wir sind um die Früchte unserer Mühe gebracht worden61.

61. Wir haben die Früchte unserer Arbeit verloren. (Juusuf `Allii)

 

68. Habt ihr das Wasser betrachtet; das ihr trinkt62?

62. Wasser ist die Grundlage für alles Leben. Auch der Mensch ist davon abhängig, dass er es trinkt. Niemand außer Allah kann es vom Himmel schicken und bestimmen, was dann damit geschieht. (Juusuf `Allii)

 

69. Lasst ihr es aus den Wolken herabkommen, oder sind Wir es, Die es herabkommen lassen63?

63. Allah hat nicht nur Vorsorge getroffen, dass für unsere gesorgt ist, sondern auch für unseren Trank. Wasser ist für das Leben sogar noch notwendiger, und es wird von Allah geschickt, nicht von Menschen gemacht. (Mauduudi)

 

70. Wenn wir wollten, könnten Wir es bitter werden lassen64: Warum also seid ihr nicht dankbar65?

64. Hier wird wieder das Geheimnis von den Gewässern angesprochen, dem süßem und dem salzigen, die ständig ineinander übergehen, sich aber niemals vermischen. Dieser nie endende Kreislauf kommt dadurch zustande, dass Flüsse und Bäche ins Meer münden, woraus Feuchtigkeit aufsteigt, die in Form von Wolken über das Land zieht und durch Regen wiederum die Flüsse und Bäche speist. Vergleiche auch Suura 25:53 und 55:19 sowie die entsprechenden Fußnoten. (Juusuf `Allii)

65. Warum seid ihr so undankbar, dass ihr diese Wunder anderen Gottheiten zuschreibt oder gar glaubt, dies käme durch Zufall oder von selbst zustande? (Mauduudi)

 

71. Habt ihr das Feuer betrachtet, das ihr anzündet66?

66. Die Entdeckung des Feuers war möglicherweise die größte Errungenschaft des Menschen in diesem irdischen Leben. (Qutb)

 

72. Habt ihr den Baum dazu erschaffen, oder sind Wir Der Schöpfer67?

67. Es gibt eine enge Beziehung zwischen dem Feuer und dem Baum. In fast jedem Feuer, das wir anzünden, ist der Brennstoff direkt oder indirekt aus Holz. Selbst Kohle ist nichts anderes als das Holz prähistorischer Bäume, das unter der Erde im Laufe von Jahrtausenden versteinerte. Vergleiche auch Suura 36:80 und die entsprechenden Fußnoten. (Juusuf `Allii)

 

73. Wir haben es als Ermahnen68 erschaffen und zum Nutzen für die Reisenden in der Einöde69.

68. Feuer ist ein passendes Mittel, um sich Allahs Wirkens in der Natur bewusst zu werden. Es ist auch ein Zeichen für die frühe Kulturentwicklung des Menschen. Es kann als Symbol sowohl für physische Annehmlichkeiten und die Quelle geistigen Lichts stehen als auch als Warnung vor dem Bösen seiner Zerstörungskraft. Ebenso hat die Saat (vergleiche Suura 48:29 und die entsprechenden Fußnoten) und der Regen beziehungsweise die Wasserströme (vergleiche Suura 18:60) eine symbolische Bedeutung. (Juusuf `Allii)

Das Feuer soll den Menschen daran erinnern, dass Allahs Licht des Himmels und der Erde ist. Vergleiche Suura 24:35 und die entsprechenden Fußnoten. (Asad)

69. Vergleiche Suura 20:10 und die entsprechenden Fußnoten, wo die mystische Bedeutung des Feuers erklärt wird, das Muusa in der Wüste sah. Selbst unter gewöhnlichen Umständen ist ein Feuer in der Wüste immer ein Zeichen für die Anwesenheit von Menschen, und wer sich ihm nähert, findet Gesellschaft und Annehmlichkeiten. Ein Feuer oder ein Licht oder ein Leuchtfeuer zeigt an vielen Orten den Reisenden den Weg. Ein anderes Gleichnis vom Feuer finden wir in Suura 2:17-18. (Juusuf `Allii)

Meine Übersetzung des Wortes "muqw" مُقْوِ (wörtlich: "jemand, der hungrig ist" oder "jemand, der an einem einsamen Ort verlassen ist") ist buchstäblich ebenso zu verstehen wie im übertragenen Sinne; das letztere bezieht sich auf Menschen, die einsam, unglücklich und verwirrt sind und die nach menschlicher Wärme und geistigen Licht hungern. (Asad)

 

74. Darum preise den Namen deines großen Herrn70.

70. Wenn der Mensch alle diese Zeichen sieht und ihre symbolische Bedeutung versteht, müsste er sich doch eigentlich Allah zuwenden und seinen Willen tun. (Juusuf `Allii)

 

Abschnitt 3

75. Nein, ich schwöre beim Untergehen der Sterne71 -

71. Das Untergehen der Sterne: damit sind mehrere mystische Bedeutungen verbunden. Hier sind drei Beispiele:

1. Vergleiche Suura 53:1 und die entsprechenden Fußnoten. Das Untergehen eines strahlenden Sterns ist ein Symbol der Demut vor  Allahs Macht, Schönheit und Güte.

2. Es kann sich auf das Verlöschen der Sterne am Tag des Gerichts beziehen, wenn Gerechtigkeit wirksam wird und die Wahrheit Seiner Offenbarung sich bestätigt.

3. Was unseren Sinnen bell und glänzend erscheint, kann sich innerhalb, von wenigen Stunden unserer Wahrnehmung entziehen, auch wenn es weiterhin existiert. Alles Licht ist relativ, außer Allahs Licht. (Juusuf `Allii)

Der Begriff "mauqi" مَوَاقِ bezeichnet "die Zeit (oder den Ort oder die Art und Weise), wo etwas herunterkommt". Obgleich die meisten Kommentatoren dies auf das Verlöschen der Sterne am Tag des Gerichts beziehen, waren ibn Abbas, Ikrima und As-Suddi der Ansicht - wie sie auch in den folgenden Ajas gestützt wird - dass sich dieser Satz auf die schrittweise Offenbarung oder Herabsendung des Qur'an bezieht. Indem diese schrittweise Offenbarung "zum Zeugen aufgerufen" wird, verweist der Qur'an indirekt auf die erstaunliche Tatsache, dass er von allen Inkonsistenten und Widersprüchen freigeblieben ist (vergleiche auch Suura 4:82 und die entsprechenden Fußnoten). Damit ist gleichzeitig auch der folgende Vers 76 erklärt. (Asad)

Das Untergehen der Sterne deutet auf das Voranschreiten der Nacht hin, und macht aufmerksam auf das Nachtgebet allgemein, und insbesondere das im letzten Drittel der Nacht in dem Allah sich vom untersten Himmel Seinen Dienern zuwendet, um ihnen die Sünden zu vergeben und die Bittgebete zu erfüllen. (Ibn Kasir)

Überdies wird ein neu entdecktes Geheimnis des Himmels durch diesen Aja angedeutet, nämlich, dass das, was wir im Himmel sehen, nicht die Sterne in ihrem heutigen Zustand sind, sondern das, was sie vor verschieden langen Zeiten einmal waren. Der Lichtstrahl, den jeder Stern zu uns sendet, braucht nämlich einige bis einige Millionen Jahre, bis er uns erreicht. Was wir sehen, sind also die Orte der Sterne, an denen sie sich befanden (arab. Mawaqia), als sie das jetzt eintreffende Licht ausstrahlten. (Anm. d. Übers.)

 

76. Und das ist fürwahr ein großer Schwur, wenn ihr es nur wüsstet72 -

72. Die Herrlichkeit des Firmaments wie es existiert, und die Wunder seines Vergehens sind für die unterscheidungsfähige Vernunft eindeutige Hinweise auf die Zukunft, die Bereithält. Aber diese Zeichen können nur wirksam sein, wenn Menschen "wissen", das heißt ihnen ernsthaft ihre Aufmerksamkeit widmen. (Juusuf `Allii)

 

77. Dass dies ein edler Qur'an73,

73. Die Aufmerksamkeit wird durch den Qur'an auf die wichtige Thematik der Zukunft gelenkt. Er ist eine Offenbarung, die mit vier Eigenschaften geschildert wird.

1. Der Qur'an ist ehrwürdig; aber das hier gebrauchte Wort "karim" bedeutet darüber hinaus, dass er denjenigen, die ihn aufnehmen, großen Nutzen bringt.

2. Er ist wohlbewahrt (maknun) sowohl in sich selbst wertvoll als auch vor Verunreinigungen geschützt (vergleiche Suura 15:9 und oben Aja 23 sowie die entsprechenden Fußnoten).

3. Nur die Reinen können ihn berühren - die an Körper, Gemüt, Gedanken, Absichten und in der Seele rein sind; nur solche Menschen können wirklichen Kontakt mit seiner Bedeutung herstellen.

4. Er ist eine Offenbarung vom Herrn der Welten und darum universal für alle. (Juusuf `Ali)

Durch alle die vierzehn Jahrhunderte ist der Qur'an so, wie er war, erhalten geblieben und wurde von vielen verschiedenen Völkern in Ehren gehalten. (Darjabaadi)

 

78. In einem Wohl behüteten Buch74.

74. Dies bezieht sich auf die Wohl verwahrte Tafel (lauch machfus), die Urschrift, die Menschen unzugänglich ist und die bereits vor der Offenbarung existierte. (Mauduudi)

 

79. Keiner berührt es außer den Gereinigten75,

75. Die Götzendiener behaupteten oft, die Schaytaane oder bösen Geister hätten den Qur'an herabgebracht. Diese können den Qur'an jedoch nicht erfassen, weil er vom Allah geschützt wird. Nur die reinen Engel haben ihn bringen können. Anders verhält es sich auf dieser Erde: hier berühren reine und unreine Wesen, Muslime und Kufar den Qur'an. (Qutb)

Niemand kann die wahre Bedeutung des Qur'an erfassen außer denen, die sich von Unreinheit und Korruption gereinigt und den Schmutz der Unwissenheit und des Ungehorsams von sich entfernt haben. (Darjabaadi)

Nur Menschen mit einem reinen Herzen können wirklich Nutzen davon haben. (Asad)

Einige Kommentatoren haben diesen Aja als ein Verbot verstanden: "Niemand, der unrein ist, darf ihn berühren." Dies passt jedoch nicht zu dem Zusammenhang, in dem dieser Aja steht, da der ganze Abschnitt ohnehin an die Kufar gerichtet ist und es um die verborgene Urschrift geht. Nach verschiedenen Ahadiis und Erklärungen soll man jedoch auch in dieser Welt vermeiden, den Text zu berühren, wenn man nicht rein ist. Es bestehen unterschiedliche Ansichten darüber, inwieweit dies oder auch das Rezitieren des Qur'an zu Lehr- oder Lernzwecken erlaubt ist. (Mauduudi)

 

80. Eine Offenbarung vom Herrn der Welten76.

76. Es ist weder - wie ihm oft vorgeworfen wird - die Aussage eines Wahrsagers oder eines Verrückten noch alte Fabeln oder ähnliches. (Asad)

 

81. Nehmt ihr etwa diese Verkündigung nicht ernst77?

77. Da es sich um eine solche Botschaft handelt, wie oben in Fußnote 73 ausgeführt wurde, wie kann sie jemand dann ignorieren oder verachten oder sich weigern, sie zum Besseren auf sein Leben einwirken zu lassen? (Juusuf `Allii)

Die Botschaft von der Auferstehung und dem Gericht. (Asad)

 

82. Und macht ihr das zu eurer Einkommensquelle, dass ihr sie leugnet78?

78. Die schlimmste Anklage gegen einen Gegner der Offenbarung wäre die, dass er die Unwahrheit zu einer Einkommensquelle für sich selbst macht oder dass er sein Leben mit einer so unheiligen Beschäftigung vergeudet. (Juusuf `Allii)

Da die kaafir Quraisch die Botschaft als schädlich für ihre wirtschaftlichen Interessen betrachteten und fürchteten, sie könnte sich in den Erwerb ihres Lebensunterhaltes einmischen, kann der Aja auch folgendermaßen verstanden werden: „Ihr leugnet diesen Qur'an aus wirtschaftlichen Interessen, und die Frage nach richtig und falsch ist für euch bedeutungslos. Das einzig wichtige für euch ist euer Erwerb, für den ihr nicht einmal zögert, die Wahrheit abzuweisen und euch an die Unwahrheit zu halten." (Mauduudi)

Ihr habt lediglich das Leugnen als Vorleistung auf der Erde für eure "Belohnung" im Jenseits. (Qutb)

Statt dass ihr für die edle Verkündigung dankbar seid, reagiert ihr mit Undankbarkeit darauf. (Alousi)

 

83. (Und wie steht es denn um euch,) wenn (beim Sterben) die Seele zur Kehle steigt79,

79. Dieser Aja und die darauf folgenden werden deswegen angeführt, um die Hilflosigkeit und das Unvermögen der Hochfahrenden zu demonstrieren. (Alousi)

 

84. Und ihr seid dabei und schaut zu80 -

80. Die Freunde und Verwandten des Sterbenden sitzen vielleicht um ihn herum und sind ihm in seinen letzten Augenblicken nahe, aber Allah ist immer noch näher, denn Er ist dem Menschen näher als seine Hauptschlagader (vergleiche Suura 50:16), und einer Seiner Namen ist "der Nahe" (vergleiche Suura 34:50). (Juusuf `Allii)

 

85. Und Wir sind ihm näher, nur seht ihr es nicht81 -

81. Allah kennt den wirklichen Zustand des Sterbenden besser als irgendein ihm nahe stehender Mensch, und die Menschen in seiner Nähe bemerken nicht einmal Seine Anwesenheit. (Darjabaadi)

 

86. Warum also, wenn ihr nicht in seiner Gewalt seid82,

82. Mit diesen Worten wird der oben in Aja 83 begonnene und durch die eingeschobenen Sätze in Aja 84 und 85 unterbrochene Satz wiederaufgenommen. (Juusuf `Allii)

 

87. Ruft ihr die (Seele) nicht zurück, wenn ihr wahrhaftig seid83?

83. Im folgenden soll der Satz kurz ausgelegt werden: „Wenn ihr nicht an die Offenbarung und an ein zukünftiges Gericht den Imaan verinnerlicht und vorgebt, tun zu können, was ihr wollt und von Allah unabhängig zu sein, warum könnt ihr dann nicht die Seele eines Sterbenden in seinen Körper zur zurückrufen, wenn ihr alle um sein Sterbebett versammelt seid? Ihr seid doch in Wirklichkeit gar nicht unabhängig von Allahs Gericht. Es gibt einen Tag der Rechenschaft, wo ihr anhand eurer Handlungen in diesem Leben beurteilt werdet." (Juusuf `Allii)

 

88. Wenn er nun zu denen gehört, die (Allah) nahe sind84,

84. Vergleiche oben die Ajas 11-26 und die entsprechenden Fußnoten. (Juusuf `Allii)

 

89. Dann (wird ihm) Ruhe und Zufriedenheit85 und ein Garten der Wonne (zuteil).

85. "Raihan": duftende Pflanzen; vergleiche auch Suura 55:12 und die entsprechenden Fußnoten. Sie stehen hier als Symbol für vollständiges Glück und Zufriedenheit. (Juusuf `Allii)

 

90. Wenn er aber zu den Gefährten zur Rechten gehört86,

86. Vergleiche oben die Ajas 27-38 und die entsprechenden Fußnoten. (Juusuf `Allii)

 

91. (Wird ihm) „Friede sei mit dir" von den Gefährten zur Rechten87 (zugerufen).

87. Oben in Aja 26 wird der Gruß "Friede!" an diejenigen gerichtet, die nahe stehen. Hier erfahren wir, dass auch die Gefährten der Rechten so willkommengeheißen werden. Beide befinden sich in Gärten der Glückseligkeit, nur haben erstere eine höhere Würde als letztere. (Juusuf `Allii)

 

92. Wenn er dagegen zu den Leugnern, den Irregegangenen gehört88,

88. Vergleiche oben die Ajas 51-55 und die entsprechenden Fußnoten. (Juusuf `Allii)

 

93. Dann (wird ihm) eine Bewirtung mit siedendem Wasser

94. Und der Höllenbrand zuteil.

95. Dies ist fürwahr die sichere Wahrheit89.

89. Die Gewissheit des zukünftigen Lebens ist einer der wichtigsten Aqida. Ohne sie können die scheinbaren Ungleichheiten und Ungerechtigkeiten im Leben nicht erklärt werden. (Juusuf `Allii)

Wörtlich: "die Wahrheit der Gewissheit", das heißt ganz sichere Wahrheit. Das "dies" bezieht sich in diesem Aja nicht nur auf die Verheißung der Auferstehung und des zukünftigen Lebens, sondern vor allem auch auf die Betonung der völligen Abhängigkeit des Menschen von . . (Asad)

 

96. Darum preise den Namen deines Herrn, des Erhabenen90.

90. Vergleiche oben Aja und die entsprechenden Fußnoten. Dort wurde damit das Argument über die Zukunft anhand der Beispiele von Allahs Güte in der Natur abgeschlossen. Hier wird mit diesem Satz ein ähnliches Argument bezüglich Offenbarung durch Seine inspirierten Gesandten abgeschlossen. (Juusuf `Allii)

Jetzt kommt der Abschluss der Suura: Das schwere Gewicht der Gewissheit in der Waage der Wahrheit- erinnert an die unabwendbar eintreffende Stunde am Anfang der Suura. (Anm. d. Übers.)

 

Einführung zu Suura 57

Bis hierher ist der Inhalt von neun Zehnteln des Qur'an erläutert worden. Wir haben festgestellt, dass die Suuras in dem uns vorliegenden Text nicht zufällig angeordnet sind, sondern einer bestimmten logischen Ordnung folgen, die für unser Verständnis hilfreicher ist als die chronologische Reihenfolge. Der umfassende Plan zum Aufbau der neuen Umma oder Bruderschaft und ihre spirituelle Bedeutung ist jetzt abgeschlossen. Das übrige Zehntel des Qur'an kann grob unter zwei Aspekten gesehen werden: der erste Teil enthält etwa zehn Suuras (Suura 57 bis 66), die in Madina offenbart wurden und jeweils von einem bestimmten Punkt handeln, der im neuen Leben der Gemeinschaft besonders betont werden muss. Der zweite Teil (Suura 67 bis 114) enthält kurze, poetische makkanische Suuras, die jeweils von einem Aspekt des geistigen Lebens handeln und in schöner, mystischer Sprache formuliert sind.

Die uns hier vorliegende madinansische Suura befasst sich hauptsächlich mit geistiger Demut und der Notwendigkeit, Hochmut zu vermeiden, sowie einer Warnung, dass Rückzug aus der Welt nicht das beste Mittel ist, Allahs Wohlgefallen zu erlangen. Chronologisch gehört sie wahrscheinlich in die Zeit nach der Einnahme von Mekka im Jahre 8 nach der Hidschra.

Die Suura spricht vor allem die neuen Muslime an, die das hohe Niveau ihrer Geschwister, die Jahre vor ihnen den Islam angenommen und praktiziert haben, noch nicht erreicht haben. Sie sollen in vollem Vertrauen auf Allah, Der alles erschuf, alles besitzt und alles nach Plan steuert, freigebig von dem spenden, was Er ihnen schenkte. Ihr Bemühen darf nicht nur irdischen Zielen gelten. Vielmehr sollen sie in angemessenem Maß auch an das Jenseits denken. Darüber hinaus werden die Heuchler, durch eine eindrucksvolle Szene des Jenseits dringend gewarnt, und die "Achl Al-Kitab" die im Besitz der früheren Offenbarungsschriften sind, erneut aufgerufen, Allah zu fürchten und Seinem Gesandten zu folgen, damit sie eine doppelte Belohnung von Ihm bekommen und von Ihn rechtgeleitet und begnadigt werden. (Qutb)

Zusammenfassung:

Allahs Macht und Wissen erstreckt sich auf alle Dinge: folgt Seinem Licht direkt, nicht mit Zweifel und Halbherzigkeiten, sondern in Demut, Freigebigkeit und tauben, dabei aber nicht in einem Leben der Isolation von dieser Welt. (Ajas 1 - 29)

 

Das Eisen

Im Namen Allahs, des Erbarmers, des Barmherzigen.

1. Was in den Himmeln und auf Erden ist, preist Allah1, und Er ist der Allmächtige, der Allweise2.

1. Viele Stellen im Qur'an weisen auf diese existenzielle Wahrheit hin, und immer wieder werden wir aufgefordert zu beobachten, wie alle die verschiedenen Geschöpfe jeweils auf ihre Weise verherrlichen. (Qutb)

Dies ist der verbindende Gedanke zwischen dieser Suura und der letzten; vergleiche dort Aja 96 sowie auch die Einführung zu Suura 53. (Juusuf `Allii)

In ihrer jeweils eigenen Sprache. (Darjabaadi)

Alles im ganzen Universum verkündet die Wahrheit, dass sein Schöpfer frei von Fehlern und Mängeln ist und es bei Ihm weder Schwäche noch Irrtum noch Böses gibt. (Mauduudi)

Vergleiche auch Suura 13:1-15 und die entsprechenden Fußnoten. (Anm. d. Übers.)

2. Er allein ist allmächtig, allweise. Allmächtig ist Jemand, Dessen Plan und Entscheidung verwirklicht wird, ohne dass Ihm jemand widerstehen kann, und niemand, der versucht, sich Ihm zu widersetzen, kann Ihm entgehen. Was immer Er tut, ist weise, und Seine Schöpfung, Sein Gebot und Seine Leitung sind auf Weisheit allein begründet. Keines Seiner Werke trägt eine Spur von Unvernunft oder Unwissenheit. (Mauduudi)

 

2. Sein ist das Königreich der Himmel und der Erde3. Er gibt Leben und lässt sterben, und Er hat Macht über alle Dinge.4

3. Er ist der einzige Schöpfer und Herr. (Darjabaadi)

Alles, was im Himmel und auf der Erde ist, verherrlicht Allah, den Herrn und König des Himmels und der Erde, der in Seiner Herrschaft keinen Partner hat. Dies ist die Lobpreisung der Diener ihrem Herrn gegenüber, Der ihnen Leben gibt und sie sterben lässt, denn Er hat Leben und Tod erschaffen. (Qutb)

4. Wirkliche, unbegrenzte Macht, Von Seinem unabhängigen Willen sind alle Wesen abhängig. (Qutb)

 

3. Er ist der Erste5 und der Letzte6, der Sichtbare7 und der Verborgene8, und Er weis alle Dinge wohl.

5. Anfangslos ewig; Er war da, als noch nichts existierte. (Darjabaadi)

6. Endlos ewig; der alles Existierende überdauert. (Darjabaadi)

Sein Wesen ist ewig, ohne dass irgendetwas Seiner Existenz vorausgeht oder Ihn überdauert. Selbst die "Zeit" - eine Vorstellung, die über das Verständnis des Menschen eigentlich hinausgeht - ist Allahs Schöpfung. (Asad)

7. Er ist äußerlich erfahrbar bezüglich der Tatsache Seiner Existenz beziehungsweise manifest bezüglich Seiner Attribute. (Darjabaadi)

"As-Saahir" الظَّاهِرُ : deutlich und sichtbar, das heißt durch Seine Schöpfung und Seine sichtbaren Werke. Es bedeutet aber auch "siegreich". (Alousi)

 

4. Er ist es, der die Himmel und die Erde in sechs Tagen erschuf9. Dann nahm er Seinen Thron ein10. Er weis, was in die Erde eindringt11 und was aus ihr hervorkommt12 und was vom Himmel herniederkommt13 und was zu ihm aufsteigt14, und Er ist bei euch, wo immer ihr seid15. Und Allah sieht wohl, was ihr tut.

8. Er ist verborgen bezüglich des Wesens Seiner Existenz beziehungsweise transzendent bezüglich Seiner Person. (Darjabaadi)

"Batin": tief verborgen, nämlich in Seinen Plänen und Seinen verborgenen Wirkungen. Es bedeutet aber auch, dass Er uns innerlich sehr nahe steht. (Alousi)

Er ist die transzendente Ursache all dessen, was existiert, und gleichzeitig in jedem Phänomen Seiner Schöpfung immanent. Vergleiche auch die oft im Qur'an wiederholten Aussagen (zum Beispiel unten in Aja 5): „Zu Ihm werden alle Dinge zurückgebracht" oder „Er ist uns näher als irgendein anderes Wesen". Man kann dies auch in dem Sinne verstehen, dass Er in der Wirkung Seine Handlungen sichtbar, Selbst aber unseren Sinnen nicht wahrnehmbar ist. (Asad)

9. Vergleiche Suura 41:9-12 und 7:54 sowie die entsprechenden Fußnoten. (Juusuf `Allii)

Tage bedeuten hier Schöpfungsphasen. Innerhalb jedes Tages (das heißt jeder Phase) wird ein zusammenhängender Schöpfungsvorgang beendet. (Al-Manar)

10. Dann herrschte Er über die ganze Welt und steuerte mit Seinen Befehlen ihre Geschicke. (Qutb)

Vergleiche Suura 10:3 und die entsprechenden Fußnoten. Es ist nicht der Fall, dass Allah in sechs Tagen die Welt erschuf und "am siebten Tag ruhte" oder jetzt ruht. Gewisse äußere Formen des Universums wurden von Allah in sechs Entwicklungsperioden erschaffen. Aber Sein Schöpfungsprozess dauert immer noch an, und Er sitzt auf Seinem Thron der Autorität und lenkt die Angelegenheiten Seiner Geschöpfe. (Juusuf `Allii)

11. Beispielsweise Regenwasser. (Darjabaadi)

12. Beispielsweise Pflanzen. (Darjabaadi)

13. Beispielsweise Allahs Gebote. (Darjabaadi)

14. Beispielsweise menschliche Handlungen. (Darjabaadi)

Vergleiche auch Suura 34:2 und die entsprechenden Fußnoten. (Asad)

Er kennt nicht nur das Ganze, sondern auch alle seine verschiedenen Teile und ihre Beziehungen untereinander. Er ist Derjenige, Der alle Veränderungen verursacht. (Mauduudi)

15. Er ist überall. Weder Raum noch Zeit sind ohne Ihn, und dennoch ist Er unabhängig von Raum und Zeit. Auf unsere eigene Psychologie bezogen, Er ist, wo immer wir sind, und Er sieht alles, was wir tun. (Juusuf `Ali)

Wenn unser Herz schlägt, die Lungen und Augen und Ohren funktionieren, dann geschieht dies nur weil unser Körper und alle seine Teile unter Allahs Gebot arbeiten, und wenn wir sterben, dann nur deswegen, weil Allahs uns aus dieser Zeit und von diesem Ort abberuft. (Mauduudi)

 

5. Sein ist das Königreich der Himmel und der Erde16, und zu Allah werden die Dinge zurückgebracht17.

16. Vergleiche oben Aja 2, wo dieser Satz auf Allahs Herrschaft über das ganze äußere Universum bezogen wird; derselbe Satz bezieht sich hier auf Seine vollständige Herrschaft über die abstrakte Welt, Gedanken und Angelegenheiten. Alles muss schließlich zu Ihm zurückkehren s hier aus der Finsternis zum Licht gelangt oder sich vor dem Licht in der Finsternis zu verstecken versucht. Allahs Wissen durchdringt die innersten Winkel eines jeden Herzen. (Juusuf `Allii)

Alle Angelegenheiten, seien sie materieller oder geistiger Art. (Darjabaadi)

17. Zur Entscheidung und Beurteilung. (Darjabaadi)

Wenn man das weis, so wird man niemanden außer Allah zu Hilfe rufen, und wird sich bei jeder Tat bewusst sein, dass Allah einen dabei sieht. So wird man versuchen, immer aufrichtig zu sein, sowohl innerlich als auch äußerlich. (Qutb)

 

6. Er lässt die Nacht in den Tag übergehen und den Tag in die Nacht, und Er kennt das Innerste der Herzen.

7. Verinnerlicht den Imaan an Allah und Seinen Gesandten18 und spendet von dem, was Er euch zur Verfügung gestellt hat19, denn für diejenigen von euch, die den Imaan verinnerlichen und spenden20, ist ein großer Lohn bestimmt21.

18. So richtet Allah Seine Ermahnung an die Herzen derer, die Er erschaffen hat, denn Er kennt ihren wirklichen Zustand und weis, wie ihnen die Wahrheit des Islams zugänglich wird. (Qutb)

Hier sind in erster Linie die Muslime angesprochen, die ihren Imaan verinnerlicht haben und sich den Reihen der Mu’mins angeschlossen haben, jedoch die Anforderungen des Islams nicht erfüllen und sich nicht wie gläubige Menschen verhalten. (Mauduudi)

19. Hierbei geht es nicht um Spenden für die öffentliche Wohlfahrt sondern - wie auch unten aus Aja 10 deutlich wird -um den Einsatz in der Auseinandersetzung- zwischen Islam und Zu seiner Verteidigung brauchte der islamische Staat unter der Führung unseres Propheten Muchammad, Allahs Segen und Frieden auf ihm, finanzielle Hilfe, erstens für die Ausrüstung und zweitens zur Unterstützung der unterdrückten Muslime, die sich gezwungen sahen, auswandern zu müssen. Die aufrichtigen Muslime versuchten ihr bestes, ihnen zu helfen, konnten aber ihre Bedürfnisse nicht voll erfüllen, während es andererseits wohlhabende Leute gab, die sich zwar zum Islam bekannten, der Auseinandersetzung zwischen Muslimen und Götzendienern aber eher als Zuschauer gegenüberstanden. Sie werden hier besonders angesprochen. (Mauduudi)

20. Immer, wenn Macht, Reichtum, Einfluss oder ähnliche Dinge von einer Person oder Gruppe auf eine andere übergehen, bringen sie für die Empfänger zusätzliche Verantwortung mit sich. Umso mehr müssen sich diese um Freigebigkeit und Gutes bemühen, denn das gehört zu den äußerlichen Erweisen ihres Imaans und ihrer Dankbarkeit. Darüber hinaus bringen nach dem allgemeinen Gesetz der geistigen Welt ihre guten Handlungen ihren eigenen Lohn mit sich. (Juusuf `Allii)

In Wirklichkeit gehört alles Allah und die Menschen lösen einander nur in den Nutzungsrechten ab. (Darjabaadi)

21. Im zukünftigen Leben. (Darjabaadi)

 

8. Und was ist mit euch, dass ihr nicht an Allah den Imaan verinnerlicht22 wo doch der Gesandte euch aufruft23, an. euren Herrn den Imaan verinnerlicht. Und Er hat schon einen Bund mit euch geschlossen24, wenn ihr überhausst25 bereit seid den Imaan zu verinnerlichen25.

22. Diese Redewendung bedeutet mehr als der Wortlaut zunächst vermuten lässt. Sie ist gleichbedeutend mit der Aussage: "Ihr habt allen Grund, an Allah den Imaan zu verinnerlichen" und so weiter. Dasselbe bezieht sich unten auf Aja 10. (Juusuf `Allii)

23. Dessen Glaubwürdigkeit euch bekannt ist und die ihr auch voll eingesteht. (Darjabaadi)

Ihr empfangt die Einladung zum Islam schließlich nicht durch ein euch fremdes Mittel, sondern durch den Gesandten Allahs selbst. (Mauduudi)

24. Hier gibt es zwei Bedeutungsschattierungen:

1. der Bund mit jeden Menschen, der die Botschaft von der Einheit annimmt,

dass er alle Früchte dieses Bundes hervorbringt, nämlich an Allah den Imaan verinnerlicht und Ihm und der Menschheit dient. Vergleiche Suura 5:1 und die entsprechenden Fußnoten.

2. Zu verschiedenen Zeiten gab es ausdrückliche Abkommen zwischen Allah und den Muslimen, in denen letztere sich verpflichteten, Allah zu dienen und ihrem Propheten Muchammad, Allahs Segen und Frieden auf ihm, treu zu sein, vergleichbar mit dem Bund des jüdischen Volkes bezüglich der Botschaft von Muusa, Allahs Segen und Frieden auf ihm, beispielsweise die beiden Verträge von Aqaba (vergleiche Suura 5:7 und die entsprechenden Fußnoten) und das Gelöbnis von Hudaybiija (vergleiche Suura 48:10 und die entsprechenden Fußnoten). Zum Bund der Kinder Israels am Sinai siehe Suura 2:63 und die entsprechende Fußnote. (Juusuf `Allii)

Am Uranfang der Schöpfung, so dass die stärksten Argumente für den Imaan an Ihn in eurem Inneren eingeprägt sind. (Darjabaadi)

Dies ist eine indirekte Anspielung auf die Vernunft, mit der Allah Menschen ausgestattet hat und die jeden gesunden Menschen in die Lage versetzen sollte, die Zeichen von Allahs Existenz zu begreifen, indem er Sein Wirken in der Natur beobachtet und auf die Lehren Seiner Gesandten achtet. Vergleiche in diesem Zusammenhang Suura 7:172 und die entsprechenden Fußnoten. (Asad)

25. Warum solltet ihr nicht an Allah den Imaan verinnerlichen,     ihr überhaupt in der Lage seid, an etwas zu glauben? Das heißt auf der Grundlagen überprüfbarer Zeichen und Hinweise. (Asad)

 

9. Er ist es, der auf Seinen Diener26 deutliche Zeichen hinabsendet, damit er euch aus den Finsternissen zum Licht führt27. Allah ist gegen euch fürwahr gütig, und barmherzig.

26. Den Propheten Muchammad - Frieden sei mit ihm. Die ihm gesandten Zeichen waren 1. die Ajas des Qur'an;

2. sein Leben und Werk, in dem sich Allahs Plan entfaltete. (Juusuf `Allii)
 

27. Aus der Finsternis der Unwissenheit und des Kufr zum Licht des Wissens und des Imaans. (Darjabaadi) Vergleiche euch Suura 2:257 und die entsprechenden Fußnoten. (Anm. d. Übers.)

Was hindert sie den Imaan verinnerlichen - wo doch der Gesandte Allahs, Allahs Segen und Frieden auf ihm, unter ihnen lebt, und sie zum aufruft? Und sie heben ihm schon gehuldigt, und einen Bund mit ihm geschlossen. Wes hindert sie daran an Allah den Imaan zu verinnerlichen während Er immer wieder klare Zeichen in Form von Ajas auf Seinen Diener Muchammad, Allahs Segen und Frieden auf ihm, herabsendet, um sie aus den Finsternissen des Zweifels, der Unentschlossenheit und des Irregehens zum Licht der Rechtsleitung, der Gewissheit und der Seelenruhe zuführen. Ist das nicht alles ein Beweis der Gnade Allahs und Seiner Güte und Barmherzigkeit? Es ist wirklich ein großes Geschenk Allahs, wenn mitten unter ihnen Sein Gesandter lebt, und ihnen des Wort Allahs predigt und eine Verständigungsbrücke zu Allah bildet über alle gesellschaftlichen, familiären und privaten Probleme hinweg. Es wer wunderbare Epoche in der Allah, der Barmherzige, der Gemeinschaft de und sogar den einzelnen durch Seine alsbaldigen Offenbarungen den richtigen Weg zur Lösung ihrer Probleme zeigte. Nach Bucharii hat unser Prophet Muchammad, Allahs Segen und Frieden auf ihm, eines Tages seine Gefährten gefragt: „Welche der Mu’min bewundert ihr am meisten?" Sie antworteten: „Die Engel." Er sagte: „Und warum sollten die nicht den Imaan verinnerlichen, wo sie sich in der Gegenwert des Herrn befinden?" Sie sagten: „Die Propheten!" Er sagte: „Und warum sollen die nicht den Imaan verinnerlichen, wo die Offenbarung auf sie herabkommt?" Sie sagten: „Denn Wir!" Er sagte: „Und warum verinnerlicht ihr nicht den Imaan, während ich unter euch bin? Aber am wunderbarsten sind diejenigen, die nach euch kommen, und Schriften vorfinden, aus denen sie ihren Imaan "man nehmen." (Qutb)

 

10. Und was ist mit euch, dass ihr nicht für Allahs Sache spendet, wo doch Allahs das Erbe der Himmel und der Erde ist28? Diejenigen von euch, die vor dem Sieg29 gespendet und gekämpft haben, sind nicht gleichzustellen. Sie haben einen höheren Rang als jene, die erst nachher gespendet und gekämpft haben30. Allen aber hat Allah Gutes verheißen, und Allah ist wohl vertraut mit dem, was ihr tut31.

28. Vergleiche euch Suura 3:180, 6:165 und 15:23  die entsprechenden Fußnoten. (Juusuf `Allii)

Wenn alles andere vergeht und Er allein bestehen bleibt. (Darjabaadi)

29. Dies wird gewöhnlich als auf die Einnehme von Makka bezogen verstanden, woraufhin die Muslime die Machtposition übernehmen, die die kaafir Quraisch in Makka missbraucht hatten. Danach hatten die Muslime die Vorherrschaft in Arabien und waren später eine Zeitlang eine Großmacht in der Welt. Der Wortlaut ist aber ganz allgemein gehalten, und wir sollten euch die allgemeine Bedeutung verstehen: Menschen, die sich mit allen ihren Fähigkeiten für Allahs Sache einsetzen, sind des Lobes würdig; besondere Auszeichnung verdienen jedoch diejenigen, die dies tun, während Allahs Sache verfolgt wird und Beistand braucht. (Juusuf `Allii)

30. Vergleiche Suura 2:245 und die entsprechenden Fußnoten. Im vorliegenden Falle ist die Bedeutung offensichtlich weiter gefasst und bezieht sich auf alles, wes der Mensch selbstlos allein für Allahs Sache tut. (Asad)

31. Allah verteilt Seine Gaben nicht blindlings. Er sieht, wer welche Taten tut, unter welchen Umständen und mit welchen Absichten. (Anm. d. Übers.)

 

Abschnitt 2

11. Wer ist es, den Allah ein schönes Darlehen gibt? Dann wird er es ihm vervielfachen, und ihm wird ein vortrefflicher Lohn zuteil32.

32. Vergleiche Suura 2:245 und die entsprechenden Fußnoten. (Juusuf `Allii)

Das heißt, dass Er sowohl in der Quantität als auch in der Qualität ein Vielfaches zurückerstattet. (Darjabaadi)

Voraussetzung ist, dass aus selbstloser Absicht heraus gegeben wird. (Mauduudi)

 

12. An dem Tage, da du die mu’min Männer und Frauen sehen wirst, wie ihr Licht33 vor ihnen voraneilt und zu ihren Rechten (sich ausbreitet)34: „Frohe Botschaft sei euch heute, Gärten, durch die Ströme fließen, worin ihr ewig weilen sollt. Das ist die höchste Glückseligkeit35."

33. In der Dunkelheit des Gerichtstages gibt es ein Licht, das die Gerechten zu ihrem Bestimmungsort leitet. Das ist das Licht ihres Imaans und ihrer guten Handlungen. Vielleicht ist das hier erwähnte Licht zu ihrer Rechten das Licht ihrer guten Handlungen, denn die Gesegneten erhalten die Aufzeichnungen ihrer Handlungen in ihre rechte Hand (vergleiche Suura 69:19-24 und die entsprechenden Fußnoten). (Juusuf `Allii)

34. Vergleiche auch Suura 74:39 und die entsprechenden Fußnoten. In vielen Fällen bezeichnet der Ausdruck "rechte Hand" im Qur'an Rechtschaffenheit und damit Gesegnetsein, wie es in diesem Zusammenhang durch das Licht ausgedrückt wird, das sich schnell vor ihnen her und zu ihrer Rechten ausbreitet, nämlich infolge ihrer Kenntnis, ihrer hohen Moral und ihrer Freiheit von Unwissenheit und tadelnswerten Charakterzügen. (Asad)

35. Der größte Erfolg, die höchste Glückseligkeit, das Erlangen des Heils, die Erfüllung aller Wünsche. Vergleiche auch Suura 44:57 und die entsprechenden Fußnoten. (Juusuf `Allii)

 

13. Am Tag, da die Heuchler und die Heuchlerinnen36 zu den Mu'miniin sprechen: „Wartet auf uns! Wir wollen etwas von eurem Licht borgen37!" Ihnen wird zugerufen: „Kehrt zurück und sucht (dort) Licht38." Dann wird zwischen sie eine Mauer gesetzt, mit einem Tor darin39. Auf Ihrer Innenseite ist Barmherzigkeit und auf ihrer Außenseite die Folterqual.

36. Gemeint sind hier allem Anschein nach nicht nur die Heuchler im westlichen Sinne des Wortes, sondern alle jene, die in ihrem wankelmütig und damit schwach in ihrer moralischen Überzeugung sind und dazu neigen, sich selbst zu betrügen. Vergleiche auch Suura 29:11 und die entsprechenden Fußnoten. (Asad)

37. Wachsame Vorbereitung während des irdischen Lebens und das Licht des Imaans, das das  Licht Allahs reflektiert, sind Angelegenheiten des persönlichen Lebens und können nicht von anderen geborgt werden. (Juusuf `Allii)

38. Das heißt, ihr hättet suchen sollen, als ihr euch noch auf der Erde befandet. (Asad)

Die Heuchler verbergen, was sie eigentlich in ihren Herzen hegen, und geben etwas anderes vor. Sie verbringen ihr Leben in den Finsternissen der Heuchelei, der Verschwörungen und der Zwietracht. Das Licht aber ist die passende Umgebung für die Rechtschaffenen, die nichts zu verbergen hatten. Sie werden am jüngsten Tag mit dem weit reichendem Licht belohnt, während die Heuchler in die Finsternis zurückgeworfen werden. (Qutb)

Auf der Erde wollten die Heuchler Allah und die Mu'miniin überlisten. In Wirklichkeit werden sie von Allah am Jüngsten Tag auf diese Weise überlistet. Sie werden lächerlich gemacht. (Ibn Kasir)

39. Die Wand der Persönlichkeit oder die Aufzeichnungen der Handlungen trennen die Guten von den Bösen. Das es darin jedoch ein Tor gibt, zeigt, dass die Verbindung nicht ganz abgebrochen ist. Das Böse muss erkennen, dass das Gute - das heißt Barmherzigkeit und Glück - in seiner Reichweite gewesen ist, und dass der Zorn, der es jetzt umfasst, nur auf die eigene Ablehnung der Barmherzigkeit zurückzuführen ist. (Juusuf `Allii)

 

14. Sie rufen ihnen zu40: „Waren wir nicht mit euch41?" Jene sprechen: „Doch, aber42 ihr habt euch selbst in Versuchung gebracht43 und habt abgewartet44, und die eitlen Hoffnungen haben euch verblendet45, bis Allahs Befehl kam, und der Erzbetrüger hat euch hinsichtlich Allahs getäuscht46.

40. Diejenigen, die draußen stehen, rufen dies. (Juusuf `Allii)

41. Die Bösen werden sich jetzt auf verwandtschaftliche oder freundschaftliche Beziehungen mit den Guten in ihrem irdischen Leben berufen. In der Tat waren sie aber arrogant gewesen und hatten die Guten verachtet. Folgendes ist die Antwort darauf:

1. ihr selbst habt die Versuchung und das Böse gewählt;

2. als ihr in eurem Erdenleben mächtig wart, erhofftet ihr Schlechtes für Guten und plantet es vielleicht sogar;

3. ihr wurdet von den Gesandten Allahs gewarnt, aber ihr habt sogar Allahs Existenz in Frage gestellt und sicherlich auch Seine Barmherzigkeit und Gerechtigkeit, sowie das zukünftige Leben;

4. ihr seid eurem eigenen Wunschdenken gefolgt und habt Vernunft und Wahrheit vernachlässigt; und

5. ihr habt reichlich Spielraum gehabt, aber ihr seid euren unvernünftigen Zielsetzungen gefolgt, bis das Gericht über euch kam, und jetzt ist es zu spät zur Reue. (Juusuf `Allii)

42. Äußerlich seid ihr sicherlich mit uns gewesen. (Darjabaadi)

43. Durch die Aussicht auf irdische Vorteile oder aus Angst um eure persönliche Sicherheit - beides charakterisiert sowohl für die Halbherzigen als auch die Heuchler. (Asad)
 

44. Ihr habt um den Imaan zu verinnerlichen gezögert. (Asad)

Ihr habt auf euren Untergang hingearbeitet. (Juusuf `Allii)

Ihr habt eine opportunistische Abwartehaltung in der Auseinandersetzung zwischen Gut und Böse eingenommen. (Mauduudi)

45. Bis zu eurem Tode. (Asad)

46. Der Erzbetrüger (Schaytaan) täuschte euch auf vielerlei Weise über beispielsweise ließ er euch Allahs Gnaden und liebevolle Fürsorge vergessen, veranlasste euch, Seine Gnade zurückzuweisen, ließ euch denken, Gerechtigkeit würde euch nicht einholen und so weiter. (Juusuf `Allii)

Vergleiche Suura 31:33 und die entsprechenden Fußnoten. (Asad)

 

15. Heute aber wird von euch kein Lösegeld angenommen47, und auch nicht von denen, die leugneten48. Eure Wohnstatt ist das Feuer, das ist euer Gefährte49, und was für ein schlimmes Ende ist das!"

47. Ihr habt versäumt, als ihr auf der Erde ward, euch durch Spenden für die Sache Allahs zu retten. Heute könnt ihr nicht mehr das damals aus Geiz zurückgehaltene Geld als Lösegeld anbieten. (Al-Manar) 

48. In der persönlichen Verantwortlichkeit bleibt kein Raum für stellvertretende Sühne oder Lösegeld oder Opfer. Das Verbrechen kann auch nicht nach dem Urteilsspruch ausgelöscht werden. "Ihr" und, diejenigen, die Allah leugneten" sind zwei Ausdrücke für den selben Personenkreis. „Ihr seid abgelehnt, weil ihr Allah abgelehnt habt." (Juusuf `Allii)

Im zukünftigen Leben trifft die Heuchler dasselbe Schicksal wie die Kufar. (Mauduudi)

49. Wörtlich: "euer Freund" - das heißt, das einzige, von dem ihr auf Läuterung hoffen könnt. Vergleich auch Suura 40:12 und die entsprechenden Fußnoten. (Asad)

 

16. Ist es nicht für die Mu'miniin an der Zeit, dass sich ihre Herzen beim Gedenken Allahs50 und der Wahrheit, die (ihnen) offenbart ward, demütigen51, damit sie nicht wie jene werden, denen zuvor das Buch gegeben wurde52. Doch die Zeit ging über sie hin und ihre Herzen wurden hart53, und viele von ihnen sind Frevler54

50. Demut und die Erinnerung an Allah und Seine Botschaft sind besonders notwendig zu Zeiten des Sieges und des Wohlstandes. (Juusuf `Allii)

51. Sollte euch der Gedanke an und Seine Offenbarung nicht eher demütig machen als stolz? Dies ist eine ausdrückliche Warnung vor aller Selbstzufriedenheit, Selbstgerechtigkeit und allem falschen Stolz darüber, "erlangt" zu haben - wie es nur zu oft bei Menschen vorkommt, die sich selbst als "fromm" betrachten. (Asad)

Dieser Tadel iss mit Liebe und Ansporn verbunden. Ansporn dazu, dass die Kufar sich der Herrlichkeit Allahs bewusst, und bei seinem Gedenken demütig werden. Es enthält den Hinweis darauf, dass die Hetzen "verrosten", wenn sie über einen lange Zeitraum nicht gereinigt werden. Sie werden hart, wenn man nicht darauf achtes, sie oft durch gebührendes Gedenken Allahs und vollständige Ergebenheit Seinen Geboten in der Offenbarung gegenüber wieder weich macht. (Qutb)

52. Dies besieht sich in erster Linie auf die Juden und Christen. Beiden Gemeinschaften war Allahs Offenbarung gegeben worden, aber im Laufe der Zeit entstellten sie sie, wurden arrogant und hartherzig und verdrehten Gerechtigkeit Wahrheit und die Reinheit des Lebens. Die allgemeine Lehre erstreckt sich jedoch viel weiser. Niemand erhält Allahs besondere Gunst, es sei denn aufgrund seiner Tugendhaftigkeit. Abgesehen davon gibt es keine bevorzugten Individuen noch auserwählte Völker. Es gibt kein blindes Schicksal. Alles geschieht nach den gerechten Gesetzmäßigkeiten und dem Willen Allahs. Niemals ist Demut und Rechtschaffenheit jedoch wichtiger als im Augenblick des Sieges oder der Überlegenheit. (Juusuf `Allii)

53. So dass sie nicht umkehren wollten und aus gewöhnlichen Frevlern im Laufe der Zeit Kufar wurden. (Darjabaadi)

54. So dass sie jetzt den ethischen Vorschriften des Islams entgegenhandelten. Damit ist gemeint, dass das Ziel allen wahren darin besteht, den Menschen demütig und der Anwesenheit Allahs bewusst zu machen und nicht selbstgefällig, und dass ein Verlust dieser geistigen Demut unweigerlich zu moralischer Entartung führt. (Asad)

 

17. Wisset, dass Allah die Erde nach ihrem Tod belebt55. Wir haben euch doch die Zeichen deutlich gemacht56, auf dass ihr begreift.

55. So wie die tote Erde nach einem erfrischenden Regenschauer zum Leben auferweckt wird, so geschieht es mit dem Geist des Menschen, sei es als Individuum oder als Volk oder als Umma. Es gibt keinen Grund zur Verzweiflung. Allahs Wahrheit erweckt die geistigen Fähigkeiten, wenn sie mit Demut und Eifer aufgenommen wird. (Juusuf `Allii)

Nach Samachsari, Rasi und ibn Kasir ist dies eine gleichnishafte Anspielung auf das Wiedererwachen der Taqwa im Herzen, die durch Selbstzufriedenheit und falschen Stolz abgestorben waren. (Asad)

56. Die Beispiele Gesetzmäßigkeiten Allahs. (Darjabaadi)

 

18. Die Männer, die spenden, und die Frauen, die spenden57, und diejenigen, die Allah damit ein schönes Darlehen geben58 - ihnen wird es vervielfacht und sie erhalten einen großzügigen Lohn.

57. Vergleiche oben Aja 11 und Suura 2:245 sowie die entsprechenden Fußnoten. (Juusuf `Allii)

Sadaqa ist die Spende, die jemand aufrichtig und mit reiner Absicht gibt, um Allahs Wohlgefallen zu finden, ohne viel Aufhebens und ohne die Absicht, dem Empfänger einen Gefallen zu tun, sondern allein im Dienste Allahs. Das Wort ist von "As-Sidiiq" الصِّدِّيقُ (Aufrichtigkeit) abgeleitet, darum kann nicht von "sadaqa" die Rede sein ohne völlig aufrichtige und reine Absichten. (Mauduudi)

 

19. Und jene, die an Allah und Seinen Gesandten den Imaan verinnerlichen59, das sind die Wahrhaftigen60 und die Zeugen61 vor ihrem Herrn. Sie erhalten ihren Lohn und ihr Licht62. Diejenigen aber, die mu'min sind und Unsere Zeichen als Lüge verwerfen, die sind Bewohner der Hölle.

58. Vergleiche oben Aja 11. (Asad)

Jene, die Almosen geben, handeln demnach nicht mit den in Not sich befindlichen Menschen, die ihre Spenden empfangen, sondern mit Allah selbst und unmittelbar. Wenn dies dem Spender bewusst wird, so wird er freundlich sein gegenüber dem Almosenempfänger, und Allah wird seine Spende annehmen, und sie so lange vermehren bis er Ihn am jüngsten Tag trifft. (Qutb)

59. Und deren Handlungen dem Islam entsprechen. (Darjabaadi)

60. Vergleiche Suura 4:69 und die entsprechenden Fußnoten. Dort werden vier Menschengruppen erwähnt, die die schöne Gemeinschaft des Gebilden: die lehrenden Propheten; die aufrichtigen Wahrheitsliebenden; die Zeugen, die ihr Zeugnis ablegen und die Gerechten, die Gutes tun. Von diesen werden die Propheten und Gesandten in diesem Aja erwähnt. Die Gerechten, die Gutes tun, wurden bereits in Aja 18 oben als die Männer und Frauen erwähnt, die aufrichtig freigebig sind. (Juusuf `Allii)

Der Rang der Wahrhaftigen (Siddiqun) bei Allah ist ein besonders hoher Rang. Er ist aber trotzdem erreichbar von jedem Diener, der die Bedingungen des Imaans an Allah und Seinen Gesandten erfüllt, und nicht auf bestimmte Personen oder bestimmte Gruppen von Menschen beschränkt. Das ist die Besonderheit des Islams. Sie stellt einen offenen Weg für alle Menschen dar. Imam Malik berichtet: Der Prophet Muchammad, Allahs Segen und Frieden auf ihm, sagte: „Die Bewohner des Paradieses schauen nach oben zu den Bewohnern der besonderen Wohnstätten, wie ihr zu den diamanten funkelnden Planeten über dem Horizont aufschaut." Die Gefährten fragten: „Sind dies die Ränge der Propheten, die niemand außer ihnen erreicht?" Er sagte: „Bei dem, in Dessen Händen meine Seele liegt, es sind Menschen, die an Allah den Imaan verinnerlichen und Seine Gesandten unterstützten." (Qutb)

61. Die Zeugen sind nicht nur die Märtyrer, sondern alle diejenigen, die sich in allen Lebenslagen und unter allen Umständen für die Wahrheit einsetzen, sei es in Wort und Schrift oder mit Rat und Tat. (Juusuf `Allii)

Mit ihrer Bereitschaft zu jedem Opfer. (Asad)

62. Jeder erhält seinen Lohn und sein Licht dementsprechend, was er verdient hat. (Mauduudi)

Die "Schuhadaa" الشُّهَدَاء , die sich für die Sache Allahs opfern - und nur solche sind Zeugen (Schuhada) bei Allah - werden an mehreren Stellen im Qur'an gewürdigt. Sie werden ganz nahe bei Allah sein. Das ist deswegen so, weil der Friede und die Gerechtigkeit auf der Erde nicht ohne große Opfer an Menschenleben und Vermögen erreicht und erhalten werden kann. Bei Bucharii und Muslim heißt es: „Allah schaute zu ihnen (den Seelen der Märtyrer) und fragte: „Was wünscht ihr." Sie sagten: „Wir möchten gern, dass wir auf die Erde zurückgebracht werden, damit wir noch mal Deinetwegen getötet werden." Er sagte: Ich habe schon beschlossen, dass die Seelen nicht ins irdische Leben zurückkehren." Die Mu'miniin die diese Offenbarung hörten, waren gerne bereit, das irdische Leben zu opfern, um diesen herrlichen Rang zu erlangen. (Qutb)

 

Abschnitt 3

20. Wisset, dass das irdische Leben nur Spiel und Zeitvertreib63 ist und Flitter und Prahlerei unter euch und eine Sucht nach Mehrung von Gut und Kindern64. Es gleicht dem Regen65, der mit seinem (Pflanzenwachstum) die Bauern66 erfreut. Dann aber vertrocknen (die Pflanzen), und67 du siehst wie sie gelb werden, dann zerbröckeln sie zu Staub. Und im Jenseits ist strenge Strafe ebenso wie Vergebung von Allah und Sein Wohlgefallen, und das Leben dieser Welt ist nichts weiter als ein betörender Genuss68.

63. Vergleiche Suura 6:32 und die entsprechenden Fußnoten. Im vorliegenden Abschnitt wird der Gedanke weiter ausgeführt. In diesem Leben spielen die Menschen nicht nur und amüsieren sich selbst und andere, sondern prahlen und geben an und häufen Reichtümer auf und vermehren ihren Einfluss in gegenseitiger Rivalität. (Juusuf `Allii)

64. Die drei hier erwähnten Aspekte des irdischen Lebens entsprechen grob den Phasen eines Menschenlebens. "Als Kind ist ein Mensch in Spiel und Sport vertieft, als Erwachsener wird er von einem Gefühl der Selbstdarstellung ergriffen, und im Alter ist er stolz auf Reichtum und Nachkommen. (Darjabaadi)

Das Leben als solches ist nicht zu verachten, denn es ist ein positives Geschenk Allahs (vergleiche auch Suura 38:27 und 23:115 sowie die entsprechenden Fußnoten). Es ist sogar die Grundlage allen Segens. Wenn es aber rücksichtslos, blind und in Missachtung aller geistigen Werte geführt wird, verliert es seine Qualität. (Asad)

65. Vergleiche Suura 39:21 und die entsprechenden Fußnoten. Allahs Barmherzigkeit ist frei und allen zugänglich wie sein Regen. Wie nutzen die Menschen sie aber? Gute Menschen bringen die geistige Ernte ein und speichern geistige Früchte. Menschen, die das Vergängliche lieben, freuen sich über grüne Blätter und Gras, ohne dass diese Dinge sie jedoch wirklich ernähren können. Sie welken bald, werden trocken und zerbröckeln wie das irdische Vergnügen, Eigentum und Bekanntschaften. (Juusuf `Allii)

66. Das Wort "Al-Kuffar" الْكُفَّارَ ist hier auf etwas ungewöhnliche Weise im Sinne von "Ackerbauer" benutzt, der den Samen ausstreut und dann mit Erde bedeckt. Aber auch der übliche Sinn "Bedecker (oder Leugner) der Wahrheit" fehlt nicht ganz. Das Gleichnis bezieht sich auf solche Menschen. (Juusuf `Allii)

Vergleiche auch Suura 74:10, wo das Wort "kafir" zur ersten Mal in der chronologischen Reihenfolge des Qur'an auftaucht, und die entsprechende Fußnote. (Asad)

67. Nach Tabari hat die Konjunktion "wa" ("und") hier die Bedeutung von au ("oder"). (Asad)

68. Vergleiche Suura 3:185 und die entsprechenden Fußnoten. Viele der attraktiven Eitelkeiten dieses Lebens sind nicht mehr als Fallen die das Böse aufgestellt hat, um die Menschen zu täuschen. Das einzig Bleibende und Wahre ist ein gutes Leben in Eicht. (Juusuf `Allii)

 

21. Wetteifert darum miteinander um die Vergebung eures Herrn69 und den Garten, dessen Weite gleich der Weite des Himmels und der Erde ist70, denen versprochen„ die an Allah und Seine Gesandten den Imaan verinnerlichen71 Das ist Allahs Güte. Er erweist sie, wem Er will, und die Güte Allahs ist unermesslich groß72.

69. Statt nach Ruhm und irdischen Reichtum zu streben. Damit ist indirekt gemeint, dass kein Mensch frei von Fehlern und Irrtümern ist und darum jeder Allahs Vergebung braucht. Vergleiche auch Suura 24:31 und die entsprechenden Fußnoten. (Asad) 

70. Vergleiche Suura 3:133 und die entsprechenden Fußnoten. (Juusuf `Allii)

Hier kann es sich nicht um eine Messung der Grundfläche des Paradieses handeln, sondern es soll ausgedrückt werden, dass es weit und ausgedehnt ist. Das ganze Universum ist die Heimat des Menschen, und er wird nicht auf einen bestimmten Ort beschränkt sein. (Mauduudi)

71. Weitere Einzelheiten über die Demut eines Mu’mins siehe Suura 3:133-135. (Asad)

72. Solche Gnade und Barmherzigkeit, wie sie weit über die Verdienste irgendeines Menschen hinausgehen. Allah schenkt sie nach Seinem heiligen Willen und Plan, der gerecht, und gnädig ist. (Juusuf `Allii)

Ein Mu’min soll daher in diesem großen Universum mit Seinem Geist leben, und darf nicht seinen Blick, seine Vorstellungen, seine Aufmerksamkeit und seine Gefühle innerhalb der engen Grenzen der irdischen Welt halten. Er soll vielmehr die schwierige und opferbereite Rolle eines aktiven Muslims übernehmen, dessen Blick über die irdische Welt hinausgeht und die große Belohnung Allahs im Jenseits anstrebt. (Qutb)

 

22. Kein Unglück geschieht auf Erden oder an euch, das nicht in einem Buch verzeichnet wäre73, bevor Wir es ins Dasein bringen74. Dies ist fürwahr Allah ein leichtes75.

73. Äußere Unglücksfälle prägen sich der Erfahrung oder der Vorstellung des Menschen vielleicht besonders ein, aber es gibt schlimmere Krisen und Unheilsfälle in der geistigen Welt, die für die Zukunft des Menschen mindestens ebenso wichtig sind. Alles geschieht nach Allahs Willen und Plan., Selbst wenn wir unseren eigenen Willen ausüben dürfen, folgen die Konsequenzen den Gesetzmäßigkeiten, die Allah zuvor bestimmt hat. (Juusuf `Allii)

Dies bezieht sich auf Naturkatastrophen ebenso wie auf von Menschen verursachte Unglücksfälle, und auch auf individuelles Leiden durch Krankheit oder moralischen Verfall oder materiellen Verlust. (Juusuf `Allii)

74. Zu dem Wort "baraa" ("erschaffen", "ins Dasein bringen") und andere Worte, die Allahs schöpferische Energie umschreiben, vergleiche Suura 2:117; 6:94 und 6:98 sowie die entsprechenden Fußnoten. (Juusuf `Allii)

 

75. Jedes Ereignis zu beschließen und geschehen zu lassen. (Asad)

Um dies richtig zu verstehen müssen wir uns vor Augen führen, welche Lebensbedingungen für die Muslime zu der Zeit herrschten, als diese Suura offenbart wurde. Da war dauernd die Gefahr gegenwärtig, von Feinden angegriffen zu werden, Schlachten folgten unmittelbar aufeinander und es herrschte ein regelrechter daue Belagerungszustand, und diejenigen, die sich zum Islam bekannten, wurden überall in Arabien verfolgt. Für die . galt dieser Zustand als Beweis dafür, dass die Muslime sich selbst überlassen waren, und die Heuchler sahen damit ihre eigenen Zweifel bestätigt. Die aufrichtigen Muslime standen tapfer all diesem gegenüber, aber das Übermaß an Schwierigkeiten und Leiden wurde manchmal auch für sie zur Versuchung. Deswegen werden die Muslime mit diesem Aja getröstet. Ihnen wird gesagt, dass kein Unheil sie ohne Allahs Wissen trifft und dass sie zu ihrer eigenen Weiterentwicklung alle diese Prüfungen und Heimsuchungen durchlaufen müssen, so dass keine Charakterschwäche in ihnen zurückbleibt. (Mauduudi)

Das Dasein ist von Allah so genau vorgeplant und geschaffen, dass kein Platz in ihm ist für Zufall oder Unvorhersehbarkeit. Schon vor der Schöpfung wusste Allah genau, was in der Welt passieren wird. Hinsichtlich Allahs umfassenden Wissens spielt es keine Rolle, ob ein Ereignis eingetreten ist oder erst eintreten wird. Wenn der Mensch, der an den Imaan verinnerlicht und auf Ihn vertraut, das weis, so wird er seelenruhig und nicht in Panik versetzt, wenn ein Unglück geschieht und wird auch nicht prahlerisch froh wenn ihm Glück zuteil wird. Beide Ereignisse stellen für ihn eine Prüfung dar. (Qutb)

 

23. Auf dass ihr nicht traurig seid über das, was euch entgangen ist76, und euch nicht überhebt wegen dessen, was Er euch gegeben hat77. Und Allah liebt keinen überheblichen Prahler,

76. Das Bewusstsein, dass das, was geschieht, geschehen musste - und nicht ausbleiben konnte - da es offensichtlich von Seinem unfassbaren Plan entsprechend beschlossen war, sollte den   in die Lage versetzen, mit Gleichmut auf das zu reagieren, was ihn an Gutem oder Schlechtem trifft. (Asad)

Nur durch diese Prüfungen können die wirklich Aufrichtigen von den Wankelmütigen und Unentschlossenen unterschieden werden. (Mauduudi)

77. In der äußeren Welt kann sich das, was Menschen als Glück oder Unglück betrachten, leicht als Illusion erweisen. Ein Mensch grollt nicht, wenn jemand anderes reich ist, und prahlt nicht, wenn er selbst reich ist. Er ist nicht gierig und nicht stolz. Wenn r en Vorteil hat, teil er ihn mit anderen, denn er führt ihn nicht auf seine eigenen Verdienste zurück, sondern auf Allahs Gnade. (Juusuf `Allii)

 

24. Solche, die geizig sind und die Menschen zum Geiz anhalten78. Und wer sich abwendet79 - siehe, Allah ist gewiss Der sich Selbst Genügende, Der allen Lobes Würdige80.

78. Weder die Gierigen noch die Prahler haben Anteil an Allahs Wohlgefallen. die Gierigen sind besonders verabscheuenswürdig, denn ihre Habgier und ihr Geiz hält nicht nur Allahs Gaben von anderen Menschen fern, sondern ihr gefährliches Beispiel lässt die Ströme der Spenden anderer versiegen. (Juusuf `Allii)

Vergleiche Suura 4:36-37 und die entsprechenden Fußnoten. (Asad)

79. Wer nicht zugeben will, dass alles, was geschieht, nur mit Allahs Einverständnis geschehen kann. (Asad)

80. Hier geht es in erster Linie um Freigebigkeit für Allahs Sache. Wenn die Menschen eigennützig und geizig sind, dann schaden sie nur sich selbst. Sie schaden Allahs Sache damit nicht, denn Er ist unabhängig von allen Bedürfnissen und wird seine weniger reichlich ausgestatteten Diener zu unterstützen wissen. Ihm steht alles Lob zu, denn Er sorgt für alle Seine Geschöpfe. (Juusuf `Allii)

Wer die Gewissheit besitzt, dass alles, was ihn trifft auf Geheiß Allahs geschieht, prahlt nicht mit dem Gut, was er bekommt, und geizt auch nicht damit. Er veranlasst auch die anderen, nicht zu geizen. Wer aber diese Gewissheit nicht besitzt, denkt, dass alles, was er an Reichtum, Macht und Ansehen besitzt, nur seiner eigenen Leistung zu verdanken sind. Das veranlasst ihn, anzugeben und zu prahlen, und überdies geizt er damit, und gebietet den anderen zu geizen, um eine Front der Geizigen zu bilden. Diese Geizigen aber schaden Allah in keiner Weise. Er ist der Reiche, der Preiswürdige. Sie schaden sich selbst, indem sie ihr jenseitiges, ewiges Leben aufs Spiel setzen. (Qutb)

 

25. Wahrlich Wir schickten zuvor schon Unsere Gesandten mit klaren Beweisen81 und schickten mit ihnen das Buch und die Waage, auf dass die Menschen Gerechtigkeit üben möchten82. Und Wir sandten das Eisen83, das viel Gewalt in sich birgt, in dem aber auch Nutzen ist für die Menschheit84, auf dass Allah diejenigen erkennen, die sich im Geheimen85 für Ihn und Seinen Gesandten einsetzen86. Allah ist fürwahr unbesiegbar, allmächtig87.

81. Zu verschiedenen Völkern. (Darjabaadi)

Drei Dinge werden im folgenden als Gaben Allahs erwähnt; konkret ausgedrückt sind sie das Buch, die Waage und das Eisen, die für das stehen, was die Gesellschaft zusammenhält, nämlich die Offenbarung, die Gutes gebietet und Böses verbietet; die Gerechtigkeit, die jedem das zuteilt, was ihm zusteht; und der Starke Arm des Gesetzes, der Sanktionen für die Übeltäter durchführt. Zur Waage vergleiche auch Suura 42:17 und die entsprechenden Fußnoten. (Juusuf `Allii)

82. In diesem kurzen Satz wird der gesamte Auftrag der Propheten zusammengefasst, so dass er jedem verständlich werden muss. Alle Propheten haben diese drei Dinge gebracht, damit das individuelle und gemeinschaftliche Leben der Menschen auf der Erde nach der Gerechtigkeit ausgerichtet werden kann. Jeder Mensch soll genau echte, seine eigenen Rechte und die Rechte anderer kennen und erfüllen; andererseits muss ein Gemeinschaftsleben auf Grundsätzen aufgebaut sein. die alle Ungerechtigkeit aus der Gesellschaft entfernen und vollkommenes Gleichgewicht herstellen. (Mauduudi)

"Herabgesandt" im Sinne von "offenbart", das heißt in diesem Falle die Art und Weise, bestimmte Dinge zu gebrauchen. Allah erschuf im Menschen die Fähigkeit, Dinge zu verstehen und zu nutzen. Vergleiche auch Suura 39:6 und die entsprechenden Fußnoten. (Juusuf `Allii)

Die Waage gab Allah der Menschheit mit dem Buch, denn die Menschen brauchen in ihrem gemeinschaftlichen Leben ein Gesetzbuch, das alle Menschen anerkennen, eine materielle Waage, mit der sie Handel miteinander treiben, und eine geistige Waage, welche der Richter bei Streitigkeiten anwendet. Diese geistige Waage ist die Weisheit, die jeder Gesandte und seine Anhänger gleichzeitig mit dem Buch Allahs lehrte. Der eine Anhänger lernte mehr davon, der andere weniger, jeder nach seiner Veranlagung und seiner Fähigkeit. (Al-Manar)

83. Eisen, das nützlichste dem Menschen bekannte Metall. Daraus wird Stahl hergestellt und daraus wiederum Geräte und Waffen, für den Frieden ebenso wie für den Krieg. Eisen steht symbolisch für Kraft, Macht, Disziplin, Gesetzesvollstreckung und so weiter. Die Eisen- und Stahlindustrie war letztendlich die Grundlage für den wirtschaftlichen Wohlstand der Industrienationen. (Juusuf `Allii)
 

84. Allah hat den Menschen nicht nur befähigt, zwischen Gut und Böse zu unterscheiden (was der innerste Zweck aller Offenbarung Allahs sondern hat ihm auch die Fähigkeit gegeben, die natürlichen Mittel seiner irdischen Umwelt zu nutzen. Einzigartig ist dabei seine Fähigkeit, Werkzeuge herzustellen, und das Grundmaterial dazu - und überhaupt für menschliche Technologie - ist das Eisen, ein Metall, das es reichlich auf der Erde gibt und das sowohl für nützliche als auch für destruktive Zwecke verwendet werden kann. Die im Eisen enthaltene "furchtbare Macht" manifestiert sich nicht nur in der Herstellung von Kriegswaffen, sondern darüber hinaus in der Neigung des Menschen, die Entwicklung einer zunehmend komplizierteren Technologie zu fördern, die die Maschine in den Vordergrund aller menschlichen Existenz stellt und mit ihrer Eigendynamik den Menschen allmählich aller inneren Verbindung mit der Natur entfremdet. Der Prozess der zunehmenden Mechanisierung, der sich so auffällig in unserem Alltagsleben bemerkbar macht, stört die Grundstrukturen der menschlichen Gesellschaft und trägt damit zu einer allmählichen Auflösung der moralischen und spirituellen Wahrnehmung bei, wie sie in dem Begriff "Rechtleitung Allahs" zusammengefasst ist. Hier wird der Mensch vor den Gefahren gewarnt, die mit einem falschen Gebrauch des Eisens verbunden sind. (Asad)

"Eisen" steht auch für politische und militärische Macht. (Mauduudi)

Mit dem Eisen und ähnlichen Schwermetallen baut der Mensch Waffen und Rüstungen, welche seine Schlagkraft um ein vielfaches vergrößern. Zuerst waren es die Schwerter, die Lanzen und die Pfeile, heute sind es die Gewehre, Kanonen, Raketen, Bomben und Atombomben, mit denen Kriegsschiffe, Flugzeuge ausgerüstet werden. Diese Waffen sind den Händen der Tyrannen und Frevler eine Prüfung für die Mu'miniin ob sie standhaft bleibenden Händen der Mu’miniin sind sie eine Abschreckung, die nur im äußersten Notfall, und dann nur mit Vernunft angewandt wird. (Al-Manar)

85. In Suura 21:49 habe ich diese Redewendung übersetzt mit "in ihren geheimsten Gedanken". Das wörtlichere "Unbekannte" oder "Unsichtbare" genügt hier vielleicht, wenn es im adverbiale Sinne wie in Suura auch dort die Fußnote) verstanden wird. Ein aufrichtiger Mensch wird sich für Allahs Sache einsetzen, ob er dabei gesehen und bekannt wird oder nicht. (Juusuf `Allii)

86. Allah und Seinem Gesandten zu helfen bedeutet, sich für Seine Sache einzusetzen. Es gibt den Menschen Gelegenheit, im Kampf für Seine Sache seine Eigenschaften und Fähigkeiten zu entfalten, denn hier wird ihr Geist geprüft. Wie auch im nächsten Satz erklärt wird, ist Allah selbst stark, mächtig und in der Lage, Seinen Willen zu verwirklichen, und Er braucht niemanden, der Ihm hilft. (Juusuf `Allii)

87. Vergleiche Suura 22:40 und die entsprechenden Fußnoten. "Kraft" ist spezifisch, "Macht" ist abstrakter und bezeichnet die Fähigkeit, das Gewollte zu verwirklichen. (Juusuf `Allii)

 

Abschnitt 4

26. Und wahrlich, wir entsandten Nuuch und Ibraahiim88 und gaben ihren89 Nach kommen das Prophetentum und das Buch. Einige von ihnen90 waren rechtgeleitet, aber viele von ihnen waren Frevler.

88. Um den Menschen einen Maßstab zu geben, anhand dessen sie richtig und falsch unterscheiden können, und sie so in die Lage zu versetzen, Gerechtigkeit zu üben. Vergleiche auch den vorigen Aja und die entsprechenden Fußnoten. (Asad)

89. Beachte den Dual in der grammatischen Form: unter ihrer beider Nachkommenschaft. Während die Propheten aus Ibraahiims Nachkommenschaft meist namentlich bekannt sind, dürfen wir nicht vergessen, dass Allah unter allen Völkern Propheten und Gesandte erweckt hat. (Anm. d. Übers.)

90. "Einige von ihnen", das heißt von ihren Anhängern oder aus ihrer Umma. Als die ihnen offenbarte Schrift entstellt wurde, folgten viele ihrer Anhänger ihren eigenen Wunschvorstellungen und wurden ungerecht. (Juusuf `Allii)

 

27. Dann ließen Wir in ihren Spuren Unsere Gesandten folgen, und Wir ließen ihnen ’Isa, den Sohn der Marjam folgen und gaben ihm das Evangelium. In die Herzen derer, die ihm folgten, legten Wir Güte und Barmherzigkeit92. Das Mönchstum93 jedoch, erfanden sie selber94, Wir geboten ihnen nur95 nach Allahs Wohlgefallen zu trachten96, aber sie befolgten (Unser Gebot) nicht auf die rechte Weise97. Denjenigen unter ihnen, die (an unsere Botschaft) den Imaan verinnerlichten, gaben Wir ihren Lohn, aber viele von ihnen waren Frevler98.

91. Den letzten Propheten vor Muchammad - Friede sei mit ihm. (Darjabaadi)

92. Die hauptsächlichen Wesenszüge des Evangeliums sind Demut und Weltentsagung. Der erste Segen in der Bergpredigt gilt denen, die „"geistig arm sind vor Allah, denen, die traurig sind", und denen, die "demütig" sind (vergleiche Matthäus 5:3-5).

"Selig sind, die da geistlich arm sind; denn ihrer ist das Himmelreich. Selig sind, die da Leid tragen; denn sie sollen getröstet werden. Selig sind die Sanftmütigen; denn sie werden das Erdreich besitzen."

Jesus ermahnte seine Jünger, sich nicht um den morgigen Tag zu sorgen.

"Darum sorgt nicht für morgen, denn der morgige Tag wird für das Seine sorgen. Es ist genug, dass jeder Tag seine eigene Plage hat." (Matthäus 6:34).

Durch die Augen eines Mönchs gesehen sind dies Bruchstücke einer unvollständigen Philosophie. Soweit sie Mitgefühl, Barmherzigkeit mit den Leidenden und hilfsbereites Handeln repräsentieren, repräsentieren sie den Geist Jesu. (Juusuf `Allii)

'Isa, Allahs Segen und Frieden auf ihm, war in höchstem Grade mitleidig und barmherzig und beeinflusste seine Anhänger dahingehend. (Mauduudi)

Er erwähnt hier eine augenfällige Eigenschaft der Anhänger ’Isas, Allahs Segen und Frieden auf ihm, nämlich die Milde und Barmherzigkeit in ihren Herzen, die eine logische Folge der Lehren ’Isas ist, die die Reinheit des Herzens und die Lauterkeit der Seele an erste Stelle setzte. An anderen Stellen im Qur'an, sowie in der Geschichte werden eindrucksvolle Bilder vom Negus von Äthiopien, sowie von der Delegation aus Nagran beschrieben. Sie alle wollten dem Propheten Muchammad, Allahs Segen und Frieden auf ihm, folgen, weil sie in ihm und in seiner Botschaft die Bestätigung dessen fanden, was sie von ’Isa, Allahs Segen und Frieden auf ihm,- gelernt hatten. (Qutb)

93. Mönchstum oder Klosterwesen. Damit ist alles gemeint, was übertriebene Askese und besonders auch absichtliche Ehelosigkeit bedeutet. (Darjabaadi)

Eine extrem asketische Haltung war eine typische frühchristliche Haltung, die jedoch vom Islam abgelehnt wird. Vergleiche auch Suura 2:143, Fußnote 274. (Asad)

Die Wurzel "rabh". von der das Wort "rachbanija" ("Mönchtum", "Askese") abgeleitet ist, bedeutet Angst; "rachbaanija" رَهْبَانِيَّةً wäre damit eine Lebensweise. die Angst und Furcht widerspiegelt, in diesem Falle die Angst eines Menschen vor Tyrannei oder auch den Versuchungen dieser Welt, die ihn veranlasst, in der Einöde Zuflucht zu suchen und als Asket zu leben. (Mauduudi)

94. Zu ihrem spirituellen Nutzen unter dem Einfluss falscher Lehren. (Darjabaadi)

95. Allahs Reich erfordert auch Mut, Widerstand gegen das Böse, Festigkeit, Gesetz und Disziplin, wodurch die Gerechtigkeit unter den Menschen durchgesetzt wird. Es erfordert, dass Menschen unter Menschen leben, so dass sie die Werte der Wahrheit gegen alle äußeren Anfeindungen aufrechterhalten können. Dies ging im Mönchtum verloren. (Juusuf `Allii)

Von den Muslimen wird erwartet, dass sie dem "mittleren Weg" (vergleiche Suura 2:143 und die entsprechenden Fußnoten) folgen. (Asad)

96. Allah fordert sich, dass die Menschen sinnlosen Zeitvertreib in dieser Welt aufgeben und sich einem Weg zuwenden, der sie, Allahs Wohlgefallen näher bringt. Die nicht gleichbedeutend mit einer düsteren, pessimistischen Lebensweise, dauernden Gebeten oder Isolation. geschieht durch dienen reinen Lebenswandel mitten im Trubel der Welt. Dies war in den Klöstern nicht möglich. (Juusuf `Allii)

Nicht alle Mönche folgten den diesbezüglichen Geboten Allahs im wahren Geiste, denn die Generationen, die den frühen Eremiten nachfolgten, entstellen ihren Diin durch flache Lehren und durch starren Formalismus. (Asad)

97. Viele von ihnen verloren den Islam oder vermischten ihn mit abergläubischen Vorstellungen. Diejenigen jedoch, die die Reinheit des Islams aufrechterhalten hatten, sahen im Islam die folgerichtige Weiterentwicklung der Religion. Ihr früherer - Religion war für sie kein Nachteil, sondern half ihnen insofern, als er sie von falschen und selbstsüchtigen Vorurteilen freihielt. Sie sind diejenigen, die weiter unten in Aja 28 angesprochen werden. (Juusuf `Allii)

98. In der Zeit, als das Licht des Islam in die Welt kam, waren die Entartung der christlichen Kirchen und ihre haarspalterischen Debatten und Kämpfe zum Skandal geworden. Der Diin der Christen hatte nicht nur ihre Schönheit verloren, sondern das Leben der Laien und Priester war in die Tiefen der Degeneration abgesunken. (Juusuf `Allii)

Und verwirkten auf diese Weise Allahs Gnade. (Asad)

 

28. O ihr, die ihr Fürchtet Allah99 und verinnerlicht den Imaan an Seinen Gesandten100. Er wird euch zweifachen Anteil seiner Barmherzigkeit geben101 und euch ein Licht bereiten, in dem ihr wandelt102, und euch vergeben103 – und Allah ist allverzeihend, barmherzig -

99. Aus dem Zusammenhang (vergleiche oben Fußnote 97 und unten Fußnote 101) wird deutlich, dass sich dies an die Anhänger der Schriftreligionen richtet, die ihre Religion unverfälscht erhalten haben. (Juusuf `Allii)

100. Die Kommentatoren sind hierzu unterschiedlicher ich Ansicht. Die einen sehen darin eine Aufforderung an die Anhänger des Propheten 'Isa auch an den Propheten Muhammad, Allahs Segen und Frieden auf ihnen beiden, den Imaan zu verinnerlichen. Die anderen sehen darin eine Aufforderung an die Muslime, sich nicht mit verbalen Kenntnissen zufrieden zu geben, sondern aufrichtig und wahrhaftig den Imaan verinnerlichen. Beide Interpretationen werden durch andere entsprechende Ajas gestützt (vergleiche Suura 28:52-54 beziehungsweise 34:37 sowie die entsprechenden Fußnoten. Beide Interpretationen haben also gleiches Gewicht. Der Zusammenhang betont jedoch mehr die erstere. (Mauduudi)

101. Dies bezieht sich auf die Vergangenheit und auf die Zukunft. Wie oben aus Fußnote 99 hervorgeht, richtet sich dies an die Christen und die Anhänger anderer Schriftreligionen, die, wenn sie sich ehrlich mit der Frage einer neuen Offenbarung auseinandersetzten, darin die Erfüllung früherer Offenbarungen fanden und darum an den Propheten Muchammad, Allahs Segen und Frieden auf ihm, und in seinem Licht weitergingen. Ihre früheren Verdienste werden voll anerkannt, und sie werden auf gleicher Basis wie die anderen Mitglieder der neuen Umma gesehen. Dies ist ihr doppelter Anteil, quantitativ nicht notwendigerweise mehr als der ihrer muslimischen Geschwister, die nur den einen Zugang hatten, aber mit einem doppelten Aspekt. (Juusuf `Allii)

 

29. Damit die Besitzer des Buches wissen, dass sie keinerlei Macht über Allahs Gnade haben. Die Gnade liegt in Allahs Hand. Er gewährt sie, wem Er will. Und Allah ist der Besitzer großer Gnade.104.

102. Da sich dies vor allem auch auf die Christen bezieht, ist für diese vielleicht die Aussage 'Isa in Johannes 12:35-36 interessant.

"Da sprach Jesus zu ihnen: Es ist das Licht noch eine kleine Zeit bei euch. Wandelt, solange ihr das Licht habt, damit euch die Finsternis nicht überfalle. Wer in der Finsternis wandelt, der weiß nicht, wo er hingeht. Glaubt an das Licht, solange ihr's habt, damit ihr Kinder des Lichtes werdet. Das redete Jesus und ging weg und verbarg sich vor ihnen."

Das Licht des Evangeliums ging bald dahin, und die Kirche hüllte sich in Finsternis, aber dann kam das Licht des Islam. Sie werden nun aufgefordert, an dieses Licht den Imaan zu verinnerlichen und darin zu wandeln. Vergleiche oben Aja 12 und die entsprechenden Fußnoten. (Juusuf `Allii)

Mit einem solchen Licht des Wissens, das euch ermöglicht, jeden Schritt des geraden Weges klar zu erkennen und von den krummen Wegen der Unwissenheit zu unterscheiden. (Mauduudi)

103. Fehler, die sie durch Unwissenheit und Missverständnisse in ihrer früheren Diins begangen haben mögen, werden ihnen vergeben, denn sie haben das neue Licht gesehen und orientieren sich daran. (Juusuf `Allii)

104. Kein Volk keine Rasse und keine Gemeinschaft soll glauben, sie besäße exklusives Recht auf die Gnade Allahs oder könnte darauf Einfluss nehmen. Allahs Gnade ist frei und untersteht allein Seiner Kontrolle, unabhängig von allen Priestern oder sonstigen "Privilegierten". Er verteilt sie auf Seine Weise gemäß Seinem heiligen Willen und Plan, und sie ist unbegrenzt. (Juusuf `Allii)