Von Suura 21 "Die Propheten" -

Suura 22 "Die Hadsch" Aja 78

 

Einführung zu Suura 21

Die letzte Suura handelte von der individuellen geistigen Geschichte von Muusa und Haruun, Allahs Segen und Frieden auf ihnen beiden, und stellte diese dem Wachstum des Bösen in Individuen wie dem Pharao und Saamirii gegenüber. Sie schloss mit einer Warnung vor dem Bösen und einer Ermahnung, die Seele durch Gebet und Lobpreisung Allahs zu reinigen. Diese Suura nun beginnt mit den äußeren Hindernissen, die das Böse einer solchen Reinigung in den Weg legt, und sichert uns zu, dass Allah die Macht hat, den Menschen zu unterstützen. Dies wird durch die Geschichte vom Kampf Ibraahiims gegen die Abgötterei veranschaulicht, durch die von Luuts Kampf gegen widernatürliche Laster, Nuuchs Kampf gegen den Kufr, Dawuuds und Suleymaans Kampf gegen die Ungerechtigkeit und mangelnde Verehrung Allahs (die durch Nutzung der von Allah gegebenen menschlichen Kräfte und Fähigkeiten geschehen sollte), Ayjuubs Kampf gegen Ungeduld und mangelndes Selbstvertrauen, den Kampf von Ismaaiil 'Idriis und Sul-Kifl gegen mangelnde Ausdauer und Standhaftigkeit, den des Sun-Nuun gegen übereilten Zorn, den des Sakariijaa gegen geistige Isolation und den der Marjam gegen die Begierden dieser Welt, Allahs Segen und Frieden auf ihnen allen. In jeder dieser Anspielungen gibt es einen besonderen Hinweis auf einen Aspekt der Reinigung der Seele. Gemeinsam ist ihnen allen der Punkt, dass Propheten nicht, wie der Volksglaube annimmt, ohne Anfechtungen waren. Sie alle mussten sich Schritt für Schritt gegen Widerstand aller Art seitens des Bösen durchsetzen. (Juusuf `Allii)

Wie alle makkanischen Suuras behandelt auch diese hauptsächlich die Frage des Imans, indem sie die Gesetze dieses Daseins aufführt und den Iman damit verbindet. Denn der Iman ist nichts anderes als ein Teil der Struktur des Daseins und er unterliegt auch deren Gesetzen.

Man kann die Suura in vier Teile teilen:

Der erste wird mit einer starken Bewegung eingeleitet, um die Menschen aus ihrer Achtlosigkeit und Eintönigkeit herauszureißen. Hierfür werden sie auf die nahende, drohende Gefahr des Gerichts aufmerksam gemacht, und der Untergang früherer Völker wird als Beispiel angeführt für diejenigen, die achtlos an Allahs Zeichen vorbeigingen.

Der zweite Teil wendet sich an jene Kaafirs, die dem Propheten Muchammad, Allahs Segen und Frieden auf ihm, mit Spott und Hohn begegneten, während es sich um eine sehr ernste Angelegenheit handelte, die ihrer ganzen Aufmerksamkeit und Wachsamkeit bedurft hätte. Im dritten Teil wird eine Serie von Propheten aufgeführt. Hier offenbart sich die Einheit aller Botschaften.

Schließlich werden im vierten Teil in einer der aufregenden Szenerien des Jüngsten Tages das Ende und der Ausgang aufgezeigt.

So wie Suura angefangen hat, endet sie auch - mit einer starken Bewegung und einer deutlichen Ermahnung. (Qutb)

 

Zusammenfassung:

Der Mensch behandelt, wie er es schon immer getan hat, die ernsten Dinge des Lebens mit Verachtung und Spott. Aber das Gericht kommt mit Sicherheit, und die Wahrheit setzt sich durch. (Ajas 1-29)

Die Einheit der Zielsetzung und die Sicherheit der Erfüllung der Verheißung Allahs: Allahs Schutz und Barmherzigkeit und Seine Gerechtigkeit. (Ajas 30-50)

Wie Ibraahiim, Allahs Segen und Frieden auf ihm, den Sieg über die Götzen davontrug, und wie andere Auserwählte Allahs sich gegen verschiedene Formen des Bösen durchsetzten. (Ajas 51-93)

Handelt recht, solange noch Zeit dazu ist, denn das Gericht kommt, und nur die Rechtschaffenen haben Erfolg. (94-112) (Juusuf `Allii)

 

Die Propheten

Im Namen Allahs, des Erbarmers, des Barmherzigen.

 

1. Nahegerückt ist für die Menschen der Zeitpunkt ihrer Abrechnung1, doch sie2 wenden sich in Achtlosigkeit ab.3

1. Jeden Augenblick kommen sie ihrem Urteil näher, und dennoch sind sie gleichgültig und wenden sich sogar absichtlich von der Botschaft ab, die sie retten könnte. (Juusuf `Allii)

Die Zeit der Auferstehung, wo die Menschen vor ihrem Herrn erscheinen müssen, ist nicht weit. Die Ankunft des Propheten Muchammad, Allahs Segen und Frieden auf ihm, sollte ein Zeichen dafür sein, dass die Menschheit in die letzte Phase ihrer Geschichte eingetreten ist. Der Prophet Muchammad, Allahs Segen und Frieden auf ihm, selbst erklärte dies, indem er zwei Finger zusammenhielt und sagte: „Ich bin zu einer Zeit gesandt worden, die mit der Zeit der Auferstehung verbunden ist, so wie diese beiden Finger miteinander verbunden sind. Kehrt darum jetzt um, denn nach mir kommt kein anderer, der euch frohe Botschaft bringen und warnen kann." (Maududi)

2. Die Kaafir Makkaner, die den Tag der Auferstehung leugnen. (Al-Dschalalain)

3. Dieser Beginn ist erschütternd. Die Abrechnung nähert sich, aber sie stecken tief in ihrer Gleichgültigkeit. Die Zeichen werden deutlich sichtbar, aber sie wenden sich von der Rechtleitung ab. Die Lage ist ernst, aber sie wollen die Situation und ihre Bedeutung nicht begreifen. (Qutb)

Sie lehnen jedes Nachdenken darüber ab. (Darjabadi)

 

2. Und es kommt keine erneute Ermahnung von ihrem Herrn zu ihnen,4 ohne dass sie ihren Spaß damit treiben,5

4. In jedem Zeitalter, wenn Allahs Botschaft erneuert wurde, haben gerade diejenigen, die es eigentlich besser gewusst haben und froh darüber gewesen sein sollten, dass mit menschlichen Hirngespinsten endlich aufgeräumt wurde, die Offenbarung mit amüsiertem Überlegenheitsgefühl empfangen, das sich später in aktive Feindseligkeit oder gleichgültige Indifferenz verwandelte. (Juusuf `Allii)

In diesem Falle durch den Qur’an. (Darjabadi)

5. Wörtlich: "Während sie spielen." (Asad)

 

3. Mit Achtlosigkeit in ihren Herzen.6 Und jene, die freveln,7 flüstern einander insgeheim zu:8 „Ist dieser nicht ein Mensch wie ihr?9 Wollt ihr euch etwa auf Zauberei einlassen, obwohl ihr (doch deutlich) sehen könnt"10

6. Das "Herz" eines Menschen ist der Sitz der Betrachtung, der Überlegung und des Nachdenkens. Hier werden leere, müßige Seelen dargestellt, die keinen Ernst kennen, denn sie vergnügen sich in der gefährlichsten Situation und belustigen sich an Stellen, die äußerst ernst sind. Sie begegnen der Mahnung, die von ihrem Herrn kommt mit Spott, statt mit Respekt und würdiger Haltung. (Qutb)

Völliges Fehlen des Interesses an Dingen, die das zukünftige Leben betreffen und eine skeptische Haltung allgemein waren charakteristische Eigenschaften der Kaafir Araber. Im Großen und Ganzen waren sie rücksichtslos, skeptisch und materialistisch und verinnerlichten nicht den Iman an ein zukünftiges Leben oder eine Abrechnung über Gut und Böse. Die Zeitgenossen des Propheten Muchammad, Allahs Segen und Frieden auf ihm, ließen sich von religiösen Vorstellungen wenig beeinflussen. Es war eine der schwersten Aufgaben des Propheten Muchammad, Allahs Segen und Frieden auf ihm, ihnen eine feste Geisteshaltung gegenüber ihrem Schöpfer einzupflanzen. (Darjabadi)

7. Die sich selbst gegenüber ungerecht sind, nämlich die Kaafirs. (Darjabadi)

Allahs Botschaft ist frei und offen und jedem einsichtig. Seine Feinde konspirieren heimlich dagegen aus Furcht, ihre eigenen falschen Motivationen könnten ans Tageslicht kommen. Ihr Neid hindert sie daran, einen "Menschen wie sie selbst" als Lehrer, Warner oder Führer zu akzeptieren. (Juusuf `Allii)

8. Ihre heimlichen Ratschläge bezüglich des Propheten (Darjabadi)

9. Dieser, der euch aufruft, ist nichts anderes als ein Mensch wie ihr auch. Er unterscheidet sich durch nichts von euch, denn er nimmt Nahrung zu sich und treibt Handel auf dem Markt wie ihr auch. (Qurtubi)

10. Wörtlich: "in einem Zustand, in dem ihr (tatsächlich) seht (dass es sich um Zauberei handelt)". Wenn es sich erweist, dass der Gesandte Allahs ihnen moralisch, an Einsicht, Ernst und überzeugender Beredsamkeit überlegen ist, werfen sie ihm Zauberei vor, ein Wort, das sowohl gar nichts bedeuten kann als auch eine mysteriöse, betrügerische Kunst. (Juusuf `Allii)

Die Kaafirs empfanden die Wirkung des Qur’an als zu stark, als dass sie ihn hätten ignorieren können. Nur auf diese Weise konnten sie ihn wegerklären. (Darjabadi)

Obwohl ihre Herzen abgestorben sind und jedes Leben vermissen lassen, können sie nicht verhindern, dass sie von diesem Qur’an erschüttert werden. (Qutb)

So suchen sie mit solchen Reden, seine Wirkung auf sie abzuwenden. (Qutb)

Sichr السِّحْرَ  (wörtlich: "Zauberei", "Magie") habe ich gelegentlich mit "fesselnder Beredsamkeit" übersetzt; vergleiche auch Suura 74:24, wo dieser Begriff chronologisch das erstemal im Qur’an gebraucht wird. Wenn die Gegner der Lehre des Qur’ans die Offenbarung mit der Begründung ablehnen, der Prophet Muchammad, Allahs Segen und Frieden auf ihm, ist nur ein Mensch, der mit fesselnde Beredsamkeit begabt ist, dann verbergen sie damit in Wirklichkeit ihre innersten Gedanken, denn ihre Ablehnung ist weniger auf sachlicher Kritik gegenüber dieser Lehre begründet als vielmehr auf ihrer instinktiven, tief greifenden Unwilligkeit, sich der moralischen und geistigen Disziplin zu unterwerfen, die daraus folgen würde, wenn sie den Aufruf des Propheten Muchammad, Allas Segen und Frieden auf ihm, akzeptieren. (Asad)

 

4. Er sprach:11 „Mein Herr kennt jedes Wort,12 das im Himmel und auf Erden geäußert wird.13 Denn Er ist der Allhörende, der Allwissende.14

11. Nach Ansicht der frühesten Gelehrten in Madina und Basra sowie auch einiger aus Kufa liest man dieses Wort als "qul" قُلْ, als Imperativ ("sprich"), während einige der makkanischen Gelehrten und einige aus Kufa es als "qaala" ("er sprach" - nämlich der Prophet Muchammad, Allahs Segen und Frieden auf ihm,) lasen. In den frühesten Abschriften des Qur’an war die Rechtschreibung in diesem Fall offensichtlich auf die beiden Konsonanten "q" und "1" beschränkt; dadurch entstand die Möglichkeit, das Wort sowohl als "qul" als auch als "qaala" zu lesen. Wie Tabari betont haben beide Lesearten im Grunde dieselbe Bedeutung und sind daher gleichermaßen gültig, denn „als Allah dem Propheten Muchammad, Allahs Segen und Frieden auf ihm, gebot, dies zu sagen, hat er es (zweifellos) gesagt ... daher ist es auf jeden Fall richtig, wie auch der Leser das Wort lesen mag." (Asad)

Dasselbe ist unten in Aja112 und in Suura 23:112 der Fall. Vergleiche auch die entsprechenden Fußnoten. (Juusuf 'Allii)

12. Jedes Wort, ob es insgeheim geflüstert (vergleiche oben Aja 3) oder offen ausgesprochen wird, ist Allah bekannt. Die Ungerechten sollen nicht der Illusion verfallen, ihre geheimen Verschwörungen seien auch vor Dem geheim, Der alle Dinge kennt. (Juusuf 'Ali)

13. Er kennt folglich auch die geheimen Verschwörungen gegen den Islam und den Propheten Muchammad, Allahs Segen und Frieden auf ihm, und vergilt dem Schuldigen dementsprechend. (Darjabadi)

14. Dies war die Antwort des Propheten Muchammad, Allahs Segen und Frieden auf ihm, auf ihre falsche Propaganda und Flüsterkampagnen. Statt sich in einzelne Gegenargumente zu verwickeln, sagte er: „Mein Herr wird sich mit euch befassen, denn Er hört alles und weis alles." (Maududi)

Siehe auch Suura 2:33. (Anm. d. Übers.)

 

5. Sie hingegen sagten:15 „Wirre Träume!"16 Er hat ihn ja nur ersonnen! Er ist ja nur ein Dichter!17 So soll er uns ein Zeichen bringen, wie sie den früheren Gesandten gegeben worden sind!"18

15. Über den Qur’an, in ihrem äußersten Hass. (Darjabadi)

16. Wörtlich: "verwirrende Gemische von Träumen". (Asad)

17. Die Vorwürfe gegen den von Allah inspirierten Propheten Muchammad, Allahs Segen und Frieden auf ihm, häufen sich. "Magie!" sagt der eine; das heißt mit anderen Worten: "Es ist uns völlig unverständlich." Ein anderer will es ganz genau wissen: "Er hat wirre Träume." Wenn aber diese „Träume mit wirklichen Verhältnissen und tatsächlichen Erfahrungen übereinstimmen, findet sich gleich ein anderer zu der Erklärung bereit: „Warum auf Übernatürliches zurückgreifen? Er ist klug genug, es selbst zu fälschen!" Oder wieder ein anderer wendet ein: „Er ist ein Dichter! Dichter können sich Dinge ausdenken und sie in schöne Worte fassen!" Oder, jemand wirft ein: „Wir möchten Wunder sehen, so wie die, von denen wir in den Geschichten von früheren Propheten gelesen haben!" (Juusuf 'Allii)

Nicht im künstlerischen Sinne ein Dichter metrischer Ajas, sondern ein ekstatischer Dichter, der von unsichtbaren Mächten beeinflusst magische Formeln, Ermahnungen und Weissagungen ausspricht. (Darjabadi)

Nach einer bei ibn Ishaaq zitierten Überlieferung gaben die Quraisch in ihren internen Zusammentreffen durchaus zu, dass alle diese Vorwürfe gegen den Propheten Muchammad, Allahs Segen und Frieden auf ihm, falsch waren. Nadr bin Haarit soll demnach zu einer Versammlung gesagt haben: „Mit den Methoden, die ihr anwendet, könnt ihr Muchammad, Allahs Segen und Frieden auf ihm, nicht überwinden. Als er ein junger Mann war, betrachtetet ihr ihn als denjenigen, der sich am vorbildlichsten verhielt und äußerst ehrlich und zuverlässig war. Jetzt, im fortgeschrittenen Alter, sagt ihr, er sei ein Wahrsager, ein Magier, ein Dichter, ein Besessener. Bei Allah, er ist kein Magier, denn wir wissen ganz genau, welche Tricks Magier verwenden würden, und was für Menschen sie sind. Bei Allah, er ist kein Wahrsager, denn wir kennen ganz genau die Art von Vermutungen, mit denen Wahrsager arbeiten. Bei Allah, er ist kein Dichter, denn wir wissen genau, was Dichtung ist, und können sehr wohl beurteilen, dass seine Worte auf keine Weise in eine Kategorie der Dichtung eingeordnet werden können. Bei Allah, er ist nicht besessen, denn wir wissen alle, was für unsinnige Dinge Besessene aussprechen. Deswegen, ihr Führer der Quraisch, lasst uns einen anderen Plan ersinnen, um ihn zu überwinden." Daraufhin schlug er selbst vor, dass persische Geschichten bekannt gemacht werden sollten, die die Aufmerksamkeit vom Qur’an ablenkten, und trug selbst aktiv dazu bei. (Maududi)

18. Nachdem sie von einer Behauptung zur anderen übergingen und sich auf keine Bezeichnung einigen konnten, traten sie die Flucht aus ihrer misslichen Lage an mit der Forderung nach einem Wunder, wie es den früheren Gesandten gegeben worden war. Doch auch diese Wunder führten nicht zur Überzeugung derer, die sie erhielten. (Qutb)

 

6. Von den Völkern vor ihnen,19 die Wir vernichteten, verinnerlichten den Iman nicht eines. Würden sie also den Iman verinnerlichen?20

19. In längst vergangenen Zeiten. Wörtlich: "vor ihnen". (Asad)

Wo sie noch widerspenstiger sind als jene vor ihnen? (Safwat Al-Bajan)

20. Wenn jene Wunder, von denen ihr gelesen habt, die Kaafirs vergangener Zeiten nicht überzeugen konnten, wie kann es dann möglich sein, dass diese Kaafirs zum Iman veranlasst werden? Es geschehen zwar Wunder, aber diese sind kein Wundermittel gegen Kufr.

(Juusuf `Allii)

Der Untergang jener früheren Völker, der im Qur’an immer wieder erwähnt wird, war regelmäßig darauf zurückzuführen,

dass sie beschlossen hatten, alle geistigen Wahrheiten zu ignorieren, die ihrer eigenen materialistischen Lebenshaltung widersprachen. Ist es dann - so argumentiert der Qur’an - sinnvoll anzunehmen, dass die Gegner des Propheten Muchammad, Allahs Segen und Frieden auf ihm, die ähnlich eingestellt waren, eher bereit sind, seine Botschaft sachlich auf ihren Inhalt hin zu prüfen? (Asad)

 

7. Und schon vor dir entsandten auch Wir nur Männer,21 denen Wir Offenbarungen zuteil werden ließen.22 So befragt diejenigen, die die Ermahnung erhalten haben, wenn ihr es nicht wisst.23

21. Vergleiche Deuteronomium 29,2-4

"Er sprach: Der Herr ist vom Sinai gekommen und ist ihnen aufgeleuchtet von Seïr her. Er ist erschienen vom Berge Paran her und ist gezogen nach Meribat-Kadesch; in seiner Rechten ist ein feuriges Gesetz für sie. Wie hat er sein Volk so lieb! Alle Heiligen sind in deiner Hand. Sie werden sich setzen zu deinen Füßen und werden lernen von deinen Worten. Mose hat uns das Gesetz geboten, das Erbe der Gemeinde Jakobs"

und Matthäus 13,11-15. (Darjabadi)

"Er antwortete und sprach zu ihnen: Euch ist's gegeben, die Geheimnisse des Himmelreichs zu verstehen, diesen aber ist's nicht gegeben. 12Denn wer da hat, dem wird gegeben, dass er die Fülle habe; wer aber nicht hat, dem wird auch das genommen, was er hat. c 13Darum rede ich zu ihnen in Gleichnissen. Denn emit sehenden Augen sehen sie nicht und mit hörenden Ohren hören sie nicht; und sie verstehen es nicht. 14Und an ihnen wird die Weissagung Jesajas erfüllt, die da sagt (Jesaja 6,9-10): «Mit den Ohren werdet ihr hören und werdet es nicht verstehen; und mit sehenden Augen werdet ihr sehen und werdet es nicht erkennen."

22. Keine Halbgötter, Engel oder sonstigen übernatürlichen Wesen. (Darjabadi)

Es gehört zu Allahs Weisheit, dass Propheten immer Menschen waren, die die Offenbarung erhalten, um damit die Menschen aufzurufen. Auch frühere Propheten waren nichts anderes als Menschen, die körperliche Bedürfnisse hatten, von gewöhnlicher Nahrung abhängig und sterbliche Geschöpfe waren. Wären die Gesandten keine Menschen ohne menschliche Bedürfnisse und Gefühle, so könnte keine Bindung zu ihnen entstehen. Weder könnten sie die Antriebe, die sie bewegen, nachfühlen, noch könnten die Menschen sie als Beispiel oder Vorbild nehmen. (Qutb)

23. Vergleiche Suura 16:43 und die entsprechende Fußnote. Dies ist eine Antwort auf die Herausforderung der Kaafirs: „Er ist nur ein Mensch wie wir." Dies ist wahr, aber alle Gesandten Allahs waren Menschen, nicht Engel oder irgend andere fremde Wesen, die die Menschen nicht verstehen oder von ihnen nicht verstanden werden konnten. (Juusuf `Allii)

Wörtlich: "die Anhänger der Erinnerung", das heißt der Bibel, die in ihrer ursprünglichen, unveränderten Form eine Erinnerung Allahs für die Menschen war. (Asad)

Menschen als Gesandte zu schicken ist eine Gesetzmäßigkeit Allahs (Sunna Allah), die den Schriftbesitzern durchaus bekannt sein musste, weil ihnen ja zuvor Gesandte geschickt worden waren. Ein Prophet ist ein Mensch und lebt wie ein Mensch; sein Leben ist vergänglich und Gesetzen unterworfen. (Qutb)

Damit sind die Kenner der Thora und des Evangeliums gemeint. Der Qur’an nennt sie "Achlud-Sikr" أَهْلَالذِّكْرِ (wörtlich die Leute des Gedenkens), weil sie diejenigen waren, die sich die Geschichten der Propheten oft ins Gedächtnis riefen und sie zitierten. Und da diese den Arabern nicht bekannt waren, pflegten die Götzendiener Makkas sie in der Angelegenheit des Propheten Muchammad, Allahs Segen und Frieden auf ihm, zu befragen. (Qurtubi)

 

8. Und weder machten Wir sie zu Wesen, die keine Nahrung zu sich nahmen,24 noch waren sie unsterblich.25

24. Im Gegensatz zu Engeln, die weder Speise noch Trank brauchen, waren die Propheten ausnahmslos Menschen, die Allahs Willen verkündeten, zu Seinem Gesetz standen, Gutes geboten und Böses verboten, jedoch gleichzeitig den gemeinsamen physischen Gesetzmäßigkeiten unterworfen waren, die für Menschen gelten. (Darjabadi)

Die Propheten hatten keinerlei übernatürliche Fähigkeiten. Vergleiche auch Suura 5:75; 13:38 und 25:30 sowie die entsprechenden Fußnoten. (Asad)

25. Als Menschen waren sie allen Naturgesetzen unterworfen, die für die körperliche Existenz des Menschen gültig sind. Sie aßen und tranken, und ihr Körper zerfiel im Tod. (Juusuf `Allii)

 

9. Dann hielten Wir ihnen gegenüber das Versprechen ein, indem Wir sie erretteten26 und (mit ihnen) jene, die Wir wollten,27 die Maßlosen hingegen ließen Wir zugrunde gehen.28

26. Von Unserem Zorn, der über die Ungerechten in ihrer Umgebung hereinbrach. (Darjabadi)

27. Die Unseren Gesandten folgten. (Darjabadi)

Die Mu’mins (Asad)

 

10. Wir haben euch fürwahr ein Buch herabgesandt, das euch zum Ruhme gereichen sollte.29 Wollt ihr denn nicht verstehen?30

28. Wie schwierig (oder gar unmöglich) ihre Aufgabe ihnen auch erschienen sein mag, die Mu’mins setzten sich schließlich durch, auch wenn sie allem Anschein nach schon geschlagen waren. Beispiele werden im letzten Teil dieser Suura angeführt, besonders in Aja 51-93. Sie wurden von Allahs Zorn gerettet, der über die Kaafirs hereinbrach, und mit ihnen diejenigen, die Seine Botschaft akzeptierten und ihr Leben in Übereinstimmung mit Seinem Willen und Plan gestaltete. Das bedeutet der Ausdruck "wen Wir wollten". (Juusuf `Allii)

Die Übertreter des Gesetzes Allahs. (Darjabadi)

Die Geschichte lehrt uns nicht nur, dass die früheren Gesandten Allahs Menschen waren, sondern auch, dass sie Allahs Hilfe und Beistand erfuhren, wie Er es ihnen versprochen hatte, und dass ihre Feinde vernichtet wurden. Darum sollten wir uns gründlich überlegen, welches Ziel wir uns setzen. (Maududi)

Auch hierbei handelt es sich um eine Gesetzmäßigkeit. Allah versprach Seinen Gesandten, mit ihnen jene Mu’mins zu retten, die ihre Überzeugung in ihre Handlungen und ihr Verhalten umsetzten. Doch diejenigen, die sich an ihnen vergriffen, ließ Er dementsprechend zugrundegehen. (Qutb)

29. Das Wunder des Qur’ans ist ein Wunder, das allen Generationen offenstes, ganz anders als die „materiellen Wunder", die mit der Generation vergingen und nur denjenigen zur Überzeugung gereichte, die sie zu sehen bekamen. (Qutb)

Der Begriff "Sikr" ذِكْر, der in erster Linie "Erinnerung" bedeutet, oder, wie Radschib es definiert: "die Anwesenheit (einer Sache) im Bewusstsein", bezeichnet auch das, womit man sich an jemanden erinnert, nämlich ein Lob - mit anderen Worten, es bedeutet auch "Ruhm", "Berühmtheit" und damit im weiteren Sinne "Ehre" und "Würde". Der obige Satz enthält also abgesehen von der Vorstellung von der "Erinnerung" eine indirekte Anspielung auf die Würde und Glückseligkeit, die der Mensch erlangen kann, wenn er den im Qur’an niedergelegten geistigen und sozialen Vorschriften folgt. (Asad)

30. Was gibt es in dieser Schrift, was ihr nicht verstehen könnt? Warum betrachtet ihr es nicht mit der rechten Haltung? Es gibt keine Ungereimtheiten darin: es behandelt eure eigenen Angelegenheiten und Lebensprobleme; es beschreibt eure eigene Natur, euren Ursprung und euer Ziel; es unterscheidet zwischen Gut und Böse und verkündet hohe ethische Normen, die euer Gewissen befürwortet. Warum gebraucht ihr dann nicht eure Vernunft, um dies zu verstehen? (Maududi)

Indem ihr daran glaubt. (Al-Dschalalain)

Und diese Gnade annehmt. (ibn Kasir)

 

Abschnitt 2

11. Und wie viele Städte haben Wir (bereits) völlig zerstört, weil sie Unrecht zu tun pflegten? Und nach ihnen,31 ließen Wir andere Völker entstehen.

31. Wörtlich: "Nach ihr", das heißt an ihrer Stelle. (Asad)

 

12. Doch wenn sie Unseren Zorn verspürten,32 versuchten sie, ihr zu entfliehen33.

32. Wenn sie Allahs Zorn auf sich zukommen sahen, beispielsweise in Form eines feindlichen Heeres oder einer Naturkatastrophe. (Darjabadi)

Wenn sie bemerkten, dass Allahs Zorn tatsächlich über sie hereinbrechen würde. (Maududi)

33. Sobald ihnen deutlich wird, dass sie von Allahs Macht ergriffen werden, versuchen sie aus der betroffenen Stadt zu fliehen, als ob ihre Flucht sie vor Allahs Macht retten könnte. Dies kann nicht mehr als eine gedankenlose Panikreaktion sein. (Qutb)

Solange sie Gelegenheit hatten, umzukehren und sich zu ändern, wiesen sie Allahs Botschaft zurück oder wandten sich vielleicht sogar offen dagegen. Als sie tatsächlich Allahs Zorn kommen sahen, begannen sie zu fliehen. Aber da war es zu spät. Wohin konnten sie außerdem vor Allahs Zorn fliehen? Daher auch die ironische Aufforderung im nächsten Aja. Vergleiche auch 'Isas, Allahs Segen und Frieden auf ihm, Aussage sage in Matthäus 3,7: "Ihr Otterngezüchte, wer hat denn euch gewiesen, dass ihr dem künftigen Zorn entrinnen werdet?" (Juusuf `Allii)

 

13. Lauft nicht davon,34 sondern kehrt zu dem Wohlleben, das geboten worden ist und zu euren Wohnstätten zurück;35 damit ihr zur Rechenschaft gezogen werdet.36

34. Dies wird ihnen von den Engeln gesagt, um sie zu verspotten (Al-Dschalalain)

35. Das Wohlleben, das sie in Übermut stürzte. (Qurtubi)

Vergleiche auch Suura 11:116 und die entsprechende Fußnote. (Asad)

36. Der Qur’an sagt nicht, wessen Worte dies sind, aber der Tenor dieses Abschnittes weist meiner Ansicht nach darauf hin, dass es die verächtliche, selbstanklagende Stimme Ihres eigenen Gewissens ist. (Asad)

Diese Ironie ist selbst schon der Anfang der Strafe. Die Kaafirs sehen jetzt ein, wie Unrecht sie hatten. Aber ihr Bedauern nützt ihnen nichts mehr. Es ist zu spät. Nichts kann sie mehr retten. (Juusuf `Allii)

 

14. Da sagten sie: „Wehe uns! Wir pflegten wahrlich Unrecht zu tun!"37

37. Als Allahs Zorn über sie hereinbrach. (Darjabadi)

Nun gaben sie ihre Fehltritte zu, als ihnen das nicht mehr zu nützen vermochte. (Qutb)

 

15. Und dieses war ihre unablässige Klage, bis Wir sie niedergemäht und ausgelöscht hatten.38

38. Diese beiden Gleichnisse stellen zwei verschiedene Aspekte in der Klage der Kaafirs dar. Wenn sie Allahs Zorn über sich hereinbrechen sehen, bricht Panik aus, aber wohin können sie fliehen? Ihre Klage ist jetzt ihr einziges Lebenszeichen. Aber auch sie verstummt, wie Getreide vom, Feld gemäht wird, oder wie ein Feuer erlischt. Sie sterben nicht. Sie wünschen jedoch, sie wären tot (vergleiche auch- Suura 78:40). (Juusuf `Allii)

Wie ein mit der Sichel abgemähtes Feld und wie ein Feuer, das langsam erlischt. (Al-Dschalalain)

 

16. Und Wir39 haben gewiss den Himmel und die Erde und was zwischen beiden ist, nicht zum Zeitvertreib erschaffen.40

39. Als Beweis unserer Macht, und zum Nutzen unserer Geschöpfe (Al-Dschalalain)

Dies ist eine Absage an ihre gesamte Lebenseinstellung, die besagt, der Mensch sei frei zu tun, was er will, und es gebe niemanden, der ihn zur Rechenschaft ziehen oder ihm Vorwürfe machen könnte; es gebe kein zukünftiges Leben, in dem gute Handlungen belohnt und böse bestraft würden. Ihre Vorstellung besagt im Grunde, das ganze Universum sei ohne einen ernsthaften Sinn entstanden, und insofern brauche man nicht auf die Botschaft der Propheten Muchammad, Allahs Segen und Frieden auf ihm, zu achten. (Maududi)

 40. Die hinduistische Lehre von Lila, alles sei zum Spiel und Zeitvertreib erschaffen, wird hier negiert. Aber der Gedankengang geht weit darüber hinaus: wir dürfen mit Allah nicht andere Vorstellungen verbinden als die der Wahrheit, Aufrichtigkeit, Barmherzigkeit, Gerechtigkeit und anderer Eigenschaften, die in Seinen schönsten Namen ausgedrückt sind. Er spielt nicht mit Seinen Geschöpfen. (Juusuf `Allii)

Allah hat dieses Dasein aufgrund einer Weisheit erschaffen, nicht sinnlos oder als Spiel. Ebenso lenkt Er sie in Weisheit, nicht wahllos oder willkürlich. Mit demselben Ernst, den Er der Schöpfung von Himmel und Erde zugrunde gelegt hat, hat Er auch die Gesandten geschickt, die Schrift zu offenbaren, den Menschen ihre Pflichten aufzuerlegen und Vorschriften für sie zu erlassen. (Qutb)

Vergleiche auch Suura 10:5 und die entsprechende Fußnote. (Asad)

 

17. Wenn Wir uns die Zeit hätten vertreiben wollen, so hätten Wir solches gewiss in Uns Selbst gefunden, wenn Wir überhaupt solches getan hätten.41

 41. Wenn Allah, Der Erhabene, sich die Zeit hätte vertreiben wollen, dann hätte Er sich die Mittel dazu gewiss nicht aus den erschaffenen, vergänglichen Dingen nehmen müssen. Aber dies ist nur eine hypothetische Annahme, denn das Wort "lau" لَوْ ist, wie die Philologen sagen, ein Enthaltungspartikel, der die Unmöglichkeit des Tuns ausdrückt. (Qutb)

Wenn Vorstellungen wie Spiel oder Zeitvertreib überhaupt mit Allah in Verbindung gebracht werden könnten, und wenn Er sich wirklich mit so etwas abgeben wollte, dann hätte Er es mit den Lichtwesen getan, die Ihm nahe stehen, nicht mit so etwas niedrigem wie der materiellen Schöpfung, wie wir sie um uns herum sehen. (Juusuf `Allii)

Religion, was immer sie darüber hinaus sein mag, bedeutet immer eine ernste Geisteshaltung. "Göttlich" kann für uns nur ein solches Wesen sein, auf das das Individuum mit Ernst und Ehrfurcht reagiert, niemals mit Fluchen oder Scherz. (Darjabadi)

Allah hätte genug Zeitvertreib in sich selbst finden können, wenn ein solches Bedürfnis bei Ihm überhaupt vorhanden wäre. Er hätte dazu nicht ein Universum zu erschaffen brauchen, das Seinen hypothetischen - und logisch unvorstellbaren - Willen, sich die Zeit zu vertreiben, verkörpern würde und somit sozusagen eine Projektion Seines eigenen Wesens wäre. In der elliptischen Vorgehensweise des Qur’an bildet dieser Abschnitt eine Feststellung der Transzendenz Allahs. (Asad)

Wenn Allah hätte spielen wollen, dann hätte Er nicht ein fühlendes, vernünftiges und verantwortliches Wesen wie den Menschen erschaffen. Es ist vollkommen unvorstellbar, dass Allah den Menschen nur aus Scherz oder Spiel Prüfungen und Heimsuchungen aussetzt. (Maududi)

 

18. Nein!42 Wir schleudern die Wahrheit43 dem Falschen44 entgegen, und sie macht es zunichte, und siehe, es geht unter.45 Wehe euch also wegen dessen, was ihr (Ihm) zuschreibt!46

42. Dieses "Nein!" soll dem ganzen Gerede von Willkür und Sinnlosigkeit endgültig ein Ende bereiten. (Qutb)

43. Die Lehre von Allahs Einheit. (Darjabadi)

44. Die Lehren der Vielgötterei und Vielheit. (Darjabadi)

Die Lehre der Transzendenz Allahs gegen die falsche Vorstellung von Seiner existenziellen Innewohnheeit in oder Koexistenz mit dem geschaffenen Universum. (Asad)

45. Die offensichtliche Tatsache, dass im geschaffenen Universum alles endlich und vergänglich ist, weist den Anspruch zurück, es könnte eine "Projektion" des Schöpfers sein, denn Er ist unendlich und ewig. (Asad)

Dies ist eine feststehende Gesetzmäßigkeit, denn die Wahrheit ist tief verwurzelt in der Natur dieses Daseins und ist die Grundlage seiner Erschaffung. Sinnloses hat im Grunde keinen Platz in der Natur dieser Existenz. Es besitzt keine Festigkeit und keine Macht. Allah greift es an und schleudert ihm die Wahrheit entgegen. Nichts ist beständig, was Allah verworfen hat, und nichts kann überleben, dass von Allahs Hand angegriffen und besiegt wird. (Qutb)

 46. Wie beispielsweise

1. Allah habe Partner (vergleiche unten Aja 22) oder

2. Er habe einen Sohn (vergleiche unten Aja 26) oder

3. Er habe Töchter (vergleiche Suura 16:57) oder irgendein anderer Aberglaube, der nicht zu Allahs Würde und Herrlichkeit passt. (Juusuf `Allii)

Gegen Allah bezüglich Seiner Person und Seiner Attribute. (Darjabadi)

Vergleiche auch den letzten Satz in Suura 6:100 und die entsprechende Fußnote. Die Vorstellung einer "Immanenz" Allahs in Seiner Schöpfung ist gleichbedeutend mit einem Versuch, Sein Wesen zu definieren. (Asad)

Pein wird euch treffen im Jenseits, weil ihr Allah Charaktereigenschaften zugeschrieben habt, die seiner unwürdig sind. (Qurtubi)

Ihr wisst selbst, dass in der Auseinandersetzung zwischen Wahrheit und Trug der Trug stets besiegt und vernichtet wurde. Deswegen solltet ihr über diesen Sachverhalt ernsthaft nachdenken, denn wenn ihr eure Lebensweise auf der falschen Annahme aufbaut, es sei nur Scherz und Spiel, dann müsst ihr dieselben Konsequenzen tragen wie frühere Generationen, die demselben Irrtum verfielen. Ihr solltet dementsprechend über eure gesamte Haltung gegenüber der euch übermittelten Botschaft Allahs nachdenken. Statt sie nicht ernst zu nehmen und den Gesandten zu verspotten, solltet ihr aus dem Schicksal früherer Volker lernen. (Maududi)

 

19. Und Ihm gehört, was in den Himmeln und auf Erden ist.47 Und die ihm nahe stehen,48 sind weder zu stolz, Ihm zu dienen,49 noch werden sie dessen müde.50

 47. Er ist ihr Besitzer und Erschaffer. Wie könnte dann jemand aus Seiner Schöpfung Ihm zur Seite gestellt werden? (Qurtubi)

Niemand außer Allah kennt alle Wesen, die im Himmel und auf der Erde sind, und niemand außer Ihm kennt ihre Zahl. Menschliches Wissen kann kaum mehr erfassen als die Kenntnis, die den Menschen betrifft. Aber die Mu'mins sind auch von der Existenz von Engeln und Dschinn überzeugt, weil diese im Qur’an erwähnt werden. Doch mehr als das, was uns ihr Schöpfer über sie mitteilt, wissen wir nicht. (Qutb)

Das ganze System des Universums ist ein klarer Beweis, dass es einen einzigen Allah gibt, Der sein Schöpfer, Herr und Leiter ist, und dass es nicht verschiedene Götter geben kann, die Teilhaber an Seiner Herrschaft und Souveränität wären oder als Untergottheiten die Angelegenheiten Seines Reiches regeln könnten. Dieser Beweis basiert auch auf den vorigen Ajas, wo gesagt wurde, dass das Universum nicht aus Spaß oder Zeitvertreib erschaffen wurde, sondern für ein ernsthaftes Ziel, und dass es den Konflikt zwischen Wahrheit und Trug immer gegeben hat, wobei letztlich immer der Trug besiegt wurde. (Maududi)

 48. Die, reinen Engel, die wir uns als herrliche Lichtwesen vorstellen, die in der geistigen Welt hoch in der Nähe von Allahs Thron stehen, sind dennoch Seine Geschöpfe und dienen Ihm unaufhörlich und sind stolz darauf. So groß ist die Herrlichkeit Allahs. (Juusuf `Allii)

Nach Ansicht der klassischen Kommentatoren bezieht sich dies auf die Engel. Es ist jedoch auch möglich, diesen Ausdruck in einem weiteren Sinne zu verstehen, der nicht nur die Engel einschließt, sondern auch alle jene Menschen, die sich der Anwesenheit Allahs bewusst sind und sich Ihm ganz hingeben. In beiden Fällen ist der Ausdruck "die Ihm nahe sind" ein metaphorischer Hinweis auf ihre hohe geistige Stellung und ihren Ehrenplatz vor Allah. Offensichtlich geht es nicht um räumliche Nähe, denn Allah ist unbegrenzt in Raum wie in Zeit. Vergleiche auch Suura 40:7 und die entsprechende Fußnote. (Asad)

Die arabischen Götzendiener hielten die Engel für Kinder Allahs und verehrten sie. (Maududi)

 49. Sie sind nicht zu stolz, Ihm zu dienen, wie es bei den Götzendienern der Fall ist. (Qutb)

 50. Bereitwillig und beständig dienen sie Allah und haben weder den Willen noch die Fähigkeit, sich gegen Ihn aufzulehnen. (Darjabadi)

Ohne Murren und unermüdlich. (Maududi)

 

 20. Sie lobpreisen Ihn unablässig bei Nacht und Tag.51

 51. Auch Menschen sind in der Lage, ihr ganzes Leben in ununterbrochenem ‘Ibaada zu verbringen und Ihn unermüdlich zu preisen, wie es die Engel tun. Der Islam betrachtet jede Regung und jeden Atemzug als ‘Ibaada, wenn es auf Allah ausgerichtet ist, auch wenn es ein individueller Genuss der erlaubten weltlichen Güter ist. (Qutb)

 

21. Und dennoch,52 haben sie sich Gottheiten auf Erden genommen,53 die sie wiedererwecken sollen?54

52. Wörtlich: Ist es nicht so, dass ...? (Anm. d. Übers.)

Der Partikel "am" أَمِ hat hier die Bedeutung von "hal" (ob). Somit heißt es: „Ob die Götter zum Leben erwecken?" (Qurtubi)

53. Im folgenden werden verschiedene Arten von Gottheiten aufgeführt, wie Menschen sie in ihrer Vorstellung entstehen lassen. In den Ajas 21-23 ist von den Göttern der Erde die Rede, seien es Götzen oder lokale Schutzgottheiten, vergötterte Helden, Tiere, Bäume oder Naturgewalten in unserer Umgebung, die Menschen gelegentlich verehrt haben. Sie haben keine eigenständige Existenz als Gottheiten, sondern nur das, was ihre Verehrer ihnen zuschreiben. (Juusuf `Allii)

Das heißt von den Dingen oder Wesen, die sich auf der Erde befinden. Dieser Ausdruck spielt auf alle Arten falscher Gottheiten an - Götzen aller Art, Naturkräfte, vergötterte Menschen und schließlich abstrakte Vorstellungen wie Reichtum, Macht oder ähnliches. (Asad)

 54. Die Antwort ist natürlich Nein. Niemand außer Allah kann die Toten zum Leben erwecken. Das Wunder in der Geschichte von ’Isa, Allahs Segen und Frieden auf ihm, geschah "mit Allahs Erlaubnis" (vergleiche Suura 3:49 und 5:113). Es war ein Wunder Allahs, nicht eins, das ’Isa, Allahs Segen und Frieden auf ihm, aus eigener Macht oder eigenem Willen vollbrachte. (Juusuf `Allii)

Nur Der kann ein Gott sein, Der die Toten wieder zum Leben auferwecken kann. (Al-Dschalalain)

Dies soll den Kaafirs folgendes verdeutlichen: wenn sie selbst davon überzeugt waren, dass niemand außer Allah leblose Materie zum Leben erwecken kann, warum sollten sie dann neben Allah andere Götter anerkennen? (Maududi)

 

22. Wenn es im Himmel und auf Erden55 andere Gottheiten außer Allah gäbe, so wären beide ganz gewiss von Unheil erfüllt.56 Gepriesen sei Allah, der Herr des Thrones,57 (erhaben ist Er über das), was sie Ihm zuschreiben.58

 55. Nach den falschen Gottheiten der Erde im vorigen Aja werden hier die falschen Gottheiten aus Himmel und Erde erwähnt, wie beispielsweise die des griechischen Pantheon, die einander bekämpften und verleumdeten und ihren Olymp in das reinste Narrenhaus verwandelten. (Juusuf `Allii)

"fiihimaa" فِيهِمَا  : zwischen den beiden (Anm. d. Übers.)

Gemeint sind Himmel und Erde. (Al-Dschalalain)

Wörtlich: „in diesen beiden (Bereichen)", bezogen auf Aja 19 oben. (Asad)

 56. Kannst du etwa zwei Könige in einem Land finden oder zwei Vorgesetzte in einer Behörde? (Safwat Al-Tafsir)

Die gesamte Existenz beruht nämlich auf einheitlichen Gesetzmäßigkeiten, nach denen alle ihre Phänomene und Beziehungen auf angemessene Weise aufeinander abgestimmt und miteinander verknüpft sind. Diese einheitlichen Gesetzmäßigkeiten entstammen dem Willen eines einzigen gesetzgebenden Gottes. Gäbe es mehrere göttliche Wesen, dann müsste es auch mehrere verschiedene Willensäußerungen geben, und mehrere verschiedene Gesetzessysteme wären die Folge, denn Gesetze sind Ausdruck des Willens. Die Einheit, die das gesamte System des Daseins aufeinander abstimmt, wäre somit nicht mehr gewährleistet. (Qutb)

Durch die natürlichen Kämpfe so mächtiger Antagonisten. Der Krieg der Götter ist ein vertrauter Zug in der Mythologie der Welt. (Darjabadi)

Keine Institution, nicht einmal ein Haushalt, geschweige denn das riesige Universum mit seinen zahllosen Sternen kann ordentlich und reibungslos funktionieren, wenn da zwei Herren sind. Das tiefere Argument besagt, dass das System des gesamten Universums nach allumfassenden Gesetzmäßigkeiten funktioniert. Es könnte nicht einen Augenblick lang so funktionieren, wenn zwischen den verschiedenen Dingen und Kräften keine angemessenen Proportionen, Gleichgewicht, Harmonie und Koordination herrschen würden. Dies zeigt eindeutig, dass es ein allumfassendes und alles beherrschendes Gesetz und System gibt, das all dies veranlasst, zusammenzuwirken und sich in völliger Harmonie aufeinander einzustellen. Dies wäre nicht der Fall, wenn es zwei voneinander unabhängige Herrscher in diesem Universum gäbe. (Maududi)

 57. Das heißt: der Herr des gesamten Universums. (Maududi)

Der Thron ist das Symbol für Herrschaft, Macht und Herrlichkeit. Allah ist über alles erhaben, was sie Ihm zuschreiben. Das gesamte Weltsystem mit seiner Regelmäßigkeit und Fehlerlosigkeit straft sie Lügen. (Qutb)

Vergleiche auch Suura 7:54 und die entsprechende Fußnote. (Asad)

 58. Vergleiche auch den letzten Satz von Aja18 oben und Suura 6:100 sowie die entsprechenden Fußnoten. (Asad) Frei ist er von allen menschlichen Attributen. (Al-Dschalalain)

 

23. Er kann nicht zur Rechenschaft gezogen werden, was Er tut, doch sie werden Rechenschaft ablegen müssen.59

59. Nach ihren Taten (Al-Dschalalain)

Allah ist Der aus Sich Selbst Bestehende. Alle Seine Geschöpfe sind Ihm verantwortlich und von Ihm abhängig, während es kein Wesen gibt, dem Er verantwortlich oder von dem Er abhängig wäre. (Juusuf `Allii)

Wie könnte der Herrscher über das ganze Universum zur Rechenschaft gezogen werden? Und wer ist denn derjenige, der Ihn zur Rechenschaft ziehen könnte, wo er die absolute Macht über seine Geschöpfe besitzt. Sein Wille kann von keinem anderen Willen abgegrenzt werden, auch nicht von den Gesetzen, die die Menschen für sich erwählen. Eine Frage und Antwort kann es nur geben, wenn Grenzen gezogen und Maßstäbe gesetzt werden. Und diese werden vom absoluten Willen Allahs bestimmt. Während Er sich diesen nicht unterstellen muss, werden sich die Geschöpfe dafür verantworten müssen. (Qutb)

 

24. Oder haben sie sich andere Gottheiten außer Ihm60 genommen?61 Sprich: „Bringt her euren Beweis!62 Dies ist eine Ermahnung für die, die mit mir sind,63 und eine Ermahnung für die, die vor mir waren." 64 Die meisten von ihnen jedoch kennen die Wahrheit nicht,65 und so wenden sie sich ab.66

60. Somit heißt es: „Ob die Götter zum Leben erwecken?" (Qurtubi)

 61. Vergleiche oben Aja 22, wo von zwei Arten falscher Gottesverehrung die Rede ist. Hier werden wir vor einer dritten Gefahr gewarnt, der Verehrung falscher Götter aller Art. Die Menschen sind sehr erfindungsreich, wenn es darum geht, abstrakte Bilder zur Verehrung zu entwerfen, einschließlich des eigenen Ich oder solcher Abstrakte wie Intelligenz und Macht. Unten in Aja 26 ist schließlich von einer vierten Art falscher Gottesverehrung die Rede, nämlich von der Vorstellung, Allah habe Söhne oder Töchter. (Juusuf `Allii)

 62. Bringt irgendein Argument, das eure götzendienerischen Vorstellungen stützen kann. (Darjabadi)

Für die Existenz anderer Gottheiten außer Allah sowie für die intellektuelle und moralische Rechtfertigung, andere Wesen als Ihn zu verehren. (Asad)

 63. Die Zeitgenossen des Propheten, Muchammad, Allahs Segen und Frieden auf ihm. (Darjabadi)

64. An die sich die alten heiligen Schriften wenden. Die große grundlegende Lehre ist die von der Einheit Allahs, und diese ist dem Qur’an und den früheren heiligen Schriften gemeinsam. Nirgends gibt es eine Spur eines Hinweises darauf, es könnte Nebengötter geben. (Darjabadi)

Dieser Aja sollte zusammen mit dem nächsten gelesen werden. Die gesamte Vernunft revoltiert gegen die Vorstellung miteinander konkurrierender Gottheiten und weist auf die Einheit der Schöpfung und die Einheit Allahs hin. Dies ist nicht nur die Botschaft des Islam ("die mit mir"), sondern die Botschaft aller Propheten, die vor dem Propheten Muchammad Friede sei mit ihm - auftraten ("die vor mir"). Diese Botschaft wurde allen Gesandten zu allen Zeiten gegeben, dass die Einheit die Grundlage von Plan und Ordnung in der materiellen, moralischen und geistigen Welt ist. (Juusuf `Allii)

Götzendienerei ist weder durch rationale Argumente noch durch historische Beweismittel zu rechtfertigen. (Maududi)

65. Weil sie sich nie bemühen, die Wahrheit zu suchen. (Darjabadi)

Die Wahrheit über den Iman an die Einheit Allahs. (Al-Dschalalain)

66. Ihr mangelndes Wissen von der Wirklichkeit hat diese Indifferenz gegenüber der Botschaft des Propheten verursacht, und aus demselben Grund wenden sie sich davon ab. (Maududi)

 

 25. Und Wir haben auch vor dir keinen Gesandten geschickt,67 ohne ihm eine Offenbarung zuteil werden zu lassen, dass es keine Gottheit außer Mir gibt, so sollt ihr Mir allein dienen.68

 67. Qatada erklärte: „Er hat keinen Propheten geschickt, es sei denn mit der Lehre von der Einzigkeit Allahs". (Qurtubi)

68. So sollt ihr euch zu Meiner Einheit bekennen. (Al-Dschalalain)

Seitdem Allah für die Menschheit Propheten geschickt hat, war der Iman an die Einheit Allahs immer der Grundsatz des Glaubens gewesen, ohne jede Änderung oder Abweichung. Es ging um die Einheit Allahs, ebenso wie um die Einheit Dessen, Dem wir Menschen dienen und Den wir verehren. Denn zwischen Allah als Wesen und Allah als unserem Herrn kann es keine Unterscheidung geben, und es gibt weder in der Verehrung noch im ‘Ibaada Platz für Abgötterei. (Qutb)

 

26. Und sie69 sagen: „Der Barmherzige hat sich einen Sohn genommen."70 Gepriesen sei Er!71 Sie sind vielmehr nichts anderes als hochgeehrte Diener,72

69. Dies bezieht sich hier nicht auf die Christen, sondern auf die Kaafir Araber. (Darjabadi)

70. Dies bezieht sich sowohl auf den trinitarischen Aberglauben, Allah habe einen Sohn, als auch auf den arabischen Aberglauben, die Engel seien Töchter Allahs. Alle diese abergläubischen Vorstellungen vertragen sich nicht mit Allahs Ehre. Propheten und Engel sind nichts weiter als Diener Allahs. Sie sind zu einem ehrenvollen Rang erhoben worden und verdienen unseren Respekt, aber keine Verehrung Allahs. (Juusuf `Allii)

Die Behauptung, Allah habe Kinder, hatte in der vorislamischen Zeit mehrere Gestalten. Die Kaafir Araber hatten die Vorstellung, die Engel seien Töchter Allahs; und die polytheistischen Juden hatten die Vorstellung, `Usair (vergleiche Suura 9:30 und die entsprechenden Fußnoten) sei Allahs Sohn. Die Polytheisten unter den Christen sahen in ’Isa, Allahs Segen und Frieden auf ihm, Allahs Sohn. Hier geht es in erster Linie um die Vorstellung der Araber von der Gotteskindschaft der Engel. (Qutb)

Sie wird beantwortet mit der Erklärung über die Natur der Engel. Vergleiche auch Genesis 6,2-4.

"da sahen die Gottessöhne, wie schön die Töchter der Menschen waren, und nahmen sich zu Frauen, welche sie wollten. Da sprach der Herr: Mein Geist soll nicht immerdar im Menschen walten, denn auch der Mensch ist Fleisch. Ich will ihm als Lebenszeit geben hundertundzwanzig Jahre. Zu der Zeit und auch später noch, als die Gottessöhne zu den Töchtern der Menschen eingingen und sie ihnen Kinder gebaren, wurden daraus die Riesen auf Erden. Das sind die Helden der Vorzeit, die hochberühmten."

(Darjabadi)

71. Vergleiche auch Suura 19:92 und die entsprechende Fußnote. (Asad)

Er ist erhaben über solchen gotteslästerlichen Aberglauben. (Darjabadi)

72. Sie sind zwar sehr geehrte Wesen, aber nicht mehr als Allahs Diener, keine Halbgötter oder Gotteskinder in irgendeinem Sinne. (Darjabadi)

 

27. Sie kommen Ihm beim Sprechen nicht zuvor73 und sie handeln (nur) gemäß seinem Befehl.74

73. Sie schlagen Ihm aus Wohlerzogenheit, Gehorsamkeit und Hochachtung nichts vor, sondern fügen sich ohne Widerrede Seinen Befehlen. (Qutb)

Sie verkünden nur das, was Er ihnen offenbart und zu verkünden gebietet. (Asad)

Sie sprechen kein Wort bevor Allah es ihnen nicht gebietet, und ebenso verhält es sich mit ihren Handlungen. Dies entspricht auch der Lehre ’Isas, Allahs Segen und Frieden auf ihm, in Johannes 12,49-50. (Juusuf `Allii)

74. Wie es sich für vollkommen gehorsame, treue und pflichtbewusste Diener gehört. (Darjabadi)

 

28. Er weiß, was vor ihnen liegt und was hinter ihnen,75 und sie legen keine Fürsprache ein76 außer für den, der Ihm wohlgefällig ist,77 und sie78 erzittern in Furcht vor Ihm.79

75. Er weiß alles, was offen vor ihnen liegt und was ihnen verborgen ist. Vergleiche auch Suura 2:255 und die entsprechenden Fußnoten. (Asad)

Er weiß, was sie getan haben und was sie tun werden. (Qurtubi)

76. Wie es in Sahich Muslim und anderen namhaften Quellen heißt, werden die Engel am Tag der Auferstehung für die Mu'mins Fürbitte einlegen. Und wie an einigen Stellen im Qur’an steht, bitten sie im Diesseits bei Allah um Verzeihung für sie. (Qurtubi)

77. Vergleiche Suura 20:109. "Wohlgefällig sein" bedeutet, dass sie dem Willen Allahs entsprochen und Seinem Gesetz gehorcht und damit Sein Wohlgefallen erlangt haben.

(Juusuf `Allii)

Vergleiche auch Suura 19:87 und 10:3 und die entsprechenden Fußnoten. (Asad)

78. In der üblichen Interpretation wird das "sie" auf die Diener Allahs bezogen, die Fürbitte leisten; es kann sich jedoch auch auf diejenigen beziehen, für die Fürbitte geleistet wird: sie halten es nicht für selbstverständlich, sondern stehen ehrfürchtig Allahs großer Herrlichkeit und Barmherzigkeit gegenüber. (Juusuf `Allii)

79. Trotz ihrer Nähe zu Allah, ihrer Reinheit und ihrem absoluten Gehorsam. (Qutb)

Angesichts der weit verbreiteten Engelverehrung muss dies besonders betont werden. (Darjabadi)
 

29. Und wer von ihnen80 sagen sollte: „Wahrlich, ich bin ein Gott außer Ihm", so werden Wir einem solchen mit der Hölle vergelten. Auf diese Weise vergelten Wir denjenigen, die Unrecht tun.81

80. Während Qatada, Dachhak und andere meinen, dass nur Iblis mit diesem Aja angesprochen wird, sagen andere, dass alle Engel einbezogen werden. Denn Iblis war einer der ihren. Doch dieser rief als einziger zu seiner eigenen Verehrung und Anbetung auf. (Qurtubi)

81. Denn dies ist die Strafe für alle Frevler, die diese üble Behauptung aufstellen gegen alle Wahrheit, gegen jedermann und gegen jedes Einzelne in diesem Dasein. (Qutb)

 

Abschnitt 3

30. Sehen denn diejenigen, die Kaafir sind, nicht, dass die Himmel und die Erde eine zusammenhängende Masse waren,82 die Wir dann teilten,83 und dass Wir alles Lebendige84 aus Wasser gemacht haben?85 Wollen Sie also nicht den Iman veerinnerlichen?86

82. Damit wird die Evolution der uns bekannten geordneten Welt angedeutet. Je weiter sich der intellektuelle Blick des Menschen über die physische Welt hinwegbewegt, umso mehr sieht er, wie in Allahs wunderbarem Universum die Einheit den Ton angibt. Allein wenn wir unser Sonnensystem betrachten, stellen wir beispielsweise fest, dass die höchste Intensität der Sonnenflecken der höchsten Intensität der magnetischen Stürme auf dieser Erde entspricht. Das universale Gravitationsgesetz scheint alle Maße miteinander zu verbinden. Physikalische Tatsachen weisen darauf hin, dass Planeten aus Materienebel entstehen, deren zentrales Stück die Sonne ist. (Juusuf `Allii)

83. Wir sind von dieser Wahrheit überzeugt, weil sie im Qur’an erwähnt wird; auch wenn wir nicht wissen können, wie Himmel und Erde voneinander getrennt oder Himmel und Erde gespalten wurden. (Qutb)

Wir akzeptieren jene astronomischen Theorien, die nicht mit der zusammengefassten Darstellung des Qur’an in Widerspruch stehen, laufen jedoch nicht mit dem Text im Qur’an jeder Theorie nach, um die Wahrheit des Qur’ans in den menschlichen Theorien zu beweisen. (Qutb)

Es ist in der Regel sinnlos, eine Erklärung des Qur’ans von "wissenschaftlichen Befunden" abhängig zu machen, die heute als wahr erscheinen, aber genauso gut morgen durch andere Befunde widerlegt werden können. Dennoch nimmt diese eindeutige Bezugnahme auf den einheitlichen Ursprung des Universums ("Himmel und Erde") eindrucksvoll die Ansicht fast aller modernen Astrophysiker vorweg, dieses Weltall sei als eine Einheit aus einem einzigen Element, nämlich Wasserstoff, entstanden, das durch die Schwerkraft zusammengepresst und dann in einzelne Nebel zerteilt wurde, die wiederum neue Einheiten in Form von Sternen, Planeten und Satelliten bildeten. Vergleiche auch Suura 51:47. (Asad)

84. Dies ist tatsächlich eine Wahrheit, die unsere Aufmerksamkeit wecken sollte, obwohl ihre Erwähnung im Qur’an uns nicht erstaunt, unsere Überzeugung von der Wahrheit des Qur’ans jedoch festigt. Denn wir beziehen unseren Iman an seine absolute Wahrheit, in allem was er festlegt von unserer Überzeugung, dass er von Allah offenbart worden ist, und nicht weil die wissenschaftlichen Entdeckungen und Theorien mit ihr übereinstimmen. (Qutb)

Etwa 72 Prozent der Erdoberfläche ist mit Wasser bedeckt, und es wird vermutet, dass die ganze Oberfläche unter Wasser stünde, wenn man die Unebenheiten ausgleichen würde. Dies zeigt, welche große Rolle das Wasser auf unserem Planeten spielt. Dass alles Leben im Wasser begann, ist eine Schlussfolgerung, auf die die neuesten biologischen Erkenntnisse hinweisen. Abgesehen von der Tatsache, dass Protoplasma, die Grundlage aller lebenden Materie, flüssig oder halbflüssig ist und sich ständig im Fluss befindet, zeigen Landtiere wie die höheren Wirbeltiere einschließlich des Menschen in ihrer embryologischen Geschichte Hinweise auf ihren Ursprung im Wasser. Protoplasma besteht zu 80 bis 85 Prozent aus Wasser. (Juusuf `Allii)

Wasser ist Ursprung und Ursache allen Lebens. (Maududi)

85. Regenwasser ist direkt oder indirekt die letztendliche Stütze allen Lebens auf dieser Erde. (Darjabadi)

86. Dass "alles Lebende aus dem Wasser erschaffen" ist, drückt kurz und bündig eine Wahrheit aus, die heute allgemein von der Wissenschaft akzeptiert wird:

1. Wasser und speziell das Meer war die Umgebung, in der der Prototyp aller lebenden Materie entstand;

2. unter all den unzähligen existierenden und vorstellbaren Flüssigkeiten hat nur Wasser die besonderen Eigenschaften, die zur Entstehung und Aufrechterhaltung von Leben notwendig sind; und

3. das Protoplasma, die physische Basis jeder lebenden Zelle, ob in der Pflanze oder im Tier, ist die einzige Form der Materie, in der sich die Phänomene des Lebens manifestieren. Es besteht zum größten Teil aus Wasser und ist völlig von diesem abhängig.

Im Zusammenhang mit der vorherigen Aussage vom einheitlichen Ursprung des physikalischen Universums weist die Entstehung des Lebens aus einem ebenfalls einheitlichen Element auf einen einheitlichen Plan hin, der aller Schöpfung zugrunde liegt, und damit auf die Einheit des Schöpfers. Diese Betonung der Einheit Gottes und der Einheit Seiner Schöpfung wird unten in Aja 92 wieder aufgenommen. (Asad)

Wollen Sie nicht an das glauben, was sie sehen, und dass dies nicht von allein hätte entstehen können? (Qutb) Wollen sie nicht die Allmacht Allahs anerkennen. (Safwat Al-Tafsir)

 

31. Und Wir haben auf der Erde festgegründete Berge geschaffen, damit sie nicht mit ihnen wanke,87 und Wir haben darin breite Pfade88 gemacht, auf das sie89 rechtgeleitet werden mögen.90

87. Vergleiche Suura 16:15 und die entsprechenden Fußnoten. "Damit sie nicht mit ihnen schwanke": das "ihnen" bezieht sich hier auf das "sie" im vorigen Aja, nämlich auf die Kaafirs. Sicher ist auch die Menschheit an sich gemeint, aber die Anrede richtet sich vor allem an diejenigen, die Allahs Barmherzigkeit nicht erkennen und begreifen, um ihnen die Tatsache vorzuhalten, dass Allahs Fürsorge sie unter normalen Umständen vor Naturkatastrophen wie Erdbeben schützt, dass sie aber ihrer Verbrechen wegen sofort auf diese Weise vernichtet werden könnten, wie es mit früheren Völkern bereits geschah. Wie bereits oben in Fußnote 84 erwähnt wurde, würde sich die ganze Erdoberfläche unter Wasser befinden, wenn alle Unebenheiten ausgeglichen würden. Deswegen sind die festen Gebirge eine weitere Ursache der Sicherheit für das Leben, das sich zu terrestrischen Formen entwickelt hat. Auch wenn die Berge als unüberwindliche Barrieren erscheinen, hat Allah in Seiner Fürsorge breite Pässe geschaffen, die Verkehrsverbindungen unter den Menschen ermöglichen. (Juusuf `Allii)

88. "Offene Wege" oder "breite Pfade" sind die Pässe in den Gebirgen sowie die Täler und Schluchten, die Flüsse in die Berglandschaft schneiden, aber auch andere natürliche Wege, die verschiedene Gebiete dieser Erde miteinander verbinden. (Maududi)

89. Dies ist ein sehr bedeutungsvoller Satz. Er kann bedeuten, dass die Menschen Wege finden, um auf der Erde herumzureisen; er kann aber auch die Weisheit bezeichnen, die ihrer Schöpfung zugrunde liegt und sie zur Realität führt. (Maududi)

90. Sowohl im wörtlichen als auch im übertragenen Sinne. Wörtlich verstanden führen diese Gebirgspässe die Menschen zu ihrem Reiseziel. Im übertragenen Sinne wenden diese wunderbaren Beispiele der Fürsorge Allahs die Gedanken der Menschen zu Allahs wahrer Rechtleitung im Leben und zum geistigen Fortschritt. (Juusuf `Allii)

 

 32. Und Wir haben den Himmel zu einem wohlbewahrten Dach gemacht.91 Und doch wenden sie sich von ihren Zeichen ab.92

 91. Der Himmel bildet ein befestigtes Zelt, das nicht herabfallen kann: er bildet auch einen erhabenen Anblick und ein Geheimnis, das der Mensch nur entfernt ergründen kann.

(Juusuf `Allii)

Himmel bedeutet alles was oben ist. Wir sehen über uns etwas, das einem Zeltdach oder Baldachin ähnelt. Der Qur’an bezeichnet dies als "wohlbewahrtes" Zeltdach, "wohlbewahrt" von jeder Mangelhaftigkeit und von jedem Makel, aber auch als Symbol jener Höhe, aus der Allahs Zeichen herabkommen: dennoch wenden sie sich von Seinen Zeichen ab. (Qutb)

Vergleiche auch Suura 13:2 und die entsprechende Fußnote. (Asad)

92. Die darauf hinweisen, dass Allah sie geschaffen hat. (Darjabadi)

Zeichen, die im oder am Himmel sind. (Maududi)

Ihre Zeichen wie Sonne, Mond und Sterne. Sie denken nicht darüber nach. Täten Sie das, so würden sie erkennen, dass ihr Schöpfer ohne Teilhaber ist. (Al-Dschalalain)

 

33. Und Er ist es, Der die Nacht und den Tag erschaffen hat und die Sonne und den Mond.93 Jedes schwimmt in seiner Umlaufbahn dahin.94

93. Alle diese sind geschaffene Dinge, keine Gottheiten. (Darjabadi)

Nacht und Tag sind zwei Erscheinungen des Daseins, und Sonne und Mond sind zwei gewaltige Himmelskörper. Sie stehen zueinander im Zusammenhang und sind von großer Bedeutung für das menschliche Leben auf dieser Erde und das Leben überhaupt. (Qutb)

Wer die Präzision ihrer ununterbrochenen Aufeinanderfolge und die Bewegung von Sonne und Mond betrachtet, müsste zu der Erkenntnis führen, dass ihr Schöpfer und Lenker ein Einziger ist. (Qutb)

94. Im Gegensatz zu anderen Übersetzern habe ich in der Übersetzung das Gleichnis des Schwimmens zum Ausdruck gebracht, wie es auch im Original enthalten ist ("sie schwimmen in ihren Sphären"). Wie schön ist es doch, die Himmelskörper zu beobachten, wie sie vor unseren Blicken im Raum dahinschwimmen! (Juusuf `Allii)

Der Gebrauch der arabischen Worte weist darauf hin, dass hier nicht nur Sonne und Mond gemeint sind, sondern auch alle übrigen Himmelskörper. Sie alle treiben auf ihren jeweiligen Umlaufbahnen dahin, und keiner von ihnen steht fest. (Maududi)


 

34. Und Wir haben keinem Menschen vor dir ewiges Leben gegeben.95 Wenn du also sterben wirst,96 werden sie97 dann ewig leben?98

 95. Nämlich auf der Erde. (Al-Dschalalain)

Die Götzendiener nannten den Propheten Muchammad, Allahs Segen und Frieden auf ihm, einen Dichter und warteten sehnlichst auf seinen Tod. Allah entgegnete ihnen hier, dass die Propheten vor ihm auch gestorben waren. Doch Allah hatte Seine Diin bewahrt und ihr zum Sieg verholfen. Und genauso wird Allah auch nach dem Tod Muchammads (Allahs Friede sei mit ihm) seine Diin und sein Gesetz bewahren. (Qurtubi)

Hier wird die Thematik des Konfliktes zwischen dem Propheten und den Kaafirs wieder aufgegriffen, die durch die Ajas19-33 unterbrochen wurde. (Maududi)

Mache diejenigen, die dich ablehnen, darauf aufmerksam. Dies bezieht sich auf den in Aja 3 dieser Suura erwähnten Einwand der Kaafirs, "Muchammad, Allahs Segen und Frieden auf ihm, sei nur ein Mensch wie sie selbst", und schließt auch an die Ajas 7-8 an, wo betont wird, dass alle Gesandten Allahs sterbliche Menschen waren. Vergleiche auch Suura 3:144. (Asad)

 96. Alles Geschehene vergeht und alles, was einen Anfang hat, hat auch ein Ende. Und wenn selbst der Prophet Muchammad, Allahs Segen und Frieden auf ihm, nicht ewig leben sollte, werden sie etwa diejenigen sein, denen ewiges Leben beschert wird? Und wenn sie also sterblich sind, warum tragen sie ihrem Tod keine Rechnung? (Qutb)

Auf diesem Planeten ist keinem Menschen ein Leben ohne Tod gewährt, und entsprechende Volkslegenden haben keine Grundlage im Qur’an. Daher waren die Sticheleien der Kaafirs dem Propheten Muchammad, Allahs Segen und Frieden auf ihm, gegenüber von vornherein sinnlos. Konnte etwa irgendeiner von ihnen irgendwann ohne Tod leben? Konnten sie etwa jemanden nennen, bei dem dies der Fall war? (Juusuf `Allii)

Vergleiche auch Suura 39:30. (Asad)

 97. Nämlich deine Feinde. (Darjabadi)

 98. Dies beinhaltet einen Hinweis auf ihre Annahme, sie würden bei ihrem eigenen Tod und ihrer Auferstehung nicht zur Rechenschaft gezogen. (Asad)

Die Frage dient der Missbilligung. (Al-Dschalalain)

Erhoffen sie denn, dich zu überleben? (ibn Kasir)

 

35. Jedes lebende Wesen wird den Tod zu kosten bekommen.99 Und Wir stellen euch mit Schlimmem100 und Gutem101 auf die Probe.102 Und zu Uns werdet ihr zurückgebracht.103

 99. Dies ist eine unausweichliche, unveränderliche Gesetzmäßigkeit, die alles Leben bestimmt. Der Tod ist das Ende allen Lebens, und alles kehrt zu Allah zurück. (Qutb)

Vergleiche auch Suura 3:185. (Juusuf `Allii)

 100. Durch unangenehme Zustände wie Schmerzen, Krankheit, Verlust von Familienangehörigen, Armut und so weiter. (Darjabadi)

101. Durch angenehme Zustände wie Gesundheit, Reichtum, Kinder und so weiter. (Darjabadi)

102. Um zu sehen, wer sich dankbar und wer sich undankbar zeigt. Wer sich in Geduld übt, und wer sich der Verzweiflung hingibt. (ibn Kasir)

In unserem Leben auf Bewährung hier auf dieser Erde werden unsere Tugend und unser Iman auf verschiedene Weise geprüft, manchmal durch Unheil und manchmal durch die guten Dinge dieses Lebens. Wenn wir unser Bestes tun, bestehen wir alle diese Prüfungen. In jedem Fall aber kehren wir alle zu Allah zurück, und dann wird unser Leben nach seinem wahren Wert geschätzt. (Juusuf `Allii)

Anhand dieser Prüfungen wird Allah  feststellen, ob Reichtum die jeweiligen Menschen arrogant oder grausam oder zu Sklaven ihrer Wünsche werden lässt, oder ob sie Ihm dankbar sind. Er prüft sie auch mit Unglück, um zu sehen, ob sie standhaft sind oder den Mut verlieren und verzweifeln. Ein vernünftiger Mensch sollte sich deswegen nicht von Erfolg oder Misserfolg täuschen lassen, sondern daran denken, dass es sich um eine Prüfung handelt und es darauf ankommt, dass er sie besteht. (Maududi)

103. Um euch für eure Taten zu vergelten. (Qurtubi)

 

 36. Und wenn dir diejenigen, die Kaafir sind, begegnen,104 dann machen sie dich nur zum Gegenstand ihres Gespötts, indem sie sagen:105 „Ist das der, der eure Götter bemängelt?"106 Und sie sind es doch, die die Ermahnung des Allbarmherzigen ablehnen.107

104. Gemeint sind die Kaafirs unter den Quraisch, wie Abu Dschachl und seinesgleichen. (ibn Kasir)

105. Die Botschaft des Propheten Muchammad, Allahs Segen und Frieden auf ihm, und seine Warnungen ernteten nichts als ihre Verachtung und ihren Spott. (Darjabadi)

Für einen rechtschaffenen Menschen ist die Unterscheidung zwischen falscher und richtiger Allahsverehrung eine sehr ernste Angelegenheit. Für Skeptiker und Kaafirs ist es ein Scherz. Sie nehmen es leicht und lachen über den Mutaqi. Aber nicht nur das, sondern sie lästern Allah, wenn immer die Rede von Ihm ist. Die Entgegnung darauf finden wir im nächsten Aja. (Juusuf `Allii)

 106. Und wagt er, ihre Existenz zu leugnen, obwohl er selbst nur ein Sterblicher ist? (Asad)

Dieser Satz gibt nur den Grund ihres Spottes wieder, nicht den Inhalt ihrer spöttischen Aussagen. (Maududi)

 107. Indem sie Ihm Nebengottheiten beigesellen und Attribute zuschreiben, die Seiner unwürdig sind. (Darjabadi)

Während sie alle Vorwürfe zurückweisen, die gegen die von ihnen gedankenlos verehrten Dinge erhoben werden, weigern sie sich, Allahs planenden Willen anzuerkennen, der sich in jedem Aspekt der Schöpfung manifestiert. (Asad)

Diese Kaafirs, die den Allbarmherzigen, die den Schöpfer und Lenker des Daseins ablehnen, sind die Gleichen, die dem Propheten Muchammad, Allahs Segen und Frieden auf ihm, übel nehmen, dass er sich über ihre Götter äußert, während sie sich erlauben, ohne jede Hemmung den Allbarmherzigen in Frage zu stellen. (Qutb)

"Sikr-ar rachmaan": ذِكْرِ الرَّحْمَن gemeint ist der Qur’an. (Qurtubi)


 

37. Der Mensch ist voll Übereilung erschaffen.108 Bald schon109 werde Ich euch Meine Zeichen sehen lassen.110 Darum ersucht Mich nicht, sie für euch zu beschaffen.111

108. Im folgenden geht es darum, dass jene Götzendiener übereilt das Eintreffen ihrer Strafe herausforderten und fragten, wann endlich diese Verheißung einträfe, nämlich die Verheißung eines Strafgerichts in diesem und im zukünftigen Leben. Dementsprechend schildert der Qur’an dann auch die Strafe im zukünftigen Leben, führt ihnen ein Beispiel für die Strafe im Jenseits vor Augen und warnt sie vor der Strafe jener Spötter, die sie schon auf Erden traf. (Qutb)

Hast und Eile sind im Menschen tief verwurzelt. Wenn ihm um seiner selbst willen eine Frist gewährt wird, damit er eine weitere Gelegenheit hat, umzukehren und sich auf den Weg zu Allah zu begeben, sagt er ungeduldig und skeptisch: „Bring doch die Strafe schnell herbei, damit ich sd                                                               ehen kann, ob es wahr ist, was du sagst. „Ach, es ist nur zu wahr! Wenn die Strafe wirklich hereinbricht, wird er wünschen, sie hätte sich verspätet. Dann wünscht er sich mehr Zeit und einen weiteren Aufschub. (Juusuf `Ali)

"Adschla" عَجَل bedeutet nach einer Sache zu streben oder sie zu suchen, bevor ihre angemessene Zeit gekommen ist. Diese Eigenschaft ist im Menschen im Übermaß vorhanden. (Darjabadi)

Er ist von Natur aus voller Ungeduld. Vergleiche auch den letzten Satz in Suura 17:11. In diesem Zusammenhang hier bezieht es sich auf die Ungeduld des Menschen bezüglich kommender Dinge: in diesem Fall - wie aus dem vorigen hervorgeht - seine voreilige Weigerung, an Allahs kommendes Gericht den Iman zu verinnerlichen. (Asad)

 109. Ihr braucht nicht ungeduldig zu sein; Ich werde euch bald Meine Zeichen zeigen. (Maududi)

110. Wenn ihre Zeit gekommen ist. (Darjabadi)

Aus den folgenden Sätzen wird deutlich, dass der Begriff „Zeichen" hier für die dort erwähnten Dinge steht, nämlich die Drohung mit Allahs Zorn, der Auferstehung und der Hölle, die von den Kaafirs  verspottet und nicht ernst genommen wurden. (Maududi)

 111. Zu der Herausforderung der Kaafirs siehe auch Suura 6:57-58; 8:32 und 10:50-51 sowie die entsprechenden Fußnoten. (Asad)

Allahs Urteil kommt entsprechend Seinen Gesetzmäßigkeiten (Sunna Allah) und nach Seinem Willen. Kein Drängen kann es beschleunigen und kein Hoffen kann es aufschieben. Allahs Befehl über Bestrafung oder gar über den Tag des Gerichtes ist schon ergangen. Doch seine Ausführung geschieht zu der dafür bestimmten Zeit. (Qutb)

 

38. Und sie fragen:112 „Wann wird dieses Versprechen in Erfüllung gehen, wenn ihr die Wahrheit sprecht?113

 112. Die gleichen Götzendiener, die ihre Bestrafung aus purer Ablehnung, Halsstarrigkeit und Abwegigkeit rasch herbeiführen wollen. (ibn Kasir)

 113. Die Antwort des Qur’ans auf diese Frage finden wir in Suura 7:187. (Asad)

Wenn ihr diesbezüglich die Wahrheit sagt. (Al-Dschalalain)

"W`ad" وَعْد (das hier mit Versprechen übersetzt ist) kann sowohl als Drohung als auch als der Tag des Gerichts verstanden werden. (Qurtubi)

 

 39. Wenn diejenigen, die Kaafir sind, nur wüssten, (wie schrecklich es sein wird), wenn sie das Feuer weder von ihren Gesichtern abwehren können,114 noch von ihren Rücken, noch ihnen Hilfe gewährt wird!115

114. Sie wären nicht so unvernünftig, wenn sie nur ihre furchtbaren Zukunftsaussichten wahrnehmen würden. Wäre es nicht besser für sie, jetzt umzukehren und ihr Leben neu zu gestalten? Die Strafe kann zu plötzlich eintreffen. (Juusuf `Allii)

 115. Wenn sie sich das vor Augen führen würden, dann würden sie nicht wagen, eine solche Herausforderung auszusprechen. (Darjabadi)

 

40. Doch nein! Sie116 wird ganz plötzlich über sie kommen, und sie werden betroffen sein, und sie werden ihr nicht entgehen können und es wird ihnen kein Aufschub gewährt.117

 116. Die Stunde des Gerichts, oder Allahs Vergeltung. (Darjabadi)

 117. Für Umkehr oder Verzeihung. (Al-Dschalalain)

Dieses Überfallen ist die Vergeltung dafür, dass sie die Strafe zu beschleunigen suchten. Und die Überraschung betäubt ihren Geist und lähmt ihren Willen. Sie nimmt ihnen die Möglichkeit zu handeln und versagt ihnen eine Bedenkzeit oder gar einen Aufschub. (Qutb)

 

 41. Und bereits vor dir wurden Gesandte verspottet,118 doch dann wurden diejenigen von ihnen, die (sie) verhöhnt hatten,119 von dem eingeschlossen, was sie zu verspotten pflegten.120

118. Von den Spöttern unter ihren eigenen Zeitgenossen. (Darjabadi)

So übe dich in Geduld, wie sie es getan haben. (Qutb)

119. In diesem Leben. (Darjabadi)

120. Von der Strafe, deren Eintreffen sie für unwahrscheinlich hielten. (ibn Kasir)

Dieselbe Aja erscheint in Suura 6: 10; vergleiche auch dort die entsprechenden Fußnoten. (Juusuf `Allii)

 

Abschnitt 4

 42. Sprich:121 „Wer kann euch bei Nacht und am Tage vor dem Allerbarmer bewahren?122 Und doch wenden sie sich von der Ermahnung123 ihres Herrn ab.124

121. Dies soll der Prophet Muchammad, Allahs Segen und Frieden auf ihm, den Spöttern entgegnen. (Darjabadi)

122. Allah ist barmherzig. Wenn ihr trotz Seiner großen Barmherzigkeit so rebellisch und verdorben seid, Seinen Zorn herauszufordern, wer kann euch dann noch retten? Sein Zorn kann zu jeder Zeit bei Tag oder Nacht über euch hereinbrechen. (Juusuf `Allii)

Allah wacht Tag und Nacht über jede einzelne Menschenseele. Er ist barmherzig, aber außer bei Ihm gibt es weder eine Zuflucht noch Schutz. Doch soll er sie fragen, ob sie einen anderen Beschützer außer Ihm haben. Diese Frage kann nur als Schelte verstanden werden für ihre Ablehnung und Missachtung Seiner Ermahnung. (Qutb)

Die Antwort kann nur lauten: niemand! Doch trotzdem nehmen sie sich vor Seiner Bestrafung nicht in Acht. (Al-Dschalalain)

Dass Allah gerade in diesem Zusammenhang als "der Allerbarmer" erwähnt wird, soll besonders betonen, dass nur Er allein Beschützer Seiner Geschöpfe ist. (Asad)

 123. Damit ist der Qur’an gemeint. (Qurtubi)

Von der Erinnerung an Seinen Zorn, der zu jeder Zeit die Ungerechten treffen kann. (Darjabadi)

 124. Anstatt sich für die Gnade Allahs und Seine Wohltaten ihnen gegenüber erkenntlich zu zeigen, wenden sie sich von Seinen Zeichen und Erklärungen ab. (ibn Kasir)

Sie denken nicht nach über Erklärungen des Qur’ans. (Al-Dschalalain )

 

43. Oder haben sie etwa Götter, die sie an Unserer Stelle beschützen könnten?125 Doch diese können weder sich selbst helfen, noch vor Uns Beistand finden.126

125. Von der Vergeltung, wenn sie hereinbricht. (Darjabadi)

126. Wenn sie sich selbst nicht helfen können, mit welchem Recht würden sie dann anderen helfen? (Qutb)

Ashaba: als Gefährten beigesellen; mit "`an" oder "min" bedeutet es auch: "jemanden vor jemandem schützen" oder "von jemandem fernhalten". Die volle Bedeutung kann nur durch eine Umschreibung wiedergegeben werden: „sie sind es nicht wert, in einem Atemzug mit Uns genannt zu werden und finden keinen Beistand vor Uns". (Juusuf `Allii)

 

44. Doch nein! Wir haben diesen und ihren Vätern in Überfluss Versorgung gewährt, über lange Zeit hin.127 Sehen sie denn nicht, dass Wir über das Land kommen128 und es von seinen äußeren Grenzen her einengen?129 Oder sind sie etwa die Siegreichen?130

 127. "'Umr" oder "'Umur" عُمُر : Zeitalter, Generation, Lebenszeit, Zeitspanne. "Zeitspanne" ist hier passend, denn sie kann sich über mehrere Generationen - diese Menschen und ihre Vorfahren - erstrecken. Bis die Zeit des irdischen Genusses lang wurde, und sie der Illusion verfielen und ihre Pflichten vernachlässigten. (Darjabadi)

Bis sie sich an den Gedanken gewöhnten, ihr Wohlstand sei von ewiger Dauer. (Asad)

Sie meinen, sie hätten ein unveräußerliches Recht auf ihren Wohlstand, und haben vergessen, dass Allah es ihnen ermöglicht hat, diesen zu erlangen. (Maududi)

128. ...als der Islam den Kufr aus einer Stadt nach der anderen verdrängte und über ihn siegte. (ibn Kasir)

Die Wirkung von Allahs starker Hand ist klar um sie herum sichtbar. Sie kommt über mächtige Nationen, wenn sie von Übermut erfasst werden und Unheilstiftern. Ihre Macht, Reichtum und Territorien werden verringert. Und wenn Allah sie dazu verurteilt, so nimmt Seine Entscheidung ihren Lauf. (Qutb)

Während der Prophet Muchammad, Allahs Segen und Frieden auf ihm, in Makka wirkte, kam die stärkste Opposition aus den Reihen der Mächtigen in Makka. Die einfacheren Menschen schlossen sich bereitwillig dem Islam an, ebenso einige Stämme in der Umgebung. Nach der Auswanderung kam es zu schweren Auseinandersetzungen zwischen Madina und Makka, die mit der kampflosen Einnahme von Makka endeten, wodurch das Kaafir System endgültig zusammenbrach. So findet die Wahrheit am ehesten Zugang zu den Geringen und Demütigen, nicht in den Schlüsselpositionen der Macht, aber mit unwiderstehlicher Kraft gelangt sie überallhin, wenn die Zeit reif ist. (Juusuf `Allii)

129. Sozial und geographisch betrachtet breitete sich der Islam von den äußeren Grenzen her allmählich nach innen aus. Soziale Randgruppen wie Arme und Sklaven schlossen sich zuerst dem Islam an. Das geographische Randgebiet umfasst Madina und die Stammesgebiete in der weiteren Entfernung von Makka. Die arroganten und Kaafir Quraisch kamen als letzte dazu, als sich der Kreis allmählich immer enger schloss. Allerdings gilt die allgemeine Bedeutung für alle Zeiten. Allahs Wahrheit findet zuerst ihr Echo unter den Armen und Niedrigen, deren Gedanken am wenigsten von Vorurteilen, falschem Stolz oder falschen Informationen beeinflusst sind. Dann aber umschließt sie allmählich die Hartnäckigen, bis sie sich schließlich durchsetzt. (Juusuf `Allii)

130. Und dass mit ihnen anders verfahren wird als mit den anderen vor ihnen? (Qutb)

Träumen sie trotz alledem noch von ihrem Sieg? (Darjabadi)

 

45. Sprich: „Ich warne euch fürwahr gemäß dem, was (mir) offenbart worden ist."131 Die Tauben jedoch vermögen den Ruf nicht zu hören, wenn sie gewarnt werden.132

131. „Ich warne euch entsprechend der Offenbarung." (Juusuf `Allii)

Nicht von mir aus, sondern mit dem, was Allah mir eingegeben hat. (Al-Dschalalain)

132. Nach einem englischen Sprichwort ist „niemand so taub wie der, der nicht hören will". Wenn sie absichtlich vor den Warnungen des barmherzigen Allahs die Ohren verschließen, die doch nur zu ihrem eigenen Guten gedacht sind, liegt die Verantwortung bei ihnen selbst. Ihre Feigheit zeigt sich aber in ihrem im nächsten Aja geschilderten Verhalten, sobald die ersten Anzeichen des Zornes Allahs sich bemerkbar machen. (Juusuf `Allii)

 

46. Aber wenn ein Hauch von der Strafe deines Herrn sie trifft,133 dann werden sie gewiss sagen: „Wehe uns! Wir haben fürwahr Unrecht getan"134

 133. Von demselben Strafgericht, über das sie spotten und das sie voreilig herausfordern. (Maududi)

Schon der geringste Grad der Strafe wird sie zu inbrünstigem Flehen zu Allah veranlassen. (Qutb)

134. Mit der Anbetung anderer Gottheiten außer Allah, und mit der Ablehnung der Botschaft Muchammads, Allahs Segen und Frieden auf ihm. (Al-Dschalalain)

Ihr Geständnis nützt ihnen nichts mehr. (Qutb)

 

47. Und Wir werden Waagen135 der Gerechtigkeit errichten136 am Tag der Auferstehung, und niemandem wird im geringsten Unrecht getan,137 und sei es vom Gewicht eines Senfkorns, so werden Wir es herbeibringen,138 und Wir genügen, um Rechenschaft entgegenzunehmen.139

135. Entsprechend Unserer vollkommenen Gerechtigkeit. (Darjabadi)

"Mawaasin" مَوَازِين bedeutet auch "Maßstäbe" und "Normen". (Anm. d. Übers.)

136. Wenn die Handlungen jeder einzelnen Seele bewertet und dementsprechend vergolten werden. (Darjabadi)

137. Weder die guten Taten werden um das Geringste vermindert, noch werden die schlechten um das Geringste vermehrt. (Al-Dschalalain)

138. Ein Senfkorn stellt das kleinste, mit dem Auge wahrnehmbare und mit der Waage Messbare dar. Nicht einmal dieses wird verloren gehen. (Qutb)

Nicht die geringste Handlung oder Neigung oder das kleinste Wort oder Motiv oder der geheimste Gedanke fehlt in Allahs Berechnung. (Juusuf `Allii)

139. Wenn Allah abrechnet, ist Seine Abrechnung vollkommen, und es gibt keine Fehler wie bei irdischen Buchhaltern, die die Hilfe anderer Menschen brauchen, wenn sie einige Dinge aufgrund mangelnden Wissens auf einem bestimmten Gebiet nicht verstehen. Allahs Wissen ist vollkommen, darum wird auch Seine Gerechtigkeit vollkommen sein, denn Er wird auch die unscheinbarsten Dinge mit in Betracht ziehen, die Verhalten und Charakter bestimmen. Es gibt keinen Widerspruch zwischen dieser Aussage und Suura 18:104-105, wo gesagt wird, dass den sinnlosen Taten, das heißt leeren, heuchlerischen Handlungen, kein Gewicht beigemessen wird. Die beiden Aussagen entsprechen einander. (Juusuf `Allii)

Damit werden verschiedene Kaafir Vorstellungen zurückgewiesen, nach denen eine besondere Gottheit für Gerechtigkeit nach dem Tode zuständig sein soll. (Darjabadi)

 

48. Und Wir haben bereits vordem140 Muusa und Haruun141 die Unterscheidung (zwischen Wahr und Falsch)142 gegeben und ein Licht143 und eine Ermahnung144 für die Mutaqis,141

140. Hier beginnen die Geschichten der Propheten. Wenn wir diese in ihrem Zusammenhang betrachten, wird deutlich, dass sie folgende Thematik verdeutlichen sollen:

1. Alle früheren Propheten waren Menschen, darum ist es weder neu noch merkwürdig, wenn ein Mensch wie Muchammad, Allahs Segen und Frieden auf ihm, als Gesandter Allahs geschickt wurde.

2. Die Lehren des Propheten sind dieselben wie die seiner Vorgänger.

3. Allen diesen Propheten gewährte Allah einen hohen Rang und besondere Gnadengeschenke. Obwohl sie beispielsweise jahrelang unter Schwierigkeiten und Verfolgungen zu leiden hatten, erhörte Er ihre Gebete und stand ihnen auf wunderbare Weise gegen ihre Feinde und Verfolger bei.

4. Trotz Allahs Gnadengeschenken waren sie niemals mehr als Seine demütigen Diener und menschliche Wesen und hatten keinerlei Anteil an Seiner Göttlichkeit. Dies ging so weit, dass sie sich irren oder krank werden konnten und Prüfungen ausgesetzt wurden und sogar Fehler machten, für die sie von Allah zur Rechenschaft gezogen wurden. (Maududi)

141. Eingangs wurde erwähnt, dass die Götzendiener den Propheten Muchammad, Allahs Segen und Frieden auf ihm, verspotteten, weil er "nur" ein Mensch sei. Sie leugneten die Offenbarung und bezeichneten sie als Magie oder Dichtung. Infolgedessen wird ihnen hier enthüllt, dass es ein gleich bleibendes Gesetz ist, dass Menschen als Propheten geschickt werden, wie es auch zuvor geschehen ist. Dass den Propheten die heiligen Schriften offenbart werden, ist keine Neuerscheinung, denn bereits Muusa und Haruun, Allahs Segen und Frieden auf ihm, offenbarte Allah eine Schrift. (Qutb)

Wie so oft im Qur’an wird ein Zusammenhang hergestellt zwischen der Offenbarung Muusas und der Muchammads (Allahs Friede sei mit ihnen beiden) und ihrer Bücher. (ibn Kasir)

142. Damit ist die Thora gemeint. (Al-Dschalalain)

Vergleiche Suura 2:53 und die entsprechende Fußnote, wo der Begriff "Fuhrmann" ausführlich erläutert wird. Hier werden drei Dinge erwähnt, die Muusa und Haruun, Allahs Segen und Frieden auf ihnen beiden, gegeben wurden:

1. der Unterscheidungsmaßstab; dabei kann es sich sehr wohl um die wunderbaren Erweise von Allahs Güte und Herrlichkeit handeln, aufgrund derer es bezüglich Seines Willens und Seiner Gebote keinen Zweifel mehr gibt;

2. das Licht; dies war die innere Erleuchtung ihrer Seelen, wie sie durch die Inspiration geschieht; und

3. die Botschaft, die Schrift; nämlich die ursprüngliche Schrift des Muusa, die Haruun, Allahs Segen und Frieden auf ihm, als sein Stellvertreter ebenfalls als Führung für sein Volk gebrauchen würde. (Juusuf `Allii)

Die Bezugnahme auf die frühere Offenbarung unter der Bezeichnung "furqaan" فُرْقَان ("Maßstab zur Unterscheidung von Wahr und Falsch") hat hier eine zweifache Bedeutung:

1. sie spielt auf die Lehre im Qur’an (vergleiche Suura 2:4) an, dass es eine historische Kontinuität aller Offenbarungen Allahs gibt.

2. Sie betont die Tatsache, dass Offenbarung - und nur diese allein - einen absoluten Maßstab für ethische Werte geben kann. Da das Gesetz Muusas, Allahs Segen und Frieden auf ihm, als solches nur für die Kinder Israels bindend war und nur in einem bestimmten historischen und kulturellen Zusammenhang gültig blieb, bezieht sich der Begriff "furqaan" hier nicht auf das Gesetz Muusas, Allahs Segen und Frieden auf ihm,, sondern auf die in der Thora enthaltenen ethischen Wahrheiten, die allen Offenbarungen Allahs gemeinsam sind. (Asad)

"Furqaan" ist auch eine Eigenschaft des Qur’ans. Alle offenbarten Schriften bilden einen Unterscheidungsmaßstab zwischen Wahrheit und Trug und zwischen Rechtleitung und Irrtum. Diese Eigenschaft haben in diesem Falle Thora und Qur’an gemeinsam. (Qutb)

143. Die Thora wird hier auch als "Licht" bezeichnet, das die Finsternisse des Herzens und des Diins, des Irrtums und des Truges beseitigt. Denn in diesen Finsternissen entschwindet die Vernunft, und das Gewissen irrt umher. Das menschliche Herz bleibt solange im Dunkel, bis es vom Iman erleuchtet wird. (Qutb)

144. Alle drei Begriffe unterstreichen die Qualitäten der Thora. "Sikr" ذِكْر bedeutet hier eine Ermahnung, die die abgeirrten Kinder Adams wieder an die Lektion erinnern soll, die sie vergessen haben. (Maududi)

145. Hier wird den Qur’an als eine "Vergegenwärtigung" bezeichnet. (Qutb)

Obgleich die Heiligen Schriften zum Wohle aller Menschen offenbart werden, haben nur die Mutaqis wirklichen Nutzen davon. (Maududi)

 

49. Jene, die ihren Herrn im Verborgenen fürchten146 und vor der Stunde bangen.147

146. „Diejenigen, die ihren Herrn in ihren geheimsten Gedanken fürchten..." (Juusuf `Allii)

„Diejenigen, die ihren Herrn fürchten, obwohl Er außerhalb ihres Wahrnehmungsvermögens ist Vergleiche auch Suura 2:3. (Asad)

147. Vor der Stunde der Auferstehung. (Maududi)

Drei Arten der "Furcht" werden in den Ajas 48-49 erwähnt. "Taqwaa" ist die Furcht, gegen Allahs Willen zu handeln. Sie hat etwas mit der Liebe zu Ihm zu tun, denn wir fürchten, den zu verletzen oder zu ärgern, den wir lieben. Dies führt zu richtigem Verhalten, und diejenigen, die sich richtig verhalten, sind diejenigen, „die das Rechte tun". Dann ist da der Begriff Taqwa, die Furcht vor Allah. Er könnte feststellen, dass man im tiefsten Inneren nicht die Normen erfüllt, die Allah erwartet; dies ist auch eine Art Rechtschaffenheit, aber in einem weniger hohen Grad als Taqwa", die mit Liebe verbunden ist. Weiterhin gibt es die Furcht vor den Konsequenzen am Tag des Gerichts (ischfaaq); auch diese kann zu Rechtschaffenheit führen, steht aber auf einer noch tieferen Ebene. Diese drei entsprechen vielleicht der Unterscheidung, dem Licht und der Ermahnung im letzten Aja. (Juusuf `Allii)

Jene Mutaqis werden hier besonders erwähnt, deren Herzen Furcht vor Allah empfinden, obgleich sie Ihn nie zu Gesicht bekommen. Und durch ihre Taten bereiten sie sich auf die Stunde vor. Sie sind es, die von der Erleuchtung Nutzen ziehen und auf den rechten Weg bringen lassen. (Qutb)

 

50. Und dies ist eine gesegnete Ermahnung, die Wir herabgesandt haben.148 Wollt ihr sie also verwerfen?149

148. Damit ist der Qur’an gemeint. (Qutb)

Dies ist weder eine Neuerung noch etwas Seltsames, sondern etwas schon Dagewesenes, und eine allgemein bekannte Gesetzmäßigkeit Allahs. (Qutb)

149. "Oh, ihr Araber!" (Qutb)

Obgleich er etwas Unnachahmliches ist. (Qutb)

Hier ist ein Mensch und eine Schrift, die größer sind als Muusas und seine Schrift. Wollt ihr beides ablehnen? (Juusuf `Allii)

 

Abschnitt 5

51. Und Wir gaben bereits vordem Ibraahiim Rechtschaffenheit,150 und Wir kannten ihn wohl.151

150. Im frühen Alter vor der gewöhnlichen Reife des Menschen. (ibn Kasir)

Vor seinem Prophetentum. (Qutb)

Ruschd: رُشْدَ rechtes Verhalten; eine Handlungsweise, die der inneren Eigenschaft eines Menschen entspricht, der als "Hanif" (fest und aufrichtig im Diin) bezeichnet wird, wie Ibraahiim, Allahs Segen und Frieden auf ihm, in Suura 2:135 und an anderen Stellen.

(Juusuf `Allii)

Dies betont die hohe persönliche intellektuelle Qualität von Ibraahiim, Allahs Segen und Frieden auf ihm,  fortschreitender Erkenntnis der Einheit Allahs und Allmacht (vergleiche auch Suura 6:74-79 und 6:83 und die entsprechende Fußnote). Der Ausdruck "min qabl"مِن قَبْل  ("vor dem") betont wiederum die Kontinuität in der religiösen Einsicht und Erfahrung des Menschen. (Asad)

151. Daher auch Ibraahiims, Allahs Segen und Frieden auf ihm, Titel "Freund Allahs" (siehe Suura 4:125). (Juusuf `Allii)

Allah hat gewusst, dass Ibraahiim, Allahs Segen und Frieden auf ihm, dieser Auszeichnung würdig ist. (Darjabadi)

Vergleiche auch Suura 6:124: Allah weiß am besten, wen Er mit Seinem Auftrag betraut. Hierin ist auch eine feine Antwort auf die Einwände der Quraisch enthalten, warum Allah ausgerechnet diesen Menschen zum Propheten erwählt hat. (Maududi)

 

52. Damals, als152 er zu seinem Vater153 und zu seinem Volk sprach „Was sind das für Standbilder,154 denen ihr euch so ganz und gar hingegeben habt?"155

152. Vor dem Weiterlesen sollten wir uns daran erinnern, dass dieses Ereignis aus der Geschichte Ibraahiims, Allahs Segen und Frieden auf ihm, hier wiedergegeben wurde, um die falschen Vorstellungen der Quraisch zu korrigieren. Es sollte sie hart treffen, denn sie waren Nachfahren Ibraahiim, Allahs Segen und Frieden auf ihm, und stolz darauf. Er hatte die Ka'ba gebaut, die das Zentrum des ‘Ibaadaa in ganz Arabien bildete, und sie waren als ihre Hüter der angesehenste Stamm. Deswegen konnten sie dieser Antwort gegenüber nicht indifferent sein. (Maududi)

153. Der Götzenbilder herstellte und verkaufte. (Darjabadi)

154. Es war ein Zeichen seiner frühen Reife, dass er die Steine und hölzernen Figuren beim Namen nennt, nämlich als Standbilder. Er spricht nicht von ihnen als Götter. (Qutb)

Ibraahiim, Allahs Segen und Frieden auf ihm, wird an vielen Stellen erwähnt. In Suura 19:42-49 ging es um die Beziehungen zu seinem Vater: wie sollte sich ein rechtschaffener Mensch seinem Vater gegenüber verhalten, wenn seine Pflichten diesem gegenüber mit seinen Pflichten Allah gegenüber kollidierten? Hier liegt das Problem anders: wie soll ein rechtschaffener Mensch mit dem Bösen umgehen und es überwinden? Es wird gezeigt, wie er das Böse bekämpfen soll und dem Feuer der Verfolgung unterworfen wird, wie seine Standhaftigkeit Allahs Barmherzigkeit bringt und seine Schwierigkeiten in Freude verwandelt werden. (Juusuf `Allii)

155. An die ihr euch als Objekte der Anbetung und der Verehrung klammert. (Darjabadi)

 

53. Sie sprachen: „Wir fanden, (dass) unsere Väter sie anbeteten."156

156. Wir sind nur ihrem Beispiel gefolgt. (Darjabadi)

Dies weist auf die Versteinerung des Geistes und der Seele hin, wenn sie sich von Formen der blinder Nachahmung einfangen lässt. Demgegenüber steht die Freiheit des Diins, die den Menschen zum Nachdenken führt und dazu, die Dinge so zu bewerten, wie sie in Wahrheit sind, und nicht nach traditionellen Maßstäben. (Qutb)

 

54. Da sagte er: „Fürwahr, ihr und eure Väter, ihr seid in offenkundigem Irrtum!"157

157. Die Anbetung ihrer Väter kann diesen Standbildern keinen höheren Wert verleihen, den sie nicht haben, und auch keine Heiligkeit, die sie nicht verdienen. Denn Werte werden niemals erlangt durch bloße Nachahmung der Väter und deren Heiligung. (Qutb)

 

55. Sie sprachen: „Bist du mit der Wahrheit zu uns gekommen, oder gehörst du zu denen, die zu scherzen pflegen?"158

158. Ibraahiim, Allahs Segen und Frieden auf ihm, betrachtete das Leben ernst, während sein Volk leichtsinnig war. Er hatte sich der Wahrheit verschrieben, während sie mehr um die Bräuche der Väter besorgt waren. In dieser Auseinandersetzung schien er sich in ihrer Gewalt zu befinden. Er hatte jedoch keine Angst und setzte sich mit Allahs Hilfe durch. (Juusuf `Allii)

Eine solche Frage stellt nur jemand, dessen Iman schwankend ist, und der dann keine Ruhe finden kann, da er niemals darüber nachgedacht und sich keine Gewissheit darüber verschafft hat. Seine Denkfähigkeit und sein Geist sind unter dem Einfluss von Nachahmung und Einbildung behindert. So weiß er nicht, welche Aussage die wahrhaftige ist. Anbetung jedoch gründet sich auf Gewissheit und nicht auf unbewiesenen, schwankenden Einbildungen. (Qutb)

Denn dies haben wir vor dir niemals gehört. (ibn Kasir)

 

56. Da sagte er: „Nein, euer Herr ist der Herr des Himmels und der Erde, Derjenige, Der sie erschaffen hat,159 und ich bin ein Zeuge dessen.160

159. Und somit gebührt Ihm die Anbetung. (Al-Dschalalain)

"Fatara" فَطَرَ bedeutet, eine Sache aus Nichts zu erschaffen, ohne jedes Vorbild. Vergleiche auch Suura 42:11. (Juusuf `Allii)

Dieser Herr ist ein Einziger: Herr der Menschen und Herr von Himmel und Erde. Seine Göttlichkeit beruht darauf, dass Er ihr Schöpfer ist. So sind diese beiden Eigenschaften nicht voneinander zu trennen. Und dies ist das aufrichtige Bekenntnis, und nicht das der Götzendiener, die die Vorstellungen von mehreren Göttern haben. Zugleich geben sie zu, dass diese nicht zu erschaffen vermögen. (Qutb)

160. Ibraahiim, Allahs Segen und Frieden auf ihm, war nicht zugegen, weder bei der Schöpfung von Himmel und Erde, noch bei der Schöpfung seiner selbst oder seines Volkes. Diese Tatsache ist jedoch so klar und sicher, dass die Mu’mins sie mit ruhigem Gewissen bezeugen können. Denn alles in diesem Dasein deutet auf die Einheit des Schöpfers und Lenkers hin. (Qutb)

 

57. Und bei Allah! Ich werde mir fürwahr eine List für eure Götzen ausdenken,161 wenn ihr ihnen den Rücken gekehrt habt.“162

161. So dass ihr deutlich eure Unvernunft einseht, sie zu verehren. (Darjabadi)

Von Mudschahid und Qatada überliefert: „Dies sagte Ibraahiim, Allahs Segen und Frieden auf ihm, nicht in der Gegenwart seines Volkes. Er wurde nur von einem Mann gehört, der ihn dann verriet.“ (Qurtubi)

162. Nachdem ihr den Tempel verlassen habt. (Darjabadi)

Wenn sie aus der Stadt zu ihrem Fest hinausgehen. Al-Suddii erzählte: „Als das Fest herannahte, sagte Ibraahiims, Allahs Segen und Frieden auf ihm, Vater zu ihm: „Mein Sohn, wenn du zu unserem Fest gehst, wirst du an unserem Diin Gefallen finden." So ging er mit ihnen hinaus. Als er jedoch ein Stück des Weges mit ihnen marschierte, ließ er sich auf den Boden fallen. Und mit der Begründung, dass er krank sei, kehrte er zurück. (ibn Kasir)

Er wollte sie von der Machtlosigkeit ihrer Götzen überzeugen. Aber das tat er nicht heimlich, sondern sagte ihnen von vornherein, dass er in ihrer Abwesenheit etwas tun wollte - womit er praktisch zum Ausdruck brachte, wie sehr die Götzen von ihrer Aufmerksamkeit und Fürsorge abhängig waren. Anscheinend waren die Leute amüsiert und wollten sehen, was nun geschah. So ließen sie ihn mit seinen Plänen allein. (Juusuf `Allii)

 

58. So zerschlug er sie in Stücke,163 bis auf den Größten von ihnen,164 damit sie sich an ihn wenden sollten.165

163. Dies war seine praktische Beweisführung. In Abwesenheit der Priester und Wächter ging Ibraahiim, Allahs Segen und Frieden auf ihm, in ihren zentralen Tempel und zerbrach die Götzen. (Maududi)

164. So dass es aussah, als habe dieser die anderen zerschlagen. (Darjabadi)

Im hängte er die Axt an den Hals. (Al-Dschalalain)

165. So dass sie ihn fragen mochten, wie das alles geschehen konnte, während er selbst dabei anwesend war, ohne sie zu verteidigen. Und vielleicht würden sie zur Vernunft kommen und ihren Fehler einsehen. Diese Frage stellten sie jedoch weder dem Götzen noch sich selbst, denn ihre Mythologie hatte ihre Vernunft logischen Denkvorgängen entfremdet, und die Gewohnheit der Nachahmung hatte ihre Überlegungen beeinflusst. (Qutb)

Durch diese Szene sollten die Leute dazu veranlasst werden, sich ihrer sinnlosen Verehrung von Holz und Steinen zu schämen. Er ließ den größten Götzen unberührt und zerbrach die anderen, als ob ein Kampf zwischen ihnen stattgefunden hätte und der größte die anderen zerschlagen hätte. (Juusuf `Allii)

 

59. Sie sprachen:166 „Wer hat dies unseren Göttern angetan? Das muss fürwahr einer der Ungerechten sein."167

166. Als sie zum Tempel kamen und feststellen mussten, was dort inzwischen geschehen war. (Darjabadi)

167. Ein Gotteslästerer; ein gottloser Mensch. (Darjabadi)


 

60. Sie sagten:168 „Wir hörten, wie ein Jüngling sie schmähte. Er wird Ibraahiim genannt."169

168. Die, die Ibraahiims, Allahs Segen und Frieden auf ihm, Aussage gehört hatten.

(ibn Kasir)

169. Vergleiche auch oben Aja 36, wo mit ähnlichen Worten davon die Rede ist, Prophet Muchammad - Friede sei mit ihm - habe von den Götzen der Kaafir Araber "schlecht gesprochen." (Anm. d. Übers.)

Hier sprechen verschiedene Gruppen von Leuten. Diejenigen, die Ibraahiims, Allahs Segen und Frieden auf ihm, Rede in Aja 57 oben nicht gehört haben, fragen: „Wer hat das getan?" Diejenigen, die damals dabei gewesen waren, nennen sofort seinen Namen, woraufhin eine Ratsversammlung einberufen und Ibraahiim, Allahs Segen und frieden auf ihm, angeklagt wird. (Juusuf `Allii)

 

61. Sie sprachen: „So bringt ihn vor die Augen der Leute,170 damit sie Zeugen sein mögen."171

170. Vor aller Öffentlichkeit, was ganz in Ibraahiims, Allahs Segen und Frieden auf ihm, Sinne war. (Ibn Kasir)

Um ihn öffentlich anzuprangern und seine Tat vor allen Leuten bekannt zu geben. (Qutb)

171. Das heißt als Zeugen seiner Bestrafung für die verwerfliche Tat, auch damit sie seine Aussage bestätigen können, dass er geschworen hat, gegen die die Götter vorzugehen. (Qurtubi)

Das war gerade in Ibraahiims, Allahs Segen und Frieden auf ihm, Sinn. Er wollte, dass sich die Sache nicht auf Priester und Tempelpersonal beschränkte, sondern dass auch das Volk anwesend war, um zu bezeugen dass die Götzen hilflos waren und die Priester sie betrogen. Hier lassen sich die Priester ähnlich wie der Pharao in der Geschichte Muusas, Allahs Segen und Frieden auf ihm, dazu hinreißen, die Auseinandersetzung in aller Öffentlichkeit zu führen. (Maududi)

 

62. Sie fragten:172 „Bist du der, der das unseren Göttern angetan hat, O Ibraahiim?"173

172. Nachdem Ibraahiim, Allahs Segen und Frieden auf ihm, der Ratsversammlung vorgeführt worden war. (Darjabadi)

Mit dieser Frage wollten sie, dass er vor der Öffentlichkeit sein Vorhaben gegen die Götter wiederholt, da dieses nur von Wenigen gehört worden ist. (Qurtubi)

173. Sie stellten ihm diese formale Frage. Es gab kein Geheimnis darum. Er hatte bereits öffentlich die Götzen angegriffen, und Zeugen, die seine Drohungen gehört hatten, waren anwesend. Hier setzt er seine ironische Herausforderung fort. „Fragt ihr etwa mich? Warum fragt ihr nicht die Götzen? Sieht es nicht so aus, als ob der Große die Kleinen im Streit zerschlagen hätte?" Wenn sie die Götzen nicht fragten, so gaben sie damit zu, dass diese nicht in der Lage waren, ihnen zu antworten. Dieses Argument wird in den Ajas 64-67 weiter ausgeführt. Während die Götzendiener über seinen ernsthaften Glauben spotteten, spielte er ihnen einen bösen Streich, der gleichzeitig die Wahrheit verdeutlichen sollte. (Juusuf `Allii)

Obwohl die Standbilder in Trümmern lagen, beharrten sie darauf, dass sie Götter seien. (Qutb)


 

63. Er antwortete:174 „Nein,175 das hat dieser da, der Größte von ihnen getan. So fragt sie doch, wenn sie sprechen können!"176

174. Ironisch und indem er auf den größten Götzen verwies. (Darjabadi)

175. Der Partikel "bal" بَلْ (wörtlich: "Nein", "im Gegenteil", "aber") wird hier am besten mit "nein, sondern" übersetzt. (Darjabadi)

176. Offensichtlich ist nirgends in dem ganzen Vorfall von einer Lüge oder einem Täuschungsversuch Ibraahiim, Allahs Segen und Frieden auf ihm, die Rede. Eine solche Absicht hatte er nicht, und er machte auch keinen Hehl aus seinen wirklichen Gefühlen. (Darjabadi)

Schon der Satz: „Ihr könnt sie fragen, wenn sie sprechen können," ist ein deutlicher Beweis dafür, dass es sich hierbei nicht um eine Lüge handelt. Er wollte sie lediglich zu der Einsicht veranlassen, dass ihre Götzen hilflos waren und sich nicht selbst schützen oder auch nur sprechen konnten. (Maududi)

 

64. Da wichen sie zurück und sprachen:177 „Wahrlich, ihr seid selbst die Ungerechten!"178

177. Als sie keine Gegenargumente mehr finden können und sich schämen. (Darjabadi)

Sie machen einander Vorwürfe. (Asad)

178. „Ihr habt Ibraahiim Unrecht getan, indem ihr ihn so voreilig verdächtigt habt." (Asad)

Durch die Anbetung solcher Gebilde, die kein Wort zu sprechen oder sich zu verteidigen vermögen. Wie könnte er sie dann beschützen, wenn er die Axt nicht von seinem eigenen Haupt abwehren kann. (Qurtubi)

Ibraahiim, Allahs Segen und Frieden auf ihm, Argumente brachten sie aus der Fassung. Was konnten sie da noch sagen? Sie wandten sich gegeneinander. Einige von ihnen glaubten, eine Lösung gefunden zu haben. Ihnen war der Götzendienst nicht viel wert, und sie sagten ihren Genossen, es sei sinnlos, mit Ibraahiim, Allahs Segen und Frieden auf ihm,  noch weiter zu debattieren. Alle waren in Verlegenheit. (Juusuf `Allii)

 

65. Da kehrten sie zu ihrer ursprünglichen Haltung zurück:179 „Du weißt doch recht wohl, dass diese da nicht sprechen können."180

179. Sie erholten sich wieder von ihrer Beschämung über ihren Götzendienst und waren bereit, die Auseinandersetzung fortzusetzen. (Juusuf `Allii)

Sie wurden in ihren Kufr zurückgeworfen. (Al-Dschalalain)

Die Erleuchtung ihrer Seelen war nur ein kurzes Aufblitzen, das sogleich wieder von Finsternis gefolgt wurde. (Qutb)

Wörtlich: "sie wurden auf ihre Köpfe gekehrt", ein idiomatischer Ausdruck für einen "gedanklichen Purzelbaum" - in diesem Fall einen plötzlichen Rückfall in ihre Bereitschaft, ihrem ursprünglichen Verdacht weiter nachzugehen. (Asad)

180. Wieso forderst du uns dann auf, sie zu fragen? (Darjabadi)

Welcher Beweis könnte für Ibraahiim, Allahs Segen und Frieden auf ihm, "stärker sein als dass sie nicht sprechen können! (Qutb)


 

66. Ibraahiim sagte:181 „Wollt ihr anstelle von Allah etwas anbeten, was euch nicht im geringsten zu nützen oder zu schaden vermag?182

181. Hier findet er die Gelegenheit, seinen Gegnern mit einem endgültigen Argument entgegenzutreten. (Darjabadi)

182. Sobald sie sich mit so vielen Worten zu dem Eingeständnis aufgerafft hatten, dass die Götzen nicht sprechen konnten, versetzt Ibraahiim, Allahs Segen und frieden auf ihm, ihnen mit seinem Argument den endgültigen Schlag. Danach bleibt ihnen nichts übrig als das Argument der Gewalt, das sie im folgenden zur Anwendung bringen. (Juusuf `Allii)

 

67. Pfui über euch und über das, was ihr anstelle von Allah anbetet! Wollt ihr denn nicht begreifen?"183

183. In dieser Aussage ist die Beklommenheit seines Herzens und der Zorn seiner Seele und die Verwunderung über die Unvernunft, die das übliche übersteigt, klar zu erkennen. (Qutb)

Sie können euch weder den Lebensunterhalt geben, noch können sie euch Schaden zufügen, wenn ihr sie nicht anbetet. (Al-Dschalalain)

Begreift ihr nicht, dass eure Götter eurer Anbetung nicht würdig sind, sondern Allah! (Al-Dschalalain)

 

68. Da sagten sie:184 „Verbrennt ihn und verteidigt eure Götter, wenn ihr unbedingt etwas tun wollt."185

184. Nachdem ihnen kein anderes Argument mehr übrig geblieben war. (Darjabadi)

185. Wenn ihr überhaupt etwas tun wollt, um euren Göttern zu helfen. (Darjabadi)

So gingen sie daran, enorme Mengen von Brennholz zu sammeln, das sie anzündeten. Dann fesselten sie Ibraahiim, Allahs Segen und frieden auf ihm, und warfen ihn mit einem Katapult in das Feuer. (Al-Dschalalain)

 

69. Doch Wir sprachen:186 „O Feuer, sei kühl187 und erhalte Ibraahiim unversehrt!"188

186. Als er in das Feuer geworfen wurde. ('Darjabadi)

187. Nach allen physikalischen Gesetzmäßigkeiten entspricht es dem Wesen des Feuers, heiß zu sein. Die Überlegenheit des Geistigen über das Materielle wird oft viel zu wenig verstanden und ist doch der größte Faktor in der Einschätzung der Realität. Das Materielle ist vergänglich und relativ. Das Geistige ist ewig und absolut. Durch alles Feuer der Verfolgung und des Hasses gelangte Ibraahiim, Allahs Segen und Frieden auf ihm, Unbeschadet hindurch. (Juusuf `Allii)

Selbst Fakire, die gewiss keine Propheten sind, können Verletzungen unbeschadet überstehen, die einen normalen Menschen umbringen würden (Anm. d. Übers.)

Dieses "Sei!" ist Allahs schöpferisches Wort, woraufhin Dinge entstehen und Gesetzmäßigkeiten ins Dasein treten. (Qutb)

 

70. Und sie waren im Begriff, ihn ins Verderben zu stürzen, doch wir ließen sie den größten Verlust erleiden.189

188. Als sie ihr Wort "verbrennt ihn" sagten, wurde ein anderes dagegen gesetzt, das das erstere aufhob und jede List zunichte machte. Denn dieses letztere ist das höchste Wort, das niemals aufgehoben werden kann. (Qutb)

In der Tradition wird dieses Ereignis mit einem König namens Nimrud in Verbindung gebracht, über den wir mehr in den Fußnoten zu Suura 11:69 erfahren. Verschiedene Mittel wurden erwogen, um Ibraahiim, Allahs Segen und Frieden auf ihm, loszuwerden, aber er wurde durch Allahs Gnade gerettet. Der endgültige Bruch kam, als er zum Mann herangereift war und mit seinem Vater wie mit seinesgleichen sprechen konnte. Damals verließ er seine angestammte Heimat (vergleiche Suura 19:41-48) und wanderte nach Syrien und Kanaan aus. Jahre später baute er mit seinem Sohn Ismaa’iil, Allahs Segen und Frieden auf ihnen beiden, zusammen die Ka'ba. (Juusuf `Allii)

Wer dieses Wunder leugnet, leugnet damit die Möglichkeit, dass Allah die Routine physikalischer Gesetzmäßigkeiten durchbrechen kann. Allah kann ungewöhnliche Dinge tun, die nicht wissenschaftlich erfassbar sind. (Maududi)

So verbrannte es nur seine Fesseln. Seine Hitze wurde ihm genommen, und nur sein Leuchten blieb erhalten. (Al-Dschalalain)

189. Sie wollten ihn verbrennen. Wir jedoch machten ihren Plan zunichte. (Al-Dschalalain)

Als sie ihn durch offene Strafmaßnahmen nicht loswerden konnten, versuchten sie es mit heimlichen Plänen, aber alle versagten. Nicht er war der Verlierer, sondern sie. Im Gegenteil, er verließ sie und hatte Erfolg und wurde zum Stammvater großer Völker. (Juusuf `Allii)

Indem Ibraahiim, Allahs Segen und Frieden auf ihm, auswanderte und sie ihrer geistigen Unwissenheit überließ. (Asad)

 

71. Und Wir erretteten ihn und auch Luut190 in das Land,191 das Wir für (die Menschen) der ganzen Welt gesegnet haben.192

190. Da zog Abram aus, wie der Herr zu ihm gesagt hatte, und Lot zog mit ihm. Abram aber war fünfundsiebzig Jahre alt, als er aus Haran zog. Genesis 12,4. (Darjabadi)

Vergleiche auch Suura 29:26. (Maududi)

191. Nämlich Aram oder Syrien, das im weitesten Sinne Palästina oder Kanaan mit einschließt. Syrien ist ein fruchtbares Land, das ans Mittelmeer grenzt, an dem die berühmten Handelsstädte Tyrus und Sidon lagen. Da es zwischen den Einflussgebieten aller Großreiche der damaligen Zeit lag, war seine Bevölkerung bunt gemischt. (Juusuf `Allii)

192. Ibraahiim, Allahs Segen und Frieden auf ihm, musste wegen seines Diins seine Heimat, seine Familie und sein Volk verlassen. Allah gab ihm dafür mit dem heiligen Land eine bessere Heimat als seine und mit der großen Gemeinschaft seiner Nachkommen ein besseres Volk als seines. (Qutb)

Zeitlich und geistig gesegnet. Syrien war das Land der Flüsse und Gärten und das Land der Propheten und Gesandten.

Wörtlich: "für alle Welten" oder "für alle Völker", nämlich Palästina, das in der Folgezeit die Heimat zahlreicher Propheten werden sollte. (Asad)


 

72. Und Wir schenkten ihm Ishaaq193 und Ja’quub noch zusätzlich,194 und jeden von ihnen machten Wir rechtschaffen.195

193. In Anhörung seiner Bitte um einen Sohn wie in Suura 37:100. (Al-Dschalalain)

194. Ja’quub, Allahs Segen und Frieden auf ihm, bekam er ohne eine gesonderte Bitte, also zusätzlich zu dem, worum er gebeten hatte. (Qurtubi)

"Naafila" نَافِلَةً hat verschiedene Bedeutungen:

1. Beute;

2. freiwillige Handlung oder Gebet;

3. zusätzliche Gabe;

4. Enkelkind.

Die beiden letzteren Bedeutungen sind hier gemeint. Ibraahiim, Allahs Segen und Frieden auf ihm, bekam nicht nur in seinem hohen Alter einen Sohn, sondern mehrere Söhne, von denen Ishaaq und Ismaa'iil, Allahs Segen und Frieden auf ihnen beiden, besonders bekannt sind, die ihn schließlich auch gemeinsam zu Grabe trugen (vergleiche Genesis 25:9). Darüber hinaus erlebte er noch seine Enkelkinder. Ismaa'iil wird später gesondert erwähnt (Aja 85 unten), und er spielt eine besonders wichtige Rolle für den Islam. (Juusuf `Allii)

195. Wir machten auch seinen Sohn und seinen Enkel zu Propheten. (Maududi)

Die ihre Handlungen nach Allahs Geboten richteten. (Qurtubi) Wie es für einen Gesandten Allahs angemessen ist. (Darjabadi)

 

73. Und Wir machten sie zu Führern,196 die (die Menschen) nach Unserem Gebot rechtleiteten,197 und Wir gaben ihnen ein, Gutes zu tun, Almosen zu entrichten und das Gebet zu verrichten. Und nur Uns pflegten sie zu dienen.198

196. Beispiele, Vorbilder für die Menschen. Die Gesandten Allahs waren, wie der Qur’an ausdrücklich zu verstehen gibt, Modelle der Religiosität und Taqwa, nicht bloße Übermittler und Ausleger ihres jeweiligen offenbarten Gesetzes für die Leute. (Darjabadi)

197. Sie waren Verkünder des Gesetzes. (Darjabadi)

198. Sie taten selbst als erste das, wozu sie die Menschen aufforderten. (ibn Kasir)

Die Rolle eines Propheten ist nach islamischer Vorstellung zweifach. Als Übermittler der Offenbarung verkündet er seinem Volk die wahre Lehre und Gebote zum rechten Verhalten, und in sich selbst ist er eine lebende Verkörperung der Verbindung mit Allah. (Darjabadi)

Die geistige Lehre dieses Abschnittes sollte noch einmal wiederholt werden. Der rechtschaffene Mensch geht keine Kompromisse mit dem Bösen ein. Wenn die Anhänger des Bösen über ihn lachen, erteilt er ihnen mit gleicher Münze eine Lektion, hält sich dabei aber fest an seine eigenen Prinzipien. Seine Standhaftigkeit verursacht unter den Anhängern des Bösen Verwirrung, und er bekennt freimütig seinen eigenen Diin. Offen oder heimlich versuchen sie dann, ihn zu verletzen oder zu töten, aber Allah schützt ihn, während das Böse an seinen eigenen Exzessen zugrunde geht. (Juusuf `Allii)

 

74. Und Luut gaben Wir Weisheit und Wissen,199 und Wir erretteten ihn aus der Stadt, die Widerwärtiges zu tun pflegte.200 Sie waren fürwahr ein böses, Kaafir Volk.201

199. Entsprechend seiner Würde als Prophet. (Darjabadi)

Im Anschluss an das, was Allah Ibraahiim an Gnade zukommen ließ, wird auch Luut genannt, der an Ibraahiim, Allahs Segen und Frieden auf ihnen beiden, den Iman verinnerlichte, ihm folgte und mit ihm emigrierte. So wurde auch er belohnt mit Weisheit, Macht und Wissen. (ibn Kasir)

Das arabische Wort "Hukm" حُكْم ist sehr umfassend, Es bedeutet Urteilsfähigkeit, Weisheit, Besonnenheit und Autorität von Allah. "`Ilm" عِلْم steht hier für offenbartes Wissen von der Wahrheit. (Maududi)

200. Über ihre widernatürlichen Laster hinaus. (Darjabadi)

In aller Öffentlichkeit, ohne Scham und Hemmungen. (Qutb)

Allah ließ Luut, Allahs Segen und frieden auf ihm, auch Offenbarungen zukommen und machte ihn zum Propheten. Dann sandte Er ihn zu den Bewohnern der Stadt Sodom und ihrer Umgebung. Doch diese handelten seinen Geboten zuwider, so dass Allah sie dafür bestrafte. (ibn Kasir)

Einzelheiten der Geschichte von Luut, Allahs Segen und Frieden auf ihm, siehe Suura 7:80-84; 11:77-83 und 15:58-76. (Asad)

201. Aber die Leute zu Sodom waren böse und sündigten sehr wider den Herrn. Genesis 13,13. (Darjabadi)

 

75. Und Wir ließen ihn in Unsere Barmherzigkeit eingehen. Er war führwahr einer der Gerechten.202

202. Luut, Allahs Segen und Frieden auf ihm, leistete dem Bösen Widerstand, aber das Volk lehnte ihn ab. Die Übeltäter wurden bestraft, während Luut, Allahs Segen und frieden auf ihm, und seine Angehörigen gerettet wurden. (Juusuf `Allii)

Diese energische Betonung von Luuts, Allahs Segen und frieden auf ihm, tadellosem Charakter ist notwendig, um den ihm in der Bibel

30 Lot hatte Angst, in Zoar zu bleiben. Deshalb ging er mit seinen beiden Töchtern ins Bergland hinauf und lebte dort mit ihnen in einer Höhle.

31 Eines Tages sagte die ältere Tochter zur jüngeren: »Unser Vater wird alt, und weit und breit gibt es keinen Mann, der uns heiraten könnte.

32 Komm, wir geben unserem Vater Wein zu trinken und legen uns zu ihm, damit wir von ihm Kinder bekommen!«

33 Noch am selben Abend machten sie ihren Vater betrunken. Die Ältere ging in sein Zelt und legte sich zu ihm, und er merkte nichts, weder wie sie zu ihm kam noch wie sie von ihm aufstand.

34 Am anderen Tag sagte sie zu ihrer Schwester: »Ich habe heute Nacht mit unserem Vater geschlafen. Wir wollen ihm auch diesen Abend Wein zu trinken geben; dann legst du dich zu ihm, damit wir alle beide von ihm Kinder bekommen.«

35 Am Abend machten sie ihren Vater wieder betrunken. Die Jüngere ging in sein Zelt und legte sich zu ihm, und er merkte nichts, weder wie sie zu ihm kam noch wie sie von ihm aufstand.

36 So wurden die beiden Töchter Lots von ihrem eigenen Vater schwanger.

37 Die Ältere gebar einen Sohn und gab ihm den Namen Moab. Er wurde der Stammvater der Moabiter.

38 Auch die Jüngere bekam einen Sohn und nannte ihn Ben-Ammi. Er wurde der Stammvater der Ammoniter. (Genesis 19,30-38)

gemachten Vorwürfen zu widersprechen, die in der rabbinischen Literatur noch weiter ausgeführt werden. (Darjabadi)

 

Abschnitt 6

76. Und (gedenke) Nuuchs, als er (Uns) vordem rief.203 Und Wir erhörten ihn und erretteten ihn und seine Familie vor schwerer Bedrängnis.204

203. Nuuch lebte viele Jahrhunderte vor Ibraahiim, Allahs Segen und Frieden auf ihnen beiden. (Juusuf `Allii)

Wie Ibraahiim und Luut hatte zuvor auch Nuuch, Allahs Segen und Frieden auf ihnen allen, sein Volk verwünscht. (Al-Dschalalain)

Hier erfolgt nur ein kurzer Hinweis auf die Geschichte Nuuchs, Allahs Segen und Frieden auf ihm, ohne auf Einzelheiten einzugehen, denn der Schwerpunkt liegt an dieser Stelle auf der Erhörung und der Errettung. (Qutb)

Dies bezieht sich auf Nuuchs, Allahs Segen und Frieden auf ihm, Gebet, das er schließlich sprach, nachdem er sein äußerstes versucht hatte, sein Volk zu einer Besserung zu veranlassen (vergleiche Suura 54:10 und 71:26). (Maududi)

204. Nur die Mu’mins unter seinen Angehörigen wurden mit ihm gerettet. (Qurtubi)

Nuuch Allahs Segen und Frieden auf ihm, Zeitgenossen waren dem Kufr, der Unterdrückung der Armen und sinnlosen Streitereien verfallen. Er brachte ihnen Allahs Botschaft und verkündete standhaft seinen Diin. Schließlich baute er das Schiff aus Holz, in der er und seine Anhänger vor der Flut gerettet wurden, während die Bösen ertranken. Vergleiche auch Suura 11:25-48. (Juusuf `Allii)

"Bedrängnis" kann sich hier entweder auf ein elendes Leben unter bösen Menschen beziehen oder auf die Flut. (Maududi)

 

77. Und Wir halfen ihm gegen das Volk derer, die Unsere Zeichen leugneten. Sie waren fürwahr ein böses Volk, deshalb ließen Wir sie allesamt ertrinken.205

205. Vergleiche Suura 11:25-48 für nähere Einzelheiten dieser Geschichte. (Maududi)

Keiner von ihnen blieb am Leben entsprechend dem Stoßgebet ihres Propheten, das er an Allah richtete. (ibn Kasir)

 

78. Und (gedenke) Daawuuds und Suleymaans, als die ihr Urteil abgaben über das Feld, in dem (Nachts) die Schafe bestimmter Leute unbewacht weideten. Und Wir waren gewiss Zeugen ihres Urteils.206

206. Als "Hars" حَرْث bezeichneten einige Gefährten des Propheten Muchammad, Allahs Segen und frieden auf ihm, einen Rebengarten, dessen Weinstöcke schwer von Trauben waren. (Qurtubi)

Für eine Erklärung dieser Geschichte oder Legende, auf die dieser Aja anspielt, können wir nur auf die Gefährten des Propheten Muchammad, Allahs Segen und frieden auf ihm, zurückgreifen, denn weder im Qur’an noch in irgendeiner authentischen Aussage des Propheten Muchammad, Allahs Segen und Frieden auf ihm, finden wir näheres darüber. Die Tatsache jedoch, dass zahlreiche Gefährten von ihm und ihre unmittelbaren Nachfolger über den Inhalt der Geschichte übereinstimmen und nur in unbedeutenden Einzelheiten voneinander abweichen, scheint darauf hinzuweisen, dass sie in der altarabischen Tradition bereits ihren festen Platz hatte. Demnach lief eines Nachts eine Schafherde auf ein benachbartes Feld und vernichtete die Ernte. Der Fall wurde König Daawuud, Allahs Segen und frieden auf ihm, zur Entscheidung vorgelegt. Auf die Feststellung hin, dass der Schaden durch die Nachlässigkeit des Besitzers der Schafe entstanden war, sprach Daawuud, Allahs Segen und Frieden auf ihm, die gesamte Herde, derer Wert in etwa dem der vernichteten Ernte entsprach, als Schadenersatz dem Besitzer des Feldes zu. Daawuuds junger Sohn Suleymaan, Allahs Segen und Frieden auf ihnen beeiden, betrachtete dieses Urteil als zu streng, zumal die Schafe das Kapital des Beklagten bildeten, während der Schaden selbst vorübergehender Art war und nicht mehr als eine Jahresernte betrug, also das Einkommen eines Jahres. Er schlug deswegen seinem Vater eine Änderung des Urteils vor: dem Besitzer des Feldes sollte für ein Jahr die Nutzung der Schafherde zugesprochen werden (Milch, Wolle, neugeborene Lämmer und so weiter), während der Besitzer in der Zwischenzeit das beschädigte Feld bearbeiten sollte, bis seine Produktivität wiederhergestellt war, woraufhin sowohl die Schafherde als auch das Feld wieder ihren ursprünglichen Eigentümern zurückgegeben werden sollten. Auf diese Weise sollte der Kläger für seinen Verlust voll entschädigt werden, ohne dass der Beklagte deswegen seine Lebensgrundlage verlor. Daawuud, Allahs Segen und Frieden auf ihm, erkannte, dass die von seinem Sohn vorgeschlagene Lösung besser war als sein eigenes Urteil und änderte dieses dementsprechend. Da aber ihm ebenso wie   von Allah ein tiefes Gerechtigkeitsgefühl eingegeben war, "bezeugte Allah ihr Urteil." (Asad)

In Daawuud Urteil ging es nur um die Entschädigung. So enthielt sein Urteil nichts weiter als nur Gerechtigkeit. Suleymaans, Allahs Segen und Frieden auf ihnen beiden, Urteil hingegen beinhaltete außer der Gerechtigkeit auch das Ziel des Wiederaufbaus, was sicherlich eine besondere Gabe Allahs war. (Qutb)

 

79. So unterwiesen Wir Suleymaan in der Sache.207 Doch jedem von ihnen schenkten Wir Weisheit und Wissen.208 Und Wir machten die Berge und die Vögel untertan,209 auf dass Sie Uns mit Daawuud lobpriesen.210 Und Wir waren es, die (all dies) taten.211

207. Durch Eingebung. (Qurtubi)

Suleymaan, Allahs Segen und frieden auf ihm, war bekannt für seine Weisheit und Urteilskraft. Schon in jungen Jahren erfüllte er seine Aufgaben mit größter Genauigkeit und Gründlichkeit und bat Allah um Wissen und Weisheit. (Darjabadi)

Obwohl Suleymaan, Allahs Segen und Frieden auf ihm, erst ein Junge war, war er nicht zu schüchtern, seinem Vater seine Ansicht vorzulegen. In beiden Fällen war es aber letztendlich Allah, der ihnen die richtigen Maßstäbe der Gerechtigkeit eingab. (Juusuf `Allii)

208. Das Wort "hukm" حُكْم bedeutet Weisheit oder Prophetentum und "`Ilm" عِلْم bedeutet Wissenschaft von den Religionsgesetzen und Wissen im allgemeinen. (Safwat Al-Bajan)

Die Tatsache, dass Suleymaans, Allahs Segen und Frieden auf ihm, Urteil gründlicher war, widerlegt nicht die innere Gerechtigkeit in Daawuuds, Allahs Segen und Frieden auf ihm, Urteil und schmälern nicht dessen Wert. (Asad)

Übrigens lernen wir aus diesem Aja ganz allgemein, dass dann, wenn zwei Richter in einem Fall zu unterschiedlichen Urteilssprüchen kommen, beide als gerecht betrachtet werden, wenn auch nur das Urteil eines von ihnen gültig sein kann. Dasselbe Prinzip hat der Prophet Muchammad, Allahs Segen und Frieden auf ihm, deutlicher erläutert: „Wenn ein Richter sein bestes tut, um eine richtige Entscheidung zu finden, erhalt er doppelten Lohn, einmal in dem Fall für seine Bemühung und einmal für seine gerechte Entscheidung, und wenn sein Urteil falsch ist, einen einfachen Lohn, nämlich für seine Bemühung." Nach einer anderen Überlieferung sagte er: „Richter sind von dreierlei Art, und nur eine davon kommt ins Paradies, nämlich derjenige, der die Wahrheit erkennt und dementsprechend sein Urteil fällt. Wer andererseits die Wahrheit erkennt und ihr zuwider urteilt, kommt in die Hölle, ebenso der, der ohne die notwendige Kenntnis (und Kompetenz) über einen Fall entscheidet." (Maududi)

209. Wörtlich: "Wir machten dienstbar". (Asad)

210. Daawuud, Allahs Segen und Frieden auf ihm, war durch seine Psalmen bekannt, Lobpreisungen Allahs, die er mit so schöner Stimme sang, so dass durch die von ihnen ausgehende Kraft Berge und Vögel veranlasst wurden, mit einzustimmen. (Qutb)

Was im Himmel und auf Erden ist, preist Allah; vergleiche Suura 17:44; 16:48-50 und 57:1. Selbst der Donner verkündet Sein Lob (Suura 13:13). Vergleiche auch Psalm 148.

(Juusuf `Allii)

Als einmal Abu Muusa Al-At`ari, der eine äußerst schöne Stimme hatte, den Qur’an vortrug, blieb der Prophet Muchammad, Allahs Segen und Frieden auf ihm, der gerade vorbeikam stehen und hörte ihm lange zu. Als er seinen Vortrag beendet hatte, sagte der Prophet: „Diesem Mann ist etwas von Daawuuds, Allahs Segen und frieden auf ihm, Melodie gegeben worden." (Maududi)

211. Nichts könnte der Allmacht Allahs schwer fallen oder sich Seinem Willen verweigern, egal ob es für die Menschen gewohnt oder ungewohnt ist. (Qutb)

Der Schöpfer des Universums hat all dies bewirkt. (Darjabadi)

Auch wenn es bei euch Verwunderung auslöst. (Al-Dschalalain)


 

80. Und Wir lehrten ihn212 das Anfertigen von Panzerhemden213 für euch, um euch bei euren Auseinandersetzungen zu schützen. Wollt ihr also nicht dankbar sein?214

212. Die Herstellung von Panzerhemden wird hier Daawuud, Allahs Segen und frieden auf ihm, zugeschrieben. Sie dienen der Verteidigung, und ihre Erfindung und Herstellung wird mit guten Handlungen in Verbindung gebracht (vergleiche Suura 34:10-11), im Gegensatz zu tödlichen Waffen, die der Mensch zu aggressiven Zwecken erfindet. Alle Kampfhandlungen, soweit sie nicht zur Verteidigung der Rechtschaffenheit geschehen, sind in der Tat bloße Gewalthandlungen. (Juusuf `Allii)

213. Archäologische und historische Forschungsergebnisse bestätigen diesen Sachverhalt, denn nach diesen begann die Eisenzeit zwischen 1200 und 1000 v.I., und gerade in diesem Zeitraum lag die Regierungszeit des Königs Daawuud, Allahs Segen und frieden auf ihm,. Die Hethiter in Syrien und Kleinasien entdeckten zuerst die Kunst, Eisen zu schmelzen und zu formen, später auch die Philister, aber sie hielten diese Kenntnisse geheim. Die schweren Verluste, die die Israeliten durch die Hethiter und Philister erlitten, waren hauptsächlich auf deren mit Eisenwaffen versehenen Streitwagen zurückzuführen. (Josua 17,16; Richter 1,19 und 4,2-3). Als 1020 Saul König der Israeliten) wurde, unterwarf er die Kanaaniter und gewann den größten Teil von Palästina zurück. Nach ihm besetzte König Daawuud, Allahs Segen und Frieden auf ihm, (1004-965 v.I.) nicht nur ganz Palästina, sondern auch einen großen Teil Syriens. In dieser Zeit wurde das sorgfältig gehütete Geheimnis der Eisenherstellung allgemein bekannt, und auch Gebrauchsgegenstände für den Alltagsbedarf wurden aus Eisen hergestellt. Daawuud, Allahs Segen und Frieden auf ihm, muss davon zuerst zu Verteidigungszwecken Gebrauch gemacht haben, denn zuvor hatten die feindlichen Kanaaniter in der Umgebung seinem Volk das Leben schwer gemacht. (Maududi)

214. Daawuuds, Allahs Segen und Frieden auf ihm, hervorragende Handlungen lassen sich also wie folgt zusammenfassen:

1. er war bereit, Wissen zu erwerben, woher auch immer es kam;

2. er verkündete im Einklang mit der Natur Allahs Lob, und

3. er stellte schützende Rüstungen zur Verteidigung her. All dies tat er jedoch, weil Allah ihm die Fähigkeit dazu gegeben hatte, und für dies sowie alles andere sollen wir Allah dankbar sein. (Juusuf `Allii)

Das Wort "labuus" لَبُوس ist eigentlich gleichbedeutend mit "libaas" oder "libs" ("ein Gewand" oder "Kleidung"). Da dieses Wort bei den vorislamischen Arabern jedoch oft im Sinne von "Panzerhemd" benutzt wurde, gehen die klassischen Kommentatoren von der Annahme aus, diese Bedeutung sei auch hier gemeint. Dementsprechend verstehen sie den Begriff "baa's" am Ende des Satzes in seiner sekundären Bedeutung "Krieg" oder "Gewalt" und interpretieren den betreffenden Teil des Ajas so: „Wir lehrten ihn, Panzerhemden für euch zu fertigen, so dass diese euch gegen Gewalt schützen." Wir sollten jedoch daran denken, dass "baa's" بَأْسِ auch "Unheil" und "Schaden" und ähnliches bedeutet, oder auch "Gefahr" und damit im weitesten Sinne alles, was Unheil oder Schaden verursacht. Wenn wir diese letztere Bedeutung nehmen, können wir den Begriff "labuus" in seiner Grundbedeutung als "Gewand" verstehen - in diesem Fall als das metaphorische "Gewand der Taqwa", das der Qur’an in Suura 7:26 erwähnt. Der Aja würde dann die Vorstellung zum Ausdruck bringen, dass Allah Daawuud, Allahs Segen und Frieden auf ihm, kehrte, seinen Anhängern jenes tiefe Bewusstsein von Allahs Gegenwart einzupflanzen, das Menschen von allem geistigen Unheil und aller Furcht bewahrt, sei es die Angst voreinander oder die Furcht vor dem Unbekannten. Die abschließende rhetorische Frage "seid ihr etwa dankbar?", bedeutet, dass der Mensch in der Regel nicht wirklich dankbar für die geistigen Gaben ist, die Allah ihm schenkt. (Asad)

Allah will, nachdem Er den Menschen Seine Gnadenerweise vor Augen geführt hat, sie mit dieser Frage zur Dankbarkeit hinlenken. (Qutb)

 

81. Und Wir machten den stürmischen Wind untertan,215 so dass er nach seinem Gebot dahinbrauste in das Land, das Wir gesegnet hatten,216 und Wir wussten sehr wohl um all diese Dinge.217

215. Die Bedeutung von Daawuud war, wie zuvor erwähnt, nicht gering, die von Suleymaan, Allahs Segen und Frieden auf ihnen beeiden, aber war noch größer. (Qutb)

Vergleiche Suura 34:12 und 38:36-38. Dies ist dahingehend interpretiert worden, dass Suleymaan, Allahs Segen und Frieden auf ihm, wunderbare Macht über die Winde besaß und sie veranlassen konnte, seinen Befehlen zu gehorchen. Rationalisten sagen, er habe die Seeherrschaft im Mittelmeer besessen und somit im übertragenen Sinne die Winde beherrscht, wie wir es heutzutage von Flugzeugpiloten sagen. Wie dem auch sei, die Macht, die dies ermöglicht, kam und kommt von Allah, Der dem Menschen Intelligenz und andere Fähigkeiten gegeben hat, durch die er die Kräfte der Natur bändigen kann. (Juusuf `Allii)

 

82. Und unter den Dämonen218 gab es welche, die für ihn tauchten219 und außerdem noch andere Werke vollbrachten,220 und Wir waren es, die sie bewachten.221

216. Damit ist offensichtlich Palästina gemeint, wo Suleymaans, Allahs Segen und Frieden auf ihm, Hauptstadt lag auch wenn sein Einfluss sich weiter nordwärts nach Syrien und vielleicht so weit nach Süden wie Arabien und Äthiopien erstreckte. (Juusuf `Allii)

Wahrscheinlich ist dies eine Anspielung auf die Flotten von Segelschiffen, die unermessliche Reichtümer nach Palästina brachten und Suleymaan, Allahs Segen und Frieden auf ihm, sprichwörtlichen Reichtum einbrachten. (Asad)

Vergleiche auch 1. Könige 10,22. (Maududi)

Von Suleymaan, Allahs Segen und Frieden auf ihm, wurden viele Geschichten und Legenden erzählt, die meistens von den Israeliten stammen und der Phantasie und der eigenen Vorstellung entnommen sind. Wir aber wollen uns nur an die Aussagen im Qur’an halten, denn darüber hinaus haben wir keine andere sichere Quelle. (Qutb)

217. Aufgrund Unserer Vertrautheit mit allen Dingen und dem Wissen um seine Weisheit haben Wir Suleymaan, Allahs Segen und Frieden auf ihm, diesen Rang verliehen.

(Safwat Al-Tafsir)

Allah kennt alle Geschehnisse, ob sie Menschen bekannt sind oder nicht. (Darjabadi)

218. ... haben Wir ihm welche untertan gemacht... (Al-Dschalalain)

Möglicherweise die Kaafir Geister, die Suleymaan, Allahs Segen und Frieden auf ihm, dienten. "Schaytan" ist nicht nur "der Teufel", sondern jedes Wesen, das übermäßig arrogant oder verdorben oder Kaafir oder aufrührerisch ist. (Darjabadi)

Meine Übersetzung "aufrührerische Kräfte" beruht auf dem Gebrauch des Wortes "Schaytan" in diesem Sinne - in diesem Fall bezieht sich der Begriff möglicherweise auf unterworfene Feinde oder auch auf die "rebellischen" Kräfte der Natur, die Suleymaan, Allahs Segen und Frieden auf ihm, zähmte und nützlich machte. (Asad)

219. Um für ihn die Schätze der Meere zu fördern. (Qutb)

220. Wie in Fußnote 15, so gibt es auch hier unterschiedliche Ansichten. Wer den Text buchstäblich interpretiert, versteht darunter, dass Macht über übernatürliche Wesen hatte, die er für verschiedene Arbeiten einsetzte. Rationalisten beziehen ihn auf feindliche wilde Völkerschaften, die er seiner Herrschaft unterworfen hatte. Letztendlich war es Allah, Der ihm die Weisheit gab, mit der er das Böse zähmen konnte. (Juusuf `Allii)

Arbeiten wie den Bau von Städten und Palästen. (Darjabadi)

221. Damit sie ihre Werke nicht wieder zerstörten. (Al-Dschalalain)

Allah bewahrte sie davor, zu fliehen oder zu zerstören oder gar ihrem Herrn den Gehorsam zu verweigern. (Qutb)

Allah kontrollierte diese ungezähmten Geister und stellte sie Suleymaan, Allahs Segen und Frieden auf ihm, zur Verfügung. (Darjabadi)

In diesem wie in anderen Abschnitten spielt der Qur’an auf die zahlreichen poetischen Legenden an, die mit Suleymaans, Allahs Segen und Frieden auf ihm, Namen in Verbindung gebracht werden und lange vor der Ankunft des Islam fester Bestandteil der jüdisch-christlichen sowie der arabischen Überlieferung waren. Wenn es auch zweifellos möglich ist, solche Abschnitte "rationalistisch" zu interpretieren, glaube ich nicht, dass dies wirklich notwendig ist. Da sie so tief in der Vorstellungswelt des Menschen verwurzelt waren, an die sich der Qur’an in erster Linie wandte, hatten diese legendären Berichte von Suleymaans, Allahs Segen und Frieden auf ihm, Weisheit und seinen magischen Kräften eine eigenständige kulturelle Realität erlangt und waren damit bestens geeignet, als Mittel für die parabolische Erläuterung gewisser ethischer Wahrheiten zu dienen, mit denen sich dieses Buch befasst. Ohne also ihren mythischen Charakter zu bestätigen oder zu verneinen, benutzt der Qur’an sie als Hintergrund für den Gedanken, dass Allah die letztendliche Quelle aller menschlichen Kraft und Macht ist, und dass alle Errungenschaften menschlichen Erfindungsreichtums, mögen sie auch manchmal ans Wunderbare grenzen, nur ein Ausdruck Seiner transzendentalen Schöpferkraft sind. (Asad)


 

83. Und (gedenke) Ayjuubs,222 als er seinen Herrn rief:223 „Wahrlich, Unheil hat mich getroffen,224 doch Du bist der Barmherzigste der Barmherzigen!"225

222. Der Hiob der Bibel. Er war ein wohlhabender Mann von beispielhafter Tugend und Taqwa. (Darjabadi)

Den Wir auch Prüfungen unterzogen, wie Wir es bei Daawuud und Suleymaan, Allahs Segen und Frieden auf ihnen allen, taten. Die Geschichte Ayjuub, Allahs Segen und Frieden auf ihm, stellt jedoch in ihrer Beispiellosigkeit die ergreifendste Prüfung dar, die einem Gesandten Allahs je widerfahren ist. (Qutb)

Ayjuub, Allahs Segen und Frieden auf ihm, wird als das Beispiel schlechthin für Erduldsamkeit dargestellt. (ibn Kasir)

223. Nach dem Verlust seiner ganzen Habe und seiner Kinder. Sein Körper wurde durch Krankheit zermürbt und er wurde von allen Menschen mit Ausnahme seiner Frau verlassen. (Al-Dschalalain)

224. Mit diesen Worten wollte er nur Allah seinen Zustand unterbreiten und seinen Willen, in Geduld auszuharren. (Qurtubi)

Dieser rechtschaffene Mann muss eine Reihe von Unglücksfällen erleiden: sein Vieh wird vernichtet, seine Diener werden erschlagen, und seine Familie kommt in den Ruinen eines Hauses um. Er hält jedoch an seinem Iman an Allah fest.

Als letztes Unglück ergreift ihn eine Krankheit mit abscheulichen Geschwüren. Er verliert seine innere Ruhe und verflucht den Tag, an dem er geboren wurde. Seine falschen Freunde kommen und schreiben diese Prüfungen seinen Fehlern und Vergehen zu. Sie trösten ihn nicht, und er verliert weiter sein seelisches Gleichgewicht. Aber Allah erinnert ihn an Seine Barmherzigkeit, und er wird demütig und gibt seine Versuche der Selbstrechtfertigung auf. Allah gibt ihm seinen Wohlstand wieder, zweimal soviel wie zuvor; seine Brüder und Freunde kommen zu ihm zurück; er bekommt eine neue Familie und lebt bis ins hohe Alter und erlebt vier Generationen seiner Nachkommen. (Juusuf `Allii)

225. In seinem Gebet sagt Ayjuub, Allahs Segen und Frieden auf ihm, hier nichts weiter, als dass ihn Unheil getroffen hat, und ruft Allah in Seiner höchsten Eigenschaft als Barmherzigsten der Barmherzigen. Er bittet jedoch nicht um Änderung seines Zustandes und zeigt sich auch nicht ärgerlich über das Unglück, das ihn getroffen hat. So stellt er Ihm die ganze Angelegenheit anheim und ist zuversichtlich bei dem Gedanken, dass Allah seinen Zustand kennt und somit ihm die Bitte erspart. (Qutb)

Da Allah mit ihm "sprach", zählte Ayjuub, Allahs Segen und frieden auf ihm, im Qur’an zu den Propheten und verkörpert die Tugend der Geduld in widrigen Lebensumständen (Sabr). (Asad)

 

84. Da erhörten Wir ihn226 und wendeten das Unheil, das über ihn gekommen war,227 von ihm ab, und Wir gaben ihm seine Familie228 (zurück) und noch einmal so viel dazu, als eine Gnade von Uns229 und als Ermahnung für die, die (Uns) dienen.230

226. Sein Iman an Allah wurde belohnt. (Darjabadi)

227. Wie seine Krankheit geheilt wurde, wird in Suura 38:42 näher erläutert. (Maududi)

228. Wörtlich: "seine Familie", das heißt neue Kinder anstelle derer, die gestorben waren. (Asad)

229. Jedes Geschenk Allahs ist ein Barmherzigkeitserweis Seiner selbst. (Qutb)

230. Ayjuub, Allahs Segen und frieden auf ihm, ist ein Vorbild an Demut, Geduld und Vertrauen auf Allah. Mit diesen Waffen bekämpfte und überwand er das Böse. (Juusuf `Allii)

Sie soll sie an Allahs Heimsuchungen erinnern und an Seine Barmherzigkeit während und nach einer jeden Heimsuchung. Ihre besondere Erwähnung hat ihren Grund, denn jeder Diener Allahs muss damit rechnen, geprüft und von Unglück heimgesucht zu werden. (Qutb)

Damit sie sich in Geduld üben und die Belohnung für ihre Geduld ernten. (Al-Dschalalain)

 

85. Und (gedenke) Ismaa’iils231 und Idriis232 und Suul-Kifl233 Sie waren Männer (von) Geduld und Standhaftigkeit.234

231. Ismaa'iil wird hier gesondert von Ishaaqs, Allahs Segen und Frieden auf ihnen beiden, Linie (siehe oben Aja 72) erwähnt, denn er war der Begründer einer eigenen und größeren Gemeinschaft. Seine Leiden begannen in seiner Kindheit (vergleiche Suura 2:158 und die entsprechenden Fußnoten), aber seine geduldige Beständigkeit und seine Hingabe an Allahs Willen kommen besonders in seinem Titel "Opfer Gottes" (Suura 19:54 und Fußnote 114 zum Ausdruck. (Juusuf `Allii)

232. Vergleiche auch Suura 19:56 und die entsprechende Fußnote. Seine hohe Stellung in diesem Leben beeinträchtigte nicht seine hohen Charaktereigenschaften. Er war aufrichtig und wahrhaftig, und dies war in seinem Fall die besondere Eigenschaft seiner Beständigkeit und Geduld. (Juusuf `Allii)

233. Suul-Kifl ذُوالْكِف bedeutet wörtlich "Besitzer oder Geber eines doppelten Anteils oder einer doppelten Vergeltung" oder "jemand, dessen Gewand von doppelter Dicke ist". Die Kommentatoren sind unterschiedlicher Ansicht darüber, wer hier gemeint ist, warum dieser Titel auf ihn angewendet wird und den Grund, warum er zusammen mit Ismail und Idriis  genannt wird. Wenn wir Suul-Kifl nicht als Titel, sondern als die arabisierte Form von Hesekiel verstehen, passt es in den Zusammenhang von Geduld und Beständigkeit. Hesekiel war ein israelitischer Prophet, der zur Zeit von Nebukadnezars zweitem Angriff auf Jerusalem nach Babylon verschleppt und ins Gefängnis geworfen wurde. Er trug alles mit Geduld und Standhaftigkeit und kritisierte in der Folgezeit scharf die Missstände in Israel. Suul-Kifl, Allahs Segen und Frieden auf ihm, wird auch in Suura 38:48 zusammen mit Ismaa’iil und Iljaas, Allahs Segen auf ihnen beiden, erwähnt. (Juusuf `Allii)

 

86. Und Wir ließen sie in Unsere Barmherzigkeit eingehen. Denn sie gehörten fürwahr zu den Rechtschaffenen.235

234. Geduld und Ergebenheit erwies Ismaa’iil besonders, als sein Vater Ibraahiim, Allahs Segen und Frieden auf ihnen beiden, aufgefordert wurde, ihn zu opfern (siehe Suura 37:102). Idriis, Allahs Segen und Frieden auf ihm, lebte in einer uns unbekannten Zeit, und uns genügt zu wissen, dass er einer der beispielhaften Geduldigen war, die im Qur’an gewürdigt und erwähnt werden. Und was Suul-Kifl, Allahs Segen und Frieden auf ihm, betrifft, so können wir ebenfalls weder seine Zeit noch seinen Ort bestimmen. Das Wahrscheinlichste ist, dass er ein Prophet der Kinder Israels war oder einer ihrer Rechtschaffenen. (Qutb)

 

87. Und (gedenke) Saan-Nuun,236 als er im Zorn wegging237 und meinte, dass Wir keine Macht über ihn hätten.238 Doch dann rief er in der Finsternis:239 „Es gibt wahrlich keine Gottheit außer Dir! Gepriesen seist Du! Wahrlich, ich war einer der Ungerechten!"240

235. Sie waren nicht mit moralischen Mängeln behaftet, wie es die Juden ihnen zuschreiben. (Darjabadi)

Diese Aussage ist der Grund ihrer Aufzählung an dieser Stelle. (Qutb)

Wir ließen sie an dem Prophetentum teilhaben. (Al-Dschalalain)

Wir ließen sie in das Paradies eintreten. (Qurtubi)

236. Saan-Nuun ذَا النُّون "der Mann des Fisches", ist der Beiname von Juunus, weil er von einem großen Fisch oder Wal verschlungen wurde. Er war ein Prophet mit dem Auftrag, die assyrische Stadt Ninive zu warnen (vergleiche auch Suura 10:98). Seine Geschichte wird in Suura 37:139-148 wiedergegeben. Als die Leute seine Warnungen nicht beachteten, ging Juunus, Allahs Segen und Frieden auf ihm, an Bord eines Schiffes, aber anscheinend warfen ihn die Seeleute über Bord, als sie ihn für ein schlechtes Omen in einem Sturm hielten. Er wurde von einem großen Fisch oder Wal verschluckt, und in tiefster Finsternis rief er zu Allah und gestand seine Schwäche ein. Diese Finsternis kann sowohl physisch als auch geistig verstanden werden: physisch bezogen auf die Finsternis der Nacht und den Körper des Fisches, geistig als die Finsternis seiner Seele und seine äußerste Verzweiflung in der Situation, in die er sich gebracht hatte. Allah vergab ihm. Er wurde wieder an Land geworfen und fand Unterschlupf im Schatten einer Pflanze. Erfischt und gestärkt nahm er seine Aufgabe erfolgreich wieder auf. So überwand er durch Reue und Iman seine Enttäuschung, und Allah akzeptierte ihn. (Juusuf `Allii)

Vergleiche auch das Buch Jona im Alten Testament. (Asad)

237. Im Zorn gegen sein Volk, das ihm nicht glauben wollte. (Darjabadi)

Bevor Allah ihm die Erlaubnis zur Auswanderung gegeben hatte. (Maududi)

Die Menschen, die die Aufgabe übernehmen, andere zu Allahs Weg einzuladen, müssen imstande sein, deren Belästigungen zu ertragen und standhaft sein, wenn andere sie für Lügner halten. Denn es ist bitter für einen Wahrhaften, für einen Lügner gehalten zu werden. Die Geschichte wird hier erwähnt als Lektion für alle, die sich vor diese Aufgabe gestellt sehen. (Qutb)

238. Dass Allah ihn nicht für seine voreilige Flucht verantwortlich machen würde. (Darjabadi)

Er ging von der Annahme aus, es sei besser, den Ort zu verlassen, über den Allahs Zorn bald hereinbrechen würde. Dies war kein eigentliches Vergehen, jedoch war es ein Fehler für einen Propheten, ohne Allahs Erlaubnis den Ort seines Wirkens zu verlassen. (Maududi)

239. Im Bauch des Fisches. (Darjabadi)

Sowie in der Finsternis des ihn umgebenden Meeres. (Maududi)

Er zeigte keine Beharrlichkeit angesichts der Größe seiner Aufgabe. Er verspürte Angst in seinem Herzen, und somit warf er die Last seiner Aufgabe hin und ging von dannen. Allah aber ließ ihn in eine Enge treiben, neben der die Bedrängnisse durch die Leugner unbedeutend erschienen. (Qutb)

240. Die Vergebung Allahs, um die er hier bittet, war nicht für ein Vergehen, sondern für einen Trugschluss. Allahs Propheten sind immer die ersten, die ihre Fehler eingestehen und anerkennen, wie unbeabsichtigt und trivial diese auch gewesen sein mögen. (Darjabadi)

"Es gibt keine Gottheiten außer Dir, Erhaben seist Du" - keinem Muslim, der seine Fürbitte mit diesen Worten anfängt, würde jemals eine Bitte abgeschlagen. Dieser Hadiis wurde von Tirmisi und Nasa'i überliefert. (Ibn Kasir)

Da er ohne die Erlaubnis Allahs sein Volk verließ. (Al-Dschalalain)

 

88. Da erhörten Wir ihn und erretteten ihn vor Kummer.241 Und so wie ihn pflegen Wir die Mu’mins zu erretten.242

241. Das heißt, er wurde sicher an Land geworfen. (Darjabadi)

242. Von aller Anfechtung und Verzweiflung, soweit diese nicht in Seinem allumfassenden Plan als Prüfung vorgesehen sind. (Darjabadi)

Wenn sie Uns um Hilfe bitten. (Al-Dschalalain)

Aufgrund ihrer früheren Taten. (Qurtubi)

 

89. Und (gedenke) Sakariijaa,243 als er seinen Herrn rief: „O mein Herr! Lass mich nicht ohne Nachkommenschaft,244 obgleich Du Der Beste Erbe bist."245

243. Ausführlich wird diese Geschichte in Suura 19:2-15 und 3:38-41 wiedergegeben. Doch hier wird sie nach der Art dieser Suura aufgeführt und deswegen fängt sie auch mit einem Bittgebet des Sakariijaa, Allahs Segen und Frieden auf ihm, an. (Qutb)

Sakariijaa Allahs Segen und Frieden auf ihm, war ein Priester. Sowohl er wie auch seine Frau erfüllten sorgfältig und regelmäßig ihre Pflichten. Sie waren alt, und sie hatten keinen Sohn. Sakariijaa, Allahs Segen und Frieden auf ihm, machte sich Sorgen, nicht so sehr aus menschlichem Verlangen nach einem Sohn, sondern weil er das Gefühl hatte, seine Angehörigen würden nicht selbstlos und aufrichtig für Allahs Sache arbeiten, es sei denn, er könnte selbst jemanden für diese Aufgabe erziehen. Er bekam einen Sohn (Jachja oder fälschlicherweise Johannes den Täufer), der zum guten Ruf der Familie beitrug, denn er wird als "edel, keusch und ein Prophet" bezeichnet (vergleiche Suura 3:39). Vater, Mutter und Sohn waren einander würdig und widerstanden dem Bösen durch ihre Tugend. (Juusuf `Allii)

244. "Fard" فَرْد : einsam; ohne Nachkommen. (Qurtubi)

245. Ich bitte nicht um einen persönlichen Erben für mich selbst, aber ich kenne niemanden in meiner Umgebung, der meine Arbeit für Deine Sache fortsetzen kann, wenn auch Du der beste Erbe bist. Würdest Du mir jemanden geben, den ich entsprechend erziehen und ausbilden kann? (Juusuf `Allii)

Sakariijaa, Allahs Segen und Frieden auf ihm, vergisst nicht, dass Allah der Erbe des geistigen wie des materiellen Eigentums ist. Mit seiner Bitte um Nachkommen geht es ihm darum, sein Eigentum, seine Familie und seine religiösen Verpflichtungen in guten Händen verwaltet zu sehen. (Qutb)

Auch ein Sohn ist schließlich nicht unsterblich, und letztendlich kehren alle Dinge zu Dir zurück. (Darjabadi)

Vergleiche auch Suura 15:32. (Asad)

Denn Du bist Der Ewige nach der Auslöschung der Schöpfung. (Al-Dschalalain)

 

90. Da erhörten Wir ihn und gewährten ihm Jachja: Und Wir wendeten für ihn (mit) seiner Frau alles zum Besseren.246 Denn sie waren stets eifrig bemüht, Gutes zu tun247 und sie riefen Uns an in Sehnsucht und Furcht248 und sie waren voll Demut Uns gegenüber.249

246. Aslachnaa أَصْلَحْنَا : verbessern, reformieren, heiligen. Bezogen auf Sakariijaa Frau ist die Bedeutung hier zweifach:

1. dass ihre Unfruchtbarkeit geheilt wurde, so dass sie Mutter werden konnte; und

2. ihre geistige Würde sollte erhöht werden, indem sie Jachjas Mutter werden konnte; das bezieht sich auf seine geistige Würde, indem er Jachjas Vater, Allahs Segen und Frieden auf ihnen beiden, wurde. (Juusuf `Allii)

Zum einen war sie unfruchtbar, was behoben wurde. Und zum anderen hatte sie Charaktereigenschaften, die sich zum Besseren wendeten. (Qurtubi)

247. Alle oben erwähnten Propheten und heiligen Personen. (Darjabadi)

Sakariijaa, seine Frau und Jachja, Allahs Segen und frieden auf ihnen allen. (Juusuf `Allii)

248. Das heißt in Wohlstand und Elend oder aber in Bezug auf ihre Anbetung, in Sehnsucht nach Unserer Barmherzigkeit und in Furcht vor Unserer Bestrafung. (Qurtubi)

Furcht und Verlangen sind zwei Hauptmotive menschlichen Verhaltens. (Darjabadi)

249. Nicht arrogant oder gewalttätig. Mit diesen Eigenschaften in Sakariijaa, seiner Frau und ihrem Sohn Jachja, Allahs Segen auf ihnen allen, verdienten die Eltern, von Allah mit einem rechtschaffenen Sohn beschenkt zu werden. So wurden sie eine gesegnete Familie, die zurecht Allahs Gnade und Wohlwollen erlangte. (Qutb)

 

91. Und (gedenke) jener, die ihre Keuschheit bewahrte,250 und der Wir von Unserem Geist251 einhauchten.252 Und Wir machten sie und ihren Sohn253 zu einem Zeichen für alle Welten.254

250. Diese Tatsache wird besonders erwähnt, um Marjam von dem Vorwurf reinzuwaschen, ein Verhältnis mit Juusuf, dem Schreiner, der mit ihr den Tempeldienst verrichtet hatte, gehabt zu haben. (Qutb)

Marjam, die Mutter ’Isas, Allahs Segen und Frieden auf ihnen beiden. Keuschheit war ihre besondere Tugend. Mit ihrem Sohn wurde sie ein Wunderzeichen für alle Völker. Mit dieser Tugend widerstanden sowohl Marjam als auch ‚’Isa, Allahs Segen und Frieden auf ihnen beiden, dem Bösen. (Juusuf `Allii)

251. Durch den Engel Dschibril. (Darjabadi)

252. Dieser allegorische Ausdruck, der hier mit Bezug auf die Empfängnis-Marjams benutzt wird, wurde weithin - und irrtümlich - als besonders auf seine Geburt bezogen verstanden. Tatsächlich benutzt jedoch der Qur’an denselben Ausdruck an drei anderen Stellen mit Bezug auf die Schöpfung des Menschen allgemein, nämlich in Suura 15:29; 38:72 und 32:9. Besonders der letztgenannte Abschnitt verdeutlicht, dass Allah jedem Menschen Seinen Geist einhaucht. (Asad)

Es lohnt sich, einige Gründe aufzuzählen, warum die Geschichten der Propheten in dieser Suura erwähnt werden.

1. Die Geschichte von Sakariijaa, Allahs Segen und Frieden auf ihm, soll den Lesern einprägen, dass Propheten Menschen und Diener Allahs sind und keinerlei Anteil an Allahs Herrschaft haben. Sie sind nicht in der Lage, anderen zu Kindersegen zu verhelfen, sondern müssen selbst Allah um Nachkommen bitten.

2. Die Geschichte von Juunus, Allahs Segen und Frieden auf ihm, soll hier zeigen, dass nicht einmal ein großer Prophet wie er Allahs Aufmerksamkeit entgeht,, wenn er bei seiner Aufgabe einen Fehler begeht. Wenn er jedoch umkehrt, vergibt Allah ihm und rettet ihn.

3. Ayjuub, Allahs Segen und Frieden auf ihm, wird hier erwähnt, um zu zeigen, dass auch Propheten schweren Prüfungen und Heimsuchungen ausgesetzt sind und Allah um Gesundheit bitten müssen. Weiterhin ist wichtig, dass alle Propheten ausnahmslos an Allahs Einheit den Iman verinnerlichten. Sie wandten sich allein an Allah, um für die Erfüllung ihrer Bedürfnisse zu beten. Auch wenn sie schweren Prüfungen ausgesetzt waren, half Allah ihnen schließlich und erhörte auf wunderbare Weise ihre Gebete. (Maududi)

253. Ihren Sohn ’Isa, Allahs Segen und Frieden auf ihm. (Darjabadi)

254. Ein Zeichen, das sich weder früher noch später wiederholt hat, einmalig in der ganzen Geschichte der Menschheit. Ein einziges Beispiel dieser Art genügt, Menschen in zukünftigen Zeiten zum Nachdenken zu veranlassen, so dass sie die unabhängige Macht Allahs erkennen, Der Gesetzmäßigkeiten schafft, ohne Selbst an diese gebunden zu sein. (Qutb)

Mutter und Sohn waren nicht etwa Partner Allahs und hatten keinerlei Anteil an Seiner göttlichen Herrlichkeit, sondern gehörten zu Seinen Zeichen. (Maududi)

Sowohl für die Welt der Dschinn als auch für die der Menschen. (ibn Kasir)

 

92. Wahrlich, diese eure Gemeinschaft255 ist eine einzige Gemeinschaft,256 und Ich bin euer Herr, darum dient (nur) Mir.

255. Sie bekennen sich einmütig zu der Einheit Allahs, nämlich zum Islam. (Qurtubi)

Umma wird hier am besten mit Bruderschaft übersetzt. Die Wörter "Gemeinschaft", "Volk" oder "Nation" vermitteln andere Vorstellungen und entsprechen nicht ganz dem Begriff Umma. "Religion" und "Lebenskonzept" sind abgeleitete Bedeutungen, die anderswo durchaus benutzt werden können, hier aber nicht angebracht sind. Unsere Aufmerksamkeit wird hier auf Menschen mit sehr verschiedenen Temperamenten und Tugenden gelenkt, noch weiter unterschieden in Zeit, Nationalität, Sprache, Umgebung, Geschichte und Aufgabe. Sie bilden jedoch eine enge Bruderschaft als Männer und Frauen, die durch den höchsten Dienst an Allah vereint sind. (Juusuf `Allii)

256. Eine einzige Gemeinschaft auf der Erde und ein einziger Herr im Himmel. Es gibt keinen Gott außer Ihm, und niemand außer Ihm ist es würdig, dass wir ihm dienen. (Qutb)

Dies ist das Kernstück des allumfassenden Islam. (Darjabadi)

Nachdem in den Ajas 48-91 an einige der früheren Propheten erinnert wird, die alle Allahs Einheit und Einzigartigkeit betonten, kehrt die Thematik hier wieder zum Grundsatz der Einheit zurück, wie sie sich in der Einigkeit all derer widerspiegeln sollte, die an Ihn den Iman verinnerlichen. (Asad)

 

93. Doch sie257 spalteten sich untereinander auf258 in ihrer Angelegenheit.259 Sie alle (aber) werden einst zu Uns zurückkehren.260

257. Die irrende Menschheit. (Darjabadi)

258. Die Gemeinschaft der Propheten war eine einzige und gründete auf dem Bekenntnis der Einheit Allahs, die durch die Gesetzmäßigkeiten alles Existierenden bezeugt wird und zu der alle Propheten - vom allerersten bis zum letzten - ohne Abweichung in den wichtigsten Grundsätzen aufriefen. Doch die Ausführungen und Hinzufügungen in den Lebensbereichen wurden der jeweiligen Bereitschaft der Gemeinschaft und der Entwicklung ihrer Generationen angepasst. (Qurtubi)

Sie spalteten sich oder sie wichen voneinander in Religionsfragen ab. (Qutb)

Leute mit eingeengter Sichtweise kamen später, beriefen sich auf die Namen der Propheten und spalteten die Botschaft und die Bruderschaft in rivalisierende Sekten und Konfessionen.  

(Juusuf `Allii)

259. Statt sich an die ursprüngliche Religion der Menschheit zu halten. (Darjabadi)

Die plötzliche Wendung von der zweiten zur dritten Person Plural zeigt Allahs strenge Missbilligung derer, die die Einheit der Mu’mins spalten - Er wendet sich sozusagen von ihnen ab. (Asad)

Später entstellten die Menschen die Lehre des Islams ihrer Propheten und vermischten sie mit ihren eigenen Theorien und Praktiken und ihrem eigenen Wunschdenken. Dadurch entstanden zahllose Konfessionen. Insofern ist es nicht richtig zu sagen, ein bestimmter Prophet sei der Begründer einer bestimmten Konfession. Die Tatsache, dass im Laufe der Zeit verschiedene Diins entstanden, bedeutet nicht, dass die Propheten diese Unterschiede verursachten. Sie konnten weder unterschiedliche Diins begründen noch ihre Anhänger lehren, mehreren Göttern zu dienen. (Maududi)

260. Dann wird ihnen ihr Irrtum vor Augen geführt. (Darjabadi)

Sie spalteten sich in den Fragen Diin in dieser Welt. Aber sie müssen allesamt dereinst in ihrem zukünftigen Leben zu Allah zurückkehren. Denn ihre Rückkehr ist zu Ihm allein, und Er wird Derjenige sein, Der entscheidet. (Qutb)

 

Abschnitt 7

94. Wer aber gute Werke tut und mu’min ist, dessen Bemühen wird nicht zurückgewiesen261 werden, sondern Wir werden es gewiss für ihn niederschreiben.262

261. Dies ist das Gesetz der Handlungen und ihrer Vergeltung. Keine auch noch so geringfügige gute Handlung, die auf der Basis des Islams verrichtet wird, wird übersehen oder zurückgewiesen. Dies steht bei Allah fest, und es gibt keine Abstriche. (Qutb)

262. Selbst ein Verstoß gegen die Einheit des Islams ist vielleicht nicht unverzeihlich, solange nicht Dienst an falschen Göttern oder falschen moralischen Werten damit verbunden ist. (Asad)

Alles wird bei Allah aufbewahrt, damit es bei Ihm seine Vergeltung findet. (Qurtubi)

 

95. Und es ist ein unumstößliches Gebot263 für ein Volk, das Wir der Vernichtung preisgegeben haben, dass es nicht wiederkehren soll,264

263. Wörtlich: "ein unverletzliches Gesetz (haraam حَرَام) ..." Damit soll die Unmöglichkeit aller gegenteiligen Vorstellungen ausgedrückt werden: „dies ist unfehlbar wahr von jeder Gemeinschaft..." (Asad)

264. Wenn die Bosheit solche Ausmaße annimmt, dass der Zorn Allahs hereinbricht wie über Sodom, dann wird die Sache aussichtslos. Die Rechtschaffenen waren bereits zuvor gewarnt und errettet worden. Die Untergehenden jedoch erhalten keine weitere Chance, nachdem sie alle früheren Gelegenheiten abgelehnt hatten. Erst am Tag der Auferstehung werden sie wieder zum Leben erweckt. (Juusuf `Allii)

Wenn Allah ein Volk untergehen lässt, dann nicht aufgrund seiner gelegentlichen Fehler, sondern nur aufgrund seiner absichtlichen Weigerung, von seinem falschen Weg umzukehren. (Asad)

Es ist ein unumstößliches Gesetz, dass alle Geschöpfe zu Allah zurückkehren werden, wo sie für ihre Tat zur Rechenschaft gezogen und ihre Vergeltung erfahren werden. Manche jedoch waren der Ansicht, dass ein Volk, das von Allah vernichtet wurde, damit seine Strafe bekam und somit nicht wie die anderen zurückkehren wird. Dies wird hier scharf zurückgewiesen. Die Bestrafung des Diesseits stellt nur einen Teil der Strafe des Jenseits dar, wo die endgültige Abrechnung auch tatsächlich verwirklicht wird. (Qutb)

Der arabische Text kann auf dreierlei Weise verstanden werden:

1. Ein Volk, das einmal untergegangen ist, kann niemals ein zweites neues Leben erhalten.

2. Nach seiner Vernichtung wird einem Volk keine zweite Gelegenheit zur Prüfung gegeben, sondern es wird erst zum endgültigen Gericht vor Allahs Richterstuhl geführt.

3. Wenn ein Volk die letzten Grenzen der Ungerechtigkeit und des Ungehorsams überschreitet und Allah seine Vernichtung beschlossen hat, ist es zu spät zur Umkehr, denn es ist nicht mehr in der Lage, sich der Rechtleitung zuzuwenden. (Maududi)

 

96. Schließlich, wenn (für) Dschuudsch und Maadschuudsch265 (die Schranken) geöffnet werden266 und sie von allen Anhöhen herabkommen,267

265 Vergleiche auch Suura 18:92 und die entsprechenden Fußnoten. Ich glaube nicht, dass hier eine geographische Bestimmung in Frage kommt. Der Name steht für gesetzlose Stämme, die ihre Barrieren durchbrechen und über die Erde dahinströmen. Dies ist ein Zeichen des nahenden Gerichtstages. (Juusuf `Allii)

266. Wenn sie durch die Barriere hindurchgelassen werden, die sie zurückhält. (Darjabadi)

267. Vergleiche auch Johannesoffenbarung 20:7-8. (Darjabadi)

Bis zum Jüngsten Tag, der durch den allegorischen Durchbruch von Dschuudsch und Maadschuudsch angekündigt wird, denn an diesem Tag wird selbst der hartnäckigste Übeltäter seine Schuld einsehen und mit Reue erfüllt sein. Der Begriff "hasab" حَصَبُ bedeutet wörtlich "Anhöhe"; der Ausdruck wird hier jedoch idiomatisch benutzt und bedeutet; "aus allen Richtungen": eine Anspielung auf die unwiderstehliche Natur der sozialen und kulturellen Katastrophen, die über die Menschheit unmittelbar vor der Letzten Stunde hereinbrechen. (Asad)

 

97. Dann ist das wahre Versprechen nicht mehr weit.268 Dann werden die Blicke jener erstarren, die Kaafir waren,269 „O wehe uns! Wir sind fürwahr achtlos all dessen gewesen. Ja, wir haben wahrlich Unrecht getan!"270

268. Die Verheißung von Auferstehung und Gericht. (Darjabadi)

Das Heranrücken des wahren Versprechens bedeutet nicht die genaue Festlegung des Zeitpunktes, denn die Berechnung der Zeit ist nach der Abschätzung Allahs anders als die des Menschen. "Ein Tag ist vor Allah wie tausend Jahre eurer Berechnung". (Qutb)

269. Vergleiche Suura 14:42. (Juusuf `Allii)

In Angst und Verwirrung. (Darjabadi)

270. Wir haben alle Warnungen ignoriert und in den Wind geschlagen. (Darjabadi)

Nämlich im Diesseits. (Al-Dschalalain)

Absichtlich und ohne jede Entschuldigung, da alle Propheten die Menschen vor dem Tag des Gerichts gewarnt hatten. Vergleiche auch Suura 14:44-45. (Asad)

 

98. Wahrlich, ihr und das, was ihr anstelle von Allah anbetet, seid der Brennstoff für die Hölle.271 Dorthin werdet ihr kommen.272

271. Hasab: Schotter; (Anm. d. Übers.)

Als ob das Feuer der Hölle mit ihnen, als Kieselsteine, beworfen wird. (Qutb)

Nach Dachhaks Erklärung sind "Hasab Dschahanam"حَصَبُ جَهَنَّمَ  die Gegenstände, die hineingeworfen werden. (ibn Kasir)

Vergleiche auch Suura 2:24. (Darjabadi)

Angesprochen sind vor allem die Götzendiener Makkas und mit ihnen alle, die Götzen anbeten. (ibn Kasir)

"Was ihr anstelle von Allah anbetet" enthält nicht nur alle falschen religiösen Vorstellungen, sondern auch alle falschen, mit gottähnlichem Nimbus ("besonderes Ansehen, Strahlenglanz") versehenen ethischen Werte, die nichts als "Brennstoff für die Hölle" sind. (Asad)

272. Wörtlich: „dies müsst ihr (sicherlich) erreichen". (Asad)

Alle diejenigen, die damit einverstanden waren, dass sie von anderen angebetet wurden, kommen mit ihren Verehrern in die Hölle, allen voran Scheytan. (Maududi)

 

99. Wären diese wirkliche Götter273 gewesen, so würden sie nicht dorthin kommen. Doch sie alle werden ewig darin bleiben.274

273. Wären diese Götzen wirklich Götter, wie sie behaupten. (Al-Dschalalain)

Der letzte Beweis für Wahrheit und Trug wird darin liegen, dass die Wahrheit fortdauert und sich durchsetzt, während der Trug vernichtet wird. So werden auch Menschen, die der Wahrheit dienten, ihre Erfüllung erlangen, während Menschen, die dem Trug dienten, sich im Feuer der Strafe wieder finden, das sie sich vorher kaum vorstellen konnten. In diesem Stadium gibt es nichts als Bedauern, Seufzen und Stöhnen, und in diesen schlimmen Lauten geht alles andere unter. (Juusuf `Allii)

274. Für immer. (Darjabadi)

"Sie alle" heißt: Die Götter und ihre Anbeter. (Qurtubi)


 

100. Dort wird Schluchzen ihr (Los) sein und nichts anderes werden sie darin zu hören bekommen.275

275. Inmitten ihrer Klagen hören sie nichts anderes. (Darjabadi)

Geistige Taubheit im zukünftigen Leben ist also die unausweichliche Folge davon, dass man sich in diesem Leben der Stimme der Wahrheit gegenüber taub gestellt hat, so wie Blindheit und Vergessen das Los derer ist, die sich der Wahrheit gegenüber blind gestellt haben (vergleiche Suura 20:124-126). (Asad)

 

101. Jene jedoch, denen Wir das Gute Ende bereits verheißen haben,276 - sie sind es, die fern von ihr sein sollen,277

276. Diejenigen, denen aufgrund ihres Diins und ihrer guten Handlungen das Paradies versprochen wurde. (Asad)

277. Im Gegensatz zum Elend derer, die Wahrheit und Recht abgelehnt haben, steht die Glückseligkeit derer, die es akzeptierten. Unsere Taten gehen uns voraus, wenn dieses Leben abgeschlossen ist. Was ist dann das Gericht? Es geschieht sofort; alles wird in einem Augenblick entschieden (vergleiche Suura 16:77). Die Guten werden von den Klagen der Bösen nicht den geringsten Laut hören. Alle Wünsche ihrer wahrhaftigen Seelen werden erfüllt, nicht vorübergehend wie in dieser Welt, sondern auf Dauer. (Juusuf `Allii)

 

102 Sie bekommen ihre Geräusche nicht zu hören, und am Ort ihrer Sehnsucht werden sie ewig bleiben.278

278. Allah errettet sie nicht nur vor dem Ort, vor dem sie auf der Hut waren. Er lässt sie zudem auf ewig den Ort ihre Sehnsüchte erreichen. (ibn Kasir)

 

103. Der große Schrecken wird sie nicht betrüben279 und die Engel werden sie in Empfang nehmen:280 „Dies ist euer Tag, der euch versprochen worden ist."

279. Das Gericht und die Bewertung der Handlungen sind für die Übeltäter ein Grund großer Angst. Den Rechtschaffenen werden sie jedoch weder Furcht noch Trauer verursachen, sondern Hoffnung und Freude, denn nun befinden sie sich in einer Atmosphäre, die ihnen zusagt, und erleben die Verwirklichung ihrer Ideale in der Begrüßung der Engel, bevor ihnen die größte Glückseligkeit zuteil wird, der Anblick des Angesichts Allahs. (Juusuf `Allii)

280. Mit dem folgenden Gruß. (Darjabadi)

Sie werden sie begrüßend und beglückwünschend vor den Toren des Paradieses, oder gleich nach ihrer Auferstehung aus den Gräbern in Empfang nehmen. (Qurtubi)

 

104. An dem Tag, an dem Wir die Himmel wie eine Schriftrolle zusammenrollen,281 - da werden Wir, so wie Wir die Schöpfung anfangs hervorgebracht haben, sie wiedererstehen lassen. Dies ist für Uns ein bindendes Versprechen. Wir werden es wahrlich erfüllen.282

281. Beim ersten Posaunenton. (Darjabadi)

Erlöschen lassen, so dass sie zu dem Nichts zurückkehren, in dem sie einmal waren. (Qurtubi)

282. Das uns bekannte Universum wird zusammengerollt wie eine Schriftrolle, denn es hat seinen Zweck erfüllt. Wenn Allah diese Welt aus nichts erschaffen hat, kann Er einen völlig neuen Himmel und eine völlig neue Erde auf einer Ebene erschaffen, die wir nicht mit irgendetwas in unserem gegenwärtigen Leben vergleichen können. Dies wird Er auch tun, denn dies hat Er versprochen. - Einige Kommentatoren verstehen unser "Sidschdschil" سِّجِل den Namen des Schreiberengels, der nach dem Tod eines Menschen das Verzeichnis seiner Taten abschließt. (Juusuf `Allii)

Vergleiche in diesem Zusammenhang Suura 14:18 und die entsprechenden Fußnoten. (Asad)

 

105. Und Wir haben vordem in den Sabuur,283 wie zuvor schon in der Ermahnung,284 geschrieben: „Wahrlich, die Erde werden Meine gerechten Diener erben."285

283. "Sabuur" زَّبُورِ : Das Buch der Psalmen Daawuuds. Der Name Dawuud, Allahs seegen und Frieden auf ihm, wird in Verbindung mit "Sabuur" ausdrücklich in Suura 4:163 und 17:55 genannt, obwohl dort kein bestimmter Artikel mit dem Wort verbunden iss, das in seiner Grundbedeutung "ein Buch" oder "eine Schrift" bezeichnet. (Juusuf `Allii)

In allen Schriften Weisheit Allahs. (Asad)

Während einige Hadis-Überlieferer meinen, dass mit "Sabuur" die Psalmen Daawuuds, Allahs Segen und Frieden auf ihm, und mit "Sikr" die Thora gemeint ist, sagen andere wie Mudschahid, dass "Sabuur" die Bezeichnung für alle offenbarten Bücher ist, und dass "Sikr" die im Himmel aufbewahrte Urschrift des Buches iss. (Qurtubi)

284. Dasselbe Versprechen erscheint in Exodus 32,13. (Juusuf `Allii)

"Sabuur könnte die Bezeichnung sein für ein bestimmtes Buch, nämlich das, was Daawuud gegeben worden war, und demnach müsste "die Ermahnung" (Sikr) die Thora sein, die dem Sabuur voranging. Oder aber es könnte damit jedes Buch gemeint sein, das einen Teil der Urschrift des Sikr darstellt. Wie dem auch sei, hier wird das unumstößliche Gesetz über das Erbe der Erde klar zum Ausdruck gebracht. (Qutb)

285. Was bedeutet diese Erbschaft? Und wer sind die aufrichtigen Diener Allahs? Allah hat Adam, Allahs Segen und Frieden auf ihm, als Seinen Statthalter auf dieser Erde eingesetzt, um sie zu bebauen, instand zu halten und sie zur Vollkommenheit zu führen. Er hat die Menschen die entsprechende Lebensweise gelehrt, die auf Iman und guten Handlungen beruht. Dies wird besonders in der letzten Botschaft Allahs an die Menschen ausführlich erläutert, und es werden Gesetze gegeben, nach denen der Mensch sich richten muss. In dieser Gesetzgebung geht es nicht allein darum, die Erde und unsere Bodenschätze auszunutzen, sondern auch darum, mit dem Gewissen des Menschen zur Vollkommenheit in diesem Leben zu gelangen. Und wo auch immer der tiefe Iman mit Tatkraft in einem Volk zusammentrifft, führt das zur Vererbung der Erde, ganz gleich welcher Epoche. Es obliegt den Mu’mins nur, die Forderungen ihres Imans unter Beweis zu stellen, indem sie gute Werke tun, dann wird auch Allahs Versprechen verwirklicht. (Qutb)

Dies ist offensichtlich ein Echo des Versprechens Allahs in Suura 3:139: "Ihr werdet gewiss die Oberhand gewinnen, wenn ihr mu’min seid", das heißt nur durch Iman an Allah und rechtschaffenes Verhalten auf der Erde kann der Mensch die Höhen erreichen, die ihm von Allahs Gnade zugedacht sind. (Asad)


 

106. Wahrlich, hierin286 ist eine Botschaft für ein Volk, das (Allah) zu dienen bereit ist.287

286. Hierin: im Qur’an und in den Ermahnungen und Belehrungen, die diese Suura enthält. (Qurtubi)

Dieser Qur’an und die darin enthüllten Gesetzmäßigkeiten für das Universum und das Leben des Menschen und die darin enthaltenen Grundlagen für Wirken und Vergeltung ist genug für die, die bereit sind, Rechtleitung zu empfangen. (Qutb)

287. Der Höhepunkt der Offenbarung Allahs ist der Qur’an, der die früheren heiligen Schriften bestätigt, Irrtümer richtig stellt, die Menschen in diese eingefügt haben, und vieles erklärt, was wichtig ist für diejenigen, die Allah richtig verehren und dienen wollen. Dies ist eine universale Botschaft. (Juusuf `Allii)

Unter "`Aabidin" عَابِدِين versteht man gehorsame Diener. "'Abed" ist jemand, der sich Allah unterwirft. Al-Quraisch sagt: Es ist nicht ausgeschlossen, dass in diesen Ausdruck jeder vernünftige Mensch einbezogen werden kann, da dieser von Natur aus sich dem Willen Allahs unterwirft, über Seine Offenbarung nachdenkt und danach handelt, so dass er unweigerlich zum Paradies gelangt. (Qurtubi)

 

107. Wir haben dich wahrlich als Barmherzigkeit für alle Welten geschickt.288

288. Eine Barmherzigkeit für die Menschen: er nimmt sie sozusagen bei der Hand und führt sie auf den rechten Weg. (Qutb)

Hier ist nicht die Rede von Volk oder Nation, von einem "auserwählten Volk" oder "Nachkommen Ibraahiims", von Weißen oder Farbigen oder ähnlichem. Für alle Menschen und alle anderen Geschöpfe, die geistige Verantwortung irgendeiner Art haben, sind diese Grundsätze allgemein anwendbar. (Juusuf `Allii)

Vergleiche auch Suura 7:158 und die entsprechende Fußnote. Die Universalität der Botschaft des Qur’an beruht auf dreierlei:

1. Sie wendet sich an alle Menschen, ungeachtet ihrer Abstammung oder ihrer kulturellen Umgebung.

2. Sie wendet sich ausschließlich an die Vernunft des Menschen und stellt daher kein Dogma ("verbindliche Lehrmeinung") auf, das nur aufgrund blinden Glaubens akzeptiert werden könnte.

3. Anders als alle anderen heiligen Schriften der Weltgeschichte ist der Qur’an seit vierzehnhundert Jahren in seinem Wortlaut unverändert geblieben und wird dies auch weiterhin bleiben, denn der Text ist weit verbreitet, entsprechend Allahs Versprechen in Suura 15:9, dass Er es vor jeder Entstellung schützen wird. Aufgrund dieser drei Faktoren bildet der Qur’an das Abschlussdatum aller Offenbarung Allahs, und der Prophet der ihn übermittelt hat, ist der letzte ("das Siegel") aller Propheten (vergleiche Suura 33:40). (Asad)

Wer diese Barmherzigkeit annimmt und sich für diese Wohltat erkenntlich zeigt, wird Glück und Erfolg haben im Diesseits und im Jenseits. Wer sie aber zurückweist und sie verleugnet, der wird Einbuße erleiden in diesem und im zukünftigen Leben. (ibn Kasir)

Der Prophet ist eine "Barmherzigkeit für alle Welten", denn er erweckte die gleichgültige Welt aus ihrer Achtlosigkeit und vermittelte ihr das Wissen um die Unterscheidung zwischen Wahrheit und Trug und unterschied deutlich die Wege zum Heil und zum Untergang. (Maududi)

 

108. Sprich: „Mir ist fürwahr offenbart worden, dass289 euer Gott nur ein Einziger Gott ist.290 Wollt ihr euch also nicht (in den Willen Allahs) ergeben?"291

289. Dieses "annamaa" أَنَّمَا bezieht sich auf die Ausschließlichkeit der Einzigkeit Allahs. (Darjabadi)

290. Vergleiche Aja 45 dieser Suura. Diese Betonung darauf, dass die Offenbarung Allahs die einzige Quelle für das Wissen des Propheten ist, wird im Arabischen durch den restriktiven (einschrenkenden) Partikel "innamaa" إِنَّمَا ausgedrückt. (Asad)

291. Nicht nur mein Gott, sondern auch euer Gott; es gibt nur einen Gott, den Allumfassenden Herrn, Der alle Wesen erschaffen hat, liebt und erhält. (Juusuf `Allii)

Die Fragestellung dient hier der Aufforderung. (Al-Dschalalain)

 

109. Doch wenn sie sich abwenden,292 dann sprich: „Ich habe euch (allein) gleichermaßen (die Botschaft) verkündet,293 und Ich weiß nicht,294 ob nahe oder fern ist, was euch versprochen worden ist.295

292. Wenn sie sich trotzdem vom Bekenntnis zu Allahs Einheit abwenden. (Darjabadi)

293. Der Ausdruck "'’alaa sawaa" عَلَى سَوَاء  (wörtlich: "in gleichem Maße") enthält in diesem Zusammenhang zwei verschiedene Bedeutungen:

1. die der Gerechtigkeit bezüglich der Klarheit und Eindeutigkeit der obigen Ankündigung, und

2. die der Gleichheit, indem sie allen Menschen gleichermaßen zugänglich gemacht wird. (Asad)

Das Verb "’adana" عَدُونَ bedeutet gewöhnlich Kriegserklärung an eine gegnerische Partei. Da aber diese Suura eine makkanische ist und der Kampf noch nicht erlaubt war, muss diese Ankündigung so verstanden werden, dass der Prophet Muchammad, Allahs Segen und Frieden auf ihm, am Ende seiner Belehrung angelangt ist und sie nun, da sie um die Folgen ihres Handels wissen, allein lässt. (Qutb)

294. Ich kenne weder den Zeitpunkt noch die Form der Vergeltung Allahs für eure Zurückweisung Seiner Botschaft. Sie kann zu jeder Zeit und in jeder Form kommen. (Maududi)

295. Das Versprochene ist entweder die Vergeltung oder aber der Tag der Auferstehung, der sowieso die Vergeltung mit einschließt. (Al-Dschalalain)

Weder ein gesandter Prophet noch ein Gott nahe stehender Engel weiß um den Zeitpunkt des Jüngsten Tages. (Qurtubi)

Wenn ihr die Bedeutung der Botschaft nicht erkennen wollt, habe ich zumindest meine Pflicht erfüllt. Ich habe den Rechtschaffenen frohe Botschaft gebracht und die Ungerechten gewarnt, unparteiisch und ohne jemandem die Wahrheit vorzuenthalten, offen und für alle einsichtlich. Fragt mich nicht, wann diese Verheißungen erfüllt werden. Dies zu entscheiden steht Allah allein zu, und weder ich noch ihr könnt es wissen. (Juusuf `Allii)

 

110. Er allein ist es, Der um das weiß, was laut geäußert wird und weiß, was ihr geheim haltet.296

 296. Der Gesandte Allahs lehrt freimütig und unparteiisch alle, Allahs Willen zu erfüllen und ein gutes Leben zu führen. Wenn es unter den Menschen Heuchler gibt, die sich der Bruderschaft aus niedrigen Motiven anschließen und nicht aus Liebe zu Allah, dann wird Allah (und nicht Menschen) über ihre Absichten und ihr Verhalten urteilen. (Juusuf `Allii)

Auch für unsere geheimen Pläne und Absichten werden wir zur Rechenschaft gezogen. (Maududi)

 

111. Und Ich weiß nicht,297 ob es298 vielleicht eine Prüfung für euch ist und ein einstweiliger Genuss.299

297. Da ich nur ein sterblicher Mensch bin. (Darjabadi)

298. Die Frist, die euch gewährt wird. (Darjabadi)

Denn die Frist könnte die Menschen zu der irrigen Annahme veranlassen, die Verheißungen seien falsch. Sie erkennen nicht, dass diese Frist ihnen ermöglichen soll, von ihrem falschen Weg umzukehren. (Maududi)

299. Ich weiß nicht, was Allah mit der Gewährung dieser Frist bezweckt. Vielleicht will Er euch damit prüfen, indem Er euch eine zeitlang das Leben genießen lässt, um Sich dann eurer zu bemächtigen. (Qutb)

 

112. Er sprach:200 „O mein Herr! Urteile Du in Wahrheit!"201 Und: „Bei unserem Allbarmherzigen Herrn allein kann Hilfe gesucht werden gegen das, was sie ersinnen."202

200. Nachdem er seine ihm anvertraute Aufgabe erledigt und seine Mission erfüllt hat. (Qutb)

Vergleiche oben Aja 4 und die entsprechende Fußnote. "Sprich!" im Imperativ ist die bessere Leseart. Mit dieser grammatischen Konstruktion wird der Prophet Muchammad, Allahs segen und frieden auf ihm, aufgefordert, dreierlei zu sagen:

1. die Aussage in den Ajas 109-111, gerichtet an diejenigen, die sich von der Botschaft abwenden;

2. das an Allah gerichtete Gebet im ersten Teil von Aja 112; und

3. der im zweiten Teil von Aja 112 indirekt den Mu’mins gegebene Rat. (Juusuf `Allii)

201. Die Suura endet mit der Aufforderung an den Propheten, die Angelegenheit Allah anzuvertrauen und nur Hilfe von Ihm zu erwarten. (Qurtubi)

Allahs Urteil zwischen dem Lehrer und denjenigen, die seine Botschaft ablehnen, oder zwischen den Rechtschaffenen und denen, die sie ihrer Armut wegen verspotten, wird gerecht sein, und beide, der Lehrer wie seine Gemeinschaft, müssen Allah das Urteil überlassen. (Juusuf `Allii)

202. Allahslästerung ist ein furchtbares Unrecht. Wir müssen uns davor hüten. Was jedoch andere betrifft, so müssen wir Allah um Hilfe anrufen, wenn wir es nicht verhindern können, und uns nicht auf unsere eigenen Möglichkeiten verlassen. (Juusuf `Allii)

Gegen alles, was ihr Ihm in Form von Definitionen und Vergleichen zuschreibt. Nur Allah kann die Menschen vor solchen Allahslästerlichen Versuchen bewahren, Allah aufgrund ihrer inhärenten Schwäche mittels menschlicher Definition des Transzendenten ihrem eigenen begrenzten Verstand "näher bringen" zu wollen. (Asad)

 

Einführung zu Suura 22

Wir kommen jetzt zu einer neuen Serie von vier Suuras, die sich mit dar Umgebung und Methodik befassen, die zu unserer geistigen Fortentwicklung beiträgt, so wie die letzten fünf Suuras von den Gesandten handelten, die auf verschiedene Weise kamen, um die Wahrheit zu verkünden und das Böse zu überwinden. Vergleiche auch die Einehrung zu Suura 17.

Die Thematik dieser speziellen Suura behandelt in erster Linie die geistige Bedeutung dar Heiligen Masdschid, der Pilgerfahrt, der Opfer, des Kämpfens und Strebens auf dem Wag dar Wahrheit, wann diese angegriffen wird, und andere Handlungen, die zur Selbstlosigkeit beitragen und allen Trug zunichte machen.

Über die chronologische Einordnung dieser Suura bestehen verschiedene Meinungen. Einige Teile wurden wahrscheinlich dar späten makkanischen Zeit offenbart und andere in Madina. Die chronologische Frage ist hier jedoch nicht von Bedeutung.

Diese Suura ist teils in Makka und teils in Madina offenbart worden. Welche Ajas in Makka und welche in Madina offenbart wurden, ist klar ersichtlich aus dem Inhalt dar jeweiligen Ajas. Insbesondere bei den Ajas, die die Erlaubnis zum Kampf enthalten (38-41) oder jenen, die die Bestrafung in gleicher Weise behandeln (Aja 60). Diese sind mit Sicherheit madinensischen Ursprungs. Dann den Muslime wurde erst in Madina erlaubt zu kämpfen. Vorher hatte der Prophet Muchammad (Gottes Friede sei mit ihm), als die Bewohner Jatribs den Vertrag von Aqaba mit ihm schlossen, ihr Angebot abgelehnt, über die Kaafir Minas herzufallen. Er sagte zu ihnen: „Ich wurde nicht dazu beauftragt." Als jedoch Madina zu einer Wohnstätte das Islams wurde, wurde den Muslimen der Kampf auferlegt, im die ständigen Angriffe dar Götzendiener gegen die Muslime und des Islams abzuwehren und ihre Freiheit zu gewährleisten. (Qutb)

Die Ajas, die mit "Oh ihr Menschen" anfangen, sind als makkanisch zu erachten, während die, die mit "Oh ihr Mu’mins" beginnen, leicht als madinansischa zu erkennen sind. Rasnawi sagte: „Dies ist eine dar erstaunlichsten Suuras. Sie wurde tagsüber und nachts, auf Reisen und während das Aufenthalts, in dar Stadt, in Makka sowie in Madina, und in Friedenszeiten wie auch während dar Kampfhandlungen offenbart. Außerdem beinhaltet sie aufhebende wie aufgehobene Gebote". (Qurtubi)

Diese Suura hat ihren Namen bekommen, um das Andenken Ibraahiims, Allahs Segen und Frieden auf ihm, zu wahren, als er den Bann das edlen Hauses beendete und zum Besuch der geheiligten Stätte Allahs aufrief. (Safwat Al-Tafsir)

 

Zusammenfassung:

Die Wichtigkeit einer geistigen Zukunft, und die Notwendigkeit, fest zu sein im Islam: Hilfe für die Wahrheit -und Strafe für das Böse. (Ajas 1-25)

Reinheit, Gebet, Demut und Iman sind in der Pilgerfahrt als Faktoren enthalten; im feierlichen Opfer drücken wir unsere Dankbarkeit und Verehrung gegenüber Allah aus sowie unseren Wunsch, unsere Nahrung mit unseren ärmeren Mitmenschen zu teilen; Streben und Kampf zur Verteidigung dar Wahrheit sind notwandig als Prüfung dar eigenen Opferbereitschaft. (Ajas 26-48)

Einflüsse das Bösen mögen das Werk das Gesandten Allahs behindern, aber dieses Werk muss sich schließlich durchsetzen, und Allahs Wahrheit und Barmherzigkeit muss verwirklicht werden; dient Allah darum demütig, und Er wird euch schützen und beistehen. (Ajas 49-78) (Juusuf `Allii)

 

Der Hadsch 

Im Namen Allahs, des Erbarmers, des Barmherzigen.

1. O ihr Menschen! Fürchtet euren Herrn!1 Denn die Erschütterung der Stunde ist etwas Gewaltiges.2

1. Dieser Aja wendet sich an alle Menschen und ruft sie auf, angesichts des kommenden Gerichts Allah zu fürchten. (Qutb)

Hütet euch, Seine Gebote zu vernachlässigen, und zu tun, was Er verboten hat. Der Ursprung des Wortes "ittaqa'a" ist, sich vor dem Bösen zu hüten. (Qurtubi)

Taqwa umfasst immer auch Abneigung gegen das Böse und Liebe zur Wahrheit und Rechtschaffenheit. Vergleiche auch in der Bibel Jesaja 8,13 und Lukas 12,5. (Darjabadi)

2. So kurz und bündig wird auf diese Erschütterung eingegangen, ohne jegliche Definition oder Zeitbestimmung. (Qutb)

Nach Ansicht der frühen Kommentatoren ist ein Erdbeben der Auftakt zum Tag der Auferstehung. Beim ersten Posaunenton entsteht eine allgemeine Verwirrung; beim zweiten sterben die Menschen; beim dritten werden sie wieder zum Leben erweckt und vor Gottes Richterstuhl gebracht. Zur allgemeinen Verwirrung beim ersten Posaunenton gehört, dass die Erde anfängt, hin- und herzuschwanken und sich in entgegengesetzter Richtung zu drehen, so dass die Sonne im Westen aufgeht. Dieser Zustand wird im Qur’an an verschiedenen anderen Stellen geschildert, beispielsweise in Suura 56:4-6; 69:13-14; 73:14-18; 79:6-7 und 99:1-3. (Maududi)

 

2. Der Tag, an dem ihr es sehen werdet, da wird jede Stillende das (Kind), das sie stillt, verlassen,3 und jede Schwangere wird ihre Leibesfrucht abwerfen,4 und du wirst die Menschen sehen, als ob sie betrunken seien, doch sie sind nicht betrunken.5 Die Strafe Allahs aber wird furchtbar sein.6

3. Dies soll die Intensität und Furchtbarkeit dieses Erdbebens verdeutlichen. Zu dieser Zeit gibt es so viel Verwirrung und Angst, dass sogar stillende Mütter ihre Kinder verlassen. (Maududi)

4. So groß ist die Angst an diesem furchtbaren Tag. (Darjabadi)

Schwangerschaft und Kinderstillen gibt es nur in dieser Welt. (Qurtubi)

5. Drei Metaphern werden für die äußerste Angst benutzt, die dieser furchtbare Tag einflößt:

1. Auch in äußerster Gefahr lässt eine Mutter das Kind an ihrer Brust nicht im Stich; in dieser furchtbaren Zeit wird aber sogar das Geschehen.

2. Eine werdende Mutter trägt ihr ungeborenes Kind mit Stolz und Hoffnung ("sie ist guter Hoffnung" sagt eine deutsche Redewendung von einer schwangeren Frau); zu diese- Zeit überwältigt die Angst jedoch die Hoffnung, und der Lauf der Natur verkehrt sich in sein Gegenteil; Menschen behalten normalerweise ihre Selbstbeherrschung, solange sie nicht im Rausch sind; hier werden sie auch ohne Rauschmitteleinfluss zu starken Gefühlsausbrüchen der Angst veranlasst. (Juusuf `Allii)

Sie erscheinen ohne alle Vernunft. (Darjabadi)

6. "Furchtbar ist (ihre Angst vor) Allahs Zorn." Diese Hinzufügung in Klammern beruht auf der Aussage in Suura 21:103, dass die Furchtbarkeit des Auferstehungstages den Rechtschaffenen keine Sorge bereiten wird, trotz der Angst, mit der sie alle Menschen überwältigt. (Asad)

Hiermit sollen nicht die Ereignisse des Auferstehungstags geschildert, sondern den Menschen seine Furchtbarkeit vor Augen gehalten werden, damit sie ermahnt werden und umkehren. Dies wird im folgenden Abschnitt unterstrichen. (Maududi)

 

3. Und doch gibt es unter den Menschen solche, die über Allah Streitgespräche führen,7 ohne Wissen zu besitzen,8 und die jedem rebellischen Schaytan folgen.9

7. Streit und Debatten über Allah, gleichgültig ob über Seine Existenz, Seine Einheit, Seine Macht, Sein Wissen oder über eine Seiner Eigenschaften, angesichts des Schreckens, der auf die Menschen wartet und vor dem es kein Entrinnen gibt außer durch Taqwa und Sein Wohlwollen, erscheinen sehr merkwürdig bei jemandem, der Herz und Verstand besitzt. (Qutb)

8. Sie befassen sich nicht nur mit Streitereien und Debatten über Wesen und Existenz Allahs, sondern über Seine Macht und Sein Recht sowie vor allem über Seine Offenbarung, wie aus dem folgenden hervorgeht. Als der Prophet Muchammad, Allahs Segen und Frieden auf ihm, versuchte, sie von der Einheit Allahs und der Auferstehung zu überzeugen, entstand sogleich eine Debatte darüber, ob Allah ein Einziger ist, der keinen Partner hat, oder ob andere an Seiner Göttlichkeit teilhaben, sowie darüber, ob Er in der Lage ist, die Toten zum Leben zu erwecken, und ähnliche Dinge. (Maududi)

Dieser Disput dient nur der Anmaßung und entbehrt jedes Beweises. Er kommt nur zustande dadurch, dass man dem Scheytan folgt. (Qutb)

9. Der der Wahrheit zuwiderhandelt. (Qutb)

Vergleiche auch Suura 15:17 und die entsprechende Fußnote. (Asad)

Historisch spielt dies auf Nadr ibn Al-Haarit an, der die Auferstehung leugnete und behauptete, die Engel seien Töchter Allahs. (Darjabadi)

 

4. Es steht geschrieben über ihn,10 dass er den, der sich ihm zuwendet, irreleitet und zur Strafe des Feuers hinführt.11

10. Nämlich die Verkörperung des Bösen, Schaytan. (Darjabadi)

Über den Schaytan ist entschieden. (Al-Dschalalain)

11. Er leitet ihn im Diesseits in die Irre und führt ihn im Jenseits ins Feuer. (ibn Kasir)

Es gibt Menschen, die trotz aller Warnungen so unvernünftig sind, sich von Allah abzuwenden, Der sie erschaffen hat und in Liebe und Fürsorge erhält. Sie werden in Seinem Reich Außenseiter, indem sie sich mit dem Bösen verbinden, das gegen Allahs Reich rebelliert. (Juusuf `Allii)

 

5. O ihr Menschen! Wenn ihr im Zweifel seid über die Wiederauferstehung,12 so haben Wir euch wahrlich aus Staub erschaffen,13 dann aus einem Samentropfen,14 dann aus dem Embryo,15 dann aus einem Fötus, teils geformt16 und teils ungeformt,17 um euch (Unsere Allmacht) zu zeigen.18 Und wir lassen in den Mutterschößen ruhen, was Wir wollen, auf eine festgesetzte Frist. Dann bringen Wir euch als Kindchen hervor. Dann lassen Wir euch eure volle Reife erreichen.19 Und mancher unter euch wird (frühzeitig) abberufen, und mancher unter euch wird ein hinfälliges Greisenalter erreichen,20 so dass er nichts mehr weiß, nachdem er Wissen besessen hatte.21 Und du22 siehst die Erde starr und leblos.23 Doch wenn Wir Wasser auf sie herabsenden, dann regt sie sich und schwillt an24 und bringt alle möglichen Arten (von) wunderschönen (Pflanzen) hervor.25

12. Auferstehung ist nichts anderes als die Wiederkehr des Lebens, das schon einmal existiert hat. Dies ist nach menschlichem Ermessen leichter, als ein Leben neu zu erschaffen. (Qutb)

Wenn sie wirklich an einem Leben nach dem Tod zweifeln, dann brauchen sie ihre Aufmerksamkeit nur entweder auf sich selbst zu richten oder auf die Natur in ihrer Umgebung. Wie wunderbar ist ihr eigenes physisches Wachstum: von lebloser Materie zu Samen, befruchteter Eizelle, Fötus, Kind, jungem Menschen, bis hin zu Alter und Tod. Wie können sie daran zweifeln, dass der Urheber aller dieser wunderbaren Stadien in ihrem Leben ihnen auch nach ihrem Tod ein neues Leben geben kann? Oder wenn sie sich in der äußeren Natur umsehen, dann sehen sie die Erde tot und unfruchtbar, aber Allahs befruchtender Regen bringt sie zu Leben, Wachstum und Schönheit in vielfältiger Form. Der Schöpfer dieser Schönheit kann sicherlich auch eine andere und neuere Welt erschaffen. (Juusuf `Allii)

13. Der Mensch ist ein Kind dieser Erde. Aus ihrem Staub ist er entstanden und erschaffen worden, und von ihrem Staub lebt er. Aus welchen Bestandteilen auch immer sein physischer Körper besteht, es sind dieselben Bestandteile, aus denen sich seine Mutter Erde zusammensetzt. Ein weiteres Geheimnis, auf das Allah den Menschen aufmerksam macht, ist dies, dass Er ihm von Seinem Geist eingehaucht hat. Nur durch dieses unterscheidet er sich von den Bestandteilen der Erde. (Qutb)

14. Der Mensch wurde zunächst aus Erde erschaffen, und dann folgte der Fortpflanzungsprozess durch den Samentropfen. Vergleiche auch Suura 32:7-8. Es bedeutet auch, dass der Mensch aus einem Samentropfen erschaffen wurde, wobei sein Körper aus Elementen besteht, wie sie in der Erde vorkommen. (Maududi)

15. Die Stadien des physischen Wachstums des Menschen vom Nichts bis zum Abschluss seines Lebenszyklus werden in Worten beschrieben, deren Genauigkeit, Schönheit und Ausdruckskraft am besten von Biologen verstanden werden können. Parallel zu diesem physischen Wachstum vollzieht sich das innere Wachstum des Menschen, und zwar in ähnlichen Stadien und durch Allahs schöpferisches Wirken. (Juusuf `Allii)

"'Alaqa" عَلَقَ bedeutet wörtlich "sich festhalten, anheften", was das Einnisten der befruchteten Eizelle in der Gebärmutterschleimhaut sehr gut beschrieben würde. In Ermangelung genauerer Kenntnisse der interuterinen Vorgänge haben frühere Ausleger und Übersetzer "'Alaq" immer als "geronnenes Blut" gedeutet. (Anm. d. Übers.)

Wir präsentieren Professor Keith Moore, einen der bekanntesten Anatomen und Forscher im Bereich der Embryologie. Wir baten den Professor einige spezielle Ajas und Aussagen des Propheten, Allahs Frieden und Segen auf ihm, bezüglich seines Fachgebietes wissenschaftlich zu analysieren.

Als wir den Professor um eine wissenschaftlichen Analyse der Ajas und Hadise des Propheten Muchammad, Allahs Frieden und Segen auf ihm, baten, war er sehr verblüfft. Er wunderte sich, wie der Prophet Muchammad, Allahs Frieden und Segen auf ihm, vor 14 Jahrhunderten das Embryo und seine Entwicklungsphasen in einer solchen Genauigkeit und Präzision  beschreiben konnte, wo doch Wissenschaftler diese Ereignisse erst in den letzten 30 Jahren entdeckt haben. Die Gefühle des Professors schwankten. Aus dem Gefühl der Verwunderung entstand eine Verehrung für die Offenbarung. Er begann seine Vorstellungen in wissenschaftlichen Kreisen zu verbreiten und hielt sogar einen Vortrag über den Qur’an und Hadise, die im Einklang mit der modernen Embryologie stehen. Dort sagte er unter anderem:

„Es ist eine große Ehre für mich, Ajas über die Entwicklung des Menschen zu erläutern. Für mich ist es eindeutig, dass die Botschaft Muchammads, Allahs Frieden und Segen auf ihm, von Allah stammt, denn fast alle Erkenntnisse seiner Aussagen wurden erst viele Jahrhunderte später entdeckt. Das beweist mir, dass Muchammad Allahs Gesandter ist.

Dieser respektierte und renommierte Wissenschaftler im Bereich der Embryologie kam nach Prüfung von fachspezifischen Ajas zur der Erkenntnis , das Muchammad, Allahs Frieden und Segen auf ihm, ein wirklicher Gesandter Allahs sein musste.

Das arabische Wort  "'Alaqa" hat 3 Bedeutungen. Die erste Bedeutung ist "Blutegel". Die zweite Bedeutung lautet "etwas, das sich anklammert" und die dritte Bedeutung lautet "Blutpfropf".

Prof. Moore fand eine große Ähnlichkeit zwischen einem Süßwasseregel und einem Embryo in 'Alaqa- Stadium. Er schloss daraus, dass der Embryo im 'Alaqa-Stadium eine Gestalt annimmt, die dem eines Blutegels sehr ähnlich ist.

Die zweite Bedeutung lautete, wie bereits erwähnt, "etwas, das sich anklammert" und ist eine beschreibt sehr gut die Einnistung der Eizelle in die Gebärmutter. Siehe auch Einleitung.

Kommen wir zu der dritten Bedeutung. Der Embryo durchläuft mehrere mittlerweile gut dokumentierte Stadien, so wie das Stadium der Bildung von Blutgefäßen. Bis die Nährstoffversorgung über die Plazenta erfolgt, befinden sich die einzelnen Blutbestandteile in umschlossenen Blutgefäßen.

Während des 'Alaqa- Stadium ist das Blut also in den geschlossenen Blutgefäßen "gefangen" und deswegen sieht der Embryo aus wie ein "Blutpfropf".

An diesen Bespielen wird auch deutlich, wie Allah mit einem Wort mehrere wunderbare Geschehnisse beschreiben und erläutern kann.

Wie konnte Muchammad, Allahs Frieden und Segen auf ihm, diese Dinge wissen? Prof. Moore studierte auch das Embryo im "musha" ("gekautes Fleisch") Stadium. Er nahm dazu ein Stück frischen Ton und begann ihn zu kauen. Anschließend verglich er das Aussehen des gekauten Tonstückes  mit einem Embryo im Mudgah-Stadium.  Beide sahen exakt gleich aus.

Viele kanadische Zeitschriften veröffentlichten Prof. Moores Äußerungen. Außerdem trat er in drei Fernsehsendungen auf und unterstrich seine Entdeckung, dass sich der Qur’an  mit heutigen wissenschaftlichen Erkenntnissen im Einklang befindet. Folgende Frage bekam Prof. Moore zu hören: „Bedeutet dies, dass sie den Qur'an als das Wort Allahs sehen?“ seine Antwort lautete: „Ich habe keine Schwierigkeiten dies zu akzeptieren“. Er wurde weiter gefragt: „Wie können sie an Muchammad glauben, wo sie doch an Jesus glauben?“. seine Antwort lautete: „Ich bin davon überzeugt, dass sie beide aus der selben Schule kommen“

Die modernen Wissenschaftler aus aller Welt können die Echtheit des Qur’an und die darin enthaltene Weisheit Allahs überprüfen. Und damit auch die Tatsache, dass der Prophet Muchammad, Allahs Frieden und Segen auf ihm, der Gesandte Allahs ist.

 „Allah aber bezeugt, dass Er das, was Er dir offenbart hat, mit Seinem Wissen herabgesandt hat...“

 Suura 4, Aja 166

Prof. Keith Moores Buch „The Developing Human“  ist ein wissenschaftliches Referenzbuch und wurde von einem Spezialkomitee in den Vereinigten Staaten zum besten Buch gewählt, dass von nur einem Autor geschrieben wurde. Wir trafen uns mit diesem Autor und verglichen Ajas und Hadise bezüglich der Embryologie mit wissenschaftlichen Tatsachen unserer Neuzeit.

Prof. Moore wurde durch die von uns gezeigten Beweise überzeugt. Wir stellten ihm folgende Frage: Sie erwähnten in ihrem Buch, dass es im Mittelalter fast keinen Fortschritt in der Embryologieforschung gegeben hat und dass das Wissen diesbezüglich zu der Zeit nur sehr beschränkt war. Der Qur’an aber wurde dem Propheten Muchammad, Allahs Frieden und Segen auf ihm, vor über 1400 Jahren überliefert und beinhaltet detaillierte Informationen über die Entwicklung des Menschen und die Einzelnen Phasen der Menschwerdung.

Der Qur’an bemerkt außerdem, dass sich der Spermatropfen in einen Blutklumpen verwandelt. (eine implantierte Blastozyste oder ein spontan abgetriebener Fetus sieht in diesem Stadium wirklich aus wie ein Blutklumpen). Ebenso wird ein Blutegelartiges Aussehen des Embryos beschrieben. Außerdem ähnele der Embryo einer gekauten Substanz (die Segmente der späteren Wirbelsäule eines Embryos sehen wirklich aus wie Zahnabdrucke).

Der sich entwickelnde Embryo nimmt nach 40-42 Tagen eine menschliche Gestalt an und ist in diesem Stadium klar von einem tierischen Embryo zu unterscheiden.

Der Qur’an sagt uns auch, dass sich der Embryo in drei "Hüllen" (oder Schichten) entwickelt. Damit sind wahrscheinlich gemeint:

1. Hülle : Die weibliche Bauchwand

2. Hülle : Das Wand der Gebärmutter

3. Hülle : Der Amnionsack

 (As-Sandani)

16. Dies spielt auf die verschiedenen Entwicklungsstadien eines Embryo an. Tabari erklärt den Ausdruck "rayr muchallaqa" غَيْرِ مُخَلَّق (wörtlich: "ungeformt", "unvollständig") als das Stadium, wo der Embryo noch kein individuelles Leben hat, oder mit den Worten, "wenn ihm noch nicht die Seele eingehaucht wurde." (Asad)

Das heißt, ein männliches oder ein weibliches, ein hässliches oder schönes Kind und so weiter, worin zahllose Geheimnisse der Vererbung und Genetik enthalten sind. (Juusuf `Allii)

"muhallaqa wa rayri muchallaqa": ... der seine Vollendung erfährt oder sie nicht erfährt. (Qutb)

17. Er wird vor seiner Vollendung von der Gebärmutter ausgestoßen. (Qutb)

18. Allah verursacht alle diese Entwicklungsschritte und Stadien, und Er erzieht die Menschen. (Darjabadi)

19. Die körperliche wie die geistige. (Qurtubi)

20. In ein Stadium des geistigen Verfalls und der Altersschwäche. (Darjabadi)

Der Prophet pflegte ein Bittgebet zu sprechen, indem er sagte: „Oh Allah, bewahre mich vor Geiz, oh Allah, bewahre mich vor Feigheit, oh Allah, bewahre mich davor, in den erbärmlichsten Zustand des Alters zurückgeworfen zu werden, und bewahre mich vor der Prüfung des Lebens und des Grabes." Dieser Hadis wurde von Al Nasa'i über Sa'd überliefert. (Qurtubi)

21. Dies bezieht sich auf die nachlassende Gedächtnisleistung im hohen Alter. (Darjabadi) Vergleiche Suura 16:70 und die entsprechende Fußnote. (Asad)

Im hohen Alter erreicht der Mensch wieder denselben Zustand wie als Kind. Sein Gedächtnis lässt nach, und wie ein Kind weiß er wenig oder gar nichts mehr. (Maududi)

In diesem Abschnitt wurde das Geheimnis unseres eigenen Lebens herangezogen, um Allahs grenzenlose Barmherzigkeit und Fürsorge uns gegenüber zu veranschaulichen. Darüber hinaus wird Seine Macht betont, uns ein zukünftiges Leben mit noch mehr Möglichkeiten zu geben. (Juusuf `Allii)

22. Damit ist der Leser angesprochen. (Darjabadi)

23. Die Regungslosigkeit iss ein Stadium zwischen Leben und Tod. In diesem Stadium befindet sich die Erde vor dem Regen, der ja ein Grundbestandteil des Lebens und aller Lebewesen ist. (Qutb)

Dies ist ein noch stärkerer Beweis als der erste für die Auferstehung. (Qurtubi)

24. Sobald Allah Wasser darüber regnen lässt, schwillt die Erde und regt sich. Diese wunderbare Bewegung hält der Qur’an fest, bevor hunderte von Jahren später sie die Wissenschaft bemerkt. Nach dem Regen geschehen in der Erde ein Zittern und eine Regung, während sie das Wasser in sich aufsaugt, um daraufhin Leben hervorzubringen. (Qutb)

25. Dieser wunderschöne Abschnitt über die Natur ist so voller Bedeutung, dass der ernsthafte Leser erstaunt ist, welcher Zauber und welche Wahrheit mit so wenigen Worten übermittelt wird. (Juusuf `Allii)

Der Begriff "Sawdsch" زَوْجٍ (wörtlich: "Paar", aber auch "Art" oder "Gattung") kann durchaus auch als Hinweis darauf verstanden werden, dass alle Pflanzen paarweise existieren. (Darjabadi)

 

6. Dies26 weil es Allah ist, Der die Wahrheit ist,27 und weil Er es ist, Der die Toten wieder zum Leben bringt,28 und weil Er es ist, bei Dem die Entscheidung über alle Dinge ruht.29

26. Dies: nämlich die Entstehung des Menschen aus Staub, die Entwicklung des Embryos im Mutterleib durch die verschiedenen Entstehungsphasen hindurch, das Heranwachsen des Menschen in den verschiedenen Stadien des Lebens, und die Entstehung neuen Lebens aus der ausgedörrten Erde. Dies alles ist mit der Tatsache verbunden, dass Allah die endgültige Wahrheit ist. Diese ewigen Gesetzmäßigkeiten entstehen dadurch, dass ihr Erschaffer ein Wahrhaftiger ist, Dessen Gesetze weder ins wanken geraten noch abweichen können. (Qutb)

So ist es. Und Er, der Menschen und Natur aus dem Nichts erschaffen hat, kann auch die Toten wieder zum Leben erwecken. (Darjabadi)

27. Die endgültige, absolute Realität, in sich selbst vollkommen. (Darjabadi)

Vergleiche auch Suura 20:114 und die entsprechende Fußnote. (Asad)

Allah ist die Wahrheit. Im Falle des Menschen sind alle seine Entwicklungsstadien ein Beweis dafür, dass Allah sie mit Weisheit geplant und entworfen hat. Der Weise und Wahre Gott entscheidet, welche von Millionen Samenzellen eine Schwangerschaft verursacht. Wenn wir dann die verschiedenen Stadien bis zur Geburt eines Kindes betrachten, kommen wir unweigerlich zu der Schlussfolgerung, dass alles von einem wahren, ewigen Schöpfer entworfen wurde. Er entscheidet,

ob das Kind ein Junge oder ein Mädchen wird und welche anderen Eigenschaften es haben soll. Dies alles zeigt eindeutig, dass Allah allein die Wahrheit ist. (Maududi)

28. Tote wiederzuerwecken ist im Prinzip nichts anderes als Leben zu geben. Wer also das Leben zum ersten Mal entstehen ließ, wird es auch ein zweites Mal entstehen lassen können. (Qutb)

Ein wenig Nachdenken wird jeden aufmerksamen und ehrlichen Menschen davon überzeugen, dass die Wiederbelebung der Toten vor unseren eigenen Augen vor sich geht. Jeder Mensch wird aus einer "toten" Samenzelle erschaffen. Er gewinnt Leben durch "tote" Dinge wie Nahrungsmittel, die tote Materie wie Kohlenstoff, Eisen, Salze und anderes enthalten, die dazu beitragen, dass er ein lebender Mensch wird. Wenn wir unsere Umwelt betrachten, sehen wir, wie Samenkörner verschiedener Art, die der Wind und die Vögel verstreut haben, oder Wurzeln, die tief im Erdreich modern, plötzlich zum Leben erwachen, sobald sie nur ein Tröpfchen Regen trifft. In jedem Frühling ist eine Auferstehung zu beobachten. (Maududi)

29. Alle diese schönen und harmonischen Ereignisse in unserem Leben und in der Natur weisen auf die Realität hinter ihnen hin, nämlich Allah. Sie vergehen, Er aber ist ewig. Sie sind nur Schatten, während Er die wahre Substanz ist. Sie sind veränderlich und illusorisch in dem Sinne, dass sie weder eine dauerhafte noch eine unabhängige Existenz haben. Sie haben jedoch eine Art sekundäre Wirklichkeit in dem Sinne, dass ein Schatten eine wirkliche Reflektion einer Substanz ist. Keine Macht oder Existenz hat einen Sinn außer als Reflektion von Allahs unbegreiflicher Herrlichkeit. (Juusuf `Allii)

Er ist vollkommen in allen Seinen Eigenschaften. (Darjabadi)

 

7. Und die Stunde wird ganz gewiss kommen, daran gibt es keinen Zweifel, und Allah wird fürwahr jene wiedererwecken, die in den Gräbern sind.30

30. Zur Zeit des Propheten Muchammad, Allahs Segen und Frieden auf ihm, wurde die Lehre von der Auferstehung bei Juden und Christen ignoriert oder sogar offen geleugnet und bei den Götzendienern verlacht. (Darjabadi)

Dass der Zeitpunkt der Auferstehung unausweichlich ist und dass Allah alle Toten zum Leben erweckt, sind die beiden unvermeidlichen Schlussfolgerungen aus dem Vorherigen. Allah ist allmächtig und kann daher in jedem Augenblick, wann Er will, die Toten auferwecken. Da Er Allweise ist, hat Er die Menschen nicht ohne Sinn und Zweck erschaffen. Er wird ihr irdisches Leben nach der Zielsetzung beurteilen, für die Er sie erschaffen hat. Es wäre unvorstellbar, dass Allah die Menschen nicht zur Rechenschaft ziehen würde für alle Möglichkeiten und Fähigkeiten, die Er ihnen anvertraut hat. Die Vernunft bestätigt also die Notwendigkeit eines solchen Gerichts, bei dem Allah jeden nach seinem Verdienst belohnt oder bestraft. (Maududi)

 

8. Doch gibt es unter den Menschen welche, die über Allah streiten31 ohne Wissen32 und ohne Rechtleitung33 und ohne ein Buch der Erleuchtung.34

31. Über Sein Wesen und Seine Attribute. (Darjabadi)

Trotz all dieser Ineinander greifenden Beweise. (Qutb)

Die Menschen sind so hartnäckig und arrogant, dass sie keine Ermahnung berücksichtigen. (Maududi)

32. Wissen: die persönliche Information, die durch Beobachtung und Erfahrung gewonnen wird. (Maududi)

Der Vorwurf von Aja 3 wird noch einmal aufgegriffen, um dem Tadel noch mehr Nachdruck zu verleihen. (Qurtubi)

33. Rechtleitung: die Information, die durch vernünftige Überlegung oder von einer vernünftigen, wissenden Person gewonnen wird. (Maududi)

34. Ohne schlagende Beweise und Hinweise. (Safwat Al-Tafsir)

Erleuchtendes Buch: Information, die aus der Offenbarung Allahs stammt. (Maududi)

Vergleiche auch Suura 3:184 und die entsprechende Fußnote. "Wissen" verstehe ich hier als menschliches Wissen oder Intelligenz, "Rechtleitung" als göttliche Leitung durch Allah, Seine Gesandten und Seine Offenbarung, und "erleuchtendes Buch" als die grundlegende Führung zu gutem Verhalten, die in allen Offenbarungen niedergelegten Regeln, die den Menschen helfen sollen, ein gutes Leben zu führen. "Erleuchtendes Buch" kann auch offenbarte Schrift bedeuten; in diesem Falle wäre "Rechtleitung" dann Führung durch einen Propheten.

(Juusuf `Allii)

 

9. Sich zur Seite wendend,35 um (die Menschen) vom Pfad Allahs abzubringen.36 Für ihn ist im Diesseits (nur) Schande,37 und am Tag der Auferstehung werden Wir ihn die Qualen des Feuers kosten lassen.

35. In einer arroganten Geste. (Darjabadi)

Verächtlich. (Juusuf `Allii)

"Saanija 'itfihi" ثَانِيَ عِطْفِهِ  hat zwei Bedeutungen. Die erste geht auf Ibn 'Abbas zurück, der gesagt hat: „Es ist von Nadr ibn Al-Haarit die Rede, der seinen Hals in Heiterkeit und Arroganz verdreht hat." Die zweite Bedeutung ist die Aussage von ibn Al-Firaa', der sprach: „In Abwendung von der Ermahnung." Der Sinn der beiden Bedeutungen ist der gleiche. (Qurtubi)

36. Vom Gehorsam Allah gegenüber. (Qurtubi)

Vom Islam. (Al-Dschalalain)

Während oben in Aja 3 Menschen erwähnt werden, die selbst irregegangen sind, ist hier die Rede von denen, die darüber hinaus auch versuchen, andere vom rechten Weg abzubringen. (Maududi)

"Li" hat die Bedeutung von "infolgedessen". Denn dies ist nicht seine Absicht. (ibn Kasir)

37. Schande ist die Gegenleistung für Arroganz. (Qutb)

Einige Kommentatoren beziehen dies auf Abu Dschachl, aber die Formulierung ist völlig allgemeingültig, und auch Menschen dieser Art sind eine gewöhnliche Erscheinung in jedem Zeitalter. Dasselbe gilt übrigens auch für Aja 3 oben, den Kommentatoren oft auf Nadr ibn Al-Haarit beziehen. (Juusuf `Allii)

Da viele ungerechte Menschen allem Anschein nach in dieser Welt "Erfolg" haben, ist deutlich, dass die Schande, von der dieser Aja spricht, moralischer Natur ist, nämlich eine allmähliche Verhärtung aller moralischen Wahrnehmung und damit eine geistige Entfremdung. (Asad)

 

10. „Dies (geschieht) um dessentwillen, was deine Hände vorausgeschickt haben.38 Und wahrlich, niemals tut Allah (Seinen) Dienern unrecht."39

38. An bösen Handlungen. (Darjabadi)

Dies wird ihm im Jenseits gesagt bei seinem Eintritt in die Hölle. (Qurtubi)

Die Hände werden hier erwähnt stellvertretend für den ganzen Menschen. (Qurtubi)

 

39. Was ihr erleidet, ist die Folge eurer eigenen ungerechten Handlungen. Allah ist gerecht; Er ist nicht einmal Seinen geringsten Geschöpfen gegenüber ungerecht. (Juusuf `Allii)

Es kann also nicht die Rede davon sein, dass Allah jemanden bestraft, der es nicht verdient hat. (Darjabadi)

 

Abschnitt 2

11. Und unter den Menschen ist manch einer, der Allah nur am Rande dient.40 Wenn ihm Gutes41 zuteil wird, ist er zufrieden, doch wenn ihn eine Prüfung42 trifft, dann wendet er sein Gesicht ab.43 Damit verliert er das Dies und das Jenseits. Dies ist fürwahr der offenkundigste Verlust.44

40. "`alaa harf" عَلَى حَرْفٍ bedeutet zweifelnd, wie Mudschahid und andere erklärten, was nicht anders als mit Schwäche des Imans zu bezeichnen ist. Andere meinten jedoch, dass "`alaa harf" soviel bedeutet wie auf eine einzige Weise, nämlich Allah nur im Glück zu dienen, aber nicht im Unglück. Eine andere Bedeutung ist: unter einer bestimmten Bedingung. (Qurtubi)

Der Iman ist die feste Stütze des Mu’mins im Leben. Sollte die Welt um ihn schwanken, so hält er sich an dieser Stütze fest. In ihn setzt er sein Vertrauen, doch er erwartet keinen Lohn für sein Festhalten. Aber es gibt eine andere Art von Mensch, wie hier aufgeführt, der aus dem Iman einen Handel macht. Solange es ihm gut geht, ist er zufrieden, geschieht aber das Gegenteil, dann wird er abtrünnig. (Qutb)

Sie sind Menschen, die innerlich nicht gefestigt sind. Solange es ihnen gut geht, glauben sie, sobald sie jedoch Prüfungen ausgesetzt werden, zeigen sich Mängel. Sie unterscheiden sich von Heuchlern, denn ihr Fehler liegt nicht in Betrug oder doppeltem Spiel, sondern in innerer Schwäche, oberflächlichen Normen zur Bewertung von Erfolg, einem Egoismus, der nichts gibt, aber alles verlangt, einer Engstirnigkeit, die nicht über oberflächliche irdische Berechnung hinausreicht. Sie versagen in beiden Welten, und ihr Versagen in dieser Welt ist offensichtlich. (Juusuf `Allii)

Sie dienen Allah halbherzig. (Darjabadi)

Sie schwanken zwischen Iman und Kufr und können sich nicht entscheiden. (Asad)

41. Nämlich irdischer Gewinn. (Darjabadi)

Wie körperliches Wohlbefinden oder ein Leben im Überfluss. (Qurtubi)

42. Nämlich irdischer Verlust. (Darjabadi)

43. Wörtlich: "er dreht sich auf seinem Gesicht herum." Das "Gesicht" (wadschh وَجْهِهِ) eines Menschen bezeichnet im übertragenen Sinne sein ganzes Wesen. (Asad)

Er verlässt seine Religion und kehrt zum Kufr zurück. (ibn Kasir)

Da ein solcher Mensch charakterlich schwach ist und zwischen Iman und Kufr schwankt, wird er ein Sklave seines Ichs. Er nimmt vielleicht aus Eigeninteresse den Islam an und hält sich daran, solange alle seine Wünsche erfüllt werden und sein Leben angenehm ist. Sobald der Islam jedoch Opfer von ihm verlangt oder ihn eine Heimsuchung trifft oder es nicht nach seinen Vorstellungen geht, fängt er an, unsicher zu werden und den Islam skeptisch gegenüberzustehen. Er ist dann bereit, sich jeder Macht zu beugen, von der er sich Vorteile oder Sicherheit vor Verlusten verspricht. (Maududi)

44. Extrem und nicht wieder gutzumachen. (Darjabadi)

Ein unvergleichlicher. (Asad)

Ein solch wankelmütiger Mensch ist sowohl in dieser Welt als auch im zukünftigen Leben ein Verlierer und steht insofern schlechter da als ein Kaafir. Ein Kaafir widmet sich nämlich ganz den Vorteilen dieser Welt und ist dabei mehr oder weniger erfolgreich, weil er sich nicht durch Gedanken an eine Rechenschaft im zukünftigen Leben oder durch religiöse Einschränkungen beeinflussen lässt. Ähnlich verfolgt ein wahrer Mu’min Allahs Weg mit Stärke und Ausdauer und ist vielleicht in diesem Leben erfolgreich, aber selbst wenn er hier alle Vorteile verliert, wird ihm Erfolg im zukünftigen Leben zugesichert. Jener Wankelmütige aber verliert sowohl in dieser Welt wie auch in der kommenden, denn er wird durch Zweifel und Unentschlossenheit behindert und kann sich nicht zwischen den beiden Welten entscheiden. Damit kann er sich auch nicht völlig der einen oder der anderen Zielsetzung widmen. (Maududi)

 

12. Er ruft anstelle von Allah an,45 was ihm weder schaden noch nützen kann.46 Das ist fürwahr der weitestgehende Irrtum.47

45. Dieser, der sein Antlitz abwendet. (Qurtubi)

Für solche Menschen bedeutet Religion nicht hohes Streben, Selbstaufopferung für erhabene Ziele und die Anerkennung der grenzenlosen Welt Allahs, sondern bloß ein Zugeständnis an Formalismus, vielleicht ein kleines Geschenk an ein Idol, vielleicht Anwesenheit bei einer rituellen Handlung, wenn dies ohne große Mühe möglich ist. Sie dienen falschen Göttern, und je mehr sie ihnen dienen, umso weiter irren sie ab. (Juusuf `Allii)

46. Sie nützen ihm nicht, wenn er ihnen dient, und schaden ihm nicht, wenn er ihnen nicht dient. (Al-Dschalalain)

Auf einer Ebene verehren sie Bilder oder Statuen, auf die Art des vorislamischen Heidentums. Im weiter gefassten Sinne dienen sie Persönlichkeiten, Autoritäten, Interessen oder Institutionen auf verschiedene Weise. Das gilt für alle Zeiten und überall. Nichts, dem der Mensch dient, ob Götzenbild, Teufel oder Gewährenmänner, besitzt die Macht zu nützen oder zu schaden. Im Gegenteil, ihr Schaden ist näher als ihr Nutzen. (Qutb)

Indem er sich nicht vorbehaltlos dem Islam widmet, den er bekennt, neigt der Mensch oft dazu, realen oder imaginären Kräften aller Art einen entscheidenden "Einfluss" auf sein eigenes Schicksal zuzuschreiben und müsst ihnen damit sozusagen göttliche Eigenschaften bei. (Asad)

47. Das heißt: äußerstmögliche Abweichung. Vergleiche auch Suura 14:18 und die entsprechende Fußnote. (Asad)

Von der Wahrheit. (Al-Dschalalain)

Er nutzt ihm nur in seiner Einbildung. (Al-Dschalalain)

 

13. (Tatsächlich) ruft er jemanden an, dessen Schaden näher ist als sein Nutzen.48 Welch ein schlechter Beschützer und welch ein schlechter Gefährte!49

48. Sein Schaden ist in dieser Welt näher als sein Nutzen. Was jedoch das Jenseits betrifft, so ist sein Schaden darin gewiss. (ibn Kasir)

So ein falscher ‘Ibaada ist nicht immer neutral, so dass er weder nützt noch schadet. Vielleicht kommt der Schaden zuerst, und dann gibt es keine Hilfe von Allah. Solche Menschen sind selbst demoralisiert und machen sich selbst für jede Hilfe ungeeignet. (Juusuf `Allii)

Der durch Götzendienst entstehende Schaden ist sicher und folgerichtig, während jeder scheinbare Nutzen daraus illusorisch ist. (Darjabadi)

Der Schaden ist größer als der Nutzen, denn ein Mensch, der andere Gottheiten außer Allah anruft, verliert dadurch seinen Iman. (Maududi)

 

49. Damit ist der verehrte Götze gemeint. (Qurtubi)

Wer jemanden zum Götzendienst verleitet, ist der schlimmste Führer und Gefährte, sei er ein Mensch oder eine böse Macht. (Maududi)

Der Ausdruck "man" مَن (wörtlich "wer" oder "derjenige, der") bezieht sich fast immer auf eine lebende Person. In diesem Falle wäre dies ein Mensch, der sich selbst und seinen Anhängern unermesslichen geistigen Schaden zufügt, indem er sich von jenen Menschen verehren lässt, die ohnehin wankelmütig sind. (Asad)

 

14. Wahrlich, Allah wird diejenigen, die mu’min sind und gute Werke tun,50 in Gärten eingehen lassen, durch die Ströme fließen. Wahrlich, Allah tut was Er will.51

50. Allah spart für die Mu’mins Besseres auf, als alle die vergänglichen Genüsse dieser Welt. Auch wenn diese ihre ganzen Güter durch Prüfungen und Versuchungen verlieren sollten, so dürfen sie nicht ihr Vertrauen in Allahs Barmherzigkeit und Hilfe verlieren und müssen Standhaftigkeit zeigen. (Qutb)

Wer den Iman verinnerlicht und Gutes tut, ist völlig anders als jene Wankelmütigen, denn sie haben festes Vertrauen auf Allah und verinnerlichen den Iman an Seinen Gesandten und das zukünftige Leben. In guten wie in schlechten Zeiten folgen sie dem Weg der Wahrheit. (Maududi)

51. Allah hält nicht nur Sein Versprechen, sondern hat auch die Macht, Seinen Willen und Plan zu verwirklichen. (Juusuf `Allii)

Allahs Macht ist absolut uneingeschränkt, nicht begrenzt wie die Macht polytheistischen Gottheiten in der Vorstellung ihrer Verehrer. (Darjabadi)

Niemand ist in der Lage, Seinen Willen zu behindern oder zu beeinflussen. (Maududi)

Das Handeln des Herrn wird durch die Taten der Diener verdeutlicht. (Qurtubi)

Er ist gütig denen gegenüber, die Ihm gehorchen. Die aber, die sich Ihm widersetzen, wird Er erniedrigen. (Al-Dschalalain)

 

15. Wer etwa meint, dass Allah ihm52 nicht helfen wird in dieser Welt und im Jenseits,53 der möge doch ein Seil zum Himmel spannen, und es dann abschneiden und schauen, ob sein heimtückischer Plan das zu beseitigen vermag,54 was seine Wut erregt.55

52. Wenn jemand glaubt, Allah würde dem Propheten nicht helfen. (Darjabadi)

Mit "ihm" ist sein Prophet Muchammad, Alahs Segen und Frieden auf ihm, gemeint. (Al-Dschalalain)

Nach der Überlieferung von Ibn `Abbas ist das „ihm" auf den Propheten Muchammad, Allahs Segen und Frieden auf ihm, zurückzuführen, auch wenn sein Name nicht ausdrücklich erwähnt wird. Doch die ganze Rede deutet auf ihn hin, denn der Iman ist der Iman an Allah und an den Propheten Muchammad, Allahs Segen und Frieden auf ihm, und das Abwenden vom Glauben ist ein Abwenden von der Religion, die er überbracht hat. So heißt es deswegen: Wer von denen denkt, die den Propheten Muchammad, Allahs Segen und Frieden auf ihm, anfeinden und die an Allah nur am Rande glauben, dass Gott ihm nicht zum Sieg verhelfen werde, der …“ (Qurtubi)

53. Dass Allah den Propheten Muchammad, Allahs Segen und Frieden auf ihm, nicht siegreich werden lassen würde. (Darjabadi)

54. Über die Interpretation dieses Ajas gibt es Meinungsverschiedenheiten. Die meisten Kommentatoren sind der Ansicht, das "ihm" ("Allah würde ihm nicht helfen") beziehe sich auf den Propheten Muchammad, Allahs Segen und Frieden auf ihm, und das "wer" am Anfang des Satzes auf seine Feinde, die seine Niederlage und Vernichtung wünschten. Frei wiedergegeben würde der Aja in diesem Fall bedeuten: wenn die Feinde des Propheten sich über dessen Erfolg ärgern, dann sollen sie doch ein Seil an der Decke befestigen und sich aufhängen; wobei das Wort "Sam'a" السَّمَاء mit "Decke" wiedergegeben ist. Wenn "Sam'a" aber mit seiner gewöhnlichen Bedeutung "Himmel" übersetzt wird, wäre der Sinn folgender: wenn Feinde des Propheten Muchammad, Allahs Segen und Frieden auf ihm, sich darüber ärgern, dass er himmlische Hilfe erhält, dann sollen sie doch ein Seil zum Himmel empor bringen und sehen, ob sie auf diese Weise die Hilfe unterbinden können - mit anderen Worten, sie sind unvernünftig, wenn sie meinen, sie könnten mit ihren kleinlichen Plänen Allahs Hilfe unterbinden. (Juusuf `Allii)

Ein Seil, an dem sie zum Himmel emporsteigen können. (Darjabadi)

Wenn jemand glaubt, Allah würde ihm nicht in dieser Welt und auch im zukünftigen nicht Leben helfen, dann soll er mit irgendeinem (anderen) Mittel zum Himmel reichen und so (versuchen) voranzukommen. Diese Übersetzung beruht auf der übertragenen Bedeutung von "qata'a" قْطَعْ (wörtlich: "er schnitt ab") im Sinne von „einen Abstand überqueren". Der Ausdruck "mit irgendeinem (anderen) Mittel" bezieht sich auf das oben in Aja 12-13 Gesagte. (Asad)

55. Wörtlich: "das, was Ärger oder Erbitterung bereitet", das heißt Erbitterung darüber, sich hilflos und verlassen zu fühlen. (Asad)

Allah wird zweifellos Seinem Gesandten in dieser Welt und im zukünftigen Leben zum Erfolg verhelfen; darum bleibt seinen Gegnern nichts als Erbitterung. (Darjabadi)

Diesen Text auf Allahs Hilfe dem Propheten Muchammad, Allahs Segen und Frieden auf ihm, gegenüber zu beziehen ist völlig irrelevant in diesem Zusammenhang, und andere Erklärungsversuche treffen nicht die wirkliche Bedeutung dieses Ajas. Wenn wir den Zusammenhang mitberücksichtigen, wird deutlich, dass es sich bei demjenigen, der dies annimmt, um jemanden handelt, der "Allah nur am Rande dient". Mit diesem Aja soll er getadelt werden: Du magst versuchen, was immer du kannst, um Allahs Entscheidung zu ändern, aber du wirst sehen, dass kein Mittel den gewünschten Erfolg bringt, ob Allahs Entscheidungen nun günstig oder ungünstig ausfallen. (Maududi)

 

16. Auf diese Weise haben Wir ihn56 herabgesandt als offenkundiges Zeichen. Und wahrlich, Allah leitet recht, wen Er will.57

56. Den Qur’an. Einen ähnlichen Ausdruck des Willens Allahs. (Darjabadi)

Und wie dieser so wunderbar offenbarte Aja mit der darin enthaltenen Weisheit, so ist der ganze Qur’an herabgesandt. (Safwat Al-Tafsir)

57. Allahs Wille legt die Maßstäbe für Rechtleitung und Irrtum fest. Jemand, der der Rechtleitung folgt, wird Allahs Wille. ihn rechtzuleiten, gemäß seinen Gesetzmäßigkeiten verwirklichen. Dasselbe gilt für den Irrweg. (Qutb)

Vergleiche auch Suura 14:4. (Asad)

 

17. Wahrlich, jene, die den Iman verinnerlichen,58 und die Juden,59 und die Sabäer60 und die Christen61 und die Zoroastrier,62 und jene, die Allah Nebengötter zuschreiben,63 - wahrlich, Allah wird zwischen ihnen entscheiden am Tag der Auferstehung.64 Wahrlich, Allah ist Zeuge über alle Dinge.65

58. Dies bezieht sich auf die "Muslime" in jedem Zeitalter, die an Allahs Gesandte und die heiligen Schriften den Iman verinnerlichten, bis hin zum Propheten Muchammad - Friede sei mit ihm. Eingeschlossen sind sowohl die aufrichtigen wie auch die wankelmütigen Muslime. (Maududi)

Die an Allah und an den Propheten Muchammad, Allahs Segen und Frieden auf ihm, den Iman verinnerlichen. (Qurtubi)

 

59. Vergleiche auch Suura 2:62 und die entsprechende Fußnote. (Darjabadi)

Siehe auch Suura 4:153-161 und die entsprechenden Fußnoten. (Maududi)

Die Muusas, Allahs Segen und frieden auf ihm, Nachfahren sind. (Qurtubi)

 60. Im Altertum waren zwei Gruppen unter dem Namen Sabäer bekannt:

1. die Anhänger des Propheten Jachja, Allahs Segen und Frieden auf ihm, die im oberen Irak lebten und wahrscheinlich die Taufe durchführten;

2. Verehrer von Himmelskörpern, die ihren Glauben auf die Propheten Schit und Idriis zurückführten und glaubten, die Elemente würden von Planeten beherrscht und diese wiederum von Engeln. Ihr Zentrum lag in Haran, und sie waren im ganzen Iraq verbreitet. Sie sind bekannt für ihre Kenntnisse der Philosophie und Wissenschaften sowie für ihre Errungenschaften in der Medizin. Wahrscheinlich ist hier die erste Gruppe gemeint, denn letztere war nicht unter diesem Namen bekannt, als der Qur’an offenbart wurde. (Maududi)

Vergleiche Suura 2:62 und die entsprechende Fußnote. (Asad)

Vergleiche auch Suura 5:72. Sowohl dort als auch in Suura 2:62 werden die Muslime zusammen mit den Juden, Christen und Sabäern genannt, als Menschen, die Allahs Hilfe und Schutz erhalten. Außer diesen vier Gruppen werden hier auch die Magier und die Götzendiener erwähnt. Es geht nicht darum, dass Allah ihnen Seine Barmherzigkeit erweist, sondern dass Allah zwischen ihren verschiedenen Formen entscheidet. Es überrascht ein wenig, dass auch die Polytheisten mit aufgezählt werden, aber das Argument ist, dass alle Richtungen, die aufrichtig sind, Angelegenheiten sind, in die Menschen sich nicht einmischen können. Unsere Pflicht ist Toleranz innerhalb der angemessenen Grenzen, das heißt, solange dadurch nicht Unterdrückung, Ungerechtigkeit und Verfolgung entstehen. Wo wir ein offensichtliches Unrecht verhindern können, ist es unsere Pflicht, dies zu tun. Es wäre jedoch unsererseits falsch, uns ohne jede Grundlage zu ereifern, nur weil andere Menschen unseren Standpunkt nicht teilen. (Juusuf `Allii)

61. Vergleiche Suura 2:62 und die entsprechende Fußnote. (Darjabadi)

Vergleiche auch Suura 5:15 und 85-88 sowie die entsprechenden Fußnoten. (Maududi)

62. Qatada erklärte: „Es sind fünf Bekenntnisse. Vier davon bekennen sich zum Teufel und nur die eine bekennt sich zum Barmherzigen." (Qurtubi)

Die „Feueranbeter" im Iran, die an zwei Prinzipien - des Lichts und der Finsternis - glaubten und sich als Anhänger Zarathustras verstanden. (Maududi)

Die Zoroastrier, deren Prophet Zarathustra war, glauben an vier heilige Elemente: Feuer, Wasser, Erde und Luft und sehen im ewigen Feuer und Licht das Sinnbild des höchsten Gottes, der Ahura Mazda. In den Zeichen der Zoroastrier findet sich immer die Zahl 3, welche für gutes Reden, gutes Denken und gutes Handeln steht. (Anm. d. Überarb.)

Zarathustra war ein iranischer Prophet, der etwa in der Mitte des letzten vorchristlichen Jahrtausends lebte, und dessen Lehren in der Zend-Avesta niedergelegt sind. Obgleich ihr Diin eine dualistische Philosophie lehrt, beruht sie auf dem Glauben an Gott als den Schöpfer des Universums. (Asad)

Dies ist die einzige Stelle im Qur’an, wo die Madschuus erwähnt werden. Sie betrachten Feuer als das reinste und edelste Element und verehren es als angemessenes Symbol für Allah . (Juusuf `Allii)

Die entweder die Sonne, den Mond oder das Feuer anbeteten. (Safwat Al-Bajan)

63. Christen und Magier (Zorsastrier) gehören zur ersten Kategorie, denn wenn sie auch anderen Wesen als Allah göttliche Eigenschaften zuschreiben, betrachten sie doch im Grunde diese Wesen nicht mehr als Manifestationen oder Inkarnationen des Einen Gottes und überzeugen damit sich selbst, dass sie Ihm allein dienen. Diejenigen, die "anderen Wesen als Allah Göttlichkeit zuschreiben" lehnen hingegen offen den Grundsatz der Einheit Allahs ab. (Asad)

Aus dem arabischen Text geht eine solche Unterscheidung hier nicht hervor. Die Polytheisten werden in einer Reihe mit den anderen genannten Gruppen aufgezählt. (Anm. d. Übers.)

Polytheisten in Arabien und anderen Ländern, die nicht wie die oben genannten Gruppen einen speziellen Namen haben. (Maududi)

64. Allah weiß um ihre Lehren und die darin enthaltenen Wahrheiten und Falschheiten. Dementsprechend obliegt es Ihm, mit ihnen abzurechnen. (Qutb)

Allah entscheidet zwischen ihnen auf eindeutig sichtbare Weise. (Darjabadi)

Am Tag der Auferstehung spricht Allah Sein Urteil über alle Differenzen und Debatten zwischen verschiedenen Völkern und Diins und entscheidet, wer recht hatte und wer unrecht. (Maududi)

65. Deswegen kann Er jedem entsprechend seinem Verhalten vergelten. (Darjabadi)

Seine Kenntnisse darüber sind die eines Sehenden. (Al-Dschalalain )


 

18. Siehst du denn nicht,66 wie sich Allah alles unterwirft,67 was in den Himmeln und auf Erden ist, die Sonne wie der Mond und die Sterne, die Berge, die Bäume und die Tiere,68 und viele unter den Menschen.69 Doch vielen von ihnen gebührt die Strafe.70 Und wen Allah erniedrigt hat,71 dem wird keine Ehre72 erweisen. Wahrlich, Allah handelt gemäß Seinem Willen.73

66. Dieses Sehen ist eine innere Schau, ein Sehen mit Herz und Vernunft. (Qurtubi)

67. Wenn die Menschen nur ihrer Vernunft und Einsicht folgen würden, dann müssten sie doch sehen, wie das gesamte Dasein seiner innersten Naturanlage gehorchend sich seinem Schöpfer hingibt. (Qutb)

Bewusst oder unbewusst. (Darjabadi)

Sie unterwerfen sich dem, was von ihnen verlangt wird. (Al-Dschalalain)

Vergleiche auch Suura 13:13 und 16:49. Engel, Sterne, Planeten und so weiter und alles, was auch in anderen Teilen des Universums existiert, ob es vernunftbegabt ist und Willensfreiheit besitzt wie der Mensch, oder reagiert wie Tiere, Pflanzen, feste Materie, Luft oder Licht. (Maududi)

68. Vergleiche auch Suura 21:79 und die entsprechende Fußnote. Alle erschaffenen Dinge, belebte wie unbelebte, hängen bezüglich ihrer Existenz von Allah ab. Diese Abhängigkeit wird mit dem Begriff "sadschda" سْجُد (Niederwerfung in Anbetung) ausgedrückt. Ihre Existenz allein drückt schon ihre Abhängigkeit aus. Wie können sie dann Objekte der Verehrung sein? (Juusuf `Allii)

Vergleiche auch Suura 13:15 und 16:48-49 sowie die entsprechenden Fußnoten, (Asad)

69. "Und viele unter den Menschen (geben sich bewusst Allah hin)." Dieser Einschub geht aus dem elliptischen Satz hervor. denn wenn auch alles in der Schöpfung sich "willig oder widerwillig vor Allah niederwirft", so tun es doch nicht alle Menschen bewusst. (Asad)

Die demütige Unterwerfung der Menschen ist eine Unterordnung unter die Planung Allahs in Bezug auf Schwäche oder Stärke, Gesundheit oder Krankheit, Schönheit oder Hässlichkeit. (Qurtubi)

Eine große Zahl der Menschen gibt sich Allah freiwillig hin, nicht gezwungenermaßen. Andererseits gibt es aber auch solche, die Ihm gezwungenermaßen dienen, zusammen mit allem anderen im Universum, die jedoch Strafe verdienen, weil sie sich weigern, Allah auch in den Lebensbereichen zu gehorchen, wo sie die Wahl haben. (Maududi)

70. Strafe verdient derjenige, der die Botschaft im offenen Buch der Natur und in den Schriften der Propheten ablehnt und aufgrund selbst gemachter Glaubensvorstellungen mit den Mu’mins debattiert und sich so bereits in dieser Welt als jemand zu erkennen gibt, der sich für den Irrtum entschieden hat. (Maududi)

Im Interesse der Gerechtigkeit, weil er absichtlich Allahs Botschaft zurückweist. (Darjabadi)

Als notwendige Folge seiner Haltung in dieser Welt. (Asad)

71. Infolge seines absichtlichen Ungehorsams. (Darjabadi)

72. "Ehre" und "Schande" bezeichnen hier die Annahme der Wahrheit beziehungsweise deren Ablehnung. Offensichtlich ist jemand, der eindeutige Tatsachen nicht sieht, zur Schande verurteilt, denn Allah lässt ihn das erreichen, was er erstrebt. Und wenn Allah nicht jemanden mit der Befolgung der Wahrheit ehrt, kann niemand anderes dies tun. (Maududi)

73. Vergleiche oben Aja 16. Dort ging es darum, dass diejenigen, die in Harmonie mit Allahs Willen und Gesetz handeln, ihren Lohn erhalten, denn Allah führt immer Seinen Plan durch. Hier geht es parallel darum, dass diejenigen, die sich Allahs Willen widersetzen, Schmerzen und Schande erleiden, denn Allah ist sehr wohl in der Lage, Seinen Plan durchzusetzen. (Juusuf `Allii)

Entsprechend Seiner Weisheit. (Darjabadi)

An dieser Stelle folgt beim Lesen oder Hören des arabischen Textes eine Niederwerfung. (Maududi)

 

19. Diese sind zwei Gegner, die miteinander über ihren Herrn streiten.74 Für diejenigen aber, die kaafir sind,75 werden Gewänder aus Feuer zurechtgeschnitten.76 Über ihre Köpfe wird siedendes Wasser gegossen werden.77

74. Diese beiden antagonistischen Parteien, nämlich die Mu’mins, die sich zu ihrem Herrn bekennen und versuchen, Seinen Willen zu verwirklichen, und diejenigen, die ihren Herrn leugnen und sich Seinem Willen widersetzen. (Juusuf `Allii)

Hier wird eine Szene des Jüngsten Tages vor Augen geführt, in der die Form der Erniedrigung und der Ehrung verdeutlicht wird. (Qutb)

75. Im Unterschied zu denen, die sich aus Unwissenheit irren. (Asad)

76. In der Hölle. Vergleiche auch

So wird es auch am Ende der Welt sein. Die Engel werden kommen und die Bösen von den Gerechten trennen,  um sie in das höllische Feuer zu werfen. Dort werden sie weinen und jammern, aber niemand kann ihnen helfen. Matthäus 13,49-50,

Dann wird er auch sagen zu denen zur Linken: Geht weg von mir, ihr Verfluchten, in das ewige Feuer, das bereitet ist dem Teufel und seinen Engeln! Matthäus 25,41

Wenn dich aber deine Hand zum Abfall verführt, so haue sie ab! Es ist besser für dich, dass du verkrüppelt zum Leben eingehst, als dass du zwei Hände hast und fährst in die Hölle, in das Feuer, das nie verlöscht. a 45Wenn dich dein Fuß zum Abfall verführt, so haue ihn ab! Es ist besser für dich, dass du lahm zum Leben eingehst, als dass du zwei Füße hast und wirst in die Hölle geworfen.

Markus 9,43-46. (Darjabadi)

77. "Hakim": wörtlich "kochend heißes Wasser" oder auch "brennende Verzweiflung". Vergleiche auch Suura 6:70; 14:50 und 73:12-13 sowie die entsprechenden Fußnoten. (Asad)

 

20. Dadurch wird zum Schmelzen gebracht, was in ihren Leibern ist und ihre Haut.78

78. Nur das Fett wird durch die Hitze aufgelöst, die Häute hingegen werden verbrannt. (Qurtubi)

Die Strafe, die hier in physischen Begriffen ausgedrückt wird, ist allumfassend, nicht nur oberflächlich. (Juusuf `Allii)

Sie verursacht die völlige Auflösung ihrer äußeren und inneren Persönlichkeit. (Asad)

 

21. Und es sind Stangen aus Eisen für sie da.79

79. Wörtlich: „für sie gibt es Greifer (maqaami') مَّقَامِعُ aus Eisen". Das Wort "miqma'a", dessen Plural "maqaami'" ist, ist von dem Verb "qama`a" ("er bändigte" oder "er unterwarf") abgeleitet. Die hier erwähnten "eisernen Greifer" bedeuten also die Unausweichlichkeit des Leidens im zukünftigen Leben, zu dem diejenigen, "die die Wahrheit leugnen", sich selbst verurteilen. (Asad)

Dies sollte im Zusammenhang mit dem folgenden Aja gelesen werden. Wenn die Frist für die Umkehr abgelaufen ist, gibt es kein Entkommen aus der Strafe. (Juusuf `Allii)

 

22. Immer wenn sie voller Angst daraus zu entkommen suchen,80 werden sie wieder zurückgebracht: „So kostet die Strafe des brennenden Feuers"!

80. Mit Hilfe der Eisenstangen. (Qurtubi)

 

Abschnitt 3

23. Wahrlich, Allah wird diejenigen, die mu’min sind und gute Werke tun, in Gärten eingehen lassen, durch die Ströme fließen.81 Geschmückt werden sie darin mit goldenen Armreifen und mit Perlen,82 und aus Seide werden dort ihre Gewänder sein.83

81. Oben in Aja 14 wurde der Lohn der Rechtschaffenen geschildert, im Gegensatz zu den Wankelmütigen und den Dienern falscher Götter (Ajas 11-13). Hier geht es um diejenigen, die verfolgt und verspottet wurden und denen man den Zugang zur Heiligen Masdschid verwehrte sowie zu allem, was das Leben erfreulich und angenehm macht. Der Lohn für sie wird in Gleichnissen geschildert, die das Gegenteil der erlittenen Heimsuchungen sind: kostbarer Schmuck (gegenüber dem Verlust von Heim und Eigentum), Reinheit der Sprache (gegenüber den Beleidigungen, denen sie ausgesetzt waren), der Weg des Herrn aller Lobpreisungen (gegenüber der gewaltsamen Verfolgung, der sie ausgesetzt waren).

(Juusuf `Allii)

82. Dies soll zeigen, dass sie wie Könige geehrt werden. Könige trugen in der Zeit, als der Qur’an offenbart wurde, Schmuckstücke aus Gold und Juwelen. (Maududi)

83. Während denen, die sich widersetzten, wie in Aja 19 geschildert, Kleider aus Feuer angepasst werden, bekommen die Rechtschaffenen Gewänder aus Seide zugeschnitten. (Qutb)

Im Paradies ist seidene Kleidung auch für Männer erlaubt, für die sie in dieser Welt verboten ist. (Darjabadi)

Vergleiche auch Suura 18:31 und die entsprechende Fußnote. (Asad)

 

24. Und sie haben sich leiten lassen zum besten Wort,84 und sie haben sich rechtleiten lassen zum Weg des Preiswürdigen.85

84. Zum Bekenntnis der Einheit Gottes. (Darjabadi)

Wir müssen daran denken, dass "Qaul" قَوْل nicht nur "Aussage" oder "Rede" oder "Ausspruch" bedeutet, sondern auch eine intellektuell formulierte "Ansicht" oder "Meinung". (Asad)

Obwohl sich der Ausdruck "die beste Rede", "das reine Wort" auf jede reine Sache beziehen kann, bezieht er sich hier in erster Linie auf die grundlegenden Aussagen im Islam. (Maududi)

85. Der Teil dieser Suura, der in Makka offenbart wurde, geht hier zu Ende. Obwohl sein Stil eindeutig dem makkanischer Offenbarungen entspricht und nichts darauf hinweist, dass ein Bruchstück davon in Madina offenbart worden sein muss, hat die Wendung "die beiden Parteien" Anlass zu dem Missverständnis gegeben, dieser Aja sei in Madina offenbart worden. Einige Kommentatoren sind der Ansicht, es handle sich um die beiden Parteien, die bei Badr aufeinander trafen, aber aus dem Zusammenhang lässt sich kein Hinweis darauf feststellen. Andererseits wird aus dem Zusammenhang deutlich, dass es sich bei den betreffenden Parteien um die Mu’mins und die Kaafir handelt. Der Konflikt zwischen Iman und Kufr findet statt, seitdem der Mensch erschaffen wurde, und setzt sich bis zum Tag der Auferstehung fort. Diese letztere Ansicht trägt auch dazu bei, den Qur’an als kontinuierliches Ganzes zu verstehen, dessen Teile eng miteinander verknüpft sind. (Maududi)

 

25. Wahrlich, diejenigen, die kaafir waren86 und (die Menschen) vom Pfad Allahs87 abhielten und von der Heiligen Masdschid,88 die Wir für die Menschen89 gemacht haben, - für den, der dort sesshaft ist ebenso wie für den von draußen Kommenden (Beduinen),90 - wer jedoch daran zu freveln sucht,91 den werden Wir schmerzliche Strafe kosten lassen.92

86. Das nun folgende bezieht sich in erster Linie auf die Quraisch. Sie hielten die Menschen von Allahs Diin ab, also von dem Weg, der sie mit Allah verbindet und der den Menschen vorgeschrieben ist. Sie hinderten auch die Muslime an der Pilgerfahrt und am Besuch der Heiligen Masdschid, wie beispielsweise im Jahr von Hudaybija. (Qutb)

87. Dies schließt an die Anspielung im vorigen Aja an, nämlich auf den Weg, der zu dem Einen führt, der allen Lobes würdig ist. (Asad)

88. In Makka. (Darjabadi)

Das heißt, sie hinderten den Propheten Muchammad, Allahs Segen und Frieden auf ihm, und seine Anhänger an der großen und kleinen Pilgerfahrt. (Maududi)

89. Die Heilige Masdschid steht jedem zur Verehrung Allahs offen, und die Muslime haben jedes Recht darauf, sie zu besuchen. (Darjabadi)

90. Beachte den universalen Charakter der Masdschid im Islam: sie muss gleichermaßen allen Verehrern des Einen, wahren Allahs offen stehen. (Darjabadi)

Das heißt, sie kann nicht ausschließliches Eigentum einer Person oder Familie oder Sippe sein, sondern steht allen Menschen gleichermaßen offen. Niemand hat das Recht, anderen den Zugang zu verwehren. In diesem Zusammenhang haben sich den islamischen Rechtsgelehrten zwei Fragen gestellt:

1. Was bedeutet "die Heilige Masdschid"? Ist es die Masdschid selbst oder auch die ganze unverletzliche Stadt Makka?

2. Was bedeuten die "gleichen Rechte" für Einwohner und Außenstehende? Nach Ansicht einiger Rechtsgelehrter bezeichnet der Begriff "die Heilige Masdschid" nur diese selbst. Sie begründen ihre Ansicht mit dem anscheinenden Wortlaut des Qur’ans und sagen, dass die "gleichen Rechte" sich nur auf die Rechte des ‘Ibaada darin beziehen. Diejenigen hingegen, die der Meinung sind, "die Heilige Masdschid" beziehe sich auf den gesamten heiligen Ort, begründen dies mit Suura 2:196 und 217. Sie argumentieren, dass die Pilgerfahrt sich nicht nur auf die Heilige Masdschid selbst erstreckt, sondern auch auf Minaa, Musdalifa, `Arafaat und andere Stätten. Demnach beziehen sie auch die gleichen Rechte nicht nur auf Gebete in der Heiligen Masdschid, sondern auch auf alle anderen Rechte in Makka. Da dieser Ort von Allah zur Pilgerfahrt bestimmt ist, hat niemand einen ausschließlichen Besitzanspruch. Jeder kann dort bleiben, wo es ihm gefällt, und niemand kann es ihm verbieten. Sie stützen ihre Ansicht durch zahlreiche Überlieferungen. (Maududi)

91. All dies waren Übergriffe, derer sich die kaafir Machthaber in Makka vor und während der Hidschra schuldig machten. (Juusuf `Allii)

Verletzung des heiligen Gebietes ist um so schlimmer, wenn sie absichtlich geschieht. (Darjabadi)

Wörtlich: "die darin eine Abweichung von der richtigen Richtung anstreben". Diese Wendung umschreibt jede Entstellung religiöser Überzeugungen. (Asad)

Es bezieht sich nicht auf spezielle Handlung, sondern auf jede Handlungsweise, die von der Rechtschaffenheit abweicht und zum Unrecht gehört. Obwohl solche Handlungen zu jeder Zeit und überall Fehler sind, werden sie um so schwerwiegender, wenn sie an einer heiligen Stätte beispielsweise verboten, rechtliche Schritte gegen einen Mörder zu unternehmen, der dort Zuflucht gesucht hat; ebenso wenig sind Blutrache und kriegerische Handlungen erlaubt. (Maududi)

92. Wegen der Heiligkeit des Ortes warnt Allah schon vor der Absicht zu freveln. Normalerweise wird die Beabsichtigung einer üblen Tat dem Menschen nicht angerechnet, solange sie nicht ausgeführt wurde, außer eben in Makka. (Qurtubi)

Nach ibn 'Abbaas wurde dieser Aja gegen Ende des 6. Jahres nach der Hidschra offenbart, als die kaafir Quraisch dem Propheten Muchammad, Allahs Segen und Frieden auf ihm, und seinen Anhängern das Recht verwehrten, Makka und damit das heilige Gebiet zu betreten. Ob diese Aussage richtig ist oder nicht - und wir haben kein endgültiges historisches Beweismaterial dafür oder dagegen die Bedeutung dieses Ajas ist nicht auf eine historische Situation beschränkt, sondern bezieht sich auf jeden Versuch, Mu’mins physisch oder durch intellektuelle Verführung von der Pilgerfahrt zu diesem symbolischen Zentrum des Islams abzuhalten oder in ihren Augen dessen Heiligkeit zu verletzen. (Asad)

 

Abschnitt 4

 26. Und als Wir Ibraahiim die Stätte für das Haus aufzeigten93 (und sagten): „Stelle Mir nichts zur Seite94 und reinige Mein Haus für diejenigen, die es umschreiten95 und die standhaft (für das Gute) eintreten96 und die sich (im Gebet) verneigen (und) niederwerfen.97

93. Das Gebiet von Makka wurde Ibraahiim und seinem Sohn Ismaa’iil, Allahs Segen und Frieden auf ihnen beiden, als eine Anbetungsstätte gegeben, die rein sein sollte (ohne Götzen; alle Anbetung sollte auf den Einen wahren Gott gerichtet sein) und universal, nicht irgendeinem Volk vorbehalten (wie beispielsweise in späteren Zeiten Suleymaans Tempel). (Juusuf `Allii)

Die Stätte für das Haus Allahs, denn das Gebäude selbst existierte zu diesem Zeitpunkt noch nicht. (Darjabadi) Vergleiche auch Suura 2:125 und die entsprechende Fußnote. (Asad)

94. Vom ersten Moment an war der Zweck der Errichtung dieses Hauses das Bekenntnis zur Einzigkeit Allahs. Der Platz wurde ihm von Allah zugewiesen und seine Sache ihm anheim gestellt. (Qutb)

Angesichts der im Qur’an oft wiederholten Aussage, dass Ibraahiim, Allahs Segen und Frieden auf ihm, fern von allen Versuchen war, anderen Wesen als Allah Göttlichkeit zuzuschreiben, scheint mir, dass dieses Gebot eine besondere Bedeutung hat, nämlich: „Lass nicht zu, dass dieses Gebäude ein Verehrungsobjekt wird, sondern betone, dass es nur deswegen heilig ist, weil es das erste Gebäude ist, das jemals der Verehrung des einzigen Gottes gewidmet war" (vergleiche Suura 3:96). (Asad)

95. Einige Kommentatoren sind der Ansicht, die an Ibraahiim gerichtete Rede sei mit Aja 26 zu Ende, und das in Suura 27 enthaltene Gebot richte sich an den Propheten Muchammad, Allahs Segen und Frieden auf ihnen beiden. Diese Meinung stimmt jedoch nicht mit dem Zusammenhang überein, denn es ist offensichtlich, dass auch dieses Gebot an Ibraahiim, Allahs Segen und Frieden auf ihm,, den Erbauer der Kaaba gerichtet war. Es bedeutet, dass das Haus Allahs ausschließlich zur Verehrung des einzigen Gott erbaut worden war, und vom allerersten Tag an bestand die Erlaubnis für alle Gottesdiener, es zu besuchen. (Maududi)

96. Vergleiche Suura 2:125. Ob das Wort "qaa'imin" قَائِمِين "die im Gebet stehen" oder "die standhaft (für das Gute) eintreten" bedeutet - in der Praxis besagt das eigentlich dasselbe. (Juusuf `Allii)

97. Allahs Haus soll immer sowohl im buchstäblichen als auch im übertragenen Sinne reingehalten werden - von allem materiellen wie auch geistigen Schmutz - für alle wahren Gottesdiener. Auch das Haus selbst soll nicht verehrt werden: es ist nur ein Ort des ‘Ibaada. (Darjabadi)


 

27. Und rufe die Menschen auf zur Pilgerfahrt.98 Sie werden zu dir kommen zu Fuß und auf allen möglichen abgemagerten Reittieren.99 Aus den fernsten Gegenden werden sie kommen,100

98. Als Ibraahiim, Allahs Segen und Frieden auf ihm, mit dem Bau des Hauses fertig war, wurde aufgefordert, die Menschen zur Pilgerfahrt aufzurufen. Er fragte daraufhin: „Und wie wird meine Stimme sie erreichen"? Allah sprach: „Rufe, und Mir obliegt die Übermittlung". Alsdann bestieg Ibraahiim den Berg "Abi Qubais" und rief: "O ihr Menschen! Allah hat euch befohlen, zum Hause zu pilgern, um euch das Paradies als Belohnung zu geben und euch vom Höllenfeuer zu verschonen. So pilgert doch". Und alles, was zum Menschengeschlecht gehörte, antwortete: "labbaika 'llahumma labbaik" ("Wir befolgen Deinen Befehl, oh unser Gott"). Seither ist dieser Ruf ein Brauch geworden, der zur Pilgerfahrt gehört. (Qurtubi)

Auf diese Aufforderung Ibraahiims vor tausenden von Jahren, lange vor der Erfindung der Presse, Post, Funk und anderen Propagandamitteln, reagierten die Menschen in allen diesen Jahrhunderten mit der Durchführung der Pilgerfahrt. (Darjabadi)

Vergleiche auch Suura 2:196-203. Die meisten Kommentatoren sehen in diesem Gebot eine Fortsetzung der an Ibraahiim gerichteten Rede. Einige jedoch verstehen es als an den Propheten Muchammad - Friede sei mit ihnen beiden - gerichtet. (Asad)

99. Auf Tieren, die von der langen Reise erschöpft sind. (Darjabadi)

Abgemagerte Reittiere bezieht sich im klassischen Arabisch jedoch nicht nur auf Kamele ("abgemagert"), sondern auch auf Pferde und bedeutet in diesem Fall "er machte es schlank und leistungsfähig (für ein Rennen oder einen Kampf"). Das Eigenschaftswort "daamir" ضَامِر hat also besonders dann, wenn es dem Ausdruck "ridschaalan" رِجَالاً ("zu Fuß") gegenübergestellt wird, die Bedeutung "schnell" und kann demnach auf ein "schnelles Transportmittel" bezogen werden. (Asad)

Das an Ibraahiim, Allahs Segen und Frieden auf ihm, gerichtete Gebot endet meiner Ansicht nach mit Aja 27, und die Ajas 28-29 geben weitere Anweisungen für die Pilgerfahrt. Diese Ansicht beruht darauf, dass in den beiden Ajas der Ausdruck "das altehrwürdige Haus" benutzt wird, der zu Ibraahiims, Allahs Segen und Frieden auf ihm, Zeiten noch nicht angebracht gewesen wäre, da er das Gebäude eben erst errichtet hatte. (Maududi)

Dieses Versprechen Allahs an Ibraahiim, Allahs Segen und Frieden auf ihm, wird bis heute und in aller Zukunft verwirklicht. Jeder, der es sich gesundheitlich und finanziell leisten kann, folgt Ibraahiims Aufruf und unternimmt die Pilgerfahrt dorthin. (Qutb)

100. Das von der Reise abgemagerte Kamel, das ermüdet von fernen Gebirgspässen kommt, steht hier auch für die Schwierigkeiten der Reise, die die Pilger jedoch wegen der im nächsten Aja erwähnten geistigen und zeitlichen Gewinne für gering erachten. (Juusuf `Allii)

 

28. Um Zeugnis abzulegen für den Vorteil, der ihnen zuteil wurde,101 und während der festgesetzten Tage102 des Namens Allahs zu gedenken,103 (voll Dankbarkeit) für das, womit Er sie versorgt hat an Schlachttieren.104 So esst davon und speist den Not leidenden Armen.105

101. Die Vorteile, die sich die Pilger vergegenwärtigen, sind zahlreich, denn die Pilgerfahrt ist ein Jahrmarkt und eine Konferenz, eine Zeit des Handelns und eine der Anbetung. Die Pilgerfahrt ist ein Kongress des Kennenlernens und der Zusammenkunft, der Zusammenarbeit und der Planung. Sie ist die Pflicht, in der das Diesseits mit dem Jenseits zusammentrifft, und in der frühere religiöse Erlebnisse mit den gegenwärtigen in Zusammenhang gebracht werden können. (Qutb)

Es gibt Nutzen sowohl für unser materielles Leben hier wie auch für unser geistiges Leben. Von ersterer Art sind Gelegenheiten zu sozialen Kontakten, die den Handel fördern und das Wissen erweitern. Von letzterer Art sind die Gelegenheiten dazu, unsere geistige Sehnsucht zu erfüllen, die bis in uralte Zeiten zurückreicht. Zu beiden gehören die Möglichkeiten, die Pilgerfahrt zur Stärkung unserer die Nationen übergreifenden Bruderschaft zu nutzen. (Juusuf `Allii)

Das heißt zunehmendes Bewusstsein der Gegenwart Allahs durch den Besuch des allein Ihm geweihten Hauses, sowie auch das Bewusstsein, Teil einer Bruderschaft zu sein, die alle Mu’mins umfasst. Abgesehen von diesem geistigen Nutzen bietet die alljährliche Pilgerfahrt nach Makka die Möglichkeit, die vielfältigen gesellschaftlichen und politischen Probleme kennen zu lernen, denen die verschiedenen geographisch getrennten Teile der Gemeinschaft gegenüberstehen. (Asad)

102. In Dankbarkeit. (Darjabadi)

103. Die drei besonderen Tage der Pilgerfahrt sind der 8., 9. und 10. Sul-Hidschdscha sowie die zwei oder drei nachfolgenden Taschriq-Tage. Vergleiche auch Suura 2:197 und die entsprechende Fußnote. Wir können jedoch die ersten 10 Tage des Sul-Hidschdscha mit einschließen. (Juusuf `Allii)

Von ibn `Abaas wird überliefert: Die festgesetzten Tage sind die ersten zehn Tage von Sul-Hidschdscha. (ibn Kasir)

104. Damit ist das Nennen des Namens Allahs beim Schlachten gemeint. (ibn Kasir)

Das Schlachten ist ein Gedenken an das Opfer für Ismaa’iil, Allahs Segen und Frieden auf ihm. Es ist ein Gedenken an ein Zeichen Allahs und an eine der vielen frommen Handlungen Seiner Diener Ibraahiim und Ismaa’iil, Allahs seegen und Frieden auf ihnen beeiden. Überdies ist es eine Spende und eine Annäherung an Allah durch die Speisung der Armen. (Qutb)

Hier ist der Hinweis enthalten, Allahs Namen beim Schlachten zu nennen, im Gegensatz zu dem, was die Polytheisten zu tun pflegten, nämlich für ihre Stand- und Götzenbilder zu schlachten. (Safwat Al-Tafsir)

Der Tag des großen Opfers ist der 10. Sul-Hidschdscha. Das Fleisch der dann geschlachteten Tiere soll gegessen und unter die Armen verteilt werden. Unter den gegenwärtigen Bedingungen wird viel vergeudet, und es wäre gut, dieses Fleisch zu konservieren und zu exportieren oder das Opfer auf eine andere annehmbare Weise zu vollziehen. (Juusuf `Allii)

Die wiederholte Betonung im Qur’an, beim Schlachten eines Tieres Allahs Namen auszusprechen, soll den Mu’mins bewusst machen, wie furchtbar es ist, ein Leben zu nehmen, und welche ernstzunehmende Angelegenheit Allahs Erlaubnis ist, das Fleisch der Tiere zu essen. (Asad)

105. Bei der Aufforderung, von den Opfertieren zu essen, handelt es sich um eine Erlaubnis oder Empfehlung. Das Gebot hingegen, davon die Bedürftigen zu speisen, ist eine Verpflichtung. (Qutb)

Speisung der Armen ist einer der Hauptgründe für das Opfer überhaupt. Abgesehen davon geht es bei dem Opfer um die Erinnerung an Ibraahiims, Allahs Segen und Frieden auf ihm, Bereitschaft, seinen erstgeborenen Sohn zu opfern, nachdem er geträumt hatte, dass Allah dies von ihm verlange (vergleiche Suura 37:102-107 und die entsprechenden Fußnoten); es soll weiterhin daran erinnern, dass Allah allen Lebensunterhalt zur Verfügung stellt und Leben und Tod gibt, und dass alles dereinst zu Ihm zurückkehrt; schließlich symbolisiert das Opfer auch die Bereitschaft des Mu’mins zur Selbstaufopferung für die Sache der Wahrheit. (Asad)

Gewöhnlich wird ein Drittel des Fleisches zu Hause verbraucht, ein Drittel erhalten Nachbarn und Bekannte, und ein Drittel wird unter die Armen verteilt. (Maududi)

Während es dem Opfernden verboten ist, vom Fleisch eines Sühneopfers zu essen, ist das bei Festopfern erwünscht. (Qurtubi)

 

29. Hiernach sollten sie106 ihre Pilgerriten vollenden107 und ihre Gelübde er füllen108 und (abermals) das altehrwürdige Haus umschreiten".109

106. Die Pilger. (Darjabadi)

Nachdem sie ihre Opfer geschlachtet haben. (Qurtubi)

107. Die ihnen noch verbliebenen Pilgerriten wie das Haareschneiden, die symbolische Steinigung des Scheytans und die Beseitigung von körperlichem Schmutz. (Qurtubi)

Tafat تَفَثَ bedeutet alles, was am Körper wächst wie Haare, Fingernägel und so weiter, und das im Ichraam (dem Zustand, in dem der Pilger die Pilgerkleidung trägt und verschiedenen Einschränkungen unterworfen ist) nicht entfernt werden darf. Am 10. Tag, wenn die Pilgerfahrt abgeschlossen ist, kann dies entfernt werden: das ist sozusagen ein Abschlussritus. (Juusuf `Allii)

Im Tal von Minaa lässt man sich Haare und Bart schneiden und zieht wieder gewöhnliche Kleidung an. (Darjabadi)

Tabari versteht diesen Satz wie folgt: "Dann lass sie die Handlungen der ‘Ibaada (manaasik) vollenden, die während der Pilgerfahrt ihre Pflicht sind". (Asad)

108. Das, was der Pilgernde nach der Pilgerfahrt zu tun gelobte über das vorgeschriebene Opfertier hinaus.

(ibn Kasir)

Der Geist der Pilgerfahrt wird nicht durch die Ausführung äußerer Rituale erfüllt. Der Pilger soll auch daran denken, seine Gelübde geistigen Dienstes oder Strebens zu erfüllen. Erst dann kommt das abschließende Umschreiten der Ka`ba. (Juusuf `Allii)

109. Vergleiche Suura 2:125. (Asad)

Die hier erwähnte Umschreitung (tawaaf) ist die zweite von drei Umschreitungen. Die erste ist die nach dem Ankommen (tawaaf al quduum) und die zweite ist die nach der Rückkunft von `Arafat (tawaaf Al-ifaada) und die dritte ist die des Abschiedes (tawaaf al wadaa`). (Qurtubi)

Das arabische Wort `atlq عَتِيق , mit dem hier die Ka`ba bezeichnet wird, hat dreierlei Bedeutung:

1. uralt;

2. frei von Beherrschung und Machtansprüchen anderer;

3. in Ehren gehalten. (Maududi)

 

30. So ist es:110 Wer immer die geheiligten Riten Allahs in Ehren hält,111 so ist es gut für ihn vor seinem Herrn.112 Erlaubt sind euch alle Herdentiere,113 mit Ausnahme dessen, was euch vorgetragen wird.114 So haltet euch fern von der Scheußlichkeit des Götzendienstes,115 und haltet euch fern von der Lüge,116

110. Dies kann im Nominativ heißen: "Dies ist euch auferlegt" oder aber im Akkusativ gesetzt heißt es dann: "Befolgt dies". (Qurtubi)

111. Indem er durchführt, was Allah geboten hat, und meidet, was Er verboten hat. (Darjabadi)

Damit sind die Pilgerriten gemeint, die zuvor erwähnt wurden. (Qurtubi)

112. Er wird dafür reichlich belohnt. (ibn Kasir)

Im Jenseits (Al-Dschalalain)

113. Obwohl das "Erlaubte" allgemeingültiger Natur ist, bezieht es sich hier besonders auf die Einschränkungen, die mit der Heiligen Masdschid, der Pilgerfahrt und Makka verbunden sind. Einen feinen Hinweis gibt es hierin auf die Quraisch, die die Muslime aus Makka vertrieben, ihnen die Pilgerfahrt unmöglich gemacht und sich gegen die Heiligkeit der Ka`ba vergangen hatten, indem sie ganz im Widerspruch zu Ibraahiims, Allahs seegen und Frieden auf ihm, Verhalten gottlose und sittenwidrige Riten eingeführt hatten. (Maududi)

Dies wird hier aus zwei Gründen erwähnt:

1. damit soll der Brauch der Quraisch zurückgewiesen werden, demzufolge aus abergläubischen Gründen bestimmte Tiere als tabu galten;

2. im Gegensatz zur Ansicht der Quraisch ist es nicht verboten, im Ichraam (während die Einschränkungen der Pilgerfahrt gültig sind) Fleisch zu essen. (Maududi)

Es ist erlaubt, Fleisch zu essen, während das Jagen zur Zeit der Pilgerfahrt verboten ist. (Darjabadi)

Damit wird darauf hingewiesen, dass es keine anderen Verbote geben darf außer den Verboten Allahs, und dass niemand Gesetze einführen kann, der nicht von Allah dazu ermächtigt worden ist. (Qutb)

114. Wie tote Tiere, Blut, Schweinefleisch, und was anderem als Allah geweiht ist. (ibn Kasir)

Vergleiche auch Suura 2:173; 5:4-5; 6:121 und 138-146, wo von den Speisegeboten die Rede ist. Sie zielen auf Reinheit und Gesundheit ab, die schlimmsten und am gründlichsten zu meidenden Gräuel sind jedoch Lügenhaftigkeit und Abgötterei. (Juusuf `Allii)

Alles, was nicht ausdrücklich verboten ist, ist an sich erlaubt. (Asad)

Meide den Götzendienst so, wie du unreine, schmutzige Dinge meidest. (Maududi)

115. Götzendienerische Praktiken. (Darjabadi)

Der Begriff "awtaan" (wörtlich: "Götzen") bezeichnet nicht nur tatsächliche, konkrete Darstellungen falscher Gottheiten, sondern auch im weitesten Sinne alles, was mit falschen Glaubensvorstellungen und Praktiken oder mit der Tendenz verbunden ist, falsche Werte zu "verehren", daher auch die nachfolgende Anspielung auf "Worte der Unwahrheit". (Asad)

Meide den Götzendienst so, wie du unreine, schmutzige Dinge meidest. (Maududi)

116. Die falschen, götzendienerischen Lehren. (Darjabadi)

Obwohl dieser Ausdruck ganz allgemein Lügen, falsches Zeugnis, Verleumdung und ähnliches bezeichnet, bezieht er sich hier besonders auf jene falsche Glaubensvorstellungen, Rituale und abergläubische Äußerungen, auf denen Kufr und Götzendienst begründet sind. Offensichtlich gibt es keine größere Lüge als die, Allah in Seinem Wesen, Seinen Attributen und Seinen Kräften andere beizugesellen. (Maududi)

Im Sahich steht, dass der Prophet Muchammad (Allahs Segen sei mit ihm) gesagt hat: „Die schwersten aller Sünden sind: Nebengottheiten zu verehren, Widerspenstigkeit den Eltern gegenüber und Falsches zu bezeugen und zu -sagen". Als der Prophet Muchammad dies sagte, saß er angelehnt. Daraufhin setzte er sich aufrecht und wiederholte diese Worte so oft, bis wir dachten: „Wenn er sich nur beruhigen würde"! (Qurtubi)

 

31. Seid Allah allein ergeben117 und nicht solche, die Ihm Teilhaber zur Seite stellen,118 und wer Allah Teilhaber zur Seite stellt,119 so ist es, als ob er vom Himmel stürzen120 und von Vögeln fortgerissen oder aber vom Wind zu einem fernen Abgrund getrieben würde.121

117. Unter Absage an alle gotteslästerlichen Lehren. (Darjabadi)

118. Allah will, dass die Menschen sich von allem ‘Ibaada abwenden, jegliche Falschaussage unterlassen und sich an der Erkenntnis von Allahs Einheit ausrichten. (Qutb)

119. Direkt oder indirekt. (Darjabadi)

120. Er sinkt aus den Höhen des Imans in den bodenlosen Abgrund des Kufr hinab. (Darjabadi)

121. Dies ist ein wahres Bild desjenigen, der Allah etwas beigesellt. Er verlässt die feste Grundlage des Islams, die ihm Gewissheit verschafft, um dann von den Leidenschaften weggerissen zu werden wie von Raubvögeln. Die Illusionen werfen ihn hin und her, wie der Wind es tut. (Qutb)

Der Teufel treibt ihn zu den absurdesten Irrtümern. (Darjabadi)

Diese Parabel ist sehr bedeutungsvoll. Ein Mensch, der von der Verehrung des Einen wahren Gottes abfällt, ist wie jemand, der vom Himmel fällt. Dass er völlig von anderen Verehrungsobjekten in Anspruch genommen wird, ist so, als ob er von Raubvögeln aufgegriffen würde. Aber die falschen Verehrungsobjekte können ihn nicht auf Dauer in ihrem Griff behalten. Ein starker Windstoß – Allahs Zorn - reißt ihn los und wirft ihn irgendwohin, weitab von jedem Ort, den er sich hat vorstellen können - in die Hölle derer, die sich Allah widersetzt haben. (Juusuf `Ali)

In dieser Parabel ist der "Himmel" die ursprüngliche menschliche Natur. Von Natur aus ist der Mensch ein Diener des einzigen Gottes. Wer also der Leitung der Propheten Muchammad, Allahs Segen und Frieden auf ihm, folgt, wird darin gefestigt und steigt immer höher. Wer jedoch Allah ablehnt oder Ihm andere Wesen zur Seite setzt, der fällt aus diesem "Himmel" seiner Natur hinunter. Dann fällt er entweder den Schaytanen und falschen Führern zum Opfer, die wie die Raubvögel in der Parabel den gefallenen Menschen fortschleppen, oder er wird ein Sklave seiner Leidenschaften und Launen, die hier mit den Winden verglichen werden. Sie werfen ihn von einer falschen Position zur anderen, bis er in den tiefsten Abgrund der Entwürdigung fällt. (Maududi)

 

32. So ist es.122 Und wer die heiligen Stätten und Riten Allahs in Ehren hält,123 so ist dies ein Zeichen von Frömmigkeit des Herzens.124

122. Dies ist, was Allah euch an Gesetzen und Parabeln zu erläutern versucht. (Safwat Al-Tafsir)

Was euch Allah gebietet. (Qurtubi)

123. Indem er ein wertvolles Opfertier darbringt. (Darjabadi)

Wörtlich: "Allahs Symbole ("sch'aa'ir") شَعَائِر, nämlich die von Allah eingesetzten Symbole. Der Ausdruck bezieht sich in diesem Zusammenhang auf die Riten der Pilgerfahrt (vergleiche auch Suura 5:2 und die entsprechende Fußnote). Diese Betonung des symbolischen Charakters aller mit der Pilgerfahrt verbundenen Riten soll die Aufmerksamkeit des Mu’mins auf die geistige Bedeutung dieser Riten lenken und ihn damit davor warnen, daraus unbedacht eine Art Fetisch zu machen. Die Annahme einiger Kommentatoren, bei den hier erwähnten "Symbolen" handle es sich besonders um die Opfertiere, ist im Text nicht gerechtfertigt. (Asad)

"Symbole des ‘Ibaada": das Gebet, die Pilgerfahrt, das Fasten und so weiter, aber auch Dinge wie Masdschidn, Opfergaben und ähnliches. (Maududi)

124. Hier wird eine Verbindung hergestellt zwischen dem Opfern eines Tieres bei der Pilgerfahrt und der Frömmigkeit des Herzens. Denn Frömmigkeit ist der Zweck der Pilgerriten und -symbole. (Qutb)

Die Handlung zeigt die innere Haltung des Handelnden an. (Darjabadi)

Das Herz ist der Sitz der Taqwa. (Qurtubi)

Die Achtung vor der Heiligkeit der Symbole ist ein Zeichen dafür, dass im Herzen Taqwa vorhanden ist. Umgekehrt lässt eine Verletzung ihrer Heiligkeit auf Mangel an Taqwa schließen. Sie zeigt, dass der betreffende Mensch entweder nicht an Allah den Iman verinnerlicht oder Ihm gegenüber eine ablehnende Haltung einnimmt. (Maududi)

 

33. Darin125 liegt Nutzen für euch für eine festgesetzte Frist.126 Dann aber ist ihr Bestimmungsort beim altehrwürdigen Haus.127

125. Im Vieh oder in den Opfertieren. Sie sind tatsächlich auf vielerlei Weise für den Menschen nützlich, beispielsweise als Reit- oder Lasttiere, für Milch und Fleisch oder Haut, Haare oder Wolle. Als Opfertiere werden sie zu Symbolen, durch die Menschen zum Ausdruck bringen, dass sie bereit sind, einige ihrer Vorteile zugunsten ihrer ärmeren Mitmenschen aufzugeben. (Juusuf `Allii)

Die heidnischen Araber hielten es für unerlaubt, Opfertiere wirtschaftlich zu nutzen. In diesem Vers wird dieses Missverständnis beseitigt. (Maududi)

"In dieser (Taqwa) liegt Nutzen für euch bis zur (Vollendung einer von Ihm gesetzten) Frist". (Asad)

127. "Ilaa" إِلَى bedeutet nahebei, zu. Das tatsächliche Opfer findet nicht in der Ka'ba statt, sondern im sieben oder acht Kilometer entfernten Minaa, wo die Pilger lagern. Vergleiche auch Suura 2:197 und die entsprechende Fußnote. (Juusuf `Allii)

Das Nomen "mahil" مَحِل ist von dem Verb "halla" (wörtlich: "er band los" oder "er stieg ab") abgeleitet und bedeutet in erster Linie "Bestimmungsort" sowie "Ort oder Zeit, wo eine Verpflichtung (beispielsweise eine Schuld) fällig wird". In diesem Zusammenhang, wo sich der Ausdruck offensichtlich auf die Taqwa bezieht, die im vorigen Aja erwähnt ist, bedeutet er "Ziel und Zweck" im übertragenen Sinne: die Erkenntnis der Einheit und Einzigartigkeit Allahs, symbolisiert durch die Ka'ba, ist Ziel und Zweck aller Taqwa. (Asad)

 

Abschnitt 5

34. Für jede Gemeinschaft haben Wir einen heiligen Ritus bestimmt,128 damit sie den Namen Allahs anrufen129 über dem Vieh, mit dem Wir sie versorgt haben. Denn euer Gott ist ein Einiger Gott, da rum gebt euch Ihm hin,130 und verkündet frohe Botschaft131 den Demütigen.132

126. Bis zum Ende eures Lebens. (Asad)

Bis zum Zeitpunkt ihres Schlachtens. (Al-Dschalalain)

128. Einen Opferritus. Der Opfergedanke war ein grundlegendes Element sowohl des Judentums wie auch der nichtjüdischen Diins, und auch das Christentum hat eher versucht, ihn umzudeuten als abzuschaffen. (Darjabadi)

Der Qur’an weist daraufhin, dass das Schlachten von Opfertieren bei vielen Diingemeinschaften ein bekannter Ritus war. Der Islam tut nichts anderes, als ihnen die richtige Richtung zu weisen, nämlich, dass die Tiere um Allahs willen geopfert wird und für niemanden und nichts anderes. (Qutb)

129. Opferstätten und Zeremonien waren zu verschiedenen Zeiten unterschiedlich. Das Ziel bestand jedoch immer darin, Allahs Namen zu verherrlichen. (Darjabadi)

Dies ist die wahre Zielsetzung eines Opfers, nicht eine Beeinflussung höherer Mächte, denn Allah ist Einer, und Er findet nicht Gefallen an Fleisch und Blut (vergleiche auch unten Aja 37), sondern es ist ein Symbol der Dankbarkeit gegenüber Allah, das Fleisch mit den Mitmenschen zu teilen. Das feierliche Aussprechen des Namens Allahs ist ein wesentlicher Bestandteil dieses Ritus. (Juusuf `Allii)

Als bewusstes, selbstloses Opfer in Seinem Namen, von etwas, das man selbst als notwendig und wertvoll schätzt, nicht als Versuch, Ihn "günstig zu stimmen", denn Er ist hoch erhaben über alles, was menschlichen Emotionen ähnelt. (Asad)

Für jede Gemeinschaft hat Allah einen Opferritus bestimmt, so dass diese über dem Vieh, das Er zur Verfügung gestellt hat, Allahs Namen ausspricht, aber allen diesen vielfältigen Formen unterliegt ein und dasselbe Ziel. Auch andere Gebote und Verbote sind allen offenbarten Religionen gemeinsam und weisen auf den Einen Gott hin. (Maududi)

Der Islam fasst sozusagen alle diese Riten zusammen und orientiert sie wieder neu auf Allah hin. Dazu gehört auch die Einheit von Wissen und Handeln sowie Streben und ‘Ibaada. Dadurch wird das ganze Leben dem Islam entsprechend gestaltet. (Qutb)

130. Ihm allein, ohne irgendwelche Hintergedanken wie "Ihn günstig stimmen zu wollen" oder "stellvertretende Sühne" oder ähnliches. (Darjabadi)

Es soll keine erzwungene oder notwendige Hingabe sein, sondern eine Hingabe in Einverständnis und Zuversicht. (Qutb)

131. Frohe Botschaft bedeutet hier die Nachricht, dass Allah unsere Selbstaufopferung zugunsten unserer Mitmenschen annimmt. (Juusuf `Allii)

Verkünde ihnen reichlichen Lohn. (Qurtubi)

132. Das arabische Wort "muchbitin" مُخْبِتِين hat keine deutsche Entsprechung. Es umfasst diejenigen, die

1. Stolz und Arroganz aufgeben und vor Allah demütig werden;

2. sich Ihm zum Dienst hingeben; und

3. aufrichtig Seinen Entscheidungen zustimmen. (Maududi)

 

35. Jene, deren Herzen erzittern, wenn Allah erwähnt wird133 und die standhaft ertragen, was ihnen zustößt,134 und die das Gebet unbeirrt verrichten und von dem spenden, was Wir ihnen gegeben haben.135

133. Ehrfurcht regt sich in ihren Herzen, sobald Allahs Name erwähnt wird. (Qutb)

Sie ängstigen sich und hüten sich davor, sich Ihm zu widersetzen. (Qurtubi)

134. Sie erheben keinen Einwand Seinen Entscheidungen gegenüber. (Qutb)

135. Einige Eigenschaften der Diener Allahs werden hier in aufsteigender Reihenfolge aufgezählt:

1. Demut vor Allah macht sie empfänglich und bereit, Allahs Botschaft zu hören;

2. Taqwa, die mit Liebe verwandt ist, berührt ihre Herzen und durchdringt ihr innerstes Wesen;

3. sie haben keine Angst vor irgendetwas in ihrem vergänglichen Leben; sie nehmen geduldig ihre Prüfungen auf sich und schreiten standhaft auf ihrem Weg der Rechtschaffenheit voran;

4. ihre Gebete sind keine bloße Formsache, sondern eine wirkliche Verbindung mit Allah mit einem Gefühl der Zuversicht, wie sie ein Diener in der Gegenwart eines freundlichen und liebenden Herrn spürt; und

5. Dankbarkeit gegenüber Allah, der sich in praktischen und guten Handlungen gegenüber den Mitgeschöpfen äußert. (Juusuf 'Allii)

Vergleiche auch Suura 2:3 und die entsprechende Fußnote. (Asad)

Rechtschaffene Menschen verwenden ihre rechtmäßig erworbenen Einkünfte für Allahs Sache, indem sie damit ihren eigenen Lebensunterhalt und den der von ihnen Abhängigen bestreiten und ihren Verwandten, Nachbarn und anderen bedürftigen Mitmenschen helfen. Damit sind nicht unrechtmäßige Ausgaben für unrechte Zwecke gemeint. Der Begriff im Qur’an "infaaq" schließt weder Verschwendung noch Geiz mit ein. (Maududi)

 

36. Und die Kamele136 haben Wir für euch zu einem der Opferzeichen Allahs gemacht.137 Darin ist Gutes für euch.138 So sprecht den Namen Allahs über ihnen aus, wenn sie aufgestellt139 sind. Und wenn sie niedergefallen sind auf ihre Seiten,140 so esst141 davon142 und speist den Bittenden143 und den Armseligen.144 Auf diese Weise145 haben Wir sie146 euch dienstbar gemacht, auf dass ihr dankbar seid.147

136. Die zum Opfer bestimmt sind. (Darjabadi)

Das arabische Wort "budn" بُدْن wird nicht nur auf Kamele bezogen, sondern auch auf Kühe, so wie Dschabir berichtet: „Der Prophet hat uns gebeten, dass wir uns zu siebt an einem Kamel oder an einer Kuh beteiligen". (ibn Kasir)

"Budn" bedeutet beleibte Kamele. (Safwat Al-Tafsir)

Die beleibten Kamele werden hier besonders erwähnt, da sie als das Größte gelten, was man opfern kann. (Qutb)

137. Als Symbole und Zeichen Seiner Religion. (Darjabadi)

Vergleiche oben Aja 32 und die entsprechende Fußnote. (Asad)

138. Ihr sollt die Tiere opfern, um Allah eure Dankbarkeit dafür zu erweisen, dass Er euch so viele Vorteile durch sie gewährt hat, und um Seine Herrschaft anzuerkennen. (Maududi)

Sie bringen euch Gutes sowohl im Diesseits als auch im Jenseits. (Qurtubi)

139. Im Gegensatz zu anderen Tieren wird das Kamel geschlachtet, während es steht. (Maududi)

Mit angebundenen Beinen. (Qurtubi)

Beim Schlachten soll Allahs Name über dem Tier ausgesprochen werden; erst dadurch ist sein Fleisch zum Verzehr geeignet. Verschiedene Formeln sind beim Schlachten üblich, die alle die Worte "Bismillah" بِسْمِ اللهِ ("Im Namen Allahs") enthalten. (Maududi)

140. Dies ist ein indirekter Ausdruck für ihren endgültigen Tod. (Safwat Al-Tafsir)

141. Nachdem das Leben aus ihnen gewichen ist. (Darjabadi)

Der Prophet Muchammad, Allahs Segen und Frieden auf ihm, verbot, Fleischstücke herauszuschneiden, während in dem geschlachteten Tier noch Lebenszeichen feststellbar waren. (Maududi)

Während es in vorislamischer Zeit verboten war, dass man selbst von seinem Opfertier isst, kommt hier in Form einer Aufforderung die Erlaubnis für die Muslime, selbst davon zu essen. Darin sind die Gelehrten einer Meinung. (Qurtubi)

142. Wörtlich: "von ihnen", das heißt von ihrem Fleisch. (Asad)

143. Während die einen Kommentatoren meinen, dass das Wort "Qani'" قَانِعَ von "qana'a" - fragen - kommt, sind die anderen der Meinung, dass es von "qani'a" - sich zufrieden geben oder genügsam sein - kommt. (Qurtubi)

Wie das Geben, so ist auch das Betteln mit ethischen Werten verbunden. Arrogantes und forderndes Betteln wird missbilligt, obwohl Hilfe in Schwierigkeiten aller Art, verdient oder unverdient, zur Freigebigkeit gezählt wird. Wer demütig bettelt und wer Gaben dankbar und zufrieden entgegennimmt, verdient besondere Aufmerksamkeit. Almosen sollen nicht des äußeren Eindrucks wegen gegeben werden, oder um unangenehme Forderungen loszuwerden. Man sollte versuchen festzustellen, wo wirkliche Bedürfnisse vorliegen, und dort helfen. (Juusuf `Allii)

144. Die Hilfe brauchen, aber nicht betteln. (Darjabadi)

Die nur durch ihre Anwesenheit die Aufmerksamkeit auf sich lenken. (Qurtubi)

145. Wörtlich: "so", das heißt mit dieser Zielsetzung. (Asad)

146. Die Opfertiere. (Asad)

147. Für all das Gute, das Er in sie gelegt hat im lebendigen und im geschlachteten Zustand. (Qutb)

Allah gegenüber, indem ihr sie Ihm auf die ordentliche, vorgeschriebene Weise opfert. (Darjabadi)

 

37. Weder ihr Fleisch148 noch ihr Blut149 erreicht Allah, sondern es erreicht Ihn allein die Taqwa, die ihr Ihm entgegenbringt.150 Aus diesem Grund hat Er sie euch dienstbar gemacht, auf dass ihr Allah rühmt, weil Er euch rechtgeleitet hat.151 Und verkünde frohe Botschaft denjenigen, die Gutes tun.152

148. Ein Opfer ist nicht eine Art Mahlzeit für Allah. Solche Wahrheiten, die dem muslimischen Leser selbstverständlich erscheinen, müssen angesichts zahlreicher furchtbarer Missverständnisse und abergläubischer Entartungen immer wieder betont werden. Vergleiche auch beispielsweise

"Denn des Leibes Leben ist im Blut, und ich habe es euch für den Altar gegeben, dass ihr damit entsühnt werdet. Denn das Blut ist die Entsühnung, weil das Leben in ihm ist."

Leviticus 17,11;

"Und es wird fast alles mit Blut gereinigt nach dem Gesetz, und ohne Blutvergießen geschieht keine Vergebung."

Hebräerbrief 9,22

und ähnliche Bibelstellen. Auch in anderen Diins finden wir immer wieder das "Festmahl der Götter". (Darjabadi)

149. Es war Brauch in der vorislamischen Zeit, das Haus Allahs mit Blut zu beschmieren. Die Muslime wollten dies nachahmen, was ihnen mit diesem Aja verboten wurde. (Qurtubi)

150. Damit kommt eine wichtige Bedingung für das Opfer zum Ausdruck. Ein Opfer ist für Allah nur annehmbar, wenn es aufgrund von Taqwa und Demut dargebracht wird. (Maududi)

151. Das Wesen des Opfers wurde bereits in Aja 10 oben und den entsprechenden Fußnoten erläutert. Niemand sollte sich zu der Vermutung verleiten lassen, Allah nehme Fleisch oder Blut des geopferten Tieres an. Es war eine heidnische Phantasievorstellung, man könne Allah durch blutige Opfer beschwichtigen. Allah nimmt jedoch das Opfer unserer Herzen an, und als Symbol dafür ist eine sichtbare Einrichtung notwendig. Er hat uns Macht über die stumme Kreatur gegeben, aber nur, wenn wir uns Seines Namens erinnern, wenn wir ihr Leben nehmen, um ihr Fleisch zu essen, da wir sonst die Heiligkeit des Lebens allzu leicht vergessen. Dadurch werden wir daran erinnert, dass nicht Grausamkeit uns zu dieser Handlung veranlasst, sondern Bedarf an Nahrung. Wenn wir darüber hinaus auf einen Teil dieser Nahrung verzichten, so dass sie unseren bedürftigen Mitmenschen zugutekommen kann, findet unsere symbolische Handlung praktischen Ausdruck in einer Wohltat, und das ist eine besonders betonte Tugend. Wir sollen Allah für die Rechtleitung in dieser Angelegenheit dankbar sein und die wahre Lehre verkünden, so dass Tugend und Freigebigkeit unter den Menschen verbreitet wird. (Juusuf `Allii)

152. Die ihre Diinvorstellungen, ihr Wissen, ihren ‘Ibaada und ihre Verbindung mit Allah in allen Lebenslagen vervollkommnen. (Qutb)

 

38. Wahrlich, Allah wird diejenigen beschützen, die mu’min sind.153 Wahrlich, Allah liebt nicht die, die treulos154 und undankbar sind.155

153. Die Kräfte des Bösen und des Irrtums arbeiten unentwegt auf dieser Erde, und zwischen Gutem und Bösem, Rechtleitung und Irrtum, Islam und Willkür findet ein beständiger Kampf statt, seitdem Allah die Menschen erschaffen hat. Das Böse ist hartnäckig, uns das Nichtige ist stark. Aber Allah will nicht, dass die Wahrheit uns das Gute den Kräften des Bösen, der Willkür uns des Sinnlosen ausgeliefert sind uns deren enormen materiellen Kräften, sie sie Fähigkeit haben, den tiefsten Iman zu erschüttern. Allah wird die Mu’mins bei diesen Versuchungen nicht allein lassen, sondern Er behütet uns stärkt sie bei all ihren Bemühungen. (Qutb)

154. Allah ergreift hier sie Partei der Mu’mins, denn sie sind im Recht in ihrer Auseinandersetzung mit den Kaafirs, sie verräterisch uns Allah gegenüber undankbar für Seine Wohltaten sind. (Maududi)

155. Er lässt sie Undankbaren nicht erfolgreich werden. (Darjabadi)

 

Abschnitt 6

39. Erlaubt ist (der Kampf) denen, die bekämpft werden,156 weil ihnen Unrecht getan worden ist.157 Und wahrlich, Allah hat die Macht, ihnen zum Sieg zu verhelfen.158

156. Von hier an werden sie Muslime zum ersten Mal auf den Kampf für Allahs Sache vorbereitet. Um dies richtig zu verstehen, müssen wir uns den vorigen Abschnitt (Ajas 19-24) vor Augen halten, in dem der ideologische Konflikt zwischen den beiden Parteien der Mu’mins und Kaafirs geschildert wird. Dies ist sie Vorgeschichte des bewaffneten Kampfes. Ziel dessen ist es, sie menschenunwürdigen Zustände zu beheben, nicht Vergeltung an den Verfolgern. (Maududi)

All jene vorher erwähnten Riten uns religiösen Pflichten brauchen jemanden, der sie verteidigt gegenüber all jenen Kräften, sie von Allahs Pfad abhalten uns sich an der Freiheit des Islams, dem Heiligtum der Gebetsstätten uns den Riten vergreifen wollen. (Qutb)

Als einige der Mu’mins, nachdem sie zahlreicher in Makka geworden waren, an Rache für sie ihnen zugefügten Schäden sachten, ist dieser Aja offenbart worden. Darin ergeht an sie nicht nur das Versprechen Allahs, sie zu persönlich zu verteidigen, sondern auch das Verbot, jemanden zu betrügen oder zu täuschen. (Qurtubi)

Einige Übersetzer haben nicht bemerkt, dass "juqaataluuna" يُقَاتَلُونَ im Passiv steht, also "gegen sie wird Krieg geführt", nicht "sie führen Krieg". Der Satz: "Gott hat fürwahr die Macht, ihnen zu helfen", ist eingeschoben, uns Aja 40 schließt an "weil ihnen Unrecht geschehen ist" an, indem er das Unrecht näher erläutert. Dies war der erste Anlass, bei dem bewaffneter Kampf zur Selbstverteidigung erlaubt wurde. Wahrscheinlich ist daraus zu schließen, dass der folgende Abschnitt in Madina offenbart wurde. (Juusuf `Allii)

Erlaubnis zum bewaffneten Kampf, weil sie lange unterdrückt uns verfolgt worden sind. (Darjabadi)

Im Anschluss an das Versprechen im vorigen Aja, dass Allah von den Mu’mins Böses abwenden wird, spricht dieser Vers sie Erlaubnis zur physischen Selbstverteidigung aus. Alle relevanten Überlieferungen (zitiert besonders bei Tabari uns Ibn Kasir) zeigen, dass dies sie früheste Bezugnahme auf das Problem des Krieges an sich im Qur’an ist. Nach `Abdullah Ibn `Abbaas wurde er unmittelbar nach dem Aufbruch des Propheten nach Madina, das heißt zu Beginn des Jahres 1 nach der Hidschra, offenbart. Der Grundsatz des Kampfes zur Selbstverteidigung wurde weiter in Suura 2 ausgeführt, sie etwa ein Jahr später offenbart wurde. Vergleiche auch Suura 2:190-193 uns sie entsprechenden Fußnoten. (Asad)

Von Al Nesa'i uns Al-Tirmisi wird überliefert, dass ibn `Abbas gesagt hat: „Als der Prophet aus Makka vertrieben wurde, sagte Abu Bakr: Sie haben ihren Propheten vertrieben, sie werden sicherlich zugrundegehen". Uns als dieser Aja offenbart wurde, sagte Abu Bakr weiter: „Ich wusste, dass es zum Kampf kommen würde". (Qurtubi)

157. Lange Zeit hindurch, da sie alles Unrecht geduldig ertragen haben. (Darjabadi)

Damit sind die Gefährten des Propheten Muchammad, Allahs Segen und Frieden auf ihm, gemeint, die angesichts der Pein, die ihnen durch die Kaafir Makkaner zugefügt wurde, zum Propheten gingen, um sich bei ihm zu beschweren. Die Antwort des Propheten war jedoch immer die gleiche: „Übt euch in Geduld, denn mir ist nicht erlaubt, zurückzuschlagen". Dann aber wurde dieser Aja offenbart, der die Gegenwehr erlaubt, nachdem sie ihnen in siebzig Ajas untersagt worden war. (Safwat Al-Tafsir)

158. Auch wenn die Situation der Muslime ungünstig erscheint. (Darjabadi)

Allah besitzt zwar die Macht, ihnen ohne Kampf zum Sieg zu verhelfen. Er will jedoch, dass seine Diener die Fähigkeit erlangen, sich selbst anzustrengen. (ibn Kasir)

Diese Zusicherung war dringend notwendig für die verfolgten Muslime, deren Kampfkraft zu dem Zeitpunkt äußerst schwach war. Die Kampfkraft der Quraisch war nicht nur an sich viel größer, sondern alle götzendienerischen Stämme Arabiens standen auf ihrer Seite, und später auch die Juden. (Maududi)

 

40. All jenen, die ungerechterweise159 aus ihren Häusern vertrieben worden sind,160 nur weil sie sagten: „Unser Herr ist Allah"! Und wenn Allah nicht die Menschen in Zaum halten würde,161 die einen durch die anderen, dann wären gewiss Stätte der ‘Ibaada162 und Kirchen und Synagogen und Masdschids zerstört worden,163 in denen unablässig der Name Allahs angerufen wird. Und Allah steht fürwahr dem bei, der für Ihn eintritt,164 und Allah ist wahrlich stark und mächtig.165

159. Das heißt, der Iman an den Einen Gott war ihr einziges Verbrechen. (Darjabadi)

160. Viele Beispiele werden uns berichtet, wie die Muslime mit Gewalt, List und Erpressung von ihrem Eigentum und ihren nächsten Angehörigen getrennt wurden, als sie Makka verlassen mussten. (Maududi)

Die hier erwähnte Vertreibung aus ihrer Heimat ist ein Hinweis darauf, dass dieser Teil der Suura in Madina offenbart wurde. (Maududi)

161. Die Abwehr der Götzendiener durch die Mu’mins. (Safwat Al-Tafsir)

Wenn es keine Gegenwehr geben würde, so würde jede Wahrheit untergehen. (Qurtubi)

Vergleiche Suura 2:251, wo derselbe Ausdruck benutzt wird, und zwar in Verbindung mit Daawuuds, Allahs Segen und Frieden auf ihm, Kampf gegen die Philister. Die Erlaubnis für rechtschaffene Menschen, sich gegen gewalttätige und böse Menschen zur Wehr zu setzen, ist voll gerechtfertigt, um so mehr hier, wo die kleine muslimische Gemeinschaft nicht nur für ihre eigene Existenz gegen die Quraisch kämpfen musste, sondern auch für die Existenz des Imans an den Einen Gott. Ebenso wie die Quraisch hätten sie das Recht gehabt, in Makka zu leben und in der Ka'ba ihren ‘Ibaada zu halten; des Islams wegen waren sie jedoch gezwungen, ins Exil zu gehen. Es ging nicht allein um den Iman eines bestimmten Volkes. Der Grundsatz, um den es hier ging, war der allen ‘Ibaada, des jüdischen und christlichen ebenso wie des muslimischen, und um alle für ‘Ibaada Zwecke gegründete Institutionen. (Juusuf `Allii)

162. Alle Orte des ‘Ibaada, in denen von alters her Allah allein verehrt wurde. (Darjabadi)

Sauma`a (Plural Sauaami), "Biy`a" und "Salawaat" im Originaltext bezeichnen die ‘Ibaada Stätten der Juden beziehungsweise der christlichen Mönche, die sich von der Welt abgekehrt hatten. "Salawaat" entspricht dem aramäischen "Salawta", das möglicherweise der Ursprung für das Wort Salut ist. (Maududi)

163. Dies bedeutet, dass die Verteidigung der Religionsfreiheit der wichtigste Grund zum bewaffneten Widerstand ist (vergleiche Suura 2:193 und die entsprechende Fußnote), sonst würde (wie aus dem letzten Teil von Suura 2:251 hervorgeht), "die Erde wahrhaftig von Unheil erfüllt". (Asad)

Damit kommt ein Grundsatz Allahs zum Ausdruck: Allah lässt nicht zu, dass eine Gruppe von Menschen oder eine Gemeinschaft auf Dauer die Oberherrschaft über andere ausübt. Immer wieder weist Er die eine Gruppe durch die andere in ihre Grenzen. Wäre dies nicht der Fall, dann würde die auf Dauer herrschende Gruppe nicht nur im politischen und wirtschaftlichen Bereich Chaos verursachen, sondern auch in religiöse Institutionen eingreifen. (Maududi)

164. Indem er Seine Religion unterstützt. (Darjabadi)

Das sind die Menschen, die andere zur Besinnung auf Gottes Einheit aufrufen und ihr äußerstes tun, um den Islam auf der Erde zur Geltung zu bringen. (Maududi)

Das sind diejenigen, die sich für Allahs Sache einsetzen und durch die dadurch Allahs Hilfe verwirklicht wird. Ihre besonderen Eigenschaften werden im nächsten Aja erläutert. (Qutb)

165. "`Asis" bedeutet erhaben an Macht und Würde. Unvergleichlich, voller Macht und Herrlichkeit, in der Lage, Seinen Willen zur Geltung zu bringen. Die letztere Bedeutung ist hier hauptsächlich gemeint. (Juusuf `Allii)

Er kann Seinen auserwählten Dienern Kraft und Macht schenken. (Darjabadi)

 

41. (Das sind) diejenigen, die, wenn Wir ihnen auf Erden Macht und Ansehen verleihen, das Gebet verrichten und Sakaa geben und das Rechte gebieten und dem Unrecht wehren.166 Und bei Allah ruht das Ende aller Dinge.167

166. Die Rechtschaffenen dürfen Widerstand gegen ihre Unterdrücker leisten, wenn nicht nur sie verfolgt werden, sondern auch ihr Glaube, und wenn sie von einem gerechten Imaam geführt werden. Dann ist ihr Kampf eine Art von Selbstaufopferung. Sie kämpfen für das Recht. (Juusuf `Allii)

Wenn ihnen Befugnisse und Macht auf der Erde gegeben werden, dienen sie Allah und festigen ihre Verbindung zu Ihm, indem sie sich in Demut und Hingabe an Ihn wenden. Sie erfüllen die Verpflichtungen, die ihnen durch ihr Eigentum auferlegt sind (Sakaa), besiegen ihren Geiz und reinigen sich von ihrer Geldgier. Sie fördern das Leben in der Gemeinschaft, indem sie den Armen und Schwachen beistehen. Der Prophet Muchammad - Friede sei mit ihm - sagte: „In ihren Beziehungen untereinander, ihrem Mitgefühl und ihrer Liebe gleichen die Mu’mins einem Körper: wenn ein Glied erkrankt und leidet, so ruft es im gesamten übrigen Körper Schlaflosigkeit und Fieber hervor". Indem sie zum Guten auffordern und Böses verwehren, tragen sie dazu bei, dass eine muslimische Gemeinschaft mit allen ihren charakteristischen Eigenschaften verwirklicht wird. (Qutb)

Dies sind die wahren und idealen Charaktereigenschaften eines muslimischen Regierenden. Statt seine "Untertanen" auszubeuten und zu unterdrücken oder ihren niedrigen Instinkten zu folgen, ist er eine Verkörperung von Tugend und Taqwa. (Darjabadi)

In diesem einen kurzen Satz liegt die Zielsetzung eines islamischen Staates und die Charaktereigenschaften der dafür Verantwortlichen. (Maududi)

167. Niemand sollte sich sorgen, wenn die Kaafirs gelegentlich die Oberhand zu behalten scheinen. Auf das letztendliche Ziel kommt es an. (Darjabadi)

Damit soll das Missverständnis der arroganten Machthaber zurückgewiesen werden, die davon ausgehen, die Geschicke eines Landes und seiner Bürger lägen allein in ihrer Hand, und niemand könne sie entmachten. Allah entthront den hochmütigsten Herrscher auf wunderbare Weise und gibt den bescheidensten Menschen Macht, um damit zu zeigen, dass Er all mächtig ist. (Maududi)

 

42. Sollten sie168 dich jedoch der Lüge bezichtigen,169 so bezichtigte schon vor ihnen das Volk Nuuchs,170 das der `Ad und der Tamuud (seine Propheten) der Lüge,171

168. Die makkanischen Götzendiener. (Maududi)

169. Nimm dir ein Beispiel an diesen Propheten und eifere ihnen nach in Beharrlichkeit und Standhaftigkeit. (Qurtubi)

Es ist nichts Neues, wenn einem Gesandten Allahs Hochstapelei vorgeworfen wird. Dies geschah in jedem Zeitalter, beispielsweise bei Nuuch (siehe Suura 7:64); Huud, dem Propheten des Volkes `Ad (siehe Suura 7:66); Saalich, dem Propheten des Volkes Tamuud (siehe Suura 7:76); Ibraahiim (siehe Suura 21:55); Luut (siehe Suura 7:82); Schu`aib dem Propheten des Volkes von Madjan (Suura 7:85) und der Waldleute (Suura 15:78). Der Fall von Muusa wird separat genannt, denn seine Gemeinschaft lebte fort bis in die Zeit unseres Propheten Muchammad hinein und weiter bis in die Gegenwart; es lehnte sich wiederholt gegen Muusa, Allahs Segen und Frieden auf ihnen allen, auf (Siehe Suura 2:49-61). (Juusuf `Allii)

Dies ist eine Gesetzmäßigkeit, wie sie sich bei jeder Sendung eines Propheten wiederholte, bis hin zum letzten Propheten. Sobald ein Prophet mit Allahs Zeichen kam, wurde er abgewiesen und zum Lügner erklärt. Der Prophet Muchammad - Friede sei mit ihm - ist also nicht der erste Prophet, der von den Götzendienern so behandelt wurde. Die Folge dessen ist hinlänglich bekannt, und die gewohnte Handlungsweise ist gleichbleibend- (Qutb)

170. Vergleiche Suura 7:64 und die entsprechenden Fußnoten. Nuuch, Allahs Segen und Frieden auf ihm, wurde mit den Rechtschaffenen in seinem Schiff gerettet, während die Ungerechten in der Flut umkamen. (Anm. d. Übers.)

171. Vergleiche Suura 7:65-72 zur Geschichte der `Ad und Suura 7:73-79 zur Geschichte der Tamuud mit den entsprechenden Fußnoten. (Anm. d. Übers.) 

 

43. Und das Volk Ibraahiims und das Volk Luuts,172

172. Vergleiche Suura 6:64-84 zur Geschichte von Ibraahiim und Suura 7:80-84 zur Geschichte von Luut, Allahs Segen und Frieden auf ihnen beiden, mit den entsprechenden Fußnoten. In allen diesen Geschichten wird dieselbe historische Gesetzmäßigkeit deutlich: die gleichgültigen Egoisten, die sich durch die Warnungen ihres Propheten nicht zur Besinnung bringen lassen, werden vernichtet, während die Rechtschaffenen gerettet werden und die Heilsgeschichte fortsetzen. (Anm. d. Übers.)

 

44. Und die Bewohner von Madjan.173 Und Muusa wurde der Lüge bezichtigt.174 Doch Ich gewährte den Kaafirs Aufschub.175 Dann aber erfasste Ich sie.176 Und wie (schrecklich) war Mein Verweis!177

173. "Die „Waldbewohner" werden im Qur’an viermal erwähnt, nämlich hier und in Suura 26:176-191; 38:13 und 50:14. Nur in Suura 26:176-191 werden Einzelheiten erwähnt, dass nämlich ihr Prophet Schu'aib, Allahs Segen und Frieden auf ihm, hieß, sowie andere Details, die dem Volk von Madjan entsprechen, zu  dem Schu'aib, Allahs Segen und Frieden auf ihm, als Prophet gesandt war (vergleiche Suura 7:85-93). In den dortigen Fußnoten habe ich die Frage von Schu'aib, Allahs Segen und Frieden auf ihm, und dem Volk von Madjan erörtert. Die Annahme ist begründet, dass die "Waldbewohner" mit den Leuten von Madjan identisch oder zumindest in ihrer unmittelbaren Nachbarschaft ansässig waren. (Juusuf 'Allii)

Die Geschichte Schu'aibs, Allahs Segen und Frieden auf ihm, und seines Volkes Madjan und der Waldbewohner wird an einigen anderen Stellen ausführlich dargelegt. (Qutb)

Ihre Ungerechtigkeit lag darin, dass sie Polytheisten waren, Straßenraub begingen und Gewichte und Maße stets unvollständig gaben. Zeitlich kamen sie nach Luut, Allahs Segen und Frieden auf ihm,, und sie wohnten fast an der gleichen Stelle, nur auf der gegenüberliegenden Seite der Straße. (ibn Kasir)

174. Nämlich durch den Pharao, nicht durch sein eigenes Volk, denn dieses hatte ihn trotz wiederholter Rebellion als Gesandten Allahs anerkannt. (Asad)

175. Ich schob ihre Bestrafung auf. (Qurtubi)

Die Beispiele von einigen Völkern, die ihren Propheten verwarfen, sollen verdeutlichen, dass ihnen eine Frist gesetzt wurde, zur Besinnung und Umkehr zu kommen, bevor sie bestraft wurden. Die Leute von Makka sollten also nicht der Illusion zum Opfer fallen, der Aufschub ihrer Strafe sei ihre Aufhebung. Sobald ihre Frist abgelaufen war, würden sie ebenso wie frühere Völker bestraft werden, wenn sie sich nicht in der Zwischenzeit zum Besseren wendeten. (Maududi)

176. Mit der aufgeschobenen Strafe. (Al-Dschalalain)

177. Allahs Zorn über sie und die dementsprechende Wende ihres Schicksals. (Juusuf `Allii)

Wie abschreckend war Meine Bestrafung für ihre verwerfliche Tat. (Qurtubi)

Die Art des Tadels war in der Tat eine strenge. Ein Tadel, der mit einer völligen Veränderung ihrer günstigen Lage begleitet war. (Qutb)

Das arabische Wort "nakiir" نَكِير umfasst zwei Bedeutungen:

1. Missbilligung des schlechten Verhaltens eines anderen; und

2. eine furchtbare Strafe, die den Schuldigen zur Unkenntlichkeit verändert. (Maududi)

 

45. Und so manche Stadt haben Wir vernichtet, die Unrecht begangen hatte und die (dann) in Trümmern lag.178 Und wie viele Brunnen wurden verlassen179 und manch stattlicher Palast!

178. Zuerst stürzte das Dach ein und dann die gesamte Struktur, wie es bei zusammenbrechenden Häusern der Fall ist. Das Unterste wurde zuoberst gekehrt.

(Juusuf `Allii)

Der Anblick ihrer Verwüstung ist in der Tat ein trauriger, beklemmender und zugleich ein ergreifender Anblick. Er ruft auf zur Betrachtung ihres früheren Bildes und dem nach ihrer Verwüstung. Man ist bei dieser Betrachtung eher geneigt, dies als Ermahnung zu nehmen, um sich dann in Demut zu üben. (Qutb)

179. Nachdem sie von vielen so oft als Tränke aufgesucht worden sind. (ibn Kasir)

In trockenen Ländern wie Arabien ist ein Brunnen das Symbol für eine lebendige, blühende Bevölkerung. Viele Ortsnamen bedeuten "Brunnen von Soundso", beispielsweise "Bi'r" `Allii, ein Dorf südlich von Madina, dessen Trinkwasser für seine Qualität berühmt ist, oder "Abjaar" ibn Hassan, ein bekannter Rastort an der Straße von Makka nach Madina.

(Juusuf `Allii)

 

46. Sind sie denn nicht auf Erden umher gereist, und haben sie nicht Herzen, mit denen sie verstehen können,180 oder Ohren, die zu hören bereit sind?181 Doch wahrlich, blind sind nicht die Augen, sondern blind sind die Herzen in ihrer Brust.182

180. Haben sie überhaupt Herzen? Denn sie sehen, nehmen aber nicht wahr, und sie hören, begreifen aber nicht. (Qutb)

Im arabischen Sprachgebrauch steht das Wort "Herz" sowohl für den Sitz der Intelligenz und des Verstehens als auch für den Sitz von Zuneigung und Gefühlen. Diejenigen, die Allahs Botschaft zurückweisen, mögen wohl physische Augen und Ohren haben, aber ihre Herzen sind blind und taub. Wären ihre Fähigkeiten des Verstehens lebendig, dann würden sie doch die Zeichen von Allahs Fürsorge und Zorn in der sie umgebenden Natur und in den Städten und Ruinen sehen, die sie auf ihren Reisen antreffen. (Juusuf `Allii)

181. Werden sie nicht durch die Ruinen der alten Völker gemahnt, die sich gegen Allah auflehnten, und können sie nicht aus der Vergangenheit lernen und Weisheit erlangen? (Darjabadi)

182. Würden diese Herzen Wahrnehmungskraft besitzen, dann würde die Erinnerung und die Ermahnung sie zum Wallen bringen. Sie würde sich dem Glauben zuwenden aus Furcht vor dem ihnen erscheinenden Bild der Zerstörung der widerspenstigen Völker. (Qutb)

Dies ist nicht buchstäblich, sondern im übertragenen Sinne zu verstehen. Da das Herz als das Zentrum der Emotionen, Gefühle sowie der geistigen und moralischen Qualitäten gesehen wird, sollen diese Worte ausdrücken, dass ihr Starrsinn sie daran hindert, vernünftig zu fühlen und zu handeln. (Maududi)


 

47. Und sie fordern von dir, die Strafe herbeizuführen.183 Doch Allah wird niemals Sein Versprechen brechen.184 Und fürwahr, ein Tag185 bei deinem Herrn ist wie tausend Jahre nach eurer Zeitrechnung.186

183. Dies bezieht sich auf die oft wiederholte Herausforderung der Kaafirs: „Wenn du ein wahrer Prophet bist, warum kommt dann nicht das Strafgericht, mit dem du uns drohst, denn wir haben deinen Anspruch zurückgewiesen, ein Gesandter Allahs zu sein". (Maududi)

Anstatt sich durch die Vernichtung der früheren Leugner warnen zu lassen, den Islam anzunehmen und sich vor der Strafe zu fürchten, suchen sie zu beschleunigen, was Allah zurückzuhalten versucht. (Qutb)

Vergleiche auch Suura 6:57; 8:32 und 13:6 sowie die entsprechenden Fußnoten. (Asad)

184. Das Versprechen, die Stunde des Gerichts herbeizuführen, Seine Feinde zu bestrafen und Seine Freunde zu ehren. (ibn Kasir)

Das Versprechen geht in Erfüllung zu seiner angemessenen Zeit. Ihre Herausforderung ist völlig sinnlos, denn das Strafgericht kommt weder früher noch später. (Darjabadi)

Wenn Allah den Menschen eine Frist gibt, so haben diese dadurch eine wirkliche Gelegenheit zur Umkehr und Besserung. Er wird Seine Verheißung nicht einschränken. Andererseits hat Er aber auch versprochen, jeden für seine Taten zur Rechenschaft zu ziehen, und dies ist mit Gerechtigkeit und Strafe für Vergehen verbunden. Auch diese Verheißung wird erfüllt. Unvernünftig ist der Versuch, eine Beschleunigung herauszufordern. Zeit bedeutet Ihm nichts. Wir messen die Zeit für unsere relativen Pläne. Seine Existenz ist jedoch absolut und nicht durch Zeit oder Raum bedingt. Was für uns tausend Jahre sind, ist für ihn vielleicht nicht mehr als ein Tag oder eine Minute. (Juusuf `Allii)

185. Der Tag des Gerichts erscheint angesichts der schrecklichen Bestrafung wie tausend Jahre. (Al-Dschalalain)

186. Vergleiche auch Psalm 90,4

"Denn tausend Jahre sind vor dir wie der Tag, der gestern vergangen ist, und wie eine Nachtwache."

und

"Doch eins dürft ihr dabei nicht vergessen, liebe Freunde: Gott steht über aller Zeit. Was für uns ein Tag ist, das ist für Gott wie tausend Jahre; und was für uns tausend Jahre sind, das ist für ihn wie ein Tag.

2. Petrus 3,8." (Darjabadi)

Vergleiche auch Suura 70:4. (Asad)

Allahs Entscheidungen folgen nicht eurer Zeitrechnung oder eurem Kalender. Auch die Folgen eurer bösen Handlungen

erscheinen nicht unmittelbar danach. Deswegen ist das Argument unvernünftig, die Strafandrohung sei inhaltslos, nur weil ein Jahrzehnt oder ein Jahrhundert vergangen ist, seit ein Volk eine böse Haltung oder Verhaltensweise angenommen hat. (Maududi)

 

48. Und wie so mancher Stadt, die Unrecht begangen hatte, gewährte Ich Aufschub.187 Dann erfasste Ich sie. Und bei Mir ruht der Ausgang.188

187. Das oben in Aja 45 begonnene Argument wird hier abgerundet und abgeschlossen. (Juusuf `Allii)

Trotz ihrer Widerspenstigkeit. (Qurtubi)

So dass ihre Bewohner Möglichkeit zur Umkehr finden und sich bessern können. Vergleiche auch 2. Petrus 3,9.

Wenn manche also behaupten, Gott würde seine Zusage nicht einhalten, dann stimmt das einfach nicht. Gott kann sein Versprechen jederzeit einlösen. Aber er hat Geduld mit euch und will nicht, dass auch nur einer von euch verloren geht. Jeder soll Gelegenheit haben, vom falschen Weg umzukehren.(Darjabadi)

188. Die Rückkehr aller zum endgültigen Gericht. (Darjabadi)

 

Abschnitt 7

49. Sprich: „O ihr Menschen! Wahrlich, ich bin euch ein offenkundiger Warner"!189

189. Mir obliegt nicht, euch zur Verantwortung zu ziehen. (ibn Kasir)

Diese Ansprache war an die Makkaner gerichtet. (Al-Dschalalain)

Der euch die Religionsfragen, so wie ihr es benötigt, zu erläutern sucht. (Qurtubi)

Pflicht eines Propheten ist es, die Bösen auf eindeutige Weise zu warnen. Zu seiner Pflicht gehört es nicht, sie zu zwingen oder über sie zu urteilen oder ihnen das Strafgericht zu bringen. Dies alles liegt allein bei Allah. Die Warnung selbst ist voller Barmherzigkeit, denn sie gibt dem Reumütigen, der zu Allah umkehrt, neue Hoffnung. (Juusuf `Allii)

 

50. Diejenigen, die den Iman verinnerlichen und gute Werke tun, denen wird Vergebung190 und eine ehrenvolle Versorgung zuteil.191

190. Eine Vergebung für ihr früher begangenes Unrecht und ihre Nachlässigkeiten. (Qutb)

Jene, die nicht nur mit ihrem Herzen den Iman verinnerlichen, sondern dies auch durch ihre Werke bestätigen. (ibn Kasir)

191. Diese "Versorgung" muss im weitesten Sinne verstanden werden, sowohl geistig als auch intellektuell und physisch. Allahs Lohn für die Rechtschaffenheit ist weit größer als jedes Verdienst, das ein Geschöpf im Dienst seines Schöpfers erworben haben mag. (Juusuf `Allii)

Ihr Lohn ist das Paradies. (Qurtubi)

Vergleiche auch Suura 8:4 und die entsprechende Fußnote. (Asad)

 

51. Diejenigen jedoch, die ständig versuchten, sich gegen Unsere klaren Beweise zu stellen, werden wahrlich im Höllenfeuer sein.192

192. Sie werden nicht in der Lage sein, Allahs Plan zu durchkreuzen. Sie können nur immer weiter in ihrem geistigen Entwicklungszustand absinken, immer tiefer in ihre Hölle hinein. (Juusuf `Allii)

 

52. Jeder Gesandte und jeder Prophet,193 den Wir vor dir sandten, trug Unsere Offenbarung vor.194 Dabei legte der Scheytan einen Teil der vorgetragenen Offenbarung falsch aus.195 Allah tilgte jedesmal die falsche Auslegung196 und machte Seine Offenbarung197 klar und eindeutig,198 denn Allah ist allwissend, und allweise.199

193. Ein "Rasuul" رَسُول (Gesandter) ist ein Übermittler, der von Allah eine Schrift erhielt, während ein "Nabii" نَبِي (Prophet) ein Übermittler ist, der keine neue Schrift bekommen hat. Somit ist jeder Gesandte ein Prophet, während ein Prophet nicht unbedingt ein Gesandter sein muss. (Qurtubi)

194. Wenn er einen Teil der Botschaft Allahs vortrug. (Darjabadi)

Nach Ansicht der meisten Kommentatoren bezieht sich der Begriff "Rasuul" ("Gesandter") auf Träger der Botschaft Allahs, die eine erneuerte Lehre oder ein Gesetz brachten, während der Begriff "Nabii" ("Prophet") jemanden bezeichnet, den Allah beauftragt hat, ethische Prinzipien auf der Grundlage eines bereits vorhandenen Gesetzes zu erläutern, oder die allen Gesetzessystemen Allahs gemeinsamen Prinzipien. Somit ist jeder Gesandte auch ein Prophet, aber nicht jeder Prophet ist ein Gesandter. (Asad)

Das arabische Wort "tamannaa" تَمَنَّى hat zwei Bedeutungen: "er wünschte oder hoffte" und "er trug vor". (Maududi)

„Wenn immer Wir vor dir einen Propheten oder Gesandten schickten und dieser hoffte (tamannaa), (dass seinen Warnungen Folge geleistet würde) ... " (Asad)

Wenn "tamannaa" in diesem Fall "er trug vor" bedeutet, dann wird dieser Aja das gleiche oder etwas ähnliches bedeuten wie Aja 7 in Suura 3, der über die eindeutigen und die mehrdeutigen Ajas im Qur’an spricht. (Asad)

195. Propheten und Gesandte sind Menschen. Ihre Handlungen sind rechtschaffen und ihre Absichten rein. Da sie jedoch die Dinge vom menschlichen Standpunkt beurteilen, kann ihnen gelegentlich die Suggestion Scheytan in den Sinn kommen, es wäre vielleicht doch ganz gut, Macht, Reichtum oder Einfluss zu besitzen, um damit Allahs Sache zu fördern, oder Kompromisse mit einer Partei zu schließen, wo sie nicht angebracht sind. In der Tat ist vielleicht in Allahs Plan gerade das Gegenteil vorgesehen. In Seiner Barmherzigkeit und durch Seine Inspiration löscht Allah alle falschen Impulse dieser Art aus, bestätigt und stärkt Seine Gebote und gibt in Seinen Zeichen und Offenbarungen Seinen Willen bekannt.

(Juusuf `Allii)

Schaytan versucht, unbemerkt in die innersten Zielsetzungen des betreffenden Gesandten den Gedanken einzubringen, es gehe nicht um die geistige Veredlung seiner Gemeinschaft, sondern um die Erlangung persönlicher Macht und persönlichen Einflusses. Vergleiche auch Suura 6:112 und die entsprechende Fußnote. (Asad)

Scheytan versucht, die Erfüllung des Wunsches des Propheten zu verhindern; oder: Scheytan lässt Zweifel verschiedener Art über Wahrheitsgehalt oder Bedeutung der göttlichen Botschaft entstehen. (Maududi)

196. Allah, Der Seine Religion trotz aller Anfechtungsversuche der Leugner zu bewahren weiß, ist auch in der Lage, sie vor den listigen Anschlägen des Scheytans zu beschützen. Der nämlich versucht, durch die durchaus menschlichen Wünsche der Gesandten in ihren Auftrag hineinzugelangen. Und es gibt keinen größeren Wunsch für einen Gesandten, als dass seine Religion sich rasch ausbreitet und den Sieg davonträgt. So versucht der Scheytan dies auszunützen, um an der Basis der Religion zu rütteln und sie abwendig zu machen. Doch Allah bewahrt seine Religion vor der List Scheytans und erläutert Seinen Gesandten ihre Grundsätze und hält jeden Zweifel von ihnen fern. (Qutb)

197. Wörtlich: "und Allah macht Seine Zeichen deutlich in und durch Sich selbst". Vergleiche auch Suura 11:1. Allah lässt Seine Botschaft für sich selbst sprechen, so dass jeder Einfluss auf die "verborgenen Absichten" des Propheten von vornherein wirkungslos ist. Die Konjunktion "summa" ثُمَّ (wörtlich: "dann") am Anfang dieses Satzes bedeutet nicht eine zeitliche Abfolge, sondern eine Koordination von Handlungen und wird am besten mit "und" übersetzt. (Asad)

Vergleiche oben Fußnote 196. Bezogen auf die erste Bedeutung heißt dies: Allah erfüllt den Wunsch des Propheten und macht seine Sendung erfolgreich trotz aller Hindernisse Scheytans und bestätigt die Wahrheit Seiner Offenbarung, indem Er Sein Versprechen gegenüber dem Propheten erfüllt. Bezogen auf die zweite Bedeutung heißt es: Allah löscht alle von Scheytan eingegebenen Zweifel und Einwände in den Herzen der Menschen aus und klärt jede Verwirrung über den Inhalt der Offenbarung. (Maududi)

198. So überwindet Allah immer zuletzt die Einflüsse des Bösen und macht seine Pläne zunichte. (Darjabadi)

Er festigt Seine Zeichen, die auf Seine Einzigkeit und auf Seine Sendung hinweisen, in der prophetischen Sache. (Safwat Al-Tafsir)

199. Es ist viel über den Anlass der Offenbarung dieses Ajas überliefert und von den Kommentatoren zitiert worden. Doch ibn Kasir meint in seinem Erläuterungswerk: „All diese Erzählungen reichen nur bis zur 2. Generation nach dem Propheten (mursal) zurück. Und ich finde keine, die bis zu ihrem ersten Gewährsmann zurückverfolgt werden kann“. Aus diesen Überlieferungen geht hervor, dass der Scheytan durch Einmischung in den Vortrag eines Qur’antextes dessen Sinn entstellt haben soll. Dazu meinen die Hadis-Gelehrten: „Keiner dieser Hadise ist von den zuverlässigen Leuten überliefert worden. Auch der Text selbst lässt diese Überlieferungen abwegig erscheinen und scheint nicht auf einen einzelnen Fall hinzuweisen. Vielmehr legt der Text eine allgemeine Regel bei allen Gesandten fest, die auf eine gemeinsame menschliche Naturanlage hindeutet, was aber nicht mit ihrer Unfehlbarkeit in ihrer Funktion als Allahs Gesandten in Widerspruch steht". Aus diesem Aspekt erklären wir diesen Aja so: „Wenn an den Gesandten der Auftrag ergeht, die Botschaft zu den Menschen zu bringen, dass diese dem Aufruf folgen sollen, so lassen die Hindernisse, denen sie auf ihrem Wege begegnen, und ihr Wissen um die Kürze ihres Lebens, in ihnen den Wunsch aufkommen, die Menschen auf dem schnellsten Weg für ihren Auftrag zu gewinnen - z.B. indem sie einige vererbte Sitten und Gebräuche, von denen die Leute ungern lassen, übergehen in der Hoffnung, dass sie zur Rechtleitung zurückfinden mögen. Der Scheytan sucht in dieser menschlichen Schwäche seine Chance, an den Prinzipien der Religion zu rütteln und Zweifel über sie in die Seelen der Menschen zu säen. Doch Allah verhindert diese List des Scheytans. Er lässt die Religion zur Vollendung kommen und bringt Seine endgültige Entscheidung in allem, was vorgefallen ist, zur Geltung. (Qutb)

Wenn wir diesen Text in seinem Zusammenhang betrachten, wird deutlich, dass damit die Vermutung einiger Zeitgenossen zurückgewiesen werden sollte, der Prophet habe sein Ziel nicht erreicht. Aus seiner scheinbaren Erfolglosigkeit schlossen sie, er könne kein Prophet sein. Dem wird hier entgegnet, dass jedes frühere Volk seinen Propheten verleugnet hat, und dass jeder Prophet auf Hindernisse gestoßen ist, die die Ausführung seines Auftrages behinderten, die Gott jedoch letztendlich ausräumte. Leider wurde aufgrund verschiedener Überlieferungen der klare und eindeutige Sinn, der genau in diesen Zusammenhang passt, völlig missverstanden, so dass durch eine weit hergeholte Interpretation die Grundlagen der Religion in Frage gestellt werden. Nach dieser Überlieferung soll der Prophet Muchammad, Allahs Segen und Frieden auf ihm, eines Tages in Makka die Ajas 19 und 20 von Suura 53 vorgetragen und auf einen Impuls Scheytans hin eine Äußerung angeschlossen haben, die ein Zugeständnis an drei heidnische Göttinnen beinhaltete.

Eine kritische Untersuchung dieser Überlieferung führt zu folgenden Ergebnissen:

1. Keiner der Berichterstatter außer Ibn `Abbaas war ein Gefährte des Propheten Muchammad, Allahs Segen und Frieden auf ihm,

2. Es gibt verschiedene Diskrepanzen und Variationen in den Berichten, besonders auch was den Wortlaut der besagten Äußerung angeht, sowie auch deren Anlass und Begleitumstände.

3. Das in der Überlieferung beschriebene Ereignis soll im Jahre 5 nach der Berufung zum Prophetentum stattgefunden haben. Ein Tadel soll in Suura 17:73-75 und einer hier enthalten sein. Über die Zeit ihrer Offenbarung gibt es zwei Möglichkeiten:

a) Tadel und Zurücknahme wurden unmittelbar nach dem Ereignis selbst offenbart; dann bleibt die Frage, warum sie nicht in Suura 53 eingegliedert, sondern jahrelang bis zur Offenbarung von Suura 17 beziehungsweise 22 zurückgehalten wurden; oder

b) dieser Tadel kam mit der Offenbarung dieser Suura;

dann bleibt die Frage, welchen Sinn der lange Zwischenraum gehabt haben soll. Für beides bleibt die Frage: Was war der Anlass der Offenbarung gerade in diesem Zusammenhang?

4. Für ein korrektes Verständnis des Qur’an ist es wichtig festzustellen, ob eine bestimmte Interpretation in den Textzusammenhang des Qur’ans passt. Weder in Suura 17 noch hier gibt es einen Anlass, eine "Richtigstellung" dieser Art einzufügen.

5. Keine Überlieferung kann akzeptiert werden, wenn der Text des Qur’an selbst dagegenspricht, und wenn sie nicht mit Wortlaut, Zusammenhang, Ordnung und so weiter übereinstimmt. Ein kritischer Forscher wird angesichts des historischen Hintergrundes zu der Überzeugung kommen, dass diese Überlieferung falsch ist. Ein mu’min Mensch wird darüber hinaus wissen, dass sie nicht nur einem, sondern einer ganzen Reihe von Ajas widerspricht, und niemals annehmen, der Prophet Muchammad, Allahs Segen und Frieden auf ihm, könnte unter Einfluss seiner eigenen Interessen den Wortlaut des Qur’an ändern oder einen Kompromiss mit den Götzendienern eingehen wollen, oder auch dass die Offenbarung Allahs solchen Störfaktoren ausgesetzt sein könnten. (Maududi)

 

53. Damit200 Er das, was Scheytan (an Verwirrung) stiftet,201 zu einer Prüfung für diejenigen mache,202 in deren Herzen Krankheit ist203 und für die, deren Herzen verhärtet sind.204 Und wahrlich, die Ungerechten205 haben sich gewiss (von der Wahrheit) weit entfernt,206

200. "(Er lässt in Seinem universalen Plan dies alles zu,) damit ..." (Darjabadi)

Aus diesen Überlieferungen geht hervor, wie Scheytan durch Einmischung in den Vortrag eines Qur’antextes dessen Sinn entstellt haben soll. Aus dem Text selbst geht jedoch kein Hinweis auf ein solches Ereignis hervor oder dass es sich um ein Einzelfall handeln könnte. Stattdessen setzt der Text als Grundsatz fest, dass dies eine allgemeine Regel bei allen Gesandten ist. Diese bezieht sich mit Sicherheit auf die gemeinsame Naturanlage aller Propheten, da sie alle Menschen sind, ohne ihr Attribut der Unfehlbarkeit zu widerlegen. (Qutb)

Er kennt sehr wohl alle Pläne des Bösen und hat die Macht, diese außer Kraft zu setzen. (Darjabadi)

201. Durch diese Unklarheiten. (Safwat Al-Tafsir)

202. Wenn einem Menschen Einfälle kommen, die nicht mit Allahs Willen und Plan übereinstimmen, so wirkt dies auf zweierlei Weise: für böse Gemüter ist es eine Prüfung und Versuchung des Bösen. Für das Gemüt desjenigen, der seinen Diin gut kennt, erweist sich ein solcher Impuls sogleich selbst als absurd, und er wird zum Mittel, den Iman zu stärken und sich erneut Mühe zu geben, Allahs Willen gemäß zu handeln. (Juusuf `Allii)

203. Heuchelei oder Götzendienerei. (Qurtubi)

204. Vergleiche Suura 2:10. Diese "Krankheit im Herzen" verstehe ich als die Nachwirkung früherer böser Handlungen, die in intensivierter Form zu einer "Verhärtung des Herzens" führen können. (Juusuf `Allii)

Diejenigen, in deren Herzen Krankheit ist wie Heuchelei oder Verderbtheit, finden in diesen Fällen ein Mittel zu Disput und Rechthaberei. (Qutb)

205. Wörtlich: "alle (diese) Ungerechten", das heißt alle, die auf diese Weise Unrecht gegen sich selbst tun. (Asad)

206. Von Allahs dem Erhabenen und Seinem Gesandten (Allahs Segen sei mit ihm). (Qurtubi)

 

54. Und auf dass207 diejenigen, denen das Wissen gegeben worden ist,208 erkennen mögen,209 dass es210 die Wahrheit von deinem Herrn ist.211 Dann aber werden sie daran den Iman verinnerlichen, und siehe, ihre Herzen sind voller Demut. Wahrlich, Allah leitet gewiss diejenigen, die mu’min sind, auf den geraden Weg.212

207. Der letzte Satz des letzten Ajas war ein Einschub. Dieser Satz hier liegt parallel zum ersten Satz in Aja 53, und beide schließen an "Allah macht Seine Zeichen eindeutig klar" in Aja 52 an. (Juusuf `Allii)

208. Unter den Mu’mins oder unter den Schriftbesitzern. (Qurtubi)

209. Was wahr und was nichtig ist. (ibn Kasir)

210. Die von Allah bekräftigten Ajas des Qur’ans. (Qurtubi)

211. Dass das, was die Gesandten ihnen überbrachten, die Wahrheit von Allah ist.

(Safwat Al-Bajan)

212. Im Dies- und im Jenseits. Im Diesseits, indem Er sie zur Wahrheit führt und sie darin bestätigt und sie von Nichtigem fernhält. Und im Jenseits weist Er ihnen den Weg, der zum Paradies führt und verschont sie vordem Höllenfeuer. (ibn Kasir)

Scheytans Einflüsse sollen die Rechtschaffenen wie die Bösen prüfen. Jene Menschen mit einer entarteten Mentalität ziehen daraus die falschen Schlussfolgerungen und weichen vom rechten Weg ab, während alle diejenigen, die aufrichtigem Denken folgen, feststellen, dass es sich um Scheytans Einflüsse handelt, und dass die Botschaft der Propheten auf der Wahrheit beruht. (Aus der Tatsache, dass Scheytan so aufgeregt für seine Sache eintritt, schließen sie), dass es sich sicher um die Wahrheit handeln muss. Es ist wichtig, die wirkliche Bedeutung dieses Abschnittes zu verstehen, denn daran haben sich große Missverständnisse entzündet. (Maududi)

 

55. Doch diejenigen, die kaafir sind, werden nicht aufhören, ihn zu beargwöhnen,213 bis die Stunde214 plötzlich über sie hereinbricht215 oder bis die Strafe eines unheilvollen Tages über sie kommt.216

213. Über den Wahrheitsgehalt der Offenbarung. (Darjabadi)

Die Strafe für eine absichtliche Ablehnung des Islams besteht darin, dass der betreffende Mensch den Zugang zu Allahs Gnade verliert. Er wird immer Zweifeln und abergläubischen Vorstellungen erliegen, bis die Zeit kommt, wenn ihm alle irdischen Schuppen von den Augen fallen. Dann bleibt jedoch keine Zeit mehr für Reue und Umkehr: es ist zu spät, um von Allahs Rechtleitung in der Offenbarung Nutzen zu haben. (Juusuf `Allii)

214. Die Stunde des jüngsten Gerichtes. (Darjabadi)

215. Ohne Verwarnung. (Safwat Al-Tafsir)

216. Der Tag des Gerichts, der jenen, die bis zum Tode nicht Allahs Existenz wahrhaben oder Seiner Rechtleitung folgen wollten, keine Hoffnung mehr gibt. (Asad)

Ein Tag ist wörtlich "unfruchtbar", wenn alle Pläne und Hoffnungen unproduktiv bleiben. (Maududi)

"Aqiim" عَقِيم (hier mit "unheilvoll" übersetzt) heißt im klassischen Arabisch jemand, der kinderlos ist. Und weil der Tag des Gerichtes keinen Nachfolger hat, wird der als unfruchtbar bezeichnet. (Qurtubi)

 

56. Die Herrschaft gehört an diesem Tag (nur) Allah.217 Er wird zwischen ihnen richten. Dann werden diejenigen, die mu’min sind und gute Werke tun, in Gärten voll Gnadenfülle sein.

217. Eine unumstrittene, unbestrittene Macht. (Qurtubi)

Jede Macht, die das Böse über diejenigen hat, die ihm nachgeben (vergleiche Suura 7:62-64) ist dann verschwunden, und die Scheytan gesetzte Frist abgelaufen. Allahs Reich wird verwirklicht. (Juusuf `Allii)

An diesem Tag gehört die Herrschaft Allah allein und keinem anderen; auch nicht die äußerliche, scheinbare Macht, die von den Menschen für eine wirkliche Macht gehalten wurde. Ihm allein obliegt zu urteilen, wobei Er jedem das ihm zustehende Urteil zukommen lässt. (Qutb)

 

57. Diejenigen hingegen, die kaafir waren und Unsere Zeichen leugneten, die sind es, denen erniedrigende Strafe zuteil werden wird.218

218. Dies ist die Vergeltung dafür, dass sie Allahs deutliche Zeichen geleugnet und dem Aufruf zum Gehorsam gegenüber Allah und zur Hingabe an Ihn hochmütig begegnet sind. (Qutb)

Jene, die vom Herzen den Iman verinnerlichen und entsprechend ihrer Überzeugung handeln, wird eine Glückseligkeit zuteil, eine unvergängliche, unabänderliche. Und die schmachvolle Strafe wird die richtige Entgegnung für die hochmütigen Leugner sein.

(ibn Kasir)

 

Abschnitt 8

58. Und diejenigen, die um Allahs Willen auswanderten219 und dann getötet wurden220 oder starben,221 denen wird für wahr eine schöne Versorgung zuteil werden.222 Und wahrlich, Allah ist der beste Versorger.

219. Vergleiche oben Aja 40. (Darjabadi)

Auswanderung um Allahs Willen bedeutet Trennung von allem, woran die Seele hängt, allem, was ihr wertvoll scheint und wonach sie strebt: Familie, Heim, Vaterland, Erinnerung, Eigentum, und all den bekannten Annehmlichkeiten des Lebens. Es bedeutet, den Islam allem anderen voranzustellen, um Allahs Zufriedenheit zu erlangen. (Qutb)

Vergleiche auch Suura 2:218 und die entsprechende Fußnote. (Asad)

220. Für die Sache Allahs. (Al-Dschalalain)

221. Eines natürlichen Todes. (Darjabadi)

Dies schließt an die Ajas 39-40 oben an, wo Allahs Erlaubnis ausgesprochen ist, zur Verteidigung von Islam zu kämpfen. Die damit verbundene Selbstaufopferung wird an verschiedenen Stellen im Qur’an gelobt, besonders in Suura 4:95-96. (Asad)

222. Sie werden also auf keinen Fall verlieren. (Darjabadi)

Es ist einerlei, ob jemand, der alles hinter sich lässt und alles, was ihm lieb ist, opfert, um Allahs Willen im Kampf für die Sache Allahs getötet wird oder eines natürlichen Todes stirbt, Allah verbürgt sich, ihn dafür mit besserem zu entschädigen. (Qutb)

"Risq" رِزْق bedeutet Unterhalt oder Versorgung. Ich habe letztere Übersetzung hier vorgezogen, denn nach dem Tod können wir uns "Risq" nur im weitgefaßten übertragenen Sinne vorstellen, das heißt alles, was notwendig ist, eine Person für ein volles und glückliches zukünftiges Leben auszustatten, sowie meiner Ansicht nach auch die Versorgung für seine hinterbliebenen Angehörigen. (Juusuf `Allii)

 

59. Er wird sie fürwahr in einen Ort eingehen lassen, der die Erfüllung ihrer Wünsche darstellt.223 Und wahrlich, Allah ist allwissend und langmütig.224

223. Vergleiche auch Suura 4:31. Da sie ihr Leben für Allahs Sache eingesetzt haben, erlangen sie Vergebung für alle Fehler, die sie zuvor begangen haben mögen. (Asad)

Das Paradies ist ohne Zweifel der Ort ihrer Wünsche. (Qurtubi)

224. Märtyrertum ist die Aufopferung des Eigenen Lebens für Allahs Sache. Sein Lohn ist daher noch größer als der für ein gewöhnliches gutes Leben. Allah kennt alle vergangenen Handlungen eines solchen Menschen, wird ihn jedoch nicht mehr dafür zur Rechenschaft ziehen. (Juusuf `Allii)

Allah kennt alles Unrecht, das ihnen geschehen ist und weiß, wie Er sie dafür entschädigt und zufrieden stellt. Sanftmütig ist Er, Der Aufschub gewährt, um dann jedem Seine gerechte Vergeltung zukommen zu lassen, Unterdrückern wie Unterdrückten. (Qutb)

Allah ist langmütig und straft deswegen die Ungerechten nicht sofort. (Darjabadi)


 

60. So ist es.225 Und wer226 in gleicher Weise bestraft wie das, was ihm angetan worden ist,227 und dann wird ihm abermals Unrecht zugefügt, so wird Allah ihm mit Sicherheit helfen.228 Wahrlich, Allah ist gewiss Allvergebend, Allverzeihend.229

225. Soweit über die Auswanderer. (Maududi)

Das ist das, was Wir dir diesbezüglich sagen wollen. (Qurtubi)

226. Von den unterdrückten, verfolgten Muslimen. (Darjabadi)

227. Wenn er ihm in nicht mehr als dem gleichen Maße vergolten hat. (Darjabadi)

Das heißt, wenn er nur in Selbstverteidigung gesandelt und dem Gegner nicht mehr Schaden zugefügt hat, als er von diesem zu erleiden satte. Vergleiche auch Suura 16:126 und die entsprechende Fußnote. (Asad)

228. Moralisch und geistig in dieser Welt und greifbar im zukünftigen Leben. (Darjabadi)

Allahs Hilfe erhält man nur im Falle einer Widervergeltung für eine erlittene Ungerechtigkeit, aber niemals, wenn Aggression oder Hochmut einen dazu getrieben hat. Die Widervergeltung darf das Maß des erlittenen Schadens nicht übersteigen. (Qutb)

Aus diesem Aja schließt Imaam Schafi`i, "Vergeltung" für Mord sei auf die gleiche Weise auszuführen wie der Mord selbst. Die Hanafiten stellen dies in Frage. Ihrer Ansicht nach soll die Todesstrafe für Mord auf eine festgesetzte, übliche Weise vollstreckt werden ohne Rücksicht darauf, wie der Mord geschah. (Maududi)

229. Einer Überlieferung von Muqaatil zufolge bezieht sich dieser Aja auf einen Vorfall. der sich zwischen einer Gruppe von Muslimen und einigen Makkaner ereignete. Zwei Tage vor Ende des heiligen Monats Mucharram sagten diese Götzendiener: „Den Gefährten Muchammad, Allahs Segen und Frieden auf ihm, ist es versaßt, im heiligen Monat zu kämpfen, so greift sie an". Trotz des Appells der Muslime wurden sie angegriffen. Sie waren siegreich, aber sie litten seelisch darunter, im heiligen Monat gekämpft zu haben. Doch Allah verzieh ihnen ihre Sünden, und dass sie in einem heiligen Monat Kampfhandlungen unternommen satten. (Qurtubi)

Gewöhnlich werden Muslime dazu aufgefordert, Unrecht und Schaden mit Geduld zu ertragen und Böses mit Gutem zu vergelten (vergleiche auch Suura 23:96). Es gibt jedoch Anlässe, wo menschliche Gefühle stärker sind als weise Beschlüsse, oder wenn wir, wie im Kriegszustand, Gleiches mit Gleichem vergelten. In diesem Fall ist unsere Vergeltung berechtigt, sofern wir nicht anderen einen größeren Schaden zufügen als wir von ihnen erlitten haben. Danach ist die Sache abgeschlossen. Wenn jedoch die Gegenseite aggressiv reagiert und in ihren Angriffen gegen uns jedes Maß überschreitet, dann wird uns Allah trotz aller unserer Fehler und Schwächen helfen, denn Allah löscht unsere Fehler aus und vergibt immer wieder. (Juusuf `Allii)

Während der erste Satz dieses Ajas den Grundsatz der Selbstverteidigung als einzige Rechtfertigung für kriegerische Handlungen betont (vergleiche auch Suura 2:190 und 192-193), unter dem Vorbehalt, dass die Vergeltung nicht das Maß des zugefügten Schadens übersteigt, bedeutet der letzte Teil des Ajas, dass es im Falle wiederholter, nicht provozierter Aggressionen den Mu’mins erlaubt ist, Krieg zu führen mit der Zielsetzung, die militärische Macht des Gegners zu vernichten. Da ein solcher Krieg im Widerspruch zu den Grundsätzen beschränkter Vergeltung zu stehen scheint, sagt der Qur’an hier, dass Allah in diesem Falle die Mu’mins von dem freispricht, was im Normalfall ein schweres Unrecht wäre, denn sie sind diejenigen, die unter ständigen Angriffen (siehe Aja 39 oben) zu leiden satten. (Asad)


 

61. Das ist so,230 weil Allah die Nacht in den Tag übergehen, und den Tag in die Nacht übergehen lässt.231 Und wahrlich, Allah ist Allhörend, Allsehend.232

230. "So ist es", nämlich wie aus dem vorigen Aja hervorgeht, denn Allah ist der Herr des Universums und hat die Macht, je nach Verdienst zu belohnen oder zu bestrafen. (Maududi)

231. Wer so mächtig ist, ist sehr wohl in der Lage, trotz allen gegenteiligen Anscheins die Rechtschaffenheit siegen zu lassen. (Darjabadi)

Das im letzten Aja gegebene feste Versprechen wird hier unterstrichen durch die Darlegung der Beweise für die Allmacht Allahs, die die Verwirklichung des Versprochenen garantiert. Der Text weist auf ein festverankertes Gesetz dieser Welt, sowie die sichtbaren Gesetze des Universums. (Qutb)

Diese Tatsache ist der Beweis, dass Allah der Herr und Meister des Universums ist. Der tiefere Sinn dieses Ajas liegt darin, dass Allah, der das Tageslicht aus der Dunkelheit der Nacht hervorbringen kann, auch das Licht der Wahrheit aus der Finsternis der Unwissenheit und des Kufrs und das Licht der Gerechtigkeit aus der Finsternis des Unrechts hervorbringen kann. (Maududi)

232. Manchem mag es merkwürdig oder gar unvereinbar erscheinen, dass Allah gleichzeitig barmherzig und gerecht ist; dass Er Seine Diener schützt und dennoch zur Selbstaufopferung auffordert; dass Er ihnen gebietet, Böses mit Gutem zu vergelten, und dennoch mit gewissen Einschränkungen Vergeltung erlaubt. Solche Gedanken sind jedoch kurzsichtig. Ist nicht im Leben, in der Natur und in der Schöpfung viel Inkonsistenz sichtbar? Selbst bei so einfachen Phänomenen wie Tag und Nacht geht das eine in das andere über, und niemand kann mit Sicherheit sagen, wo das eine aufhört und das andere anfängt. Dennoch können wir grob erkennen, dass das eine uns Ruhe und das andere Aktivität ermöglicht, dass das eine die Schönheit des Sternenhimmels enthüllt und das andere die strahlende Sonne. In der Natur sind feine Nuancen und Schattierungen, in die unsere Intelligenz kaum eindringen kann. Menschliches Leben und zwischenmenschliche Beziehungen sind weit komplizierter, und allein Allah kann alle feinsten Unterschiede sehen und die Rufe aller Seiner Geschöpfe hören. (Juusuf `Allii)

Er weiß, was in den Herzen der Menschen verborgen ist. In Seiner unfassbaren Weisheit lässt Er es dennoch zu, dass sich die Finsternis des Unrechts auf Kosten des Lichts der Freiheit ausbreitet, und dann wiederum dem Licht ermöglicht, die Finsternis zu überwinden: ein dauernder Zyklus, der das Leben der Menschen beherrscht (vergleiche auch Suura 3:26-27). (Asad)

 

62. So ist es, denn Allah ist die Wahrheit.233 Und wahrlich, was sie an Seiner Stelle anbeten, das ist Lüge,234 und Allah ist fürwahr der Allerhöchste, der Allergrößte.235

233. Die emphatische Satzkonstruktion weist auf die Tatsache hin, dass Allah die einzige beständige Realität ist. Alles andere ist wie Schatten, der vergeht. (Juusuf ` 'Allii)

Die Wahrheit, der sich niemand in den Weg stellen kann. (Darjabadi)

Vergleiche auch Suura 20:114 und die entsprechende Fußnote. (Asad)

234. Damit sind Götzen, Allah gleichgestellte Partner und Idole gemeint, die weder zu schaden noch zu nutzen imstande sind. (Ibn Kasir)

Das Irreale, das keine Substanz hat. (Darjabadi)

235. Vor dem alles klar erscheint. (Al-Dschalalain

Er ist im höchsten Maße Erhaben über das, was Ihm die Ungerechten zuzuschreiben versuchen. (ibn Kasir)

Vergleiche oben Fußnote 232. Unsere sinnlosen Phantasien, grundlosen Zweifel, unvernünftigen Haarspaltereien und falschen Kulte müssen alle dem Islam und Vertrauen an die eine und einzige Realität weichen. (Juusuf `Allii)

Er allein ist verehrungswürdig, nicht unsere imaginären Gottheiten. (Darjabadi)

 

63. Siehst du236 denn nicht, wie Allah vom Himmel Wasser herabsendet, und dass die Erde (dadurch) grün wird?237 Wahrlich, Allah ist Gütig238 und Allkundig.

236. Damit ist der Leser angesprochen. (Darjabadi)

In diesem und in den nächsten drei Ajas zählt Allah sechs Beweise Seiner Allmacht auf. Als erstes wird hier die Herabsendung des Regens erwähnt, der der Begrünung der Erde dient. (Safwat Al-Bajan)

237. In diesem Aja wird auf die zweite Gnade Allahs hingewiesen. Nämlich die Erschaffung all dessen, was Mensch und Tier dienlich ist, wie Regen und Pflanzen. (Safwat Al-Bajan)

Dass Allah Wasser vom Himmel sendet und die Erde grün werden lässt, ist ein immer wiederkehrendes Ereignis. Es ist dies ein gewohntes Bild. Wenn aber das Empfindungsvermögen sich öffnet, so kann diese Szene in den Herzen tiefere Erkenntnisse zeitigen. Das Herz fühlt manchmal, dass diese kleinen grünen Pflanzen, die da aus der Erde sprießen, wie kleine Kinder sind, die in kindlicher Offenheit diesem wunderbaren Dasein zulächeln. (Qutb)

Auch dieser Aja hat einen tieferen Sinn, sowohl er allem Anschein nach nur besagt, dass Allah die Macht hat, Regen zu senden, der das Land grün macht: der Regen der Offenbarung wird in der nächsten Zukunft das öde Land Arabien zu einem Garten des Wissens und der Moral machen und eine hohe und gerechte Kultur hervorbringen. (Maududi)

238. "Latiif" لَطِيفٌ als Name Allahs ist schwierig zu übersetzen, denn schon der Gedanke, der damit ausgedrückt werden soll, ist schwer fassbar. Er bedeutet:

1. fein (in seiner Grundbedeutung);

2. zu fein, um für Menschen sichtbar zu sein;

3. zu rein, um für Menschen fassbar zu sein;

4. so vollkommen feinfühlig, dass Er die feinsten Geheimnisse wahrnehmen kann;

5. so freundlich und liebevoll und verständnisvoll, dass Er die trefflichsten Gaben austeilen kann.

Hier und in Suura 12:100 ist 4. die Hauptbedeutung; 2. und 3. in Suura 6:103; und 5. in Suura 42:19; aber in jedem Fall müssen alle Bedeutungsnuancen im Auge behalten werden, weil sie in der geistigen Melodie mitklingen. (Juusuf `Allii)

 

64. Ihm gehört, was in den Himmeln und was auf Erden ist. Und wahrlich, Allah ist Der Sich Selbst Genügende, der Preiswürdige.239

239. In jedem der Ajas 61-63 werden zwei Attribute Allahs im Zusammenhang mit dem jeweiligen Inhalt des Textes genannt. Dieser Aja fasst das ganze Argument zusammen, und die beiden Attribute, mit denen er abschließt, fassen den Gedankengang zusammen, der uns ermöglicht, Allahs Güte zu verstehen. Allahs liebevolle Fürsorge und Freundlichkeit sind nicht mit denen der Menschen zu vergleichen, die voneinander abhängig sind und oft Freundlichkeit oder Anerkennung als Gegenleistung erwarten. Allah steht über allen Bedürfnissen und ist auf keine Weise von Seinen Geschöpfen abhängig. Seine Barmherzigkeit hat daher eine besondere Qualität, die wir nicht beschreiben können, sondern nur akzeptieren, indem wir Allahs Lob verkünden. Vergleiche auch Suura 2:267. (Juusuf`Allii)
 

 

Abschnitt 9

65. Siehst du denn nicht, dass Allah euch (alles), was auf der Erde ist, dienstbar gemacht hat,240 und die Schiffe, die auf dem Meer dahinsegeln nach Seinem Gebot.241 Er hält den Regen242 zurück, so dass er nicht auf die Erde niederfällt, außer mit Seiner Erlaubnis.243 Wahrlich, Allah ist gegen die Menschen überaus gütig, barmherzig.244

240. Allah hat alles was auf Erden ist in den Dienst des Menschen gestellt, der Allahs Statthalter ist. Um so entwürdigender ist es für ihn, sich falschen Gottheiten zu beugen. (Darjabadi)

Er hat euch ermöglicht, von allem euren Nutzen zu haben. (Asad)

Dies ist eine Feststellung in Frageform, die soviel bedeutet wie: "Weißt du nicht, du verständiger Mensch, dass es Allah ist, dem du all diese Gnaden zu verdanken hast"? (Safwat Al-Tafsir)

Dies ist die dritte Gnade: alles in den Dienst der Menschheit zu stellen, wie Gesteine, Mineralien, Feuer und Vieh. (Safwat Al-Bajan)

... Nach und nach entdeckt der Mensch diese Energien und Reichtümer, die Allah in die Erde gelegt hat. Und immer, wenn er eine neue Energie benötigt, erschließt er neue Schätze. Und kaum hat er die Befürchtung geäußert, dass diese erschöpft sind, erschließen sich ihm andere. (Qutb)

241. Durch Allahs Gebot wurden dem Menschen Land und Meer unterworfen, so dass er sein Leben auf der Erde frei entwickeln kann. (Juusuf `Allii)

Als vierte Gnade gilt die Tatsache, dass Er die Schiffe dahineilen lässt, ohne dass sie versinken oder gar stehen bleiben. (Safwat Al-Bajan)

Wie viele Kräfte und wie viele Reichtümer auf dieser Erde hat Allah doch dem Menschen zur Verfügung gestellt, und doch ist dieser gleichgültig gegenüber Allahs Wirken und Seinen Wohltaten! Allah hat dem Menschen dienstbar gemacht, was auf der Erde ist, denn Er hat Gesetzmäßigkeiten gegeben, die der Mensch begreifen und nutzen kann. Auch das Wissen des Menschen um diese Gesetzmäßigkeiten und deren Nutzung gehört zu den Gaben Allahs. (Qutb)

242. Wörtlich: "Er hält den Himmel zurück ..." (Anm. d. Übers.)

Der fünfte Beweis Seiner Allmacht ist es, den Himmel davon abzuhalten, auf die Erde herabzufallen. (Safwat Al-Bajan)

"Himmel" steht hier für Gestirne und Planeten, die durch Allahgewollte Gesetzmäßigkeiten der kosmischen Bewegungen in ihrer Bahn gehalten werden. (Asad)

Sama' السَّمَاء bedeutet:

1. etwas Hohes;

2. ein Dach oder eine Decke;

3. der Himmel, das Himmelszelt;

4. Wolken oder Regen.

Ich verstehe hier die letztere Bedeutung, obwohl viele Kommentatoren eher "Himmel" verstanden haben. Wenn "Regen" gemeint ist, dann haben wir hier ein vollständiges Bild der drei Elemente, in denen der Mensch lebt: Land, Luft und Meer. Regen steht auch für Allahs Gnade und Barmherzigkeit. (Juusuf `Allii)

243. Indem Er Gesetzmäßigkeiten festgelegt hat, und wonach Er alles funktionieren lässt. Erst an jenem bestimmten Tag verlieren die Naturgesetze ihre Gültigkeit, und andere treten Allahs Weisheit entsprechend in Kraft. (Qutb) Die letzte Stunde äußert sich, wie der Qur’an oft schildert, in einer kosmischen Katastrophe. (Asad)

244. Seine liebevolle Fürsorge für den Menschen ist unbegrenzt. (Darjabadi)

Trotz ihrer Ungerechtigkeit. (ibn Kasir)

Ihr sollt euch Seinen Wohltaten gegenüber dankbar zeigen. (Safwat Al-Tafsir)

 

66. Und Er ist es, Der euch Leben gibt,245 dann euch sterben lässt,246 dann euch (abermals) zum Leben erweckt.247 Wahrlich, der Mensch ist sehr undankbar!248

245. Und dies ist der sechste Beweis Seiner Allmacht: Leben zu verleihen, dann sterben zu lassen, um wiederum zum Leben zu erwecken. (Safwat Al-Bajan)

Der euch aus dem Nichts erschafft. (Ibn Kasir)

Der Anfang allen Lebens ist ein Wunder, das sich bei jeder Entstehung neuen Lebens aufs neue zeigt. Sein Geheimnis ist zu fein, als dass die Vernunft des Menschen es begreifen oder seine Vorstellungskraft es fassen könnte. (Qutb)

246. Wenn die festgesetzte Frist abgelaufen ist. (Qurtubi)

Der Tod ist ein weiteres Geheimnis, das der menschliche Verstand nicht zu ergründen vermag. (Qutb)

247. Das Leben nach dem Tod gehört zu den Dingen, die dem Menschen völlig verborgen sind. Doch ein Beweis dafür ist in der Entstehung des Lebens zu finden. (Qutb)

248. Weil er Allahs Gnaden mit Ablehnung begegnet. (Al-Dschalalain)

So dass er, statt am Iman an Allahs Einheit festzuhalten, in Dogmen des Dualismus, der Trinität und der Pluralität zurückfällt. (Darjabadi)

 

67. Einer jeden Gemeinschaft249 haben Wir einen heiligen Ritus250 vorgeschrieben, damit sie ihn befolgt. So lass dich251 darüber auf keinen Streit mit ihnen ein,252 sondern rufe sie auf zu deinem Herrn253 Denn Du bist fürwahr auf dem rechten Weg.254

249. Das heißt, für die Gemeinschaft eines jeden Propheten. (Maududi)

250. "Mansak" مَنسَك bedeutet: Gesetze, religiöse Pflichten und Weg. (Safwat Al-Tafsir)

Riten und Zeremonien mögen im Gegensatz zu den "gewichtigeren Angelegenheiten des Gesetzes" und den höheren Bedürfnissen der geistigen Natur des Menschen unwichtig erscheinen. Sie sind jedoch notwendig für die gesellschaftliche und religiöse Organisation, und ihre Wirkung auf den Einzelmenschen ist nicht zu unterschätzen. Da sie sichtbare äußere Symbole sind, verursachen sie die hitzigsten Kontroversen. Solche Kontroversen sind abzulehnen. Das bedeutet nicht, dass Riten und Zeremonien leicht zu nehmen sind. Im Islam sind sie in den höchsten sozialen und religiösen Bedürfnissen des Menschen begründet, und wenn wir davon überzeugt sind, dass wir uns auf dem rechten Weg befinden, sollten wir alle einladen, sich uns anzuschließen, ohne auf Kontroversen in dieser Angelegenheit einzugehen. (Juusuf `Allii)

Für jede Gemeinschaft (Umma) gibt es einen vorgeschriebenen Weg und eine eigene Art und Weise zu leben und zu denken, zu handeln und den Iman zu verinnerlichen, die den Gesetzmäßigkeiten Allahs, mit denen Er die unterschiedlichen Veranlagungen und Gemüter lenkt, unterworfen ist. Diese Gesetzmäßigkeiten sind feststehend und andauernd. Eine Gemeinschaft, die sich dem Aufruf zur Rechtleitung öffnet, ist eine rechtgeleitete Gemeinschaft, die durch Seine Gesetzmäßigkeiten zum Guten und zum Gehorsam geführt wird. Eine Gemeinschaft jedoch, die sich diesem verschließt, befindet sich auf Abwegen. (Qutb)

"Mansak" bedeutet "eine Anbetungsweise" oder auch "eine ‘Ibaada Handlung". Vergleiche auch Suura 5:48 und die entsprechenden Fußnoten. (Asad)

 

251. Die streitsüchtigen Götzendiener. (Darjabadi)

252. Lass dir in den Gesetzen, die deiner Gemeinschaft vorgeschrieben werden, nicht hineinreden. (Qurtubi)

Eine Diskussion nützt vielleicht Menschen, deren Herzen bereit sind, der Rechtleitung zu folgen, und die Wissen suchen und die wirklich nach Beweisen streben. Sinnlos ist sie jedoch bei Menschen, deren Herzen in ihrem Irrtum beharren und halsstarrig den zahlreichen Beweisen kein Interesse schenken. (Qutb)

Das heißt lass dich nicht in sinnlose Debatten hineinziehen. (Asad)

Du hast wie frühere Propheten eine Lebensweise übermittelt, deswegen haben die Menschen kein Recht, über das von dir übermittelte Gesetz zu streiten. (Maududi)

253. Zum Bekenntnis der Einheit Gottes. (Qurtubi)

Indem du ihnen beständig den Islam verkündest. (Darjabadi)

254. Siehe oben Fußnote 252. Dies wird hiermit bekräftigt. (Maududi)

 

68. Und wenn sie immer noch mit dir streiten wollen, dann sprich:255 „Allah weiß sehr wohl um das, was ihr tut“.256

255. Nach all den gegen sie erbrachten Beweisen. (Safwat Al-Tafsir)

Dies soll ihnen der Prophet als endgültige Antwort erwidern. (Darjabadi)

 

69. Allah allein wird zwischen euch richten am Tag der Auferstehung über das, worin ihr uneins wart.257

256. Es gibt keine andere Antwort auf Ablehnung und Halsstarrigkeit. (Qurtubi)

257. Ihr streitet nur über Dinge, von denen ihr weder genaue Kenntnis noch tiefere religiöse Gefühle habt. Die Ursachen eures Verhaltens liegen alle offen vor Allah, und Er wird über euch urteilen. (Juusuf `Allii)

Vergleiche auch Suura 10:41. (Asad)

Diese Drohung ist an die Adresse der Widersacher gerichtet. (ibn Kasir)

Ihr kritisiert nicht nur die wenigen und einfachen Riten im Islam, sondern habt selbst - außerhalb des Islam - keine Riten und Zeremonien, über die ihr euch einig seid, weder als Christen noch als Juden noch jeweils untereinander. (Juusuf `Allii)

Worüber ihr mit dem Propheten auch untereinander uneins wart. (Darjabadi)

Über Seine Beurteilung wird es keinen Disput geben. Es ist der endgültige Richterspruch. (Qutb)

 

70. Weißt du denn nicht, dass Allah alles weiß, was im Himmel und auf Erden ist?258 Es ist fürwahr (wes) in einem Buch (verzeichnet).259 Dies ist wahrlich für Allah ein Leichtes.260

258. Allah urteilt mit vollkommenem Wissen, ohne dass Ihm ein Grund oder ein Beweis entgeht, und keine Tat und keine Absicht wird Ihm verborgen bleiben. Denn Er ist es, Der um alles weiß, was im Himmel und auf Erden ist. (Qutb)

Dies ist wieder eine Feststellung in Frageform. (Qurtubi)

Sein Wissen ist vollkommen, vollständig und allumfassend. (Darjabadi)

259. Alles, was die Kaafirs sagen und tun, wird aufgezeichnet und aufbewahrt. (Darjabadi)

260. Zwischen den Widersachern zu richten ... Oder auch „es ist Ihm leicht, alles zu umfassen, was auf Erden und im Himmel ist." (Safwat Al-Tafsir)

Wir Menschen können uns gespeichertes oder aufbewahrtes Wissen nur in Form von Aufzeichnungen oder Büchern vorstellen. Allahs Wissen hat alle Eigenschaften einer vollkommenen Aufzeichnung und ist darüber hinaus vollständig allumfassend. Dies ist nicht schwierig für Ihn, bei dem alles Wissen und alle Intelligenz ihren Ursprung haben.

(Juusuf Allii)

Vergleiche auch die Ajas 55-57, mit denen dieser Aja verbunden ist. (Maududi)

 

71. Und doch beten sie anstelle von Allah an,261 wofür ihnen keine Ermächtigung herabgesandt worden ist und worüber sie überhaupt kein Wissen besitzen.262 Und für die, die Unrecht tun, gibt es keinen Helfer.263

261. "Und dennoch", obwohl ihnen deutlich sein müsste, dass Allah allein alles weiß und daher in Seiner allumfassenden Gegenwart einmalig ist. (Asad)

262. Dass diese wirkliche Götter sind. (Al-Dschalalain)

Es ist nur ein von ihren Vorfahren übernommenes Erbe. (ibn Kasir)

Ihre polytheistische Auffassung ist weder durch eine heilige Schrift noch durch die Vernunft gerechtfertigt. (Darjabadi)

Keinerlei Wissen, das durch unabhängiges Nachdenken oder Beobachtungen erworben wurde. (Asad)

263. Ein Helfer, der die Strafe Allahs von ihnen abzuwenden weiß. (ibn Kasir)

Wenn der gesunde Menschenverstand die Absurdität falschen ‘Ibaada zeigt, hinter dem weder Wissen oder Intelligenz noch irgendeine Machtbefugnis (sondern vielmehr das Gegenteil!) steht, wer oder was kann dann den irregeleiteten Geschöpfen helfen, die Allah auf diese Weise lästern? (Juusuf `Allii)

 

72. Und wenn ihnen Unsere Zeichen deutlich vorgetragen werden, erkennst du die Ablehnung in den Gesichtern derer, die kaafir sind.264 Fast möchten sie über diejenigen herfallen,265 die ihnen Unsere Zeichen vortragen. Sprich: „Soll ich euch Kunde geben von etwas noch Schlimmerem als diesem?266 Dem Feuer! Allah hat es denen versprochen, die kaafir sind, und ein schlechtes Los ist das!"

264. Völlig falsch ist die Erwartung, dass jene falschen Gottheiten ihren Verehrern in dieser Welt oder im zukünftigen Leben helfen. Die Spuren des Hasses sind in ihren Gesichtern deutlich zu erkennen. (Qutb)

"Munkar" لْمُنكَر bedeutet

1. die Weigerung, ein Angebot anzunehmen;

2. Verneinung einer Aussage oder eines Hinweises;

3. das Gefühl des Missfallens oder aktive Ablehnung oder Abscheu. (Juusuf `Allii)

265. Wörtlich: "sie springen auf (sie)", "sie stürzen sich auf (sie)", "sie legen Hand an (sie)", das heißt sie wenden Gewalt gegen sie an. (Darjabadi)

Anstatt den Gegenbeweis zu erbringen, greifen sie zu Gewalttätigkeiten, wenn es ihnen an Gegenbeweisen fehlt. Das ist das übliche Verhalten der Übertreter, wenn in ihnen die Arroganz hochsteigt. Sie wollen die Wahrheit nicht hören, da sie genau wissen, dass sie sie nicht zurückweisen können. (Qutb)

266. Dies ist ironisch ausgedrückt. "Meint ihr, Allahs Offenbarungen und Zeichen sind euch widerwärtig? Es wird etwas viel Widerwärtigeres für euch geben, wenn ihr nicht umkehrt. Was sagt ihr dann zu dem unvermeidlichen Strafgericht"? (Juusuf `Allii)

Etwas Schmerzhafteres als den Widerwillen, den ihr Allahs Botschaft gegenüber verspürt. (Asad)

 

Abschnitt 10

73. O ihr Menschen! Ein Gleichnis wird geprägt, so schenkt ihm Gehör! Wahrlich, diejenigen, die ihr anstelle von Allah anruft,267 können nicht einmal eine Fliege erschaffen,268 auch wenn sie sich alle dafür zusammentun.269 Und wenn die Fliegen ihnen etwas wegnehmen würden, so würden sie es ihnen nicht wieder wegnehmen270 können. Schwach sind die Bittsteller und das, worum sie bitten.271

267. Alle, die ihr außer Allah anruft, seien es Götzenbilder oder Statuen oder auch berühmte und geehrte Persönlichkeiten, die ihr außer oder statt Allah um Hilfe anruft. (Qutb)

Über dieses Beispiel der Ohnmacht der Nebengötter solltet ihr Götzendiener nachdenken. (Safwat Al-Tafsir)

268. Eine Fliege steht hier für eine winzige, unbedeutende Sache. Aber jene Wesen, die sie als Gottheiten anrufen, sind nicht einmal in der Lage, eine so unbedeutende Sache zu erschaffen. Die Erschaffung von Fliegen ist jedoch ebenso unmöglich wie die Erschaffung eines Kamels oder eines Elefanten. Denn in allem steckt dieses unnachahmliche Geheimnis, das Geheimnis des Lebens. (Qutb)

269. Selbst wenn sie alle ihre Bemühungen vereinen würden. (Darjabadi)

270. Jene Gottheiten - Statuen, Bilder, Persönlichkeiten oder was auch immer - können einer Fliege nicht wieder wegnehmen, was diese ihnen genommen hat. Selbst ein solch schwaches, unbedeutendes Wesen hat also mehr Macht als sie! Diese Absurdität will der Qur’an damit verdeutlichen. (Qutb)

271. Sowohl die Götzen wie auch ihre Verehrer sind schwache, machtlose Geschöpfe.

(Juusuf `Allii)

 

74. Sie272 verkennen Allahs Macht und Würde.273 Wahrlich, Allah ist voll Stärke und Erhabenheit.274

272. Die Polytheisten allgemein sowie die Trinitarier und Dualisten. (Darjabadi)

273. Sie schätzen Allah nicht richtig ein, wenn sie Ihm solche Wesen zur Seite setzen, die nicht einmal eine Fliege erschaffen oder auch nur ihr das wegnehmen können, was sie ihnen entwendet hat. (Qutb)

274. Er ist allein der Starke, Der die Macht hat, alles Erdenkliche zu erschaffen. (ibn Kasir)

Niemand, der auf die niedrigen Formen falschen ‘Ibaada zurückgefallen ist, kann eine wahre Vorstellung von Allah haben. Allah hat alle Macht und ist in der Lage, auch den geringsten Aspekt Seines Willens und Plans zu verwirklichen. Er ist über alle an Macht und Würde erhaben. Vergleiche auch Suura 22:40 und die entsprechende Fußnote, wo der Begriff "`Asis" erläutert wird. (Juusuf `Allii)

 

75. Es ist Allah, Der unter den Engeln und unter den Menschen Gesandte er wählt.275 Wahrlich, Allah ist Allhörend, Allsehend.276

275. Von dem Erhabenen allein geht die Erwählung der Gesandten aus. Und durch die Ermächtigung Allahs erfolgte auch die Erwählung Muchammads, Allahs Segen und Frieden auf ihm. (Qutb)

Menschen werden als Gesandte Allahs für die gewöhnlichen Menschen auserwählt, denn gewöhnliche Menschen sind nicht in der Lage, mit so edlen Wesen wie Engeln in Verbindung zu treten und diese zu verstehen. Engel werden jedoch als Gesandte zu Allahs auserwählten Propheten geschickt, um diesen Allahs Botschaft zu übermitteln. In beiden Fällen sind die entsprechenden Wesen von Allah auserwählt, gehorchen Allahs Willen und dürfen nicht als Gottheiten betrachtet oder verehrt werden. (Juusuf `Allii)

Die Ablehnung des ’Ibaada wird hier fortgesetzt, indem Allah zwei Arten von Wesen aufzeigt, die oft fälschlich vergöttert werden, und ihren wahren Status enthüllt: Engel und Propheten, die oft von Menschen angebetet werden, sind nichts weiter als Boten Allahs. Allah hat sie erwählt, damit sie den Menschen Seine Botschaft überbringen. Das macht sie nicht zu gottähnlichen Wesen oder Teilhabern an Seiner Göttlichkeit. (Maududi)

276. Allah beachtet das geringste Seiner Geschöpfe und hört seine Gebete. Er schickt den Menschen Gesandte aus den Reihen ihrer eigenen Mitmenschen (vergleiche letzte Fußnote), und solchen Gesandten teilt Er durch Seine Engel die höchsten geistigen Wahrheiten mit. (Juusuf `Allii)

Er kennt sehr wohl die Fähigkeiten und Möglichkeiten Seiner Gesandten. (Darjabadi)

Propheten und Engel haben als geschaffene Wesen keinen Anteil an Seiner Allwissenheit und damit auch keinen Anspruch auf göttliche Verehrung. (Asad)

 

76. Er weiß, was vor ihnen liegt und was hinter ihnen.277 Und zu Allah allein werden alle Angelegenheiten zur Entscheidung zurückgebracht.278

277. Was sie an Taten vorausschickten, was sie jetzt tun und was sie in Zukunft tun werden. (Al-Dschalalain)

Ihm bleibt nichts verborgen von dem, was die Propheten tun. (ibn Kasir)

"Er weiß alles, was offen vor ihnen liegt und was ihnen verborgen ist". Vergleiche auch Suura 2:255, Fußnote 548. (Asad)

Damit soll die Vorstellung der Götzendiener zurückgewiesen werden, Engel, Propheten, Heilige und ähnliche Wesen könnten sich bei Allah für uns einsetzen, und es sei damit gerechtfertigt, sie anzubeten. Keins von diesen vergötterten Wesen weiß jedoch, was gut für uns ist und was nicht. Allah allein hört, sieht und weiß alles. Er hat niemandem das Recht der Fürsprache gegeben außer in solchen Fällen wo Er es als angemessen sieht. (Maududi)

278. Die Zeit mag für Menschen wichtig sein. Sie debattieren vielleicht über solche Streitfragen wie die, welche die erste Botschaft war, oder was die letzte Botschaft ist. Vor Allah hat diese Fragestellung keinerlei Bedeutung. Alle Probleme und Fragen gehen letztendlich zu Ihm zur Entscheidung zurück und werden nach ihrem wirklichen Wert beurteilt. (Juusuf `Allii)

Jede Angelegenheit, sei sie wichtig oder unwichtig, wird letztendlich Allah zur Entscheidung vorgelegt. Deswegen sollt ihr nichts anderes als Allah anrufen, denn alle anderen sind völlig machtlos und hilflos und können nicht einmal ihre eigenen Wünsche und Bedürfnisse erfüllen. (Maududi)

 

77. O die ihr den Iman verinnerlicht! Verneigt euch und werft euch nieder und dient eurem Herrn und tut Gutes, auf dass ihr erfolgreich seid!279

279. Tut das, was euch Allah bringt, wie die verwandtschaftliche Bande pflegen, sich der Waisen anzunehmen und nachts zu beten, während andere Menschen schlafen.

(Safwat Al-Tafsir)

Damit ihr Erfolg habt: im geistigen Sinne, sowohl in diesem Leben als auch im zukünftigen. (Juusuf `Allii)

Auf diese Weise erlangt der Mensch wahren Erfolg. Aber selbst wenn er auf diese Weise Allah verehrt und Gutes tut, soll er nicht etwa stolz darauf werden, als wenn er damit durch sein eigenes Verdienst diesen Erfolg erlangt hätte. Er sollte nur hoffen und erwarten, dass Allah Seinen Dienst annimmt und ihn mit wahrem Erfolg segnet. (Maududi)

An dieser Stelle folgt beim Lesen oder Hören des arabischen Originaltextes eine Niederwerfung. (Anm. d. Übers.)

280. "Für Allah", das heißt für Allahs Sache. (Darjabadi)

Bemühungen für Allahs Sache (Dschihaad) schließt sowohl den Kampf gegen äußere Feinde als auch gegen das eigene niedere Selbst sowie gegen Unrecht und Böses mit ein. (Qutb)

 

78. Und setzt euch mit aller Kraft für Allah ein,280 so wie es Ihm gebührt.281 Er ist es, Der euch erwählt hat282 und euch keine Schwierigkeiten auferlegt hat im Diin,283 im Bekenntnis eures Vorvaters Ibraahiim.284 Er285 ist es, Der euch Muslime genannt hat, schon vordem286 und in dieser (Offenbarung),287 auf dass der Gesandte Zeuge für euch sei,288 und auf dass ihr Zeugen für die Menschen sein möget.289 So verrichtet das Gebet290 und gebt Sakaa,291 und haltet fest an Allah.292 Denn Er ist euer Beschützer - welch ein vortrefflicher Beistand!

281. Soweit dieses Streben ein Dschihaad im engeren Sinne betrifft, vergleiche die Bedingungen in Suura 2:190-191 sowie den entsprechenden Fußnoten. Der Wortlaut ist jedoch ganz allgemein gehalten und bezieht sich auf alles wahre und selbstlose Streben für das geistige Gute. (Juusuf `Allii)

Dschihaad für Allahs Sache bedeutet, dass er in Seinem Dienst und um Seines Wohlgefallens Willen gegen alle jene geführt werden soll, die andere von Seinem Weg abhalten. Vor allem soll ein Mensch sein eigenes Ich bekämpfen und unter seine Kontrolle bringen. Ohne Beherrschung der eigenen Wünsche und Regungen kann es kein wirkliches Streben für Allahs Sache geben. Der Prophet Muchammad, Allahs Segen und Frieden auf ihm, selbst hat betont, wie wichtig dieser Dschihaad ist. Als einst die Kämpfer aus dem Krieg zurückkehrten, sagte er: „Ihr seid vom kleineren Dschihaad zum größeren Dschihaad zurückgekommen". Da fragten sie ihn: „Was ist denn der größere Dschihaad? Er antwortete: „Das ist der Dschihaad gegen die eigenen Wünsche und Launen". Der Kampfplatz für den Dschihaad ist in der Tat die ganze Welt, und der Islam fordert den Einsatz gegen alle bösen Mächte mit ganzem Herzen und mit allen Kräften. (Maududi)

282. Direkt angesprochen sind damit die Gefährten des Propheten Muchammad, Allahs Segen und Frieden auf ihm, denn sie hatten als erste die Ehre, für Seinen Dienst auserwählt zu sein. Andere sind als ihre Nachfolger indirekt angesprochen. Vergleiche auch Suura 2:143 und 3:110. (Maududi)

Er hat euch von all den Völkern auserwählt. (Safwat Al-Tafsir)

Diese Auserwählung macht die Verantwortlichkeit umso größer und lässt keinen Raum, sich ihr zu entziehen oder sich davor zu drücken. Es ist in der Tat ein Ehrenerweis gegenüber dieser Gemeinschaft, der von ihr als Gegenleistung Dankbarkeit und gute Ausführung erfordert. (Qutb)

Er hat euch erwählt, damit ihr den Islam verteidigt und Seine Gebote befolgt. (Qurtubi)

283. Zum Beispiel lässt er Erleichterungen im Bedarfsfall zu, wie das Kürzen des Gebets auf Reisen, die symbolische Waschung (tajammum) oder das Fasten zu brechen bei Krankheit und auf Reisen. (Al-Dschalalain)

Diese Verpflichtung ist umgeben von der Barmherzigkeit Allahs. Denn die Natur des Menschen und seine Leistungsfähigkeit werden im hohen Maße berücksichtigt. (Qutb)

Die Juden waren durch zahlreiche Einschränkungen behindert, und ihr Diin war auf ihr Volk beschränkt. Das Christentum in seiner ursprünglichen Form war ein asketischer Diin

(vergleiche Markus 10,21;

"Und Jesus sah ihn an und gewann ihn lieb und sprach zu ihm: Eines fehlt dir. Geh hin, verkaufe alles, was du hast, und gib's den Armen, so wirst du einen Schatz im Himmel haben, und komm und folge mir nach!"

Matthäus 6,34 und ähnliche Stellen).

"Darum sorgt nicht für morgen, denn der morgige Tag wird für das Seine sorgen. Es ist genug, dass jeder Tag seine eigene Plage hat. "

Der Islam in seiner ursprünglichen Form gibt Freiheit und die Möglichkeit, die menschlichen Fähigkeiten voll zu entfalten. Er ist universal und rechnet seinen Ursprung von Adam her; Erzvater Ibraahiim, Allahs Segen und Frieden auf ihm, wird als jener große Ahnherr derer erwähnt, denen der Islam zuerst verkündet wurde. (Juusuf `Allii)

Aufgrund verschiedener Faktoren ist der Islam frei von jeder Härte:

1. er ist frei von allen Dogmen oder mystischen Standpunkten, die ein Verständnis der Lehre des Qur’an erschweren oder mit der Vernunft des Menschen kollidieren könnten;

2. er vermeidet komplizierte Rituale oder Tabusysteme, die dem Menschen in seinem Alltagsleben unangemessene Restriktionen auferlegen würden;

3. er verwirft Selbstkasteiung und übertriebene Askese aller Art, die unweigerlich mit der wahren Natur des Menschen kollidieren (vergleiche hierzu auch Suura 2:143, Fußnote 274); und

4. er nimmt Rücksicht auf den Faktor, dass der Mensch schwach erschaffen wurde (vergleiche Suura 4:28). (Asad)

Der Islam ist schlicht und einleuchtend, und die Gesetze sind praktikabel. In diesem Rahmen könnt ihr euch frei entwickeln. Das Leben der Muslime ist frei von allen nutzlosen und widernatürlichen Restriktionen, die früheren Gemeinschaften durch ihre Priester und Gesetzgeber auferlegt wurden. (Maududi)

284. Ibraahiim, Allahs Segen und Frieden auf ihm, wird hier nicht nur deswegen als "euer Vorvater" bezeichnet, weil er der Vorfahr des Propheten Muchammad, Allahs Segen und Frieden auf ihm, war, an dessen Anhänger diese Offenbarung gerichtet ist, sondern auch deswegen, weil er der Prototyp (und damit der geistige Stammvater) all derjenigen ist, die sich bewusst Allah hingeben. (Asad)

Obwohl der Islam die Religion aller Propheten ist, betont der Qur’an immer wieder, dass er den Diin Ibraahiims, Allahs Segen und Frieden auf ihm, ist, und zwar aus drei Gründen:

1. Die ersten, an die sich die Botschaft des Qur’an richtete, waren Araber, die Ibraahiim, Allahs Segen und Frieden auf ihm, besser als jeden anderen Propheten kannten und entsprechend respektierten;

2. Ibraahiim, Allahs Segen und Frieden auf ihm, ist die einzige Persönlichkeit, die sowohl von Juden, Christen und Muslimen wie auch sogar von den arabischen Götzendienern einstimmig als Prophet anerkannt wurde;

3. Wenn der Qur’an alle bestehenden Gemeinschaften auffordert, Ibraahiims Religion zu folgen, sagt er damit in der Tat, dass dieser Diin in ihrer heutigen Form lange nach der Zeit Ibraahiims, Allahs Segen und Frieden auf ihm, entstanden sind und in vielem dessen reiner Lehre widersprechen. (Maududi)

285. Das Pronomen "Er" ist nach ibn Sayid und Al-Hassan auf Ibraahiim bezogen. Das bedeutet, dass "er" - Ibraahiim - derjenige war, der euch schon vor dem Propheten Muchammad, Allahs Segen und Frieden auf ihnen beiden, den Namen "Muslime" gab. (Qurtubi)

Das Pronomen bezieht sich auf Allah, nicht auf Ibraahiim, Allahs Segen und Frieden auf ihm. (Darjabadi)

286. In den früher offenbarten Büchern. (Safwat Al-Tafsir)

Islam bedeutet Hinwendung des gesamten Wesens und des ganzen Herzens zu Allah allein, ohne Ihm einen Partner zur Seite zu stellen. (Qutb)

Der Begriff "Muslim" bezeichnet jemanden, der "sich Allah hingegeben hat". Dieser Begriff wird im Qur’an auf alle angewendet, die an den Einen Gott den Iman verinnerlichen und diesen Diin dadurch ergänzen, dass sie allein Seine offenbarten Botschaften akzeptieren. Da der Qur’an die letzte und endgültige dieser offenbarten Botschaften ist, werden die Mu’mins damit folgerichtig aufgerufen, der Rechtleitung ihres Gesandten zu folgen und damit ein Vorbild für die ganze Menschheit zu werden. Vergleiche auch Suura 2:243. (Asad)287. Vorher: vergleiche Ibraahiims, Allahs segen und frieden auf ihm, Gebet in Suura 2:128. In dieser Offenbarung: in diesem Aja selbst sowie an anderen Stellen. (Juusuf `Allii)

"Wa fi hasaa" وَفِي هَذَا  heißt: und gleichfalls nach diesen Kriterien. (Qurtubi)

Das "euch" ist nicht ausschließlich an die Mu’mins gerichtet, die zur Zeit der Offenbarung dieses Ajas lebten, sondern an alle Menschen, die seit Anbeginn jeglicher Offenbarung an Allahs Einheit, das zukünftige Leben, das Prophetentum und die heiligen Schriften den Iman verinnerlichten. Sie waren nicht "Juden" oder "Christen", sondern "Muslime" in dem Sinne, dass sie sich Allah hingegeben haben. Ebenso sind die Anhänger des Propheten Muchammad - Friede sei mit ihm - nicht "Mohammedaner", sondern "Muslime". (Maududi)

288. Am Tag des Gerichts wird er Zeuge sein, dass er euch in Kenntnis gesetzt hat. (Al-Dschalalain)

289. Dass eure Gesandten euch Allahs Gebote übermittelt haben. (Qurtubi)

Vergleiche Suura 2:143 und die entsprechenden Fußnoten. So wie der Prophet für uns Führer und Vorbild ist, so sollten wir Vorbilder für die Menschheit sein. Der beste Zeuge für Allahs Wahrheit ist jemand, der ihr Licht in seinem Leben zur Geltung bringt. (Juusuf `Allii)

290. Immerwährend. (Al-Dschalalain)

Das Gebet verbindet das vergängliche, schwache Individuum mit dem Ursprung der Kraft und Fülle. (Qutb)

291. Sakaa (die Armensteuer) - siehe Suura 2 Aja 43 - ist die Verbindung der Gemeinschaft untereinander und gewährt Schutz vor Armut und Schwäche. (Qutb)

Dies sind die Gegenleistungen, die ihr als Dank für all die Wohltaten Allahs erbringen sollt. Gehorcht Allah in all Seinen Geboten und Verboten. (ibn Kasir)

292. Das Festhalten an Allah ist das feste Band zwischen dem Herrn und Seinen Dienern, das niemals reißt. (Qutb) Vergleiche auch Suura 2:256. (Anm. d. Übers.)

Haltet fest an Allah: folgt ausschließlich der Leitung Seines Gesetzes, gehorcht Ihm allein, fürchtet Ihn und setzt eure Hoffnungen und Erwartungen allein auf Ihn, ruft Ihn allein um Hilfe an, vertraut auf Ihn und betet zu Ihm in allen euren Bedürfnissen. (Maududi)